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Flashback's Blog

Mon Mar 16 23:10:55 CET 2015    |    FlashbackFM    |    Kommentare (43)    |   Stichworte: 3er, BMW, E46, fräsen, Funkfernbedienung, kopieren, nachmachen, Schlüssel, Schlüsselbart, Schlüsselklinge, umbauen, Zündschlüssel

Jüngst hatte ich ein Problem, mit dem sich Fahrzeugbesitzer gelegentlich herumschlagen müssen - Einen teildefekten bzw nach Akkutausch unansehnlich gewordenen Zündschlüssel. Um dieses Problem zu beheben gibt es diverse Möglichkeiten.

 

 

Möglichkeit 1:

Neuen Zündschlüssel direkt beim Hersteller ordern

 

Vorteil: Passt garantiert, auch bei einem Totalausfall des alten Schlüssels.

 

Nachteil: In der Regel und je nach bestellter Variante ziemlich teuer. BMW möchte z. B. für einen Schlüssel mit integrierter Funkfernbedienung inzwischen 170 €. Bei anderen Herstellern wird das vermutlich nicht so arg viel anders aussehen.

 

 

Möglichkeit 2:

Bei ebay ein neues Gehäuse kaufen und fräsen lassen

 

Vorteil: Relativ günstig. Für mein letztes Gehäuse habe ich inkl. Versand 8 € gezahlt. Die Qualität ist überraschend gut.

 

Fräsen kostet nochmal zwischen 20 und 40 €. Im ungünstigsten Fall also 48 €.

 

Nachteil: Je nach Rohling muss man zuerst einmal einen Schlüsseldienst finden, der die passenden Maschinen hat. Bahnenfräsen hat z. B. nicht jeder. Und dann darf man die freundlichen Herren meistens noch mit Nachdruck davon überzeugen, dass es egal ist, dass der zu kopierende Schlüssel eine Wegfahrsperre hat, weil man die Elektronik ja übernimmt. Zuguterletzt schaffen es die Schlüsseldienste auch recht oft, den neuen Schlüssel zu vergeigen. Dann heißt es immer "Ja, die ebay-Rohlinge sind ja auch kacke..." Damit mögen sie recht haben, den Verlust hat man aber so oder so.

 

 

Möglichkeit 3:

Bei ebay einen neuen Schlüssel inkl. Elektronik kaufen (muss ebenfalls gefräst werden)

 

Vorteil: Vergleichsweise günstig. Komplette Schlüssel inkl. Platine bekommt man für ca 30 €. Fräsen wieder 20 bis 40 €. Im ungünstigsten Fall also 70 €.

 

Nachteil: Natürlich die selben, wie beim zu fräsenden Gehäuse. Dazu kommt hier noch: Nur, weil der Anbieter behauptet, die Platine wäre 100% kompatibel, heißt das noch lange nichts. Ich habe eine Platine, die sich nicht ums Verrecken an mein Fahrzeug anlernen lässt. An der Batterie der Platine liegt es nicht. Das Ding geht also wieder zurück

 

 

 

 

Ich habe bereits alle oben genannten Möglichkeiten durch und inzwischen die Nase voll von unfähigen Schlüsseldiensten, Händlern, die im Chaos ihres Elektronikschrotts total den Überblick verloren haben und natürlich hauptsächlich davon unnötig Geld zu verbrennen. Deshalb:

 

 

Meine Lösung

Kurzfassung: Man fräst einfach die komplette Schlüsselklinge aus dem alten Schlüssel heraus und setzt sie in das neue Gehäuse ein.

 

Vorteil: Geringe Materialkosten, Schlüsselklinge passt 100 prozentig.

 

Nachteil: Versaut man's, war alles umsonst. ;)

 

 

 

Ich habe inzwischen drei Schlüssel erfolgreich auf diese Weise umgebaut.

 

Hier noch ein Hinweis: Der gezeigte BMW-Schlüssel ist im Originalzustand nicht einfach so zu öffen, er muss aufgeschnitten werden. Dabei muss man äußerst vorsichtig vorgehen, um nicht die innen liegende Platine zu beschädigen. Bei meinem ersten Versuch habe ich versehentlich ein SMD-Bauteil abgeschnitten. :mad: :rolleyes:

 

Nun zur Umsetzung...

 

Was man braucht:

  • einen Cutter zum Öffnen des alten Gehäuses (Darauf gehe hier nicht näher ein, einfach mal suchen)
  • einen Dremel mit Trennscheibe
  • ein neues Schlüsselgehäuse
  • einen starken Kleber (Ich empfehle den 2K-Kleber UHU plus endfest 300. Der Name ist Programm.)
  • Etwas Zeit

 

Als erstes wird die gefräste Klinge aus dem alten Schlüsselgehäuse herausgefräst. Dabei sollte man nur darauf achten, dass man das Metall der Klinge nicht zu sehr anfräst. Ebenso den sichtbaren Teil der Klinge möglichst nicht anfräsen, sonst schaut der neue Schlüssel ja auch gleich nicht mehr so schön aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sobald genügend Material abgetragen ist, lässt sich der Schlüssel durch Wackeln aus dem Gehäuse lösen. Darauf achten, ob sich die Trennscheibe nicht zu sehr zusetzt. Ich musste mehrfach Kunststoff entfernen. Ließ sich jedoch leicht bewerkstelligen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jetzt die ungefräste Klinge aus dem neuen Gehäuse entfernen. Hier sollte man schon darauf achten, das Gehäuse unversehrt zu lassen. Ich habe immer längs zur Klinge gefräst, damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Legt man die alte und die neue Klinge nebeneinander, sieht man: Die schauen ja gar nicht gleich aus! Ist aber kein Problem, das einzige, was stört, ist die rausstehende Rundung. Diese muss einfach abgeschnitten werden. Alternativ kann man auch im neuen Gehäuse die Aussparung ausfräsen. Das war mir jedoch ein bischen zu aufwändig.

 

Dann passt die alte Klinge ins neue Gehäuse. Schaut doch schonmal sehr gut aus, oder? Ist aber so natürlich nicht einsetzbar, die Klinge muss zuerst noch fixiert werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Fixieren empfehle ich UHU plus endfest 300. Wie gesagt: Der Name ist Programm. Einziger Nachteil dieses Klebstoffes: Er braucht 24 Stunden, bis er soweit ausgehärtet ist, um einsetzbar zu sein. Das ist andererseits aber auch ein Vorteil, denn man kann die Verklebung sehr lange korrigieren.

 

Von der Verwendung schnell aushärtender 2K-Kleber oder anderer 1K-Kleber rate ich dringend ab. Man unterschätzt die Kräfte, die auf so eine Schlüsselklinge wirken.

 

Nachtrag: Kürzlich hat sich die Schlüsselklinge bei einem der so umgebauten Schlüssel gelöst. Wahrscheinlich ist der Schlüssel ein paarmal zu oft runtergefallen oder ich habe die Klebestellen nicht optimal gereinigt bzw vergessen, sie anzuschleifen.

 

Vor dem erneuten Fixieren (wieder mit Uhu endfest 300) habe ich also die Klebeflächen des Gehäuses gründlich gereinigt und angeschliffen. Langsam kann ich es im Schlaf. ;)

 

 

 

Zum Aushärten habe ich das Gehäuse mit der Klebeseite nach unten abgelegt. Unter die Klinge habe ich zwei 5-ct-Münzen gelegt, um ein Absacken zu verhindern. Über die Verklebung kam noch ein Stück Tesa, damit der Schlüssel nicht am Tisch festpappt.

 

Nach 24 Stunden ist der Kleber ausgehärtet. Man erkennt das daran, dass er jetzt transparent ist.

 

 

Jetzt noch den Deckel entsprechend mit einem Emblem versehen, die Platine (und ggf. Transponder) einlegen und den Schlüssel verschließen.

 

 

Fertig ist das neue Gehäuse mit der alten Klinge und dem alten Innenleben. Dafür hat es sich doch gelohnt, oder? :)

 

 

 

Epilog

Ja, Dieses Vorgehen erfordert etwas Zeit und Geschick. Es wird garantiert Leute geben, die sagen "ja, so ein Schmarrn, ich verdiene 100 € die Stunde, dann kauf ich mir den Schlüssel lieber bei BMW". Diesen Leuten sei gesagt: Für euch ist diese Anleitung nicht. ;)

 

Sie ist für Leute wie mich, die keine Lust haben, (zu) viel Geld für einen Zündschlüssel auszugeben und mit anderen Wegen der Schlüsselbeschaffung negative Erfahrungen gesammelt haben.

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Sun Feb 17 13:28:10 CET 2013    |    FlashbackFM    |    Kommentare (15)    |   Stichworte: 3er, Abenteuer, BMW, E46, ebay, Nachbearbeitung, Passgenau, Reparatur, Schlieszylinder, Schloss, Türschloss

,An meinem E46 Touring habe ich diverse Probleme mit dem Schließsystem.

 

  • sporadisch wird nach dem Entriegeln bzw. Ausschalten der Zündung, die Komfortöffnung aktiviert, sprich alle Fenster und das Schiebedach öffnen sich
  • Unmittelbar nach dem Entriegeln wird wieder Verriegelt (das ganze klappt auch beim Verriegeln)
  • Zentralverriegeln funktioniert nicht über das Schloss, Entriegeln aber schon

 

Allesamt Fehler, für die ich dem Schloss an der Fahrertüre die Verantwortung gab, deswegen sollte es repariert werden.

 

Eins gleich vorweg: Leider brachte die im Folgenden beschriebene Repapratur nicht den gewünschten Erfolg. Erst der Tausch des Drehfallenschlosses löste das Problem vollständig. :rolleyes: :mad:

 

Die Reparatur wurde auch ein ziemliches Abenteuer und dauerte deutlich länger, als geplant.

 

Aber der Reihe nach. Um das Schloss reparieren zu können, bestellte ich per ebay einen Reparatursatz für das Schloss. Der kam an und machte auf der ersten Blick einen soliden Eindruck. Also zu meinem Kumpel gefahren, um das Schloss gemeinsam mit ihm zu reparieren.

 

Der Ausbau des Schlosses war schnell erledigt, das Zerlegen ebenfalls. Tatsächlich war auch einer der Ringe im Schloss gebrochen. Der wurde ersetzt und das Schloss wieder zusammengebaut. Kurzer Test: Es hakelte zwar etwas, drehte aber sonst so, wie es sollte. Das hakeln würde sich wahrscheinlich im Lauf der Zeit geben, dachte ich mir.

 

Soweit, so gut. Was uns beiden aber tatsächlich den Schweiß auf die Stirn treiben sollte, stand noch bevor. Nachdem das Schloss wieder eingebaut war, wollte ich es nochmal testen. Also warf ich die Tür zu und schloss ab. Dabei verhakte sich das Schloss aber in der Verriegelungsstellung derart, dass sich der Schlüssel nicht mehr drehen und auch nicht mehr abziehen ließ. Die Fahrertüre ließ sich natürlich auch nicht mehr öffnen, alle anderen Türen konnten aber immerhin per Funk geöffnet werden. Alle Versuche, den Schlüssel doch irgendwie zu befreien, schlugen fehl. Rütteln, dagegegen drücken, ziehen... Nichts half. Der Adrenalingehalt in meinem Blut stieg an.

 

Jetzt war guter Rat teuer. Das Loch, über die man die Schlossschraube erreichen konnte, war zwar immer noch offen, aber es war wahlweise die hintere Tür oder die B-Säule im Weg. Man kam also nicht an die Schraube. Da äußerte mein Kumpel die Idee, doch einfach die hintere Türe auszubauen. Mir schossen sofort so Gedanken durch den Kopf wie "beim Einstellen der Türen sind schon Leute wahnsinnig geworden" und lehnte kategorisch ab. Auf dieses Theater hatte ich wirklich keine Lust. Er jedoch war von der Idee überzeugt und erklärte mir, dass man die Türe nicht neu einstellen muss, wenn man die Scharniere nicht abschraubt. Nachdem ich mich von der Richtigkeit dieser Aussage überzeugt hatte, willigte ich dann doch ein.

 

Das Ausbauen der Türe ging dann überraschend einfach, nur das Lösen des Türkabelbaums war etwas umständlich. An die Schraube die ihn festhielt, kam man nämlich nur, wenn die Türe nicht mehr in ihren Angeln hing. Einer musste also die Türe halten, während der andere die Schraube löste.

 

Endlich war jetzt die Schlossschraube zugänglich. Einziger Wermutstropen: Es war nur genug Platz, um jeweils eine Sechsteldrehung zu machen. Naja, immerhin besser, als gar nicht hinzukommen.Es dauerte seeeehr lange, bis die Schraube endlich offen war und wir das Schloss entnehmen konnten, aber wir schafften es.

 

Jetzt wurde diagnostiziert: Im ausgebauten Zustand ließ sich das Schloss drehen, wenn man auf die Welle auf der Innenseite Druck ausübte. Ohne den Druck ließ sich das Verhaken beliebig reproduzieren. Der Schlüssel ließ sich auch nur sehr hakelig abziehen und einstecken. Da das Einzige, was am Schloss verändert wurde, der gebrochene Ring war, musste es also an dem liegen. Das Schloss wurde also nochmals zerlegt und das erneuerte Teil mit dem beschädigten verglichen.

 

Nach kurzer Begutachtung fiel auf, dass bei dem neuen Ring eine winzige Nut fehlte, die bei dem alten Teil vorhanden war. Die Nut war direkt an der Bruchstelle und fiel deswegen nicht gleich auf. Am neuen Teil sah man an der entsprechenden Stelle auch Druckstellen, es lag also nahe, dass diese Nut durchaus einen Zweck erfüllte.

 

Also Feile zur Hand, die Nut an die Stelle gefeilt, Schloss wieder zusammengebaut und getestet: Tadaa! Der Schlüssel drehte jetzt widerstandslos und ließ sich auch problemlos abziehen. Das bestand zum Glück auch fort, nachdem das Schloss wieder in die Türe eingebaut wurde.

 

Die Reparatur taugte jedoch, wie eingangs geschrieben, leider nicht dazu, die ursprünglichen Probleme zu beheben, ich bin aber um eine Erfahrung reicher.


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