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PÖl mit Benzin gemischt = Schlonz im Tank? :-(

Themenstarteram 23. August 2009 um 16:24

Hallo Leute,

 

so langsam weiß ich echt nicht mehr weiter. Aber der Reihe nach: Ich mische meinen eigenen Treibstoff. Der besteht aus 60% fünffach gefiltertem Alt-PÖl, dessen Säurezahl ich auch messe und falls nötig mit Calciumoxid verringere, und 40% Benzin. Das gibt die gleiche Viskosität wie Diesel. Weil die dem Benzin zugesetzten Antiklopfmittel die Selbstzündung im Diesel hemmen, gebe ich Zündbeschleuniger (Cetanbooster) dazu. Das klappt normalerweise bestens.

 

Bis letztes Jahr im Sommer. Auf der Fahrt nach Italien wird er an der ersten Steigung langsamer. Bin zwar noch hinaufgekommen, aber an der nächsten Steigung dasselbe. Der übliche Verdächtige: dichter Kraftstofffilter. Also gewechselt. Bald wurde er trotz wiederholtem Filterwechsel nicht nur an den Steigungen, sondern auch auf den Geraden langsamer und ging dann trotz Vollgas auch von selbst aus. Nach fünf Minuten Warten konnte ich dann jeweils weiterfahren. Wie weit hing entscheidend davon ab, ob ich mit dem Gaspedal viel oder wenig „pumpte“. Mit Tempomat auf der Autobahn bei konstant 130 km/h kam ich vom Gardasee bis Venedig. Und zurück;) Bei Stop-and-Go in der Innenstadt kam ich keine 5 km weit. An die Heimfahrt war so nicht zu denken. Da ich in Italien keinen vertrauenswürdigen Schrauber kannte, fuhr ich zum amicabile (ital. für „der Freundliche“). Der merkte sofort, daß der VORfilter total dicht war. Hätte ich auch selbst drauf kommen können:( Außerdem nahm er gleich den ganzen Tank ab und machte ihn innen sauber. Leider habe ich nicht gefragt, wie der Schlonz aussah. Ich tippte darauf, daß der Vorbesitzer in Rumänien (wo er herstammte) schlechten Diesel oder schlammiges Heizöl getankt hatte. Egal, das Problem war für 250 € behoben, und wir fuhren wohlgemut und ohne weitere Zwischenfälle zurück.

 

Dieses Jahr, ich gebe es zu, wollte ich es wissen und habe auf 55 l PÖl nur 20 l Benzin genommen. Er begann alsbald zu ruckeln, langsamer zu werden und wie gehabt stehenzubleiben. Ich goß 6 Liter Benzin nach und schaukelte, damit es sich im Tank möglichst gut vermischt. Ich bilde mir ein, daß mit dem dünnerflüssigen Kraftstoff die Wartezeit, bis ich wieder starten und losfahren konnte, kürzer wurde. Also vermute ich, daß ich wieder Schlonz im Tank habe. Diesmal (und vielleicht auch letztes Jahr) hausgemachten:( Offenbar wird er vom Rücklauf aufgewirbelt und verstopft dann den Ansaugschlauch oder das Tanksieb (hat der C250 TD eines?). Rückspülen des Vorlaufs half nicht. Den Kraftstofffilter hatte ich erst kürzlich gewechselt und den Vorfilter ebenfalls saubergemacht (war aber nicht dicht). Habe also gestern den Tank, und zwar beide Kammern, vom Motorraum aus abgepumpt. Ganz leer wurde er nicht, aber es konnte auch nicht mehr viel drin gewesen sein. Dann 5 l Diesel hineingeschüttet. Probefahrt verlief zunächst erfolgreich, bis ich auf dem Rückweg bergauf Vollgas gab. Wenig später blieb er wieder stehen:( 40 Minuten spazierengehen und dann gaaanz vorsichtig die letzten 10 km mit konstant 60 km/h heimfahren.

 

Meine nächste Idee ist es, den Tankinhalt über den Vorlauf auszusaugen, durch die Filteranlage zu pumpen und über den Rücklauf wieder in den Tank, und zwar mehrmals. Ganz sauber wird er so zwar nicht, aber der größte Teil des Drecks müßte in den Filtern hängenbleiben. Vielleicht habt Ihr noch einen Tip? Und vor allem: Hat jemand von Euch das Problem auch schon gehabt? Was kann die Mischung aus PÖl und Benzin für Ablagerungen bilden? Ich stehe vor einem Rätsel:confused:

 

Fragende Grüße

Stefan

 

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14 Antworten

Nunja, auf wieviel Mikron ist das PÖL denn gefiltert? 5-fach sagt mir nicht allzuviel.....

Aber deine Mischung ist ja der Hammer, soviel Benzin in nen Dieselmotor??? Womit wird denn die Pumpe dann noch geschmiert :eek:?

Also das liest sich für mich bißchen Haarsträubend diese Mischung, ich würd das Benzin mal weglassen und mit ner PÖL-Diesel Mischung fahren....

Themenstarteram 23. August 2009 um 16:59

Hallo Biker73,

 

die letzte Filterstufe hat aktuell 1my. Ich hatte auch schon einen Keramikfilter mit 0,4 my als sechste Stufe, aber die war immer ziemlich schnell dicht und ist beim Rückspülen mit 5,5 bar gesprungen:(

 

Also erstens ist die Bosch-Reihen-ESP NICHT vom Treibstoff geschmiert, sondern vom Motoröl. Bei Verteiler-ESP und Common-Rail ist das anders. Und zweitens ist die Viskosität, sprich die Dickflüssigkeit meines Gemischs identisch mit der von Diesel. Und zwar sowohl nach der Mischungsformel als auch im praktischen Versuch. Das heißt, es würde sogar in treibstoffgeschmierten Verteiler-ESPs und in Common-Rail-Motoren funktionieren. Nicht der Benzinanteil ist bei mir hoch, sondern PÖl ist extrem dickflüssig und braucht soviel Benzin, um auf Diesel-Niveau zu kommen. Ich muß immer über die PÖl-Diesel-Mischer schmunzeln. So kriegt man die Dick- oder besser gesagt Dünnflüssigkeit von Diesel nie hin. Außer mit 100% Diesel natürlich;)

 

Aber all das beantwortet ja die Frage noch nicht, woher der Schlonz in meinem Tank kommt. Hat jemand eine Idee oder, noch besser, praktische Erfahrungen?

 

Besten Dank im voraus sagt schon mal

Stefan

Aha soso.......

Nunja, ich kann leider nur von meiner Mischung berichten, die war halt PÖL/Diesel und gut war, hatte nie Probleme mit der Zähflüssigkeit dieses Gemischs, denn der Motor lief 1a und auch der Filter wurde von mir nur auf Verdacht getauscht und der sah von innen noch ziemlich gut aus für ne Laufleistung von knapp 200.000 km.....

Glaub da könnten dir Chemiker mehr von berichten, wie es bei nem PÖL/Benzingemisch zu Schmodder kommen kann......

am 24. August 2009 um 6:35

Hallo Stefan,

es stimmt natürlich das die Bosch-Reihenpumpe mit ihrem Kurbelwerk

vom Motoröl dauergeschmiert wird.

Aber die hochsensiblen Pumpenelemente(tausendstel Milimeter) vom

Dieselkraftstoff geschmiert werden. Wenn Du also zuviel Benzin dazu-

gibst wird die Schmierkraft des PÖL stark herabgesetzt. Die Pumpen-

elemente laufen sozusagen trocken. Das kann zum "Fressen" der

Pumpenelemente und zum Totalschaden der Pumpe führen.

Verdünne also nur mit Diesel oder Petroleum. In Skandinavien fahren

im Winter alle Dieselfahrzeuge mit Petroleum und Zweitaktoelbeimischung. Das geht dann bis minus 25 Grad Cels.

Also mit Benzin macht man hier bei uns den Diesel winterfest. Der Anteil

von Benzin liegt aber um 20%, damit wird der Dieselkraftstoff bis minus

20 Grad Cels. winterfest.

Gruß taucher1940 (C 250 Turbodiesel, Zweitanksystem)

Hast du schonmal n Liter von deiner Mischung n paar Wochen in einer Flasche o.ä. rumstehen lassen?

Ob es da zu irgendwelchen Abscheidungen kommt müsste sich doch im Versuch ermitteln lassen...

Tag..

ich denke auch dass das Benzin der entscheidende Faktor ist.

Wie verhält sich der Wagen denn mit 100% Altpöl?

 

Von einer Ethanolbeimischung kenn ich es, dass der Sprit - in dem Fall das Ethanol - bei Erwärmung zum Ausgasen neigt und die Luftblasen dann ein Ruckeln verursachen. Unschöne Sache.

Gruß

yo-chi (100% Pöl im Passat 35i .. seit öhm.. 79.000 km)

Themenstarteram 25. August 2009 um 22:03

Hallo @Alle,

 

und danke für Eure Tips. Ja, ich habe die Benzin-PÖl-Mischung schon einige Monate herumstehen lassen, konnte aber keinen Schlonz erkennen. Ich gehe mal davon aus, daß meine PÖl-Benzin-Mischung dank der gleichen Viskosität wie Diesel auch eine ähnliche Schmierwirkung hat. Unverdünntes PÖl habe ich noch nie versucht, werde ich auch lieber nicht versuchen, nachdem er sich schon an meiner etwas dickeren Mischung verschluckt hat. Ach so, natürlich hat er auch das übliche Luftproblem. Aber das hat er mit Diesel genauso.

 

Um das Problem einzugrenzen, habe ich heute den Tank ein paarmal umgewälzt, d.h. die Zahnradpumpe saugte am Vorlauf, drückte den Saft (inzwischen fast nur noch Diesel) durch alle vier Filterstufen und durch den Rücklauf wieder in den Tank. Dank dem transparenten Schlauch, der zum Vorfilter geht, sah ich, daß der Saft milchig-trübe war. Im Filter allerdings kaum noch. Wie dem auch sei, ich ließ die Pumpe eine volle Stunde lang laufen in der Hoffnung, damit den größten Teil des Drecks wie aus einem Swimming-Pool herausgefiltert zu haben. Mit großer Spannung die Probefahrt: Alles wie gehabt:(

 

Aber etwas Neues ist mir aufgefallen: Er riecht aus dem Auspuff ganz anders. Damit meine ich nicht den Unterschied zwischen Diesel und PÖl. Ich hatte vor Jahren mal einen VW Jetta Diesel mit zerschlissener Zylinderkopf-Dichtung. Bei dem kam Kühlwasser in die Zylinder. Der roch dann hinten raus so ähnlich. Ich werde doch nicht nach lächerlichen 150.000 km bei einem soliden Benz das gleiche haben?

 

Gute Nacht

Stefan

am 30. August 2009 um 11:12

Hallo Stefan,

der "Schlonz" in deinem Tank könnte von deinem PÖL stammen, da hier scheinbar Palmöl/Fett enthalten ist

Dazu sollte man folgendes wissen:

Früher wurde zum Frittieren Rapsöl, Sonnenblumenöl und dergleichen verwendet (flüssig oder Blockfett) im laufe der Zeit wurde in den Fritösenbetrieben, aufgrund der preislichen Veränderung von PÖL reagiert und zunehmend Mischungen mit Palmfett eingesetzt.

Diese Palfett hat die Besonderheit, dass es erhizt, wie es in einer Fritöse üblich, flüssig ist sich aber an kühleren Stellen im laufe der Zeit absetzt (parafiniert).

Die Nahrungsmittel, wie Pommes etc. werden in Palmöl vorfrittiert, im Vorfrittierprozess wird das Wasser der Pommes gegen das Palmöl ausgetauscht, beim Abkühlen liegt das Palmöl um den Pommes als dünne Haut auf. der Vorteil ist gegenüber einem Flüssig bleibenden Vorfrittieröl, das dass Öl nicht aus dem Pommes bis zum Schockfrosten entweicht Der Wasseranteil im Pommes bleibt gering.

Das hat nun beim Kunden den Vorteil, dass die Pommes schneller garen, wegen dem geringen Wasseranteil und nicht lappig sondern kross backen (helle Pommes die Kross und knackig sind)

Die Vorfrittierer haben auf Meldungen vor ein paar Jahren reagiert, dass dunkles fritieren krebserregende Stoffe (Acrynitrd) hervorbringt.

Dazu noch die Vorteile der Energie- und Zeiteinsparung bei gesteigerter Quallität hervorgebracht.

Eine tolle Leistung übrigens, was die Jungs da erarbeitet haben.

Das Palmfett der Pommes entweicht beim Frittieren (Pommesbude etc.) in das Frittieröl somit reichert es das Fritösenöl an.

beim Abkühlen parafiniert es dann nach und nach.

 

Das ist auch bei Tanks und Leitungen so der Fall, die wir aus dem Pölbereich kennen. Bei reinem PÖL Fahrern ist der Schlonz (Palmfett) richtig fest (Wachs) und sammelt sich Stück um Stück an, dass Palmfett entmischt sich langsam. Schlimm ist esbesonders, da es sich im gesamten System entmischt Tank, Leitungen etc. da hilft nur das erwärmen auf ca. 60 Grad um es herauszuspühlen. Das PÖL Gemisch ist beim Einfüllen eigentlich flüssig, der eigentliche Absetzvorgang findet langsam statt man kann von einer Polymerisation hier ausgehen.

Das es bei dir dickflüssig bis pastös ist wird an deiner Benzinzumischung liegen (wäre eine plausible Herleitung deines Problems)

Lösung1: Du solltest auf nur reines Pflanzenöl tanken.

Lösung2: Bau die einen sowohl flächig, als auch entnahmeseitig beheizten Zusatztank ein der das PÖL auf 50 bis 60 Grad samt beheizter Leitungen erwärmt.

http:/tanktechnik.jimdo.com

Gruß

Oliver

 

 

Themenstarteram 30. August 2009 um 11:43

Hallo Oliver,

 

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ausschließen kann ich es natürlich nicht, daß ich Paraffin-Ablagerungen im Tank habe. Allerdings müßten die sich sowohl im Diesel als auch im Benzin lösen. Außerdem fahre ich kein minderwertiges Fritten-Fett, sondern fast noch frisches Erdnuß- und Olivenöl.

 

Der Wagen ist jetzt gerade in der Werkstatt, und die konnte das Problem auch nicht definitiv eingrenzen. Aber sie hat immerhin herausgefunden, daß der Luftmassenmesser nicht mehr die richtige Spannung liefert. Hier im Forum habe ich erfahren, daß das beim Einsatz von Start-Pilot leicht passieren kann, und daß man ihn nicht gleich austauschen muß, sondern erst einmal saubermachen kann. Das werde ich morgen als erstes versuchen. Und anschließend zum Bosch-Dienst, um den Fehlerspeicher auszulesen. Wenn ich so weit komme;)

 

Unabhängig davon habe ich auch bereits an eine Tankheizung gedacht. Allerdings dürfte die Batterie damit überfordert sein, gerade im Winter. Das Kühlwasser braucht ca. 10 Minuten, bis es den Tank heizen kann, und es gibt leider nicht an jeder Laterne eine 230-V-Steckdose:(

 

Viele Grüße

Stefan

Themenstarteram 30. Mai 2010 um 13:12

Hallo Leute,

 

das Rätsel ist noch immer ungelöst. War vor kurzem mal wieder bei der Werkstatt meines geringsten Mißtrauens. Diesmal wegen dem Geber für die Tankuhr. Es hieß, ich sollte möglichst mit leerem Tank hinkommen, was gar nicht so einfach war;) Sie haben die Tanköffnungen aufgeschraubt, aber ganz leer war der Tank nicht: Es war Schlamm drin! Vermutlich der gleiche wie vor zwei Jahren in Italien. Dummerweise hatte ich keine Gelegenheit, eine Probe davon zu nehmen oder ihn anzufühlen. Aber der Werkstattmeister hat Bilder von einer "Sehenswürdigkeit" gemacht: An einer der Tankentleerungsleitungen hing ein Stalagtit (siehe Bilder)! Der war offenbar ziemlich fest. Und ich dachte immer, Benzin würde PÖl lösen:confused: Vielleicht handelt es sich um eine Phospholipid-Absonderung oder was es beim PÖl nicht alles gibt. Aber das müßte bei den 100%-PÖl-Fahrern ja noch in viel höherem Maß auftreten? Weiß von Euch jemand etwas darüber?

 

Vielen Dank für jeden sachdienlichen Hinweis sagt

Stefan

am 30. Mai 2010 um 13:27

Ich würde auch auf einen Polymerisationsprozess tippen, vulgo Verharzen. Pflanzenöle neigen durchaus dazu. Allerdings ausgerechnet Erdnussöl und Olivenöl so gut wie gar nicht.

Aber irgendwas ist ja in dem Öl frittiert worden. Fremdanteile sind wohl nicht auszuschließen.

Mit dem Ausfällen von Palmfett (oder vielleicht auch Kokosfett) hört sich auch durchaus plausibel an. Mach doch einen kleinen Versuch: löst sich ein Stücken festes Palmfett (Palmin) bei ~30° in deiner Mischung auf? Ich könnte mir gut vorstellen, dass nicht.

 

Aber noch ganz was anderes: dein Calciumoxid reagiert doch zu irgendwas. Ist Calcium nicht als Komplexbildner bekannt ("Schlamm"?). Ich hab mal bei google "Fettsäure Calciumoxid" eingegeben. Der vierte Hit führt zu einer Patentschrift, die einen KLEBSTOFF (!) beschreibt, der aus zwei Komponenten besteht, einer Fettsäure und ein Erdalkalimetall, z.B. Calciumoxid.

http://www.freepatentsonline.com/EP0346673.html

Vielleicht hat das damit was zu tun. Und die schöne Umwälzung im Tank unter Wärme bringt das erst richtig in Schwung. Deswegen kein Schlamm im Versuchsglas... ?

 

edit: und noch 1-2 google links weiter werde ich erinnert, dass Salze von Fettsäuren im Allgemeinen Seife genannt werden.. also vielleicht ein Verseifungsprozess?

am 2. Juni 2010 um 8:40

Hier auch nochmal Wikipedia zu Verseifungsprozessen mit Calciumionen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kalkseife

 

"Kalkseifen setzen sich auch in Abwasserrohren ab und bilden dort schwer zu entfernende graue Ablagerungen." Kalkseife ist nichtmal mehr vernünftig wasserlöslich. Und benzinlöslich ist schon normale Seife schlecht.

Themenstarteram 2. Juni 2010 um 12:50

Hallo Bleeb,

 

danke, daß Du Dir meinetwegen soviel Arbeit gemacht hast. Das mit den Oliven- und Erdnußölen, die offenbar kaum verharzen, wüßte ich gern genauer. Hast Du eine Quelle? Vielleicht ist es bei mir nur eine Teil-Polymerisation. Der betreffende Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Polymerisation enthält dazu einige interessante Informationen. Ich könnte mir gut vorstellen, daß die ungesättigten Fettsäuren durch wiederholtes Erwärmen im Zylinderkopf reaktions- sprich polymerisationsfreudig werden könnten. Aber auch in diesem Fall müßten die Benzinmoleküle dem PÖl überall im Weg sein, d.h. 100%-PÖler müßten viel mehr Schlamm im Tank haben?

 

Das mit den Fremdanteilen halte ich für unwahrscheinlich, weil meine PÖl-Benzin-Mischung auf 1 my gefiltert ist. Was dank der Benzinbeimischung wesentlich leichter geht als mit reinem PÖl. Mal abgesehen vom Benzingestank. Ich kann damit leben, aber meine Nachbarn haben was dagegen. Keine Ahnung wieso;)

 

Ja, es ist richtig, daß die freien Fettsäuren mit Calciumoxid (CaO) zu Kalkseifen reagieren. Damit habe ich bereits praktische Erfahrung. Das ist eine ganz eklige klebrige Masse. Kriegt man kaum mehr von Gefäßen, Fingern oder Kleidern ab. Mit Zitronensäure ging es dann einigermaßen. Für den Tank würde ich Kalkseifen aber nahezu ausschließen. Die Neutralisierung der freien Fettsäuren (free fatty acids, FFA) findet ja bei mir zu Hause im Faß statt. Danach warte ich, bis sich die Kalkseifen und das überschüssige CaO am Boden abgesetzt haben, und sauge von oben ab.

 

Theoretisch wäre es denkbar, daß durch das wiederholte Erwärmen des Treibstoffs in der ESP und im Zylinderkopf der Anteil der FFAs im PÖl ansteigt und diese mit den unedlen Metallen zu Eisenseifen reagieren. Dagegen spricht erstens, daß das ein brauner Belag wäre, der oft mit Rost verwechselt wird, und kein Schlamm, zweitens, daß auch dieser Effekt bei den Rein-PÖlern in verstärktem Ausmaß auftreten müßte, und drittens, daß die "guten alten" Mercedes-Vorkammer-Motoren mit den Bosch-Reiheneinspritzpumpen von Eisenseifen kaum betroffen sind.

 

Ich denke, ich muß mir mal eine Probe von dem Schlamm beschaffen. Aber ich traue mich nicht, einen der Verschlußdeckel zu öffnen. Außerdem müßte der Tank mal wieder leer sein. Aber wenn, berichte ich mehr. Versprochen!

 

Euch allen schlammfreie Tanks wünscht

Stefan

am 2. Juni 2010 um 15:05

Zitat:

Original geschrieben von S202.188

Hallo Bleeb,

danke, daß Du Dir meinetwegen soviel Arbeit gemacht hast. Das mit den Oliven- und Erdnußölen, die offenbar kaum verharzen, wüßte ich gern genauer.

In erster Linie meine Erfahrung als Hobbykoch: Erdnuss- und Ölivenöl sind die einzigen Öle, die unbeschränkt zum Braten geeignet sind und auch bei hohen Temperaturen nicht kaputtgehen, ergo chemisch sehr stabil sind. Und irgendwo habe ich im Zusammenhang mit Holzschützölen gelesen, dass Olivenöl praktisch niemals verharzt (also quasi in 1000 Jahren nicht, wohingegen Leinöl das z.B. sehr schnell tut).

Und ich hatte mal Sonnenblumenöl in der Fritteuse, das hat einen entsetzlichen, unentfernbaren Harzbelag in der Fritteuse (und wahrscheinlich meinen Blutgefäßen :( ) hinterlassen. Darf man nicht nehmen. Rapsöl eigentlich auch nicht.

Mit Fremndanteilen meinte ich Anteile von anderen Fetten.. Das Ausfällen von Palm- oder Kokosfett. In Strömungen passieren manchmal komische Sachen..

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