Drehmoment für Radbolzen an Alufelgen
Hallo zusammen,
wie muß denn das Anzugsdrehmoment der Radbolzen bei den original Mercedes Alufelgen sein?
In der Betriebsanleitung steht 130Nm, aber nix von der Felgenart. Oder ist das Drehmoment gleich, egal ob Stahl- oder Alufelge?
Danke.
Ralle
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19 Antworten
Hallo,
es ist wohl richtig, daß die Werkstätten zur Demontage und zur vorläufigen Befestigung bei der Montage die Radschrauben mit einem Druckluft- / Schlagschrauber arbeiten. Wer will schon seinen Arbeitstag mit dem händischen Kurbeln von Radschrauben verbringen. Abgesehen von der Arbeitszeit. Aber der Fachmann wird zum abschließenden händischen Festziehen der Radschrauben einen Drehmomentschlüssel benutzen. So kenne ich es zumindestens.
Gruß
Prinzipiell gibt der Fzg.-Hersteller das Drehmoment vor; beim 211er sind das 130 Nm.
(es sei denn, bei Sonderrädern [Fremdfabrikat, Tuning o.ä.] steht in der ABE was anderes)
Wenn die Radbolzen/-muttern (ja nach Fzg.) mit einem Schrauber nur beigedreht werden ist alles gut.
Wichtig: die Nuss des Drehmomentschlüssels muss sich noch bewegen!
Ansonsten ist das Ganze sinnfrei weil das entsprechende Drehmoment überschritten wurde.
Und schön über Kreuz anziehen.
Zum Thema „nachziehen“: natürlich werden die Räder nachgeprüft; aber da müssen sich die Radbolzen/-muttern nicht zwangsläufig bewegen. Eine gute Werkstatt gibt den Hinweis, dass die Räder nach ca. 50 bis 200 km (gefahrener Wegstrecke) nachzuprüfen sind.
(ich mache das nach gut 100 bis 150 km)
Besonders bei LM-Rädern ist das wichtig; unterschiedlich Werkstoffe wie Stahl (z.B. Radbolzen) und Alu (z.B. LM-Räder) verhalten sich bei Erwärmung (im Fahrbetrieb) unterschiedlich - Alu dehnt sich mehr aus als Stahl. Die Räder können sich „setzen“ und die Radbolzen lassen dann tatsächlich nachziehen. Das erlebe ich regelmäßig bei ca. 5 bis 10% meiner Radbolzen.
Leider „ballern“ die meisten Monteure die Räder mit dem Schrauber fest; das „nachknacken“ mit dem Drehmomentschlüssel verkommt damit zur Alibihandlung.
Schlagschrauber sind mies.
Meist sind die Nüsse ausgeleiert und schlackern den Lack in den Schraubenlöchern kaputt.
Und vermurksen die Kanten der Radschrauben.
Ja, ordentliches Werkzeug braucht's schon.
Es gibt spezielle, hochfeste Nüsse mit Kunststoffummantelung für diesen Einsatzzweck.
Welche logischerweise teuerer sind als einfache Nüsse... .
Den Ärger habe ich auch mit meiner sonst recht ordentlichen Reifenwerkstatt. Die Schrauben werden viel zu fest beim "Andrehen" angeknattert und bei der "Kontrolle" knackt es dann mit Sicherheit.
Ich fahre mit vier losen Rädern zum Auswuchten dieser und wechsele die Räder Zuhause selbst. Da weiß ich, was ich habe.