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Faak, Kroatien, Adria: Tipps gesucht!

Harley-Davidson
Themenstarteram 12. August 2013 um 9:10

Hi!

Mein Kumpel Dingleberry verlässt unseren Kontinent zum Ende des Jahres wieder gen USA und so möchten wir ehe die Saison zuende geht noch eine richtig schöne Tour machen. Dazu steht uns etwas mehr als eine Woche zur Verfügung. Ich weiss, dass uns das schon ziemlich einschränkt, aber deswegen bräuchte ich mal ein paar gezielte Infos. Unsere Idee ist am ersten Tag die 750km durchzuziehen, und bis nach Faak runterzufahren. Dort wollen wir einen Tag verplempern und dann weiter gen Süden. Ist schon klar, dass wir sooo weit nicht kommen, aber ans Wasser werden wir es denke ich schon schaffen.

Meine Fragen also:

1. Ich habe mal auf gut Glück in Afritz ein Zimmer gebucht (stornierbar). Ist das OK? Oder hat evtl. jemand einen Geheimtipp wo es was günstiges in guter Lage gibt? Ist es besser direkt am Faaker See zu wohnen oder ist Afritz auch gut (ca. 30km vom See...)

2. Wer von euch Bagaluten ist denn am 05./06.09. da unten? Wäre cool, wenn man sich treffen könnte!

3. Wohin an der Adria? Mir schwebt vor von Faak aus durch die Berge über Monfalcone und Triest bis Rovinj. Am nächsten Tag bis Zadar als Wendepunkt der Reise und dann wieder zurück. Ist Rovinj als "Nightstop" gut? Und Zadar? Wenn jemand für diese Region Tipps hat, Übernachtungsmöglichkeiten, must see, must do, gerne her damit. Es ist klar, dass wir mit der Zeit die uns zur Verfügung steht der Region nicht gerecht werden können, aber es geht darum einfach mal "on the road" zu sein und was Neues zu sehen.

Also, haut mal in die Tasten!

;)

Kwik

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 12. September 2013 um 22:31

So, nachdem Dingleberry und ich gestern wohlbehalten aber nass von unserer Tour zurückgekommen sind wollte ich mich nochmal kurz für die Tipps von allen Bedanken.

Ein kurzer Bericht:

Die Anreise nach Faak fand unerwartet früh und bei bestem Wetter statt. Autobahn meiden wir ja sonst, aber wozu hat man nen Bagger mit Tempomat, wenn man nicht auch mal Strecke machen können soll? Es lief gut, auch der berüchtigte Autobahnring um München und die angebliche Hatz auf Harleyfarhrer auf dem Weg nach Faak haben wir unbeschadet und ohne Feindkontakt überstanden ;)

Bis nach Kössen durch, 540km und noch reichlich Zeit für das erste Tour-Bier und lecker Abendessen.

Am nächsten Tag wieder strahlende Sonne. Vorbei am Steinernen Meer, Zell am See hoch zum Grossglockner. Ein Theater war das da... Schlange stehen und €23 Eintritt. Sind wir in Disneyland?? Den Berg hoch mit Holländern als Hindernis und Organspendern auf Joghurtbechern die einen ohne Rücksicht auf Verluste überholen haben die Fahrt hoch zu einem zweifelhaften Vergnügen werden lassen. Als einer direkt vor mir nach einem halsbrecherischen Überholmanöver fast einen Abgang produziert hat, hatte ich eigentlich schon genug. Naja, die kopfsteinpflasterbelegte Kackpiste hoch zum Bikerspoint auf der Edelweissspitze genommen und dann wenigstens mit irrem Licht und phantastischer Fernsicht belohnt worden. Die "andere" Seite war dann entspannter und ein Blick auf den Gletscher an der Franz Josefs Hütte war schon erhebend. Danach noch bis nach Velden gecruist und gestaunt, wie schnell die Zeit dann doch vergeht.

Grosses Hallo in Velden beim Goritschnigg. Es war grossartig euch Forenbagaluten dort zu treffen, und auch den guten SbsF und die b.E.v.a. auf ihrer Abschiedstour erwischt zu haben!

Der Freitag begann dann leicht verkatert mit dem geknatter eines Polizeihubschraubers, der direkt vor unserem Hotel schwebte und einen geflohenen Mopeddieb suchte. Zu Fuss jagen war den Ösis wohl zu anstrengend...

Dann Faak! In die Seerunde eingefahren, da war noch alles gut. Spätestens an der Harley Village war der Spass dann vorbei. Das Rumgestehe im Stau bei der Affenhitze ist nicht meins... Wir haben dann kurz vor Arneitz tatsächlich noch ein paar annehmbare Slots am Fahrbahnrand zum parken gefunden und uns ins Getümmel gestürzt. Was uns gut gefallen hat, ist das es auch mal ein paar Stände mit Sachen gibt, die einen tatsächlich interessieren. Ob Custom Bikes, Teile oder auch Klamotten, Helme etc. Hier kann man wirklich mal alles ansehen, anfassen, anprobieren. Auf vielen kleineren Treffen gibt es immer den ewig gleichen Schund den keiner braucht- Indianergeraffel, Billigleder und Nylonjacken. Das ist hier schon was anderes! Tja, und so haben wir Mädels dann auch zugeschlagen: Das obligatorische Eventshirt und eine Kevlar Jeans vom Kerosinkönig für 40% vom Normalpreis sind mitgegangen (Bagger hat Platz!). Auch die 2014er Modelle der MoCo waren alle da. Die neue FatBob hat mich allerdings fast das kurz zuvor vertilgte Schweinebratenbrötchen gekostet. Hualp!....

Nach stundenlangem Rumlatschen war das grösste Vergnügen mit einem Kaltgetränk am Strassenrand im Schatten zu sitzen und die Dauerparade auf der Seestrasse an sich vorbeiziehen zu lassen. Grosses Kino!

Am Samstag sind wir dann (wieder mal viel zu spät...) in Richtung Wurzenpass los- und sind prompt in die Aufstellung zur Parade geraten. Am Kopf der Schlange war dann Schluss: nur zwei Meter und ein Flatterband trennten uns vom Kreisverkehr Richtung Wurzenpass, aber die Ordner liessen nicht mit sich reden. No chance. Wir sahen uns schon komplett auf den Loiblpass ausweichen, konnten dann aber doch über einen Wirtschaftsweg und eine Parallelstrasse die Sperre umgehen. Danach sind wir an gefühlt 100 000 Harleys vorbei zum Pass weiter. Was ne geile, rollende Show! Der Pass war etwas rumpelig, aber gut zu fahren- ganz anders als der Vrsisk Pass. Zusammen mit ächzenden Fahrradfahrern und vorbei an Holländern (warum tun sich diese Plattländer das mit den Pässen nur an? Sie können es einfach nicht!) und Bussen, die in jeder Spitzkehre stecken blieben sind wir diese Höllenpiste hoch. Enge Serpentinen in Kopfsteinpflaster- geile Kombi! Am Pass war die Strasse dann wegen des Fahrradrennens gesperrt- zum Glück nur für den Gegenverkehr! Oh, mann, was wäre das für eine Schei$$e gewesen hier wieder umdrehen oder stundenlang warten zu müssen wie die armen Seelen die uns entgegenkamen...

Die Rückseite war dann wieder richtig genial. Voll im "Flow" sind wir runter, links, rechts, anfassen :D. Eine Baustelle gab uns die Gelegenheit die Gegend ausgiebig zu bewundern- glasklares Wasser im Bach auf den schneeweissen Felsen- ich wär am liebsten reingesprungen. Die Strecke am Fluss entlang bis Nova Gorica war ein reines Vergnügen griffigen Asphalts- trotz der Warnschilder die wohl irgendwas wie "Vorsicht, sonst Autsch!" sagen. Die Autobahn macht dann kurzen Prozess aus der Strecke bis zur Kroatischen Grenze. Das hier bei Koper nur eine klitzekleine Landstrasse die Verbindung zwischen den beiden Ländern darstellt ist ein wenig bizarr und führt natürlich zu einem ordentlichen Stau- für die armen Schweine in den Käfigen :D !

Bei Umag lachte uns dann endlich das Meer an! Wie geil, das man in ein paar Stunden von den Bergen Österreichs am Mittelmeer sein kann!

Beim ersten Halt auf der Fahrt hinein nach Rovinj fiel uns dann das erste mal der arschglatte Strassenbelag auf- weil der Fuss beim Anhalten gleich mal weggerutscht ist. Das Zeug ist echt die Hölle: Das Material was die in die Deckschicht mischen scheint aus den gleichen Steinen zu bestehen wie das durch tausende von Füssen blankpolierte Kopfsteinpflaster der Städte hier und ist ebenso blank poliert. So blank, dass sich bei trockener Strasse die Scheinwerfer spiegeln! Wie sich das bei Nässe fährt möchte ich mir gar nicht vorstellen!

Rovinj ist eine Perle, die aufgrund ihrer Venezianischen Vergangenheit wirklich sehr italienisch wirkt. Ozujsko passt jedenfalls auch zu Fisch und Meeresfrüchten! :D

Am nächsten Tag sind wir einmal quer durch Istrien um auf der anderen Seite die Küstenstrasse aufzunehmen. Die kleine Landstrasse war bis Pican wieder von dieser bescheuerten, eisglatten Art, so dass wir ziemlich langsam vorangekommen sind. Bei Pican sah die Strasse dann schon wieder besser aus und als uns die erste Clique "Locals" volles Brot an uns vorbei geblasen sind, war der Fall klar. Hier kann Gas gegeben werden! Vor Opatija sind wir durch mondän wirkende Badeorte, die wie eine bessere Version der Cote d´Azur wirken- Palmen, Felsen, Meer...

Rijeka haben wir dann nochmals auf der Autobahn umgangen und sind dann bei Kraljevica auf die Küstenstrasse. In Novi Vinodolsk haben wir dann im praktischerweise direkt am Hafen befindlichen Harley Pub Pause gemacht. Essen gab´s dort leider nicht und so wurde es mit Umzug ins Restaurant am Ende eines von mehreren Dingleberry-Two-Hour-Lunches. Für jemanden wie mich mit Ameisen in der Hose eine harte Prüfung ;)

Ab Karlobag gab es dann so gut wie keine störende Ortschaften mehr und die Strecke ist ein einziges Kurvenparadies direkt am Wasser. Die Landschaft an sich fanden wir beide enttäuschend karg. Die Inseln vor der Küste sahen aus wie Death Valley- nur am Wasser. Andererseits waren wir so in die Kurvenhatz vertieft, dass wir eigentlich gar nicht so viel davon mitbekommen haben. Dingleberry´s Cappucinodurst war willkommene Gelegenheit für ein Bad. Hinter Zadar ging es durch unglaublich duftende Pinienwälder nach Vodice. Dort haben uns dann erstmal die Harley fahrenden Locals, die wohl auf dem Weg heim von Faak waren und an der Eckkneipe vor unserem Hotel sassen mit grossem Gejohle begrüsst. Ozujko und tote Kuh vom Konoba Grill rundeten den Abend ab.

Vodice war unser Wendepunkt. Am liebsten wären wir immer weiter Richtung Süden gefahren, Split, Dubrovnik und noch... Irgendwann.

Der Weg zurück fing mit ein paar Regentropfen, dunklen drohenden Wolken und einer Vorhersage die mit Gewittern und Schauern drohte an. Der Plan war bei Regen auf der Autobahn zu bleiben. Die vielen Warnungen vor den kroatischen Strassen wollten wir bei Nässe dann doch lieber ernst nehmen. Kurz hinter Zadar zeigte sich der Himmel entlang der Küste aber von seiner besten, nämlich wolkenlosen Seite, während die Berge im Landesinneren in den Wolken hingen. Also, wieder Jadranska Magistrale hoch, bei allerbesten Bedingungen. Ein Traum! Bei Rijeka stauten sich die Wolken an den Bergen und so bekamen wir ein paar Spritzer ab, aber das Glück blieb uns Hold- auf der anderen Seite vom Tunnel wieder Hochsommer! Unser letzter Abend in Porec war wieder ein echtes Highlight. Auch diese alte Stadt hat unglaubliche Atmosphäre und es ist einfach genial bei 25 Grad in Shorts am Meer zu sitzen während zuhause der Herbst schon einzug gehalten hat.

Der Heimweg begann dann wieder bei sommerlichen Temperaturen und wir haben uns im T-shirt auf den Weg gemacht. Das ging gut bis kurz vor Ljubljana- da endete der Sommer für uns innerhalb von einer halben Stunde. So krass habe ich den Übergang wirklich noch nie erlebt: Eben noch T-Shirt, dann Lederjacke und Heizjacke drunter. Der Rest des Weges fand auf der Autobahn statt, wobei ich sagen muss, dass die Autobahnstrecke über den Karawankentunnel, weiter über Salzburg was Autobahnstrecken angeht wirklich kurzweilig ist. Auch auf diesem Abschnitt, immerhin 605km von Porec nach Freising haben sich die Bagger wieder bewährt. Nennt mich ein Weichei, aber mit Verkleidung, Tempomat und nem fetten 103er /110er Motor lässt sich das aushalten! Die letzten zwei Stunden fanden dann bei ziemlich ekelhaften Bedingunen statt- Regen... Am letzten Tag hätten wir es dann sogar fast noch trocken nach Hause geschafft- aber es sollte nicht sein- kurz vor Frankfurt ging die Post dann doch noch mal ab.

Was haben wir gelernt?

Dingleberry ist ein ausgesprochen angenehmer Reisekamerad. An seiner Neigung zu "Two-hour-lunches" und den zähen Starts in den Tag muss ich noch arbeiten, aber dafür hat er auch mein Schnarchen und meinen Putzfimmel ertragen! :D

Bagger sind zum Reisen halt doch einfach geil und unsere Bikes haben ohne einen einzigen Furz die gut 3000km hinter sich gebracht.

Faak ist schon mal einen Besuch wert und Velden hat sich als Übernachtungsort dafür absolut bewährt. Es ist einfach genial wie die Stadt mitgeht, man kann alles zu Fuss machen und am Ende des Tages doch gut pennen. Kärnten werde ich auf jeden Fall noch mal besuchen. Die Gegend ist einfach traumhaft.

Kroatien bietet viel Interessantes und wir sind diesem schönen Land mit unserem Kurzbesuch sicher nicht gerecht geworden. Allein die Kroaten könnten ein bisschen an ihrer Freundlichkeit arbeiten. Ob es eine slawische Eigenart ist, oder was auch immer- ist es so schwer ein wenig zu lächeln oder wenigstens so zu tun als wären Gäste tatsächlich willkommen? Hmm.

Reisen auf dem Motorrad ist einfach geil. Leute, setzt euch auf die Bikes, packt was drauf, einmal über den Horizont und dann noch weiter. Nicht um irgendjemanden was zu beweisen sondern weil es im Kopf einfach ein ganz anderer Film ist als wenn man mit dem Auto, Hänger, Autoreisezug irgendwo hinkommt und das Gefühl sich mit Waschbärbräune und aufgeplatzen Lippen dem ersten Bier vor Ort hinzugeben ist unbezahlbar!

So, ich hoffe ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt und wenn doch: selber schuld, dass ihr durchgelesen habt! ;)

Ciao

Kwik

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Die Straßenglätte ,vor allem bei Regen, ist in Kroatien "zum in die Hose scheißen" geeignet. Es liegt am Asphalt, nicht am Dreck. Auf den blank befahrenen Spuren der Straße ist es viel glatter als am "dreckigen" Rand der selben Straße.

Schönes Ziel in Istrien ist zB Valalta, ein FKK-Camp mit Bungalows oder/und Zeltplatz. Für nur eine Nacht aber vermutlich weniger geeignet.

Moin,

Gestern haben wir auf einer Runde, Afritz am See - Großglockner - Radstadt -Obertauern -Turracher Höhe -Afritz am See insgesamt 4 Kontrollen passiert. Alle waren eindeutig auf Geschwindigkeitsübertretungen ausgerichtet und haben uns nicht angehalten. Scheint im Moment in ganz Österreich ein Thema zu sein...

Gruß Brus

Themenstarteram 12. September 2013 um 22:31

So, nachdem Dingleberry und ich gestern wohlbehalten aber nass von unserer Tour zurückgekommen sind wollte ich mich nochmal kurz für die Tipps von allen Bedanken.

Ein kurzer Bericht:

Die Anreise nach Faak fand unerwartet früh und bei bestem Wetter statt. Autobahn meiden wir ja sonst, aber wozu hat man nen Bagger mit Tempomat, wenn man nicht auch mal Strecke machen können soll? Es lief gut, auch der berüchtigte Autobahnring um München und die angebliche Hatz auf Harleyfarhrer auf dem Weg nach Faak haben wir unbeschadet und ohne Feindkontakt überstanden ;)

Bis nach Kössen durch, 540km und noch reichlich Zeit für das erste Tour-Bier und lecker Abendessen.

Am nächsten Tag wieder strahlende Sonne. Vorbei am Steinernen Meer, Zell am See hoch zum Grossglockner. Ein Theater war das da... Schlange stehen und €23 Eintritt. Sind wir in Disneyland?? Den Berg hoch mit Holländern als Hindernis und Organspendern auf Joghurtbechern die einen ohne Rücksicht auf Verluste überholen haben die Fahrt hoch zu einem zweifelhaften Vergnügen werden lassen. Als einer direkt vor mir nach einem halsbrecherischen Überholmanöver fast einen Abgang produziert hat, hatte ich eigentlich schon genug. Naja, die kopfsteinpflasterbelegte Kackpiste hoch zum Bikerspoint auf der Edelweissspitze genommen und dann wenigstens mit irrem Licht und phantastischer Fernsicht belohnt worden. Die "andere" Seite war dann entspannter und ein Blick auf den Gletscher an der Franz Josefs Hütte war schon erhebend. Danach noch bis nach Velden gecruist und gestaunt, wie schnell die Zeit dann doch vergeht.

Grosses Hallo in Velden beim Goritschnigg. Es war grossartig euch Forenbagaluten dort zu treffen, und auch den guten SbsF und die b.E.v.a. auf ihrer Abschiedstour erwischt zu haben!

Der Freitag begann dann leicht verkatert mit dem geknatter eines Polizeihubschraubers, der direkt vor unserem Hotel schwebte und einen geflohenen Mopeddieb suchte. Zu Fuss jagen war den Ösis wohl zu anstrengend...

Dann Faak! In die Seerunde eingefahren, da war noch alles gut. Spätestens an der Harley Village war der Spass dann vorbei. Das Rumgestehe im Stau bei der Affenhitze ist nicht meins... Wir haben dann kurz vor Arneitz tatsächlich noch ein paar annehmbare Slots am Fahrbahnrand zum parken gefunden und uns ins Getümmel gestürzt. Was uns gut gefallen hat, ist das es auch mal ein paar Stände mit Sachen gibt, die einen tatsächlich interessieren. Ob Custom Bikes, Teile oder auch Klamotten, Helme etc. Hier kann man wirklich mal alles ansehen, anfassen, anprobieren. Auf vielen kleineren Treffen gibt es immer den ewig gleichen Schund den keiner braucht- Indianergeraffel, Billigleder und Nylonjacken. Das ist hier schon was anderes! Tja, und so haben wir Mädels dann auch zugeschlagen: Das obligatorische Eventshirt und eine Kevlar Jeans vom Kerosinkönig für 40% vom Normalpreis sind mitgegangen (Bagger hat Platz!). Auch die 2014er Modelle der MoCo waren alle da. Die neue FatBob hat mich allerdings fast das kurz zuvor vertilgte Schweinebratenbrötchen gekostet. Hualp!....

Nach stundenlangem Rumlatschen war das grösste Vergnügen mit einem Kaltgetränk am Strassenrand im Schatten zu sitzen und die Dauerparade auf der Seestrasse an sich vorbeiziehen zu lassen. Grosses Kino!

Am Samstag sind wir dann (wieder mal viel zu spät...) in Richtung Wurzenpass los- und sind prompt in die Aufstellung zur Parade geraten. Am Kopf der Schlange war dann Schluss: nur zwei Meter und ein Flatterband trennten uns vom Kreisverkehr Richtung Wurzenpass, aber die Ordner liessen nicht mit sich reden. No chance. Wir sahen uns schon komplett auf den Loiblpass ausweichen, konnten dann aber doch über einen Wirtschaftsweg und eine Parallelstrasse die Sperre umgehen. Danach sind wir an gefühlt 100 000 Harleys vorbei zum Pass weiter. Was ne geile, rollende Show! Der Pass war etwas rumpelig, aber gut zu fahren- ganz anders als der Vrsisk Pass. Zusammen mit ächzenden Fahrradfahrern und vorbei an Holländern (warum tun sich diese Plattländer das mit den Pässen nur an? Sie können es einfach nicht!) und Bussen, die in jeder Spitzkehre stecken blieben sind wir diese Höllenpiste hoch. Enge Serpentinen in Kopfsteinpflaster- geile Kombi! Am Pass war die Strasse dann wegen des Fahrradrennens gesperrt- zum Glück nur für den Gegenverkehr! Oh, mann, was wäre das für eine Schei$$e gewesen hier wieder umdrehen oder stundenlang warten zu müssen wie die armen Seelen die uns entgegenkamen...

Die Rückseite war dann wieder richtig genial. Voll im "Flow" sind wir runter, links, rechts, anfassen :D. Eine Baustelle gab uns die Gelegenheit die Gegend ausgiebig zu bewundern- glasklares Wasser im Bach auf den schneeweissen Felsen- ich wär am liebsten reingesprungen. Die Strecke am Fluss entlang bis Nova Gorica war ein reines Vergnügen griffigen Asphalts- trotz der Warnschilder die wohl irgendwas wie "Vorsicht, sonst Autsch!" sagen. Die Autobahn macht dann kurzen Prozess aus der Strecke bis zur Kroatischen Grenze. Das hier bei Koper nur eine klitzekleine Landstrasse die Verbindung zwischen den beiden Ländern darstellt ist ein wenig bizarr und führt natürlich zu einem ordentlichen Stau- für die armen Schweine in den Käfigen :D !

Bei Umag lachte uns dann endlich das Meer an! Wie geil, das man in ein paar Stunden von den Bergen Österreichs am Mittelmeer sein kann!

Beim ersten Halt auf der Fahrt hinein nach Rovinj fiel uns dann das erste mal der arschglatte Strassenbelag auf- weil der Fuss beim Anhalten gleich mal weggerutscht ist. Das Zeug ist echt die Hölle: Das Material was die in die Deckschicht mischen scheint aus den gleichen Steinen zu bestehen wie das durch tausende von Füssen blankpolierte Kopfsteinpflaster der Städte hier und ist ebenso blank poliert. So blank, dass sich bei trockener Strasse die Scheinwerfer spiegeln! Wie sich das bei Nässe fährt möchte ich mir gar nicht vorstellen!

Rovinj ist eine Perle, die aufgrund ihrer Venezianischen Vergangenheit wirklich sehr italienisch wirkt. Ozujsko passt jedenfalls auch zu Fisch und Meeresfrüchten! :D

Am nächsten Tag sind wir einmal quer durch Istrien um auf der anderen Seite die Küstenstrasse aufzunehmen. Die kleine Landstrasse war bis Pican wieder von dieser bescheuerten, eisglatten Art, so dass wir ziemlich langsam vorangekommen sind. Bei Pican sah die Strasse dann schon wieder besser aus und als uns die erste Clique "Locals" volles Brot an uns vorbei geblasen sind, war der Fall klar. Hier kann Gas gegeben werden! Vor Opatija sind wir durch mondän wirkende Badeorte, die wie eine bessere Version der Cote d´Azur wirken- Palmen, Felsen, Meer...

Rijeka haben wir dann nochmals auf der Autobahn umgangen und sind dann bei Kraljevica auf die Küstenstrasse. In Novi Vinodolsk haben wir dann im praktischerweise direkt am Hafen befindlichen Harley Pub Pause gemacht. Essen gab´s dort leider nicht und so wurde es mit Umzug ins Restaurant am Ende eines von mehreren Dingleberry-Two-Hour-Lunches. Für jemanden wie mich mit Ameisen in der Hose eine harte Prüfung ;)

Ab Karlobag gab es dann so gut wie keine störende Ortschaften mehr und die Strecke ist ein einziges Kurvenparadies direkt am Wasser. Die Landschaft an sich fanden wir beide enttäuschend karg. Die Inseln vor der Küste sahen aus wie Death Valley- nur am Wasser. Andererseits waren wir so in die Kurvenhatz vertieft, dass wir eigentlich gar nicht so viel davon mitbekommen haben. Dingleberry´s Cappucinodurst war willkommene Gelegenheit für ein Bad. Hinter Zadar ging es durch unglaublich duftende Pinienwälder nach Vodice. Dort haben uns dann erstmal die Harley fahrenden Locals, die wohl auf dem Weg heim von Faak waren und an der Eckkneipe vor unserem Hotel sassen mit grossem Gejohle begrüsst. Ozujko und tote Kuh vom Konoba Grill rundeten den Abend ab.

Vodice war unser Wendepunkt. Am liebsten wären wir immer weiter Richtung Süden gefahren, Split, Dubrovnik und noch... Irgendwann.

Der Weg zurück fing mit ein paar Regentropfen, dunklen drohenden Wolken und einer Vorhersage die mit Gewittern und Schauern drohte an. Der Plan war bei Regen auf der Autobahn zu bleiben. Die vielen Warnungen vor den kroatischen Strassen wollten wir bei Nässe dann doch lieber ernst nehmen. Kurz hinter Zadar zeigte sich der Himmel entlang der Küste aber von seiner besten, nämlich wolkenlosen Seite, während die Berge im Landesinneren in den Wolken hingen. Also, wieder Jadranska Magistrale hoch, bei allerbesten Bedingungen. Ein Traum! Bei Rijeka stauten sich die Wolken an den Bergen und so bekamen wir ein paar Spritzer ab, aber das Glück blieb uns Hold- auf der anderen Seite vom Tunnel wieder Hochsommer! Unser letzter Abend in Porec war wieder ein echtes Highlight. Auch diese alte Stadt hat unglaubliche Atmosphäre und es ist einfach genial bei 25 Grad in Shorts am Meer zu sitzen während zuhause der Herbst schon einzug gehalten hat.

Der Heimweg begann dann wieder bei sommerlichen Temperaturen und wir haben uns im T-shirt auf den Weg gemacht. Das ging gut bis kurz vor Ljubljana- da endete der Sommer für uns innerhalb von einer halben Stunde. So krass habe ich den Übergang wirklich noch nie erlebt: Eben noch T-Shirt, dann Lederjacke und Heizjacke drunter. Der Rest des Weges fand auf der Autobahn statt, wobei ich sagen muss, dass die Autobahnstrecke über den Karawankentunnel, weiter über Salzburg was Autobahnstrecken angeht wirklich kurzweilig ist. Auch auf diesem Abschnitt, immerhin 605km von Porec nach Freising haben sich die Bagger wieder bewährt. Nennt mich ein Weichei, aber mit Verkleidung, Tempomat und nem fetten 103er /110er Motor lässt sich das aushalten! Die letzten zwei Stunden fanden dann bei ziemlich ekelhaften Bedingunen statt- Regen... Am letzten Tag hätten wir es dann sogar fast noch trocken nach Hause geschafft- aber es sollte nicht sein- kurz vor Frankfurt ging die Post dann doch noch mal ab.

Was haben wir gelernt?

Dingleberry ist ein ausgesprochen angenehmer Reisekamerad. An seiner Neigung zu "Two-hour-lunches" und den zähen Starts in den Tag muss ich noch arbeiten, aber dafür hat er auch mein Schnarchen und meinen Putzfimmel ertragen! :D

Bagger sind zum Reisen halt doch einfach geil und unsere Bikes haben ohne einen einzigen Furz die gut 3000km hinter sich gebracht.

Faak ist schon mal einen Besuch wert und Velden hat sich als Übernachtungsort dafür absolut bewährt. Es ist einfach genial wie die Stadt mitgeht, man kann alles zu Fuss machen und am Ende des Tages doch gut pennen. Kärnten werde ich auf jeden Fall noch mal besuchen. Die Gegend ist einfach traumhaft.

Kroatien bietet viel Interessantes und wir sind diesem schönen Land mit unserem Kurzbesuch sicher nicht gerecht geworden. Allein die Kroaten könnten ein bisschen an ihrer Freundlichkeit arbeiten. Ob es eine slawische Eigenart ist, oder was auch immer- ist es so schwer ein wenig zu lächeln oder wenigstens so zu tun als wären Gäste tatsächlich willkommen? Hmm.

Reisen auf dem Motorrad ist einfach geil. Leute, setzt euch auf die Bikes, packt was drauf, einmal über den Horizont und dann noch weiter. Nicht um irgendjemanden was zu beweisen sondern weil es im Kopf einfach ein ganz anderer Film ist als wenn man mit dem Auto, Hänger, Autoreisezug irgendwo hinkommt und das Gefühl sich mit Waschbärbräune und aufgeplatzen Lippen dem ersten Bier vor Ort hinzugeben ist unbezahlbar!

So, ich hoffe ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt und wenn doch: selber schuld, dass ihr durchgelesen habt! ;)

Ciao

Kwik

BlueTirol
Edelweissspitze
BlueKryptoGrossglockner
+7

Hey Kwik , wollte schon in die Kiste gehen .... :rolleyes:

Toller Bericht , super Bilder .. , das Lesen hat Spaß gemacht , bin jetzt wieder hellwach :o

Schön , dass ihr wieder heil zurück seid , v. a. bei dem " Glatteis " in Kroatien :eek::eek::D

Das mit den " überaus freundlichen " Leuten da unten hab ich v. 2 Jahren auch so erlebt... ! Ist möglicherweise ein Überbleibsel der furchtbaren Kriege u. hat sich noch nicht ausgewachsen...:confused:

Man sieht sich ..

Danke dir alter Junge !

G D

Moin Du Backhendl,

 

super Bericht und ne geile Tour!! Heuuuullll:(!!! Fahr jetzt gleich die Vette holen.:D

Hat mich riesig gefreut auf meiner Farewell Harley Tour nochmal ein paar Leute zu treffen

bzw. von einigen begleitet worden zu sein. Leider konnte ich nicht so viel fahren, wie ich gewollt hätte.

Also vielen Dank für Deine Schilderung der Eindrücke. Zu Kroatien kann ich sagen, dass den Leuten das

Mürrischsein in die Wege gelegt wird. Ich bin 1979, lange vor dem Krieg, bei Porec von Kindern mit Steinen

beworfen worden.:eek:

Egal, landschaftlich ein reizvolles Stück Erde, was von Dir in einem schönen Bericht beschrieben wird.

 

Bis zum nächsten "Vette meets Harley" Treffen,

liebe Grüße, auch an die Queen

 

Achim

Wow

Sehr schöne Reise und spannend zu lesender Bericht. Freut mich dass ihr gutes Wetter hattet und heil wieder angekommen seid.

Der Anschein der Unfreundlichkeit und das seltene Lächeln der Bevölkerung ist in slavischen seltsamerweise typisch ob in Bulgarien, Tschechien Rumänien und ganz besonders bei Russen ist das so. Dauert manchmal eben etwas bis das Eis "gebrochen" ist, dann aber sind die an Freundlichkeit und Herzlichkeit nicht mehr zu bremsen.

Sehr, sehr geiler Bericht!!!!

Macht Lust auf solche Touren!!!!

Gruß mir Dingleberry vor Abfllug noch einmal recht herzlich!!!!

Bis bald und Gruß

Brus

Hey Kwik,

toller Reisebericht/Bilder, macht richtig Spaß zu lesen und weckt in mir den Wunsch doch auch irgendwann mal so einen Bagger zu haben. Ich werde es ja bald für 1 Woche ausprobieren, mal sehen wie’s mir gefällt.

Freut mich auf alle Fälle, dass ihr eine schöne Tour hattet und ohne größere Probleme wieder Zuhause angekommen seid. Vielleicht klappt ja 2014 ein erneutes Treffen in Kärnten, dann aber mit einer gemeinsamen Tour.:cool:

 

Übrigens mit Slowenien/ Kroatien etc. geht’s mir ähnlich, landschaftlich sehr schön, aber aufgrund der „Freundlichkeit“ der Bevölkerung dort wird’s wohl nie mein Lieblingsreiseziel werden.

Gruß HD100

(auch von mir noch einen lieben Gruß an den Dingleberry und einen guten Heimflug)

Themenstarteram 13. September 2013 um 8:11

@ Don:

Sorry,dass ich dich um den Schlaf gebracht habe. Ich wollte nur verhindern, dass du schon "in die Kiste" gehst :eek:

:D

@ SBsF:

Wahrscheinlich ist das nur ein interkulturelles Missverständnis: die Kinder wollten Dir die hübschen Steine zum Geschenk machen! Harley meets Vette Treffen? Wie wär's mit "Rumble in the Ruhrpott"? Organized by C3sF (the Rumbler formerly known as SBsF)? Jetzt wären noch Termine frei!

@HD100:

Vorsicht! Mietbagger ist Einstiegsdroge! :D

@all:

Da geht auf jeden Fall nochmal was! Der Termin für's nächste Jahr wird auf jeden Fall vorgemerkt!

 

Die Grüsse an Dingleberry gehen raus! Meinen für Mopedunfug jederzeit verfügbaren Spielkameraden werde ich schon sehr vermissen! :(

Viele Grüsse an euch und eure bessere Hälften, auch von ihm!

Ciao

Kwik

Hi,

Wie ihr ja wisst fahre ich jedes Jahr nach Kroatien , mit meinen Kumpels , die Strecke ist mir wohlbekannt

und mittlerweile kenn ich mich ganz gut aus wo es was zu sehen gibt ec.

Wenn ihr mal dort seit unbedingt nach Benkovac , an jedem 10ten im Monat ist dort Viehmarkt , absolut sehenswert , zur freundlichkeit kann ich nur sagen bisschen Kroatisch lernen , 2-3 Slibovic und ihr habt

einen freundlichen gegenüber ,

mfg

am 13. September 2013 um 14:00

Moin Mädels,

ich war ja auch schon einige Male im ehem. Jugoslawien unterwegs. Und ja es stimmt, die Slowenen und Kroaten sind schon recht "muffig". Das witzige ist, dass die ach so "bösen" Serben viel gastfreundlicher sind, als ich es je erwartet hätte. Genauso die Mazedonier.:eek:

Aber in Montenegro hab ich mehr Russen und Albaner als Einheimische getroffen.

Gruß

Servus kwik,

freut mich dass ihr eine so schöne Tour hattet.:)

Sag Dingleberry liebe Grüße, und vor allem auch an deine Roadqueen, die ihr ja daheim alleine schuften gelassen habt.;)

Lieben Gruß

nighttrain

PS: Kalender checken, und melden;)

Tour de Currywurst sollte machbar sein, wir haben zwar nicht so Gourmettempel wie Ihr im Wispertal, aber ne lecker Fricke für die Ische und`n Mantateller für ein selbs is immer drin!!;)

Und zum Rumble, habse heute inne Schrauberbude gebracht, H-Zulassung etc., ausserdem hammwa entdeckt, datta`n Holley Doublepumper auf ner Edelbrock Ansaugspinne draufsitzt, datt is bein Benzinpumpen so, als wennze in Regenwald untern Wasserfall stehs!!!:eek:

Schöne Bilder Kwik :) . War wohl ne schöne fare well tour für'n Dingle........ Moppedmäßig wird er good old Europe bestimmt vermissen in Washington.

Die letzte Zeit bin ich eher mit Knieschleifern unterwegs :rolleyes: . Shame on me :D.

Hi Kwik,

in der Tat - solche Reiseberichte wecken die Lust.........ich bin nur zu faul dafür.....oder habe keine Zeit (lol).

Wir kommen nächste Woche zurück und werden 'Dingleberry' noch sehen? - Falls nein, grüß' ihn heftig.

Gruß

Motard

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