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Teil 2: Wie es mit Opel ab 1980 im Rallyesport weiterging
Opel
Sat Nov 30 16:55:40 CET 2013 um Sat Nov 30 16:55:40 CET 2013 UhrOpel, Manta (8 weitere)

Opel, das war im Rallyesport immer der Kampf David gegen Goliath. Und wie bei der Legende vom Kleinen, der den Großen besiegt, ist auch der Ruf der Rüsselsheimer als Sportgroßmacht nicht kleinzukriegen. Der verchromte Blitz mag im Laufe der Jahrzehnte ein wenig stumpf geworden sein, aber neuerdings hantiert man in Rüsselsheim wieder mit Politur.

Anfang der 1980er war Audi mit seinem neuentwickelten Allradantrieb im Quattro klarer Favorit in der Marken-WM, sodass es für Opel eigentlich nur noch der bessere Fahrer richten konnte. Walter Röhrl fand 1982 zurück ins Opel-Team. Die Rallye Monte Carlo 1982 war nahezu regenfrei, Allradantrieb eher von Nachteil. Röhrl gewann mit dem Ascona – vier Minuten vor dem besten Quattro.

Rallye Monte Carlo 1982 Rallye Monte Carlo 1982

Zum 2. Mal Weltmeister

Bis zum Herbst gelang Opel kein Sieg mehr, aber irgendwie schafften es die Audianer, sich ab und zu selbst ein Bein zu stellen und Röhrl blieb in Schlagdistanz. Als sich abzeichnete, dass die Marken-WM angesichts der verbliebenen Läufe auf Schlamm und Schotter kaum zu gewinnen war, bekniete der neue Teamchef Tony Fall den Bayern, an der Elfenbeinküste anzutreten.

Röhrl, der nichts so hasst wie Rallyes in Afrika, weigerte sich, das Training zu fahren und schickte seinen Beifahrer Christian Geistdörfer voraus, um den Aufschrieb zu erstellen. Bei der chaotischen Rallye flog Konkurrentin Michele Mouton zwei Mal von der Piste, Röhrl gewann und war zum zweiten Mal Weltmeister und das auf einem Opel. Die Marken-WM ging an Audi.

Leider hing man in Rüsselsheim der neusten Entwicklung immer noch hinterher. Der nächste Rallye-Opel war der fesche Manta B,doch der hatte immer noch Heckantrieb und ohne Turbolader auch nur 275 Pferdestärken, "Rennrochen“: Manta 400 1982 "Rennrochen“: Manta 400 1982 während sich die Topautos der 400-PS-Grenze näherten.

Röhrl kehrte zurück zu Lancia und beendete seine Rallye-Karriere dann Ende 1987 bei Audi. Selbst auf trockenem Asphalt in extremer Leichtbauversion und in den Händen von Asphalt-Assen wie Guy Fréquelin war der nach dem neuen Gruppe-B-Reglement konzipierte Manta in der WM kein Siegerauto. Finnische Cracks wie Ari Vatanen und Henri Toivonen kämpften auf Schotter auf verlorenem Posten. Mit dem betagten Ascona hatte Vatanen 1983 mit einem Sieg bei der berüchtigten Safari-Rallye für ein letztes Glanzlicht gesorgt.

Safety first

Wie der Ascona 400 machte der Manta Karriere als Sammlerstück, ansonsten gab es allenfalls Erfolge auf nationaler Ebene. Doch beim nächsten Wurf wollten die Opelaner alles richtig machen und einen Schritt voraus sein. Die Gruppe-B-Autos waren zur Mitte der 80er-Jahre mit mächtigen Kotflügeln und noch mächtigeren Luftleitwerken aus dem Leim gegangen. Sie hatten mit riesigen Turbo-Turbinen die 500-PS-Grenze längst hinter sich gelassen.

Für 1987 plante die FIA ein neues Regelwerk, Opel Ascona B 400 Opel Ascona B 400 das zwar Aufladung und Allrad erlauben, aber die Leistung drastisch eingrenzen sollte. Goldstein hatte einen neuen Kadett E auf Kiel gelegt und den Prototypen konsequent nach der künftigen Gruppe S konzipiert. Das S stand für Safety.

Die Sicherheit war in diesen Jahren ein massives Problem. Als 1986 in Portugal Zuschauer starben, weil ein Rallyfahrer ungebremst in die Menge raste und Henri Toivonen in seinem Lancia auf Korsika verbrannte, entschied der Präsident des Weltsportverbandes FIA spontan, die Gruppe B abzuschaffen und gegen die deutlich seriennähere Gruppe A zu ersetzen.

Alle Mittelmotor-, Kohlefaser- und Flügelauswüchse sollten ausgerottet werden. Die Gruppe S und mit ihr der Kadett 4x4 kamen in der Rallye-WM nie zum Einsatz. Für das neue WM-Reglement hatte Opel zudem kein geeignetes Allrad-Serienauto. Der Österreicher Sepp Haider gewann 1987 mit einem frontgetriebenen Gruppe-A-Kadett immerhin den WM-Lauf in Neuseeland, doch das eher, weil die Rallye am anderen Ende der Welt nur zum Fahrer-Championat zählte und kein ernsthaftes Werksteam am Start war.

Im Dornröschenschlaf

Während sich die Sportabteilung in Rüsselsheim immer mehr auf die Rundstrecke konzentrierte und in der DTM antrat, schliefen die Rallye-Aktivitäten langsam ein. Immerhin nörgelten und drängelten einige Importeure. Sie wollten Rallyes fahren.

Astra V6 1999 Astra V6 1999 Opel entwickelte einen Astra mit Zweiliter-Saugmotor nach dem in den 90er-Jahren eingeführten Kit-Car-Reglement. Dem Auto war aber ebenso wenig großer Erfolg beschieden wie dem später gebauten Corsa Super 1600 für die Junioren-WM. Mehr als Klassensiege in Landesmeisterschaften oder Achtungserfolge waren nicht drin. Schließlich wurden die Rallye-Aktivitäten ganz eingestellt. Die Tochter von General Motors hatte im neuen Jahrtausend andere Sorgen als Motorsport-Erfolge.

Die Fans mussten sich mit der Vergangenheit trösten, wenn Walter Röhrl dann doch einmal beim Eifel Historic Rally Festival wieder alte Asconas durch die Gegend scheuchte. Doch kurz, bevor bei Opel der Renn-Ofen aus schien, zeigten die Rüsselsheimer noch Glut unter der Asche.

Der ADAM soll die Rallye-Ehre retten

Zwei Monate, nachdem man auf dem Pariser Salon im Herbst 2012 den neuen Kleinwagen ADAMpräsentierte, stand auf der Motorshow in Essen ein Weihnachtsgeschenk für den Breitensport und vor allem den Nachwuchs.

Opel Adam Rallye Cup Opel Adam Rallye Cup Sportchef Jörg Schrott hob einen Markenpokal mit dem knuffigen Kleinwagen aus der Taufe. Der ADAM hat mit einem 1,6-Liter-Saugmotor mit 140 PS einen munteren Sportmotor unter der Haube. Er wechselt die fünf Gänge mit einem sequenziellen Getriebe, unterstützt die Traktion des Frontantriebs mit einem Sperrdifferenzial und ist trotzdem für 25.000 Euro zu haben.

Nachdem es über Jahre keinen einzigen Markenpokal gab, hatte der deutsche Rallye-Nachwuchs 2013 die Qual der Wahl, denn auch Renault und Citroën hoben Nachwuchsserien aus der Taufe. Doch die Mehrheit setzte auf Opel, nicht zuletzt wegen der Allianz mit dem mächtigen und finanzstarken ADAC. Über 20 Autos setzte die mit dem Aufbau betreute Mannschaft von AM Holzer für den ADAC Opel Rallye Cup ab.

Auch wenn das Engagement zunächst auf kleiner Flamme kocht, so stellen die immer noch zahlreichen Opel-Fans freudig fest, dass sich das Feuer ausbreitet. Für die Saison 2014 hat Opel den ADAM für das internationale R2-Reglement aufgerüstet. Der Vierzylinder entwickelt dafür schon 190 PS, mit denen die beiden Besten der Junioren-Wertung des ADAC Opel Rallye Cups im nächsten Jahr ein internationales Programm fahren sollen. Mit dem 24-jährigen Marijan Griebel aus Hahnweiler und dem 21-jährigen Fabian Kreim aus Fränkisch-Crumbach hat Opel nach vielen Jahren wieder zwei sehr talentierte Werksfahrer.

Erfolge im Blick

ADAC Opel Rallye Cup ADAC Opel Rallye Cup

Die Aufrüstung des ADAM ist nur die erste Eskalationsstufe. Der Schlachtplan umfängt die nächsten paar Jahre. Mittelfristig könnte der neue Corsa nach FIA-R5-Reglement als Allrader homologiert werden. Diese Entscheidung steht aber noch aus.

Damit könnte Opel nicht nur Landesmeisterschaften gewinnen oder regionale Championate wie die EM, sondern auch theoretisch in der WRC2 antreten, der zweiten Liga im Rahmen der Weltmeisterschaft. Ein reinrassiges World Rally Car, das wie zuletzt vor 30 Jahren um WM-Gesamtsiege kämpft, wird es aber nicht geben.

Als Opel-Fans oder Rallyebegeisterte habt Ihr sicher das eine oder andere Schmuckstück in der Erinnerungskiste, das auch andere MOTOR-TALKer erfreuen würde. Schickt uns Eure Bilder, Postkarten, Zeitungsartikel oder Poster zur Opel-Rallyegeschichte und wir zeigen sie in den nächsten Tagen in einer großen Fotostrecke auf der Opelseite.

Wie alles begann, lest Ihr in Teil 1 der Rallyegeschichte von Opel.

 

 

Copyright: Opel

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3 Kommentare
Avatar von ConvoyBuddy "schraubender Opa"
Opel
Mon Dec 02 14:52:44 CET 2013

Wäre schön, wenn auch Rallye-Größen der nationalen Wettbewerbe hier genannt würden, auch wenn es sich in der Regel um Privatfahrer handelt.

 

Als Beispiel sei hier nur einmal Gustl Brusch aus Gifhorn genannt, der mit Teddy Schaller so einiges zusammengebracht hat, ebenso wie sein Bruder Thomas.

Avatar von Standspurpirat38000
Sun Dec 08 01:09:37 CET 2013

Danke, für den spannenden 2 Teiler über den Rallyesport der letzten 4 Jahrzehnte :)

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