… denn wer Benzin im Blut hat, wedelt lieber mit dem Heck des neuen M4 durch den Super-G Parcours auf dem Eissee in Arjeplog.

Startklar zum Ice Drift!

Heute war es also soweit, um 8:30 stand der Bus bereit, mit dem wir zum BWM Testcenter gebracht wurden. Dort standen sie dann zu Dutzenden, die eigentlichen Stars der Wintersaison in Arjeplog: Die Erlkönige von BWM - mal mehr und mal weniger stark getarnt. Nachdem uns vor dem Besuch des Testcenters mehrfach eingeschärft wurde, dass wir auf dem Gelände keinerlei Fotos machen dürften, möchte ich zu den Autos, die wir gesehen haben auch keine Details verraten. Ich bin jedenfalls erstaunt, dass BMW den Teilnehmern der Driving Experience diesen Blick in das Allerheiligste der Fahrzeugentwicklung erlaubt.

Erste Driftversuche

Nach der Übernahme der Fahrzeuge ging es direkt raus aus dem Testcenter auf den in direkter Nachbarschaft gelegenen Eissee, wo dann auch endlich die ersten Bilder gemacht werden durften. Es folgte eine kurze Einweisung in die Bedienung der elektronischen Abstimmung von Fahrwerk, Getriebe und ESP/MDM sowie des Video-Aufzeichnungssystems. Noch eine kurze Auffrischung der Theorie vom Vorabend, und schon durften wir die ersten leichten Drifts durch den Slalom-Parcours versuchen. Zunächst mit aktivierter Elektronik, dann im M1-Modus (MDM mit spätem Eingriff des ESPs), und zuletzt im Modus M2 vollständig ohne elektronische Stabilitätskontrolle und mit sportlicher Gas- und Fahrwerksabstimmung. Ich teile mir das Fahrzeug mit einem Mitarbeiter der Firma Akrapovic, der nach eigener Aussage mit seinem M3 noch nie auf einer Rennstrecke war, aber mit dem Wagen trotzdem gleich richtig zur Sache kam.

Instruktionen von Marc Zwischen den Übungen gab es immer mal wieder Instruktionen von Marc, für die wir ab und an die mollig warmen Autos verlassen mussten. Beim Fahren sind die warmen Winterjacken eher hinderlich, so dass man bei jedem Stopp zum Aussteigen erstmal wieder die Wintergarderobe komplettieren muss. Bei Temperaturen von heute -15°C friert man sich sonst innerhalb von wenigen Minuten sprichwörtlich den Hintern ab. Hier die Einweisung vor dem Start in den Driftkreisel, der zunächst im Gegenuhrzeigersinn durchfahren wurde. Dort haben wir dann auch erste Aufnahmen mit den im Fahrzeug eingebauten Videokameras gemacht.

Turn left Nach einer kurzen Kaffeepause in einer gemütlichen Holzhütte auf dem See ging es dann wieder in den Kreisel, diesmal anders herum. Als nächste Übung standen einige Bremsversuche auf dem Programm, zunächst auf 50km/h, dann aus 70km/h und zuletzt als Zielbremsung aus 70km/h – alles auf dem Eis, und alles mit abgeschaltetem ESP. Es folgte eine erste Durchfahrt des kleinen Ralley-Parcours, bevor es Zeit für die Mittagspause war, für die wir wieder unsere Hütte auf dem Eis ansteuerten. Anschließend galt es, dass bisher gelernte im Super-G auf der Dynamik-Fläche anzuwenden. Dabei variierte der Abstand zwischen den Pylonen, so dass man Tempo und Drift auf die jeweiligen Abstände anpassen, und den Gegenschwung am Ende des Drifts zum Anfahren der nächsten Kurve nutzen musste. Muss ich erwähnen, dass das ESP hierbei wie bei allen weiteren Übungen vollständig deaktiviert blieb?

Driving on ice Es folgte eine weitere Einheit im Ralley-Parcours, diesmal über mehrere Runden und mit höherer Geschwindigkeit. Hier kam dann auch einige Male der X5 zu Einsatz, um die Fahrzeuge freizuschleppen, die sich im Tiefschnee festgefahren hatten. Mit der Zeit waren die Teilnehmer ab so gut eingespielt, dass vielfach direkt 2-3 Helfer zum Anschieben zur Stelle waren – nicht ganz uneigennützig, denn umso schneller war die Strecke für alle wieder befahrbar.

Wenden in drei Zügen? War übrigens auch gestern! Nach einer weiteren Kaffeepause stand dann die 180° Rückwärtswende aus voller Fahrt auf dem Programm. Nach einer kurzen Erklärung durch Marc erhielten alle Teilnehmer eine Live-Demo bei einem kurzen Taxi-Drive in Marcs Wagen. Das sah alles ganz einfach aus, und zwar so wie man es aus dem Krimi kennt. Und fast genau so einfach war es dann auch. Von ein paar Anfangsschwierigkeiten mit dem Automatikgetriebe mal abgesehen ging das wirklich ganz easy. Zum Rückwärts ausparken ist diese Technik allerdings nicht geeignet, da man auf dem Supermarkt-Parkplatz in der Regel keinen Platz hat, mit 40 bis 50 Sachen aus der Parklücke rauszuschießen.

Ralley driving Zum Abschluss des Fahrtages, die Sonne hatte sich schon zurückgezogen, ging es nochmal in einen erweiterten Ralley-Parcours. Dank einiger langgezogener Doppelkurven konnten wir das Tempo weiter steigern, und erreichen z.T. Geschwindigkeiten um die 65km/h, wobei weiterhin überwiegend mit dem Heck gelenkt wurde, und im Idealfall stets eine der A-Säulen in Fahrrichtung zeigte.

Nach 8 Stunden auf dem Eis ging es zurück ins Testcenter, wo wir nach dem Abstellen der Autos noch einen Blick auf den „alten“ M3 mit Ralley-Spikes werfen durften, der uns morgen für einige Taxi-Drives mit Marc zur Verfügung steht. Auf der Rückfahrt im Bus sowie beim Abendessen merkte man dann sehr deutlich, dass der Drift übers Eis nicht nur eine Menge Spaß macht, sondern auch eine echte körperliche Anstrengung darstellt. Die gesamte Mannschaft wirkte ziemlich platt, und das bin ich jetzt auch.

Überrascht hat mich, wie gut sich alle Teilnehmer trotz ihrer unterschiedlichen Vorkenntnisse geschlagen haben. Insbesondere die älteren Teilnehmer haben sich meinen Respekt hart erarbeitet. Da habe ich mich wohl alleine vom Alter täuschen lassen, sorry guys! Ich für meinen Teil war zwar heute mit Sicherheit nicht der Schnellste auf dem Eis, musste aber zumindest die Hilfe vom X5 oder helfenden Anschiebern nicht in Anspruch nehmen. Wenn der Wagen mal vom Parcours abkam, konnte ich ihn immer noch rechtzeitig wieder einfangen oder zum Stehen bringen.

Ich bin gespannt, was Marc morgen noch alles für uns auf dem Zettel hat...

Viele Grüße, Euer Tom