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Pressesprecher der Vernunft

Ohne deutsche Markenbrille.

Sat Jan 14 15:26:51 CET 2017    |    fm672    |    Kommentare (8)

Die am häufigsten vergessenen Angaben + weitere Tipps zum Suchthread im Forum "Allgemeine Kaufberatung"

 

1. Nenne dein Fahrprofil

Wenn grobe Schätzungen dabei sind, bitte die Gedanken dazu näher ausführen, dann wird dir jemand helfen können.

 

  • Jahreskilometerleistung. Je weniger, desto weniger sinnvoll ist ein Diesel.
  • Wie viel Autobahn / Landstraße / Stadt prozentual. Je weniger freie Autobahn, desto weniger sinnvoll ist ein Diesel
  • Meist nur Kurzstrecke oder meist Langstrecke? Je mehr Kurzstrecke, desto weniger sinnvoll ist ein Diesel

 

 

 

 

2. Welche Vorlieben hast du?

Bitte genau beschreiben, keine schwammigen Begriffe nutzen

 

  • "Komfort" - manche meinen z.B. v.a. die Geräuschdämmung; andere die Federung; andere z.B. schaltfaul cruisen (dann ist z.B. eine Automatik bzw. ein Motor mit Turbo sinnvoll)
  • "Sportlich" - manche meinen damit ein Auto mit Heckantrieb, präzisem Handling und einem guten Leistungsgewicht; andere meinen damit nur die PS-Zahl - wieder andere sogar nur das Aussehen. Mein Durchklick-Berater für Fahrspaß-Autos

 

 

3. Häufige Fehler

  • Eine geringe Kilometerleistung ist nicht automatisch besser - wenn ein 5 Jahre alter Wagen erst 20.000 Kilometer weg hat, dann heißt das wahrscheinlich, dass der Wagen nur über Kurzstrecke bewegt wurde - das ist nicht optimal für den Motor, besonders bei einem Diesel.
  • Markenbrille - sollte man absetzen; einfach objektiv für die eigenen Kriterien auch mal bei Marken schauen, die man evtl. sonst nicht in Erwägung gezogen hätte. Das kann ein ziemlicher Augenöffner sein, wenn man mal die Preise vergleicht und dann schaut, was man jeweils dafür bekommt. Einige schließen auch z.B. Marken aus wegen Gründen, die bei der Marke seit Jahren nicht mehr zutreffen.

 

 

4. Zuverlässigkeit

 

 

 

5. Häufige Tipps mit gutem Preis-Leistungsverhältnis und Alleinstellungsmerkmal

(einfach die wirklich oft empfohlenen; die Liste ist natürlich nicht vollständig)

  • Sportlich: leicht, gutes Leistungsgewicht + Fahrwerk, deswegen agil + spaßig: Mazda MX-5 und Ford Fiesta ST
  • Zuverlässig (und spritsparend): Toyota-Hybride (Prius, Auris etc.)

 

 

6. Abgasprobleme

  • Die Abgasprobleme von Dieseln kennen die meisten; die Reinigungstechnik wurde immer komplexer und anfälliger und noch immer gilt: in der Realität stoßen auch viele Euro 6 - Diesel das Vielfache der erlaubten Grenzwerte aus, oft mehr als LKW (weil die tatsächlich bedarfsgerecht AdBlue zusätzlich verbrauchen und nicht wie beim privaten PKW mit dem 1-Liter-Tank bis zur nächsten Inspektion gehaushaltet wird)
  • Aktuelle Benziner sind fast ausnahmslos Direkteinspritzer. Die sind effizienter als Saugrohreinspritzer. Allerdings haben diese ein Problem, das Saugrohrspritzer nicht haben: es gibt zwar kein NOx-Problem wie beim Diesel, aber dafür ein Partikelproblem. Diese Partikel, die noch zahlreicher und kleiner sind als beim Dieselmotor, können wie Dieselpartikel zu Krebs, Schlaganfällen, Asthmaerkrankungen führen.
  • Fahrverbote für Direkteinspritzer in Innenstädten sind in Zukunft wahrscheinlich; aktuell dürfen Direkteinspritzer noch das 10fache an Partikeln gegenüber Diesel ausstoßen, das wird sich mit Euro 6c ab September 2017 für neue Autos und ab September 2018 für alle neu zugelassenen Autos ändern und falls mal so etwas wie eine blaue Plakette kommt, wäre es schizophren, Diesel auszuschließen, aber Direkteinspritzer nicht
  • Wenn man ein gebrauchtes Auto sucht, ist meiner Ansicht nach ein Saugrohreinspritzer Direkteinspritzern vorzuziehen
  • Wenn man Wert auf Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein legt, sollte man einen Hybrid mit Saugrohreinspritzung, ein LPG- oder CNG- oder ein Elektrofahrzeug kaufen

 

 

7. E-Autos

  • Wer am Stellplatz / in der Garage eine Steckdose hat und bei dem das Fahrprofil passt (nicht mehrmals pro Monat längere Strecken), für den ist ein E-Auto interessanter als die meisten denken. Es gibt Millionen PKWs, die nur zum Pendeln zur Arbeit genutzt werden; dafür ist ein E-Auto ideal.
  • Es werden oft Schauermärchen über die Giftigkeit von Batterien und den E-Auto-Verbrauch (da wird dann meist 100% Kohlestrom angesetzt) erzählt. In Wirklichkeit ist es so, dass jede Studie, die je durchgeführt wurde, auch die im Auftrag von konventionellen Herstellern, zu dem Ergebnis gekommen ist, dass ein E-Auto umweltfreundlicher ist als ein vergleichbarer Verbrenner bei dem zum Studienzeitpunkt aktuellen europäischen Strommix und es wurde jeweils darauf hingewiesen, dass der Ausbau erneuerbarer Energien den Vorteil des E-Autos vergrößert. Seit den Veröffentlichungen der Studien ist dieser Vorteil auch tatsächlich gewachsen.
  • Genauso Schauermärchen gibt es über die Lebensdauer der Akkus; dass die nach einigen Jahren komplett ausgetauscht werden müssten und dann so viel kosten würden wie ein neues Auto. Es gibt keinen mir bekannten Fall dieser Art, sondern wenn tatsächlich mal ein Akku defekt war, wurde per Garantie oder Kulanz getauscht. Was man beachten muss, ist, dass die Kapazität der Batterie über die Jahre leicht sinkt. Kein großes Problem, wenn man sich ein E-Auto mit etwas mehr Reichweite, als man braucht, zulegt. Der Durchschnittspendler legt pro Strecke 20 Kilometer zurück, das schafft jedes E-Auto locker. Natürlich sollte man auf die Realverbräuche achten und nicht auf die NEFZ-Reichweite. Die liegt z.B. beim Ampera-E bei 380 statt 500 Kilometer.
  • Neben dem o.g. Vorteil der geringeren Unterhaltskosten (allerdings Achtung, der Wertverlust kann je nach Modell sehr hoch sein) gibt es auch den Vorteil, dass man nie mehr zur Tankstelle fahren muss. Abends den Stecker ins Auto, das wars

 

 

Disclaimer: ich bin der Meinung, dass v.a. in Deutschland die Zuverlässigkeit beim Autokauf oft sehr gering oder falsch eingeschätzt wird (die meisten vertrauen eher dem Ruf eines Herstellers und sind ganz überrascht, wenn sie mal eine Studie sehen, die diesen Ruf absolut nicht bestätigt, ich vertraue da einfach lieber auf harte Fakten, Studien, Zahlen.). Außerdem habe ich zwei Punkte, die Umwelt und Gesundheit betreffen, dabei. Wer seine Prioritäten anders setzt (Hauptsache, das Image stimmt oder Hauptsache, der Innenraum wirkt hochwertig), dem möchte ich das nicht ausreden, aber zumindest anregen, darüber nachzudenken.

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Sat Jan 14 21:51:04 CET 2017    |    apfelgruener

Die meisten Leute haben keinerlei Vorstellungen, was selbst ein "günstiger" Kleinwagen im Unterhalt kostet.

Da fangen die Probleme schon an ...

Sat Jan 14 22:06:20 CET 2017    |    fm672

Tjo, da kann man ja z.B. autokostencheck.de verlinken.

Sun Jan 15 09:18:49 CET 2017    |    158PY

solange die Gleichung lautet "Autokosten = Spritverbrauch, den Wertverlust haben ja schon andere bezahlt, denn ich bin ein Schlaumeier und habe einen Gebrauchtwagen", wird sich daran auch nichts ändern. Und diese Leute werden mir auch sehr heftig widersprechen, wenn ich behaupte, dass der Spritverbrauch nur etwa 10-30% der Fahrzeugkosten ausmacht, und zwar bei (fast) jeder Gurke. Geschenkt.

Sun Jan 15 14:14:16 CET 2017    |    Druckluftschrauber47632

....2. Welche Vorlieben hast du?

 

Ich gern solche Kleinlastwagen ohne Nase , gern mit LKW zugelassen kostet auch weniger

Steuern weil nach Nutzlast berechnet wird ' macht Spass da passt auch n' Fahrrad , Rollstuhl und Co rein

Sun Jan 15 22:22:02 CET 2017    |    fm672

@158PY: bei autokostencheck.de stehen unter den Unterhaltkosten auch immer "im Kleingedruckten" noch der Wertverlust.

 

@Annonum: ahso; der Blogartikel war eher als Hinweise für die Threadersteller im Kaufberatungsforum gedacht ;) Hätte ich evtl. deutlicher machen sollen :)

Tue Jan 17 10:03:45 CET 2017    |    158PY

lieber fm672,

 

keine Angst, ich bin mir sicher, dass die allermeisten Autokostenportale den Wertverlust berücksichtigen, meine Beispielrechnung war eher für den Stammtisch gedacht. Und dort zählen ja bekanntlich nur gefühlte Wahrheiten - postfaktisch, sozusagen...;)

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