ForumUS Cars News
  1. Startseite
  2. Forum
  3. US Cars News

Themenstarteram 13. Oktober 2008 um 11:58

Das waren noch Zeiten, als General Motors mit den Autos zu den Interessenten kam und nicht andersherum. Sechs mal startete ein großer GM-Tross zwischen den Jahren 1953 und 1961 zu gigantischen Road-Shows. Im Gepäck - neben Beispielen aus dem aktuellen Portfolio - atemberaubende Show-Cars und Design-Studien, insgesamt mehr als 50 Stück.  Der Titel des Spektakels: Motorama. Jetzt haben es die Veranstalter der Concours d'Elegance im kalifornischen Pebble Beach geschafft, gut ein Drittel dieser Pretiosen aus Privat- und Konzernbesitz auf den Nobel-Golfplatz um das berühmte Loch 18 zu versammeln.

Ältestes Exponat: der weltberühmte Buick Y-Job. Das Auto entstand allerdings lange vor dem Motorama-Gedanken, nämlich 1938, und gilt als Ur-Meter aller Concept-Cars. GM-Designchef Harley Earl demonstrierte damit seine Länger-Tiefer-Breiter-Philosophie, und er nutzte das Einzelstück - mit automatischem Hardtop, versenkbaren Frontscheinwerfern, elektrischen Fenstern und luftgekühlten Bremsen - als Firmenwagen.

Das erste echte Motorama-Auto ist der Buick XP300, der bereits 1951 entstand, aber erst zwei Jahre später gezeigt wurde. Ihn zeichnen zwei separate Tanks aus, in denen Benzin und Methanol schwappte - mit beiden Kraftstoffen konnte der 335-PS-V8 wahlweise gefüttert werden. Gleichzeitig mit dem XP300 stellte GM den Buick LeSabre auf die Räder, der noch deutlicher den Einfluss des Flugzeugdesigns auf Autos zeigt. Der LeSabre besteht aus Aluminium und Magnesium, besitzt schon 12-Volt-Elektrik, einen Chrom-Molybdän-Rahmen und ein Dach, das dank Regensensor rechtzeitig hochklappen kann. Wert damals: etwa eine Million Dollar. Wert heute: rund zehn Millionen Dollar.

1953 war ein echtes Top-Jahr in Bezug auf GM-Styling. Zunächst entstand der Pontiac Parisienne - schon damals ein ''Dream-Car''. Beim Öffnen der Türen fuhren die Frontsitze weit zurück, damit Fahrer und Beifahrer problemlos einsteigen konnten. Das Auto wurde in den 80er Jahren restauriert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Marke Buick wurde geworben mit dem Wildcat I, ein Fiberglas-Cabrio mit 188 PS starkem ''Fireball-V8''. Die Wildkatze war deutlich als Boulevard-Cruiser entwickelt. Der Name hatte Bestand für Concept-Cars und Produktionsautos bis in die 80er Jahre.

Im gleichen Jahr entstand der erste amerikanische Sportwagen, die Corvette. GM-Designchef Harley Earl zeigte den Prototypen bei der Motorama-Show im Waldorf-Astoria-Hotel in New York. Die ersten Serien-Vetten sahen allerdings etwas anders aus. Es gab die erste Corvette nur in 300 Exemplaren - und ausschließlich in Polo-Weiß. Auch die GM-Marke Cadillac durfte mit einem Show-Car glänzen. Der Name: Le Mans. Gebaut wurden vier Prototypen des zweisitzigen Roadsters mit kurzem Radstand. Der in Pebble Beach gezeigte gehörte Fisher-Body-Boss James E. ''Bud'' Goodman. Der Wagen wurde später leicht umgebaut mit zum Beispiel anderen Body Panels, vier Frontlichtern, versenkbarem Hardtop und neuem V8-Motor.

1954 schob GM eine ganze Ladung Autos nach. Zum Beispiel den Buick Wildcat II, gedacht als flacher Sportwagen mit Speichenrädern und 220-PS-V8 mit vier Vergasern. Pontiac bekam den Bonneville Special, ein Auto, das nach dem Willen von Earl an die stromlinienförmigen Rennwagen der Bonneville-Salzsee-Rennen erinnern sollte. Unter der Haube steckte ein Reihen-Achtzylinder, die Kraft wurde über ein Hydra-Matic-Getriebe auf die Räder geleitet. Nur zwei Stück wurden gebaut.

Ebenfalls 1954 entstand der Oldsmobile F-88 Roadster - die ''Corvette'' der Oldsmobile-Division. Der F-88 sollte ein direkter Kontrahent der Vette werden mit 250-PS-V8. Letztlich wurden nur drei gebaut, einer überlebte bis heute. Der ausgestellte Wagen wechselte 2005 während einer Auktion den Besitzer für 3,2 Millionen Dollar.

1955 folgte der LaSalle II Roadster, der aber - nur für die Optik - einen nicht funktionierenden V6-Motor erhielt. Das gute Stück sollte nach GM-Willen eigentlich zerstört werden, doch der jetzige Besitzer Joseph E. Bortz fand es auf einem Schrottplatz in Michigan.

Ebenfalls 1955 formten die Designer den Chevrolet Biscayne XP-37, ein eleganter Cruiser mit Selbstmördertüren hinten. Ein paar Stylingdetails fand man danach im Corvair wieder. Auch der XP-37 wurde später auf einem Schrottplatz entdeckt und war in Pebble Beach erstmals seit 50 Jahren wieder öffentlich zu sehen.

Eine besondere Rolle spielen die Firebirds - Gasturbinen-getriebene Autos, die mehr an Flug- als an Fahrzeuge erinnern. 1954 entstand der erste Firebird, Nummer II folgte 1956, Nummer III 1958. Galten diese Konstruktionen als Blick in die Zukunft, war der Buick Centurion von 1956 schon bodenständiger. Im Fokus natürlich das komplett durchsichtige Dach aus Fiberglas. Obwohl die Rundumsicht prächtig sein muss, spendierten die Designer dem Auto noch eine Rückfahrkamera.

Beim Anblick all dieser automobilen Diamanten bleibt nur ein Wunsch: Möge die nächste Motorama bei uns stattfinden...

-> Zur Motorama-Fotogalerie

 

 

Quelle: Chromjuwelen

2 Antworten

Geil, da wäre ich auch gern gewesen...diese ganzen Motorama-Cars mal "live und in Farbe" zu sehen hat sicher was :eek:

naja die bilder tuns auch;-)...

Deine Antwort