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Partikelfilter beim Benziner

Themenstarteram 31. Mai 2016 um 12:45

Hi,

da ja Daimler ab 2017 Parikelfilter für Benziner verwenden wird, kam bei mir die Frage nach der Regeneration auf.

Beim Diesel wird die Abgastemperatur künstlich erhöht, ist das beim Benziner auch nötig (der hat ja eine höhere Abgastemperatur)?

Gruß Metalhead

Beste Antwort im Thema
am 1. Juni 2016 um 11:20

Nein, leider nicht. Die Partikelfilter (sowohl Diesel als auch Benzin) arbeiten nicht so, wie man sich Filter im allgemeinen vorstellt. Die Poren sind nämlich größer als die zu filternden Partikel. Die Filterwirkung tritt durch Adhäsion, sprich durch das Hängenbleiben der Partikel an der Filterwand, ein. Wenn der Abgasstrom bei Volllast es nicht schafft diese durchzublasen, schafft man es mit Druckluft auch nicht. Ebensowenig durch umdrehen des Filters.

Die Asche muß man schon chemisch (durch Reinigungsmittel) und physikalisch (durch Spülung mit der Reinigungsflüssigkeit) rausbefördern. Und selbst dann wird nur ein Teil der Asche entfernt, die erneute Reichweite eines gereinigten Filters beträgt nur mehr etwa 50% eines Neufilters. Zumal auch die katalytische Beschichtung (die den Abbrennvorgang unterstützt) über die Lebensdauer gelitten hat.

Grüße,

Zeph

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am 31. Mai 2016 um 13:07

Die höhere Abgastemperatur ist weniger ein Problem, eher die Sauerstoffzufuhr. Ein Benziner arbeitet bei Lambda 1, dh es gibt keinen Luftüberschuß mit dem man den Ruß abbrennen könnte. Hier benötigt man eine Sekundärluftpumpe.

Letztendlich könnte ich Daimler (so wie damals PSA) dafür in den Hintern treten, da sie vorraussichtlich den letzten brauchbaren Verbrenner unbrauchbar machen. Vorallem weil der BPF nicht notwendig ist und anderweitig Technologien existieren, das Partikelproblem innermotorisch zu lösen.

Grüße,

Zeph

Mercedes war übrigens nicht der erste. http://www.wiwo.de/.../12981740.html

Gute Frage.

Am Netz sprechen die Firmen nur wie gut ihre Produkte sind aber nicht wie sie gereinigt werden.

Die Gasoline Particulate Filter (GPF) halten bis 1100 Grad C.

Irgendwo las ich bis zu 200.000 km Staublagerung? Eventuell ist es ein Austauschteil wie jeder andere Filter?

Man verspircht sich viel davon auch von der Verkleinerung oder gar Ersatz vom Schalldaempfer.

http://www.dowautomotive.com/pdfs/interim/299-51813.pdf Dow Chemical - 19. Aachener Kolloquium, 2010

Themenstarteram 31. Mai 2016 um 13:49

Zitat:

@Zephyroth schrieb am 31. Mai 2016 um 15:07:08 Uhr:

Die höhere Abgastemperatur ist weniger ein Problem, eher die Sauerstoffzufuhr. Ein Benziner arbeitet bei Lambda 1, dh es gibt keinen Luftüberschuß mit dem man den Ruß abbrennen könnte. Hier benötigt man eine Sekundärluftpumpe.

Stimmt, das hatte ich noch gar nicht bedacht. Großartiges Fehlerpotential seh ich bei so einem Teil eigentlich nicht.

Zitat:

@Floram schrieb am 31. Mai 2016 um 15:38:09 Uhr:

Eventuell ist es ein Austauschteil wie jeder andere Filter?

Das kann eigentlich nicht sein, weil die Motorleistung ja kontinuierlich sinken würde bis der Filter getauscht wurde.

Abgastemperaturen müssten aber reichen oder? Ohne Mehreinspritzung.

Was dann die Kurzstreckenfahrer für Autos kaufen sollen wird interessant.

Gruß Metalhead

am 31. Mai 2016 um 13:56

Das Fehlerpotential ist der Filter selbst. Da er geschlossen ist, ist er irgendwann mit Asche (=nicht abbrennbare Rückstände) voll und muß getauscht werden. Die 200.000km sind übrigens genau damit gemeint. Dazwischen wird in einem bestimmten Intervall der Ruß abgebrannt. Übrig bleibt die Asche.

Grüße,

Zeph

am 31. Mai 2016 um 16:30

Beim Benziner würde man die Abgastemperaturerhöhung ja auch eher mit temporärerem Magermix erreichen, statt mit der temperatursenkenden Anfettung. Oder?

am 31. Mai 2016 um 16:34

Richtig, gleichzeitig gehen aber die Stickoxide hoch.

Ein mageres Gemisch würde zum einen den Sauerstoff liefern, zum anderen die Temperatur erhöhen.

Dafür brauchst du aber weider min. nen Speicherkat um die Stickoxide loszuwerden, eher wenig sinnvoll.

Die Abgastemperatur kannst du auch durch einen späten Zündzeitpunkt erhöhen, wenn die normalen Abgastemperaturen nicht eh schon ausreichen.

Ein Sekundärluftsystem wäre für eine Regeneration jedoch Pflicht.

Da wir beim Benziner von einer deutlich geringeren Partikelmasse sprechen kann es aber durchaus sein das keine Regeneration vorgesehen ist.

Zitat:

Das kann eigentlich nicht sein, weil die Motorleistung ja kontinuierlich sinken würde bis der Filter getauscht wurde.

Natürlich kann das sein, ist ja beim DPF nicht anders.

Dort steigt kontinuierlich die Aschemenge, dies erhöht den Gegendruck.

Bei einem zu hohen Gegendruck der durch eine Regneration nicht behoben werden kann meldet das Auto "Bitte Filter tauschen".

Mit dem gleichen Argument dürfte es ja sonst auch keine Luftfilter geben.

Bei Turbomotoren reden wir hier aber von marginalen Leistungsverlusten.

Sauerstoff bekommst du auch über die Ventilüberschneidung. Da sie Phasenversteller einsetzen könnte man es auch darüber regeln. Als DI gibt es nicht mal ein HC Problem. Das nutzt man schon heute um das Ansprechverhalten vom Turbo zu verbessern. Geht aber natürlich nicht in alle Punkten vom Kennfeld.

am 1. Juni 2016 um 8:29

Und die Stickoxiderhöhung während der Freibrennphase ist vielleicht auch vernachlässigbar, weil diese Phase verglichen mit den Intervallen dazwischen, in denen stickoxidarm verbrannt wird, sehr kurz ist. Das wäre vielleicht hinnehmbar.

und wenn der filter voll asche ist, ausbauen, umdrehen, einmal über die BAB blasen und weg ist das zeug.

äh, ja! :D

Themenstarteram 1. Juni 2016 um 11:10

Reicht vermutlich auch durchblasen.

Gruß Metalhead

am 1. Juni 2016 um 11:20

Nein, leider nicht. Die Partikelfilter (sowohl Diesel als auch Benzin) arbeiten nicht so, wie man sich Filter im allgemeinen vorstellt. Die Poren sind nämlich größer als die zu filternden Partikel. Die Filterwirkung tritt durch Adhäsion, sprich durch das Hängenbleiben der Partikel an der Filterwand, ein. Wenn der Abgasstrom bei Volllast es nicht schafft diese durchzublasen, schafft man es mit Druckluft auch nicht. Ebensowenig durch umdrehen des Filters.

Die Asche muß man schon chemisch (durch Reinigungsmittel) und physikalisch (durch Spülung mit der Reinigungsflüssigkeit) rausbefördern. Und selbst dann wird nur ein Teil der Asche entfernt, die erneute Reichweite eines gereinigten Filters beträgt nur mehr etwa 50% eines Neufilters. Zumal auch die katalytische Beschichtung (die den Abbrennvorgang unterstützt) über die Lebensdauer gelitten hat.

Grüße,

Zeph

Am Beispiel des Rußfilters für Benzinmotoren kann man gut sehen, wie irrsinnig aktuelle Technikentwicklung manchmal ist, denn normalerweise rußen Ottomotoren gar nicht, der Ruß entsteht erst dann, wenn die Gemischbildung aufgrund von Zeitmangel schlecht ist oder wenn ein Mangel an Sauerstoff herrscht. Das ist beim Dieselmotor anders, der rußt immer, egal was man anstellt, deswegen gibt es dort keine Alternative für den Rußfilter. Gesamtheitlich betrachtet wäre es beim Benziner daher die sinnigere und elegantere Lösung, auf eine Abgasfiltrierung zu verzichten und die Geschichte innermotorisch anzugehen, wie man es seit Jahrzehnten praktiziert hat: Saugrohreinspritzung her und fertig. Das würde auch einige andere Probleme lösen, z.B. die Sache mit der Ventilverkokung.

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