Tue Sep 01 13:36:34 CEST 2009 | taue2512 | Kommentare (3) | Stichworte: Frankreich, Paris, Polizei, Taxifahrer
Wer gestern Abend einen Interkontinental-Flug von Paris-CDG aus gebucht hatte, hatte eventuell arge Schwierigkeiten bis an seinen Flugsteig zu gelangen: Die Taxifahrer blockierten als Reaktion auf einen überzogenen Polizeieinsatz am späten Abend zuvor bis heute früh um 7h alle Zufahrten zum Terminal 3 des zweitgrößten Flughafens Europas!
Wieder einmal ein Beweis dafür das eines in Frankreich ganz gut funktioniert: Die Revolution der Massen!
Am späten Abend zuvor zwischen 22 und 1 Uhr postierte sich die Polizei an einer der Zufahrtstraßen zum Pariser Flughafen Charles-de-Gaulle, um gegen illegale Taxifahrer ohne Lizenz oder Taxi-Schein vorzugehen. Eine Taxi-Lizenz zum Broterwerb in Frankreichs Hauptstadt ist teuer und besonders rar, da es bestimmte stark reglementierte Kontingente gibt. So wandern schonmal 50 bis 70T EUR und mehr über den Tisch, wenn ein taxifahrender Kollege in den verdienten Ruhestand geht und die freigewordene Lizenz weiterverkauft wird. Es hat sich ein lohnendes Geschäft entwickelt, denn die meisten Taxen in Paris werden von Firmen als Inhaber der Lizenz an die einzelnen Fahrer vermietet, die wiederum dafür bezahlen müssen. Ein Taxi-Schein wie bei uns ist aber dennoch Pflicht für jeden einzelnen Fahrer!
Und gerade weil einige dieser Taxi-Firmen genau diesen Punkt nicht allzugenau nehmen, verstärkt die Polizei ihre Kontrollen. So kam es dann auch, daß gegen 1h am Morgen während der Kontrolle ein Chauffeur von einem sogenannten Flashball-Geschoß getroffen und verletzt wurde.
Angeblich schuldete eben dieser Fahrer seiner Taxi-Firma eine Monatsmiete (rund 2.400 EUR). Schnell gab es Gerüchte und Vorwürfe seitens der anderen Fahrer, das hier offenbar die Polizei gemeinsame Sache mit der Taxi-Firma macht und quasi auf Zuruf als Schuldeneintreiber agierte. Nach Angaben von Augenzeugen hat allerdings lediglich ein Polizist während des Einsatzes überreagiert weil er Panik bekam. Während der ganzen Nacht verteilten die Fahrer daraufhin Flugblätter auf denen zu lesen war das Hunde besser behandelt werden als Taxifahrer. Alles nur Polemik?
Seit einigen Monaten scheint es Differenzen zu geben, denn die Polizeieinheit namens "Boers" verbietet den Fahrern in Ihren Pausen am Taxistand zu rauchen, Karten zu spielen oder sogar zu beten.
Jedenfalls hatte die heutige Blockade-Aktion schonmal einen kleinen Erfolg gebracht, der verletzte Kollege wurde gegen 5h aus dem Polizeigewahrsam entlassen und die Anschuldigungen gegen ihn fallengelassen, nun soll sich der Präfekt zu diesem Vorfall äußern und entsprechend eingreifen. Gegen 7h war auch der letzte Wagen der Blockade vor dem Terminal 3 entfernt und der Spuk vorüber. Allerdings wurden für Donnerstag bereits erneute Blockade-Aktionen angekündigt, sollte sich bis dahin der Präfekt nicht gezeigt haben.
So funktioniert Politik hierzulande! |
Tue Jun 02 16:13:46 CEST 2009 | taue2512 | Kommentare (224) | Stichworte: 447, 660, Absturz, AF, AF447, Air France, F-GZCP, Kollision, Paris, Rio, Unfall, Vorschädigung
Was haben ein Angehöriger des brasilianischen Königshauses, der im Exil in Europa lebt, ein hochbezahlter Thyssen-Krupp Top-Manager, mehrere Angestellte des Reifenherstellers Michelin – darunter auch der mir persönlich bekannte IT-Chef der brasilianischen Niederlassung – sowie die 9 besten Aussendienstmitarbeiter des Jahres 2008 eines in dem französischen Städtchen Limoges ansässigen Elektotechnik-Herstellers nebst über 200 anderen Personen gemeinsam? Eigentlich nichts, ausser das sie jetzt alle tot sind und irgendwo in rund 3.000 Metern Tiefe auf dem Grund des Atlantiks liegen. Die Sache mit dem Prämienflug für die 9 belohnten Aussendienstler – die zusammen mit Ihren Ehefrauen diese 4-tägige Reise nach Brasilien als sogenanntes „Incentive“ antreten durften – bestätigt zumindest eine heissdiskutierte Theorie: Zuviel Einsatz und Ehrgeiz auf der Arbeit sind ungesund!
Nein, an meiner verfluchten Vielfliegerkarte lag es nicht, das der Flug AF447 von Rio nach Paris am 1.6.2009 auf einmal nach gut 3,5 Stunden Flug vor der brasilianischen Küste von den Radarschirmen verschwand. Die boshafte Karte wartet nämlich immer noch darauf, endlich zerstört zu werden. Als mich die Nachricht von diesem Flug-Zwischenfall gestern in Deutschland per SMS auf mein französisches Telefon erreichte, war ich gerade erst aufgestanden.
Es ist allerdings schon merkwürdig, wie schnell die Medien auf Ereignisse wie dieses anspringen. Vermutungen werden zum grössten Teil vorschnell ohne faktischen Zusammenhang geäussert und schuldige gesucht. Will oder hat man gerade niemanden greifbar ist es das Wetter, vielleicht weil so sich die Umwelt-Lobyisten in Ihrem Glauben vom immer schlechter werdenden Weltwetter bestärkt fühlen. Aber Blitzschlag? Nein, ich finde diese Theorie sehr unwahrscheinlich. Ein Flugzeug wird im Laufe seines Lebens hundertfach im Flug vom Blitz getroffen, ohne das es ernsthafte Schäden davonträgt, denn der Rumpf wirkt ebenso wie bei einem Auto als sogenannter Faradayischer Käfig.
Gut, der hier betroffene Flieger – ein Airbus A330-200 ist relativ neu und bereits mit vielen technischen Spielereien ausgerüstet, aber das Flugzeug lässt sich im Notfall auch noch manuell steuern wenn eines der drei unabhängig voneinander verbauten Steuersysteme noch einsatzbereit ist.
Die Sache mit der Überspannung ist also für mich zumindest sehr unlogisch, zumal sich der Flieger im betreffenden Moment in sehr grosser Höhe befunden haben muss. Der Pilot war sehr erfahren und hatte über 11.000 Stunden Flugerfahrung gesammelt, das sollte es also auch nicht sein.
Warum aber dieser ganze Medienrummel? Gut, meistens sterben erheblich mehr Menschen bei Flugzeugabstürzen auf einmal, als bei anderen Unglücken aber wie schnell tauchen von überall her auf einmal selbsternannte Experten auf, die die möglichsten aber auch leider die unmöglichsten Theorien zur Ursachenfindung beitragen. Erinnern wir uns: 1992 hatte Air France schon mal einen Flieger im Elsass verloren, schnell wurden Interessengruppen gebildet und der Prozess ist nach mittlerweile fast 17 Jahren immer noch wegen einzelner Schadenersatzfragen gegenüber Air France am Laufen. Warum? Nur weil jemand anderer am Steuer sitzt und man ist nur Passagier? Wurden die Passagiere etwa gezwungen mitzufliegen? Verklagt jemand gleich Mercedes oder BMW, weil es eine Massenkarambolage auf irgendeiner Autobahn gab? Wohl kaum!
Und genauso schnell wie die Vermutungen vermischen sich Schicksalsschläge und Glücksgeschichten: Ein Amerikaner, der zusammen mit einem brasilianischen Kumpel nach Europa reisen wollte entschied sich im letzten Moment doch lieber mit dem Kumpel in Rio zu bleiben, als Grenzbeamte feststellten das der Reisepass des Brasilianers abgelaufen war. Ein weiterer Franzose wollte unbedingt auf diesen Flug umbuchen, Air France lehnte aber störrisch ab und füllte die letzten freien Plätze lieber mit bevorzugten Kunden – den sogenannten Frequent Travellers – auf und verweigerte dem Herrn mit seinem Billigticket das Boarding.
Noch heile: Tag der Auslieferung
Bleiben wir einmal bei den belegbaren Fakten: Die Maschine vom Typ AIRBUS A330-200 wurde im April 2005 direkt an Air France als F- GZCP mit der Seriennummer 660 ausgeliefert. Hätte sie damals die Seriennummer 666 bekommen, wären heute wohl die Weltuntergangsprediger und Satanisten auf den Plan gerufen worden. Und gut 2.500 Flugzyklen bei knapp 19.000 Flugstunden sind für einen Langstreckenflieger dieses jungen Alters ebenfalls mehr als normal.
Meine Theorie: Die Maschine war voll bis auf den letzten Platz und auch relativ schwer beladen. Das MTOW (Maximale Startgewicht) war fast komplett ausgereizt, als sie um 23:00h deutscher Zeit am 31.5.2009 vom Flughafen Rio de Janeiro abhob. Da die Wetterkarte relativ heftige Turbulenzen in diesem Bereich ankündigte, ist meiner Meinung nach während des Fluges eine extreme Überbelastung des Heckleitwerks, der Fluegel oder des Rumpfes aufgetreten und das Flugzeug quasi in der Luft auseinandergebrochen. Weiter unterstuetzt wird diese Theorie durch eine Vorschaedigung des nun abgestuerzten Flugzeugs: Am 17.8.2006 touchierte ein Fluegel der Ungluecksmaschine beim rangieren auf dem Flughafen Paris Charles-de-Gaulle (CDG) einen anderen parkenden AIRBUS A321. Die Schaeden im Heckbereich des A321 wurden im Unfallbericht als "substantiell" bewertet, waehrend der Fluegel des nun abgestuerzten A330 lediglich "gering" beschaedigt gewesen sein soll. Beide Flugzeuge wurden damals "gegrounded" und Reparaturen ausgefuehrt. Wie passt das denn zusammen?
Ein ähnlicher Zwischenfall mit einem abgerissenen Heckleitwerk aufgrund von Ueberbelastungen im Flug durch starke Ruderausschlaege der Piloten ereignete sich ja bereits 2001 über New York, damals allerdings war es ein älterer A300.
Wrackteile, sowie eine Ölspur wurden inzwischen ja gut 1.500 km vor der suedamerikanischen Küste ausgemacht. Schiffe befinden sich auf dem Weg zur vermuteten Absturzstelle.
Das soll nun nicht heissen, das der A330 ein schlechtes Flugzeug ist. Dies ist der erste Absturz dieses Typs und der erste grosse Verlust für Air France nach dem Zwischenfall mit der Concorde in Paris im Juli 2000.
Übrigens: Die Gefahr mit dem Auto zu verunglücken ist ungefähr 90 Mal höher als bei reisen mit dem Flieger, denn wie eine alte goldene Pilotenregel aus meiner eigenen Flugausbildung besagt: „Die meisten Unfälle passieren am Boden!“. Und eine weitere: „Runter kommen sie immer – irgendwie“. |
Wed Jan 28 16:38:13 CET 2009 | taue2512 | Kommentare (6) | Stichworte: 2G, AirFrance, CDG, Fliegen, Flughafen, KLM, Orly, ORY, Paris, TLS
Alle 14 Tage fliege ich von Suedfrankreich fuer das Wochenende nach Norddeutschland, um meinen Sohn zu besuchen und jedes Mal rege ich mich auf's neue auf: Explodierende Flugpreise, Verspaetungen, Streiks et cetera.
Direktfluege gibt es zwar auch, z.B. billig mit Germanwings von Toulouse nach Hamburg, aber nach Hamburg will ich ja nicht hin und zudem fliegen die nur 1x pro Tag und wenn denn mal ein Flieger ausfaellt hat man den Salat.
Andere Airlines sind ebenfalls nicht gerade zu empfehlen: Zwar kann man relativ gut ueber Muenchen oder Frankfurt mehrmals am Tag mit der Lufthansa fliegen, aber mittlerweile haben die - genauso wie die KLM die Umsteigezeiten in Frankfurt dermassen gestrafft, das selbst kleinste Verspaetungen beim Zubringer den Reisenden in die Hetze treiben koennen. Bei solch kurzen Anschlusszeiten bleibt denn auch in den meisten Faellen das eingecheckte Gepaeck im Umsteigeflughafen. Eine weitere Alternative ist die kleine Fluglinie namens OLT, die direkt mit einer Propellermaschine in etwas ueber 2h nach Bremen fliegt, auch "nur" ein mal am Tag in der Woche - also nicht Sonntags - und zudem zumeist sehr ueberteuert.
Ich bin nun gezwungenermassen Dauerkunde bei AirFrance/KLM, weil man damit - zumindest was die Reisen von oder nach Frankreich betrifft den eigenen Stresslevel deutlich senken kann. Streiken die Franzosen wieder einmal, hat man noch Chancen auf einen KLM-Flug umgebucht zu werden. Hat der KLM-Flieger via Amsterdam am Sonntag in Bremen Verspaetung, wird man automatisch auf AirFrance via Paris geroutet. Ist irgendwas in Toulouse mit dem gebuchten Flieger, geht alle 30 Minuten zumindest eine Verbindung mit AirFrance nach Orly ab. Und geht gar nichts mehr, wird man kostenlos zur Lufthansa umgebucht, AirFrance/KLM-Platinstatus sei dank. Aus diesem Grunde reise ich auch so gut wie nie mit aufgegebenem Gepaeck. Aber auch das ist dank der verschaerften Regularien fuer das Handgepaeck immer schwieriger. Vorbei die guten alten Zeiten, als man noch die 6 liter Perfect-Draft Beck's Faesser im Handgepaeck hatte, weil es das Zapfsystem in Frankreich nicht gibt.
Die Wahl von AirFrance/KLM gibt dem Reisenden also etwas mehr Flexibilitaet zu immer noch moderaten Ticketpreisen um die 350 EUR fuer den Hin- und Rueckflug im Wochenendtarif.
Aber seit einiger Zeit habe ich immer mehr Probleme beim reisen. Die bereits angesprochenen Verkuerzungen der Umsteigezeiten auf nicht mal mehr 30 Minuten fuer den Rueckweg ueber Amsterdam, oder 1:45h fuer einen Anschluss Toulouse > Paris-Orly / Paris-Charles de Gaulle > Bremen sind noch nicht einmal der Hauptgrund dafuer. Nein, der stetig wachsende Verkehr - gerade in Paris beim Transfer von Orly nach CDG - und die m.E. vollkommende Blindheit von Flughafenplanern tun ihr uebriges.
Aktuellstes Beispiel dieser planerischen Blindheit: Das Terminal 2G in Paris-Charles de Gaulle, es befindet sich in gut 3km Entfernung vom Terminal 2E. Selbst in Google Earth taucht es z.Zt. nicht mal auf, vielleicht schaemen sich die Franzosen sogar dafuer - wer weiss? Eroeffnet im Herbst letzten Jahres soll das Terminal 2G besonders die Terminals 2F und 2E entlasten, fast alle Regional- und Kurzstreckenfluege der AirFrance gehen nun von dort ab und kommen dort an.
Es spricht vieles dagegen: Ein Terminal in Orly waere vielleicht sogar besser gewesen, denn ein Grossteil der Passagiere kommt wie ich aus den laendlichen Regionen Frankreichs in Paris-Orly an und faehrt mit den "Cars AirFrance" einmal um die Hauptstadt herum. Diese offizielle Buslinie ist relativ teuer und unpuenktlich, 16 EUR von Orly nach CDG fuer die je nach Verkehrsaufkommen gut 75 Minuten dauernde Fahrt (kostenlos ab AirFrance Gold-Status oder mit Anschlusstickets von/zu einigen DOM TOM-Destinationen). Man muss ja auch noch vorher auf sein Gepaeck warten, denn das geht auch nicht durch bis zum Ziel. Einmal in CDG angekommen muss man sich weiter gedulden, der Bus haelt ersteinmal am Terminal 2A und faehrt dann die langgezogenen Hochstrassen bis weiter runter zwischen die Terminals 2E und 2F. Dazwischen vergehen schonmal gute 20 Minuten, besonders wenn Ortsunkundige Fragen stellen.
Einmal aus dem Bus ausgestiegen ist der Weg zum Terminal 2G so gut wie gar nicht beschildert. Dabei muss man lediglich auf die andere Seite des Verbindungsbaues zwischen den beiden Terminals 2E und 2F gehen, an den Schaltern der Autovermieter vorbei -gut wenn man das schon vorher weiss. Hat man dann auch noch Glueck, erwischt man direkt noch den Shuttle-Bus nach 2G. Wenn nicht, heisst es rund 15 weitere aergerliche Minuten warten. Der Transfer mit dem Shuttle-Bus nach 2G dauert denn auch nochmal gut 10 Minuten, wenigstens gibt es keine Zwischenhaltestellen, aber durch die vielen Kreisverkehre wird einem schon etwas schwindelig.
Die Busse von/nach 2G sind so gut wie immer leer. Wenn man bedenkt wie viele Male der Bus am Tag diese Strecke in Richtung 2G und zurueck pendelt, so fragt man sich unweigerlich warum die Franzosen hier nicht einen automatischen fuehrerlosen Zug wie auf den Airports in Miami oder London einsetzen. Weare wohl zu effektiv das ganze.
Endlich am Terminal 2G angekommen muss man ja wieder durch den Sicherheitscheck. Aber Vorsicht: Die meisten Leute, die von Orly kommen haben in diesem Moment denn ja noch nicht einmal das Ticket fuer Ihren Anschlussflug, also wieder am Schalter anstellen und evtl. auch noch Gepaeck erneut aufgeben. Wer bei AirFrance/KLM keinen Vielfliegerstatus hat und somit auch nicht das Recht besitzt die fast immer leeren Business-/Gold-/Platinum-Schalter zu nutzen, steht hier an schlechten Tagen wieder gute 10 bis 20 wertvolle Minuten an unterbesetzten Schaltern fuer das "allgemeine Fussvolk".
Hat man sein Ticket denn endlich fuer den Weiterflug ist der erneute Sicherheitscheck auch nur noch ein notwendiges Uebel, man laesst ihn ueber sich ergehen. Wer das Glueck hat immer noch ausreichend Zeit fuer seinen Anschlussflug zu haben, wird enttaeuscht sein: Im Terminal 2G gibt es keine Airline-Lounges und die einzige Bar ist einfach schweineteuer. Es werden kaum Ansagen gemacht und man verbringt die Zeit mit dem Anstarren von Bildschirmen. Ein Lichtblick: Es stehen ein paar Playstation 3 zum zocken bereit.
Wer also einen Anschluss Orly < > Charles de Gaulle im Terminal 2G hat, muss mindestens 80, besser 100 Minuten fuer den Transfer einplanen und rennt auch noch dabei. Sagen wir also besser gleich 2h einplanen. Die reine Transferzeit von 2G nach 2E oder 2F liegt bei ca. 20 Minuten, 2A-D nochmal 10 Minuten mehr und alles inklusive erneutem Sicherheitscheck. Die Tatsache das man innerhalb CDG oft mehrmals die Grenzen vom kontrollierten Sicherheitsbereich und der normalen Welt ueberschreitet, macht den Flughafen m.E. mit zum schlechtesten und unuebersichtlichsten Flughafen in ganz Europa.
Hinzu kommt das der Flieger vom Terminal 2G manchmal rund 20 Minuten Rollweg bis zur Hauptstartbahn benoetigt und das alles fuer einen Flug von noch nicht einmal 55 Minuten Dauer. |
Fri Dec 19 10:54:17 CET 2008 | taue2512 | Kommentare (16) | Stichworte: Autobahn, Exterieur, Interieur, Paris, Periph, Peripherique, Vorfahrt
Vielleicht wird ja der ein oder andere unter Euch in die Verlegenheit geraten im bevorstehenden Winterurlaub durch eine franzoesische Grossstadt zu reisen. Wenn dies dazu noch mit dem eigenen Auto passiert, stoesst man in eigentlich allen groesseren Staedten Frankreichs frueher oder spaeter auf die sogenannten Peripheriques - oftmals auch liebevoll von den Einheimischen kurz "Periph" genannt - repraesentieren diese Stadtautobahnen die wichtigsten Lebensadern franzoesischer Ballungsraeume.
Die Pariser Peripherique stellt hierbei eine Besonderheit in vielerlei Hinsicht dar, die es wert sind einmal in einem gesonderten Blogartikel zu erwaehnen.
Die Pariser Periph ist die derzeit einzige durchgehend befahrbare mautfreie Ringautobahn rund um die Hauptstadt Frankreichs, Ihre Schwester - die Ringverbindung A86 - soll naemlich erst gegen Ende 2009 komplett geschlossen und dann gegen Gebuehr durchgehend befahrbar sein. Eine dritte Ringverbindung - auch Francilienne genannt - wird derweil trassiert und steht erst in Teilen ab 2020 zur Verfuegung.
Die Pariser Periph blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurueck: Ende der 50'er Jahre wurde sie im Rahmen des "Plan Pompidou" noch als fast vollstaendig unterirdisch verlaufende einfache Querung der Innenstadt vorgesehen. Zum Glueck realisierte man schnell die moeglichen Probleme und Gefahren bei der Durchfuehrung dieser unterirdischen Trasse, da der Pariser Untergrund sehr steinig und aber auch hohl wegen der verschiedenen alten Steinbrueche und Katakomben ist und plante anstelle lieber einen traditionellen Ring.
So wurde endlich am 12.4.1960 das erste Teilstueck zwischen der Porte de Chatillon und Porte d'Italie eingeweiht und freigegeben. Die anderen Teilstuecke wurden nach und nach hinzugefuegt, bis im Jahre 1973 genau am 25.4. also gut 13 Jahre nach der ersten Teileroeffnung und fast 17 Jahre nach Baubeginn dann der Ring endlich komplett geschlossen war. Die Gesamtlaenge des Rings betraegt heute 35,5km.
Aber auch nach der Fertigstellung legten die Planer nicht untaetig die Haende in Ihren Schoss: 1977 bis 1981 wurden Notrufsaeulen installiert (heute 170 Stueck) und zwischen 1978 und 1984 fuegte man mehr als 100 Kameras und das elektronische aus ueber 320 Anzeigetafeln bestehende Verkehrsleitsystem hinzu.
Erfreulich und erstaunlich: Erst im Jahre 2004 kamen die ersten festinstallierten Radaranlagen hinzu.
Der wichtigste Unterschied sind allerdings die auf der Pariser Periph geltenden stark abweichenden Verkehrsregeln: Die Hoechstgeschwindigkeit ist z.B. auf 80 km/h limitiert, eine Geschwindigkeit die normalerweise in der franzoesischen StVO gar nicht vorgesehen ist und ausschliesslich fuer die Pariser Periph gilt. Fuer alle anderen Stadtautobahnen in Frankreich naemlich gilt i.d.R. 90 km/h oder gar 110 km/h. Ein weiteres Novum - besonders fuer auslaendische Touristen - ist die Tatsache, das auf der Pariser Peripherique immer der Grundsatz "rechts vor links" gilt! Das bedeutet, das Verkehrsteilnehmer die sich auf die Periph einfaedeln wollen von den anderen die bereits darauf fahren vorgelassen werden muessen.
Vielen Leuten in meinem Bekanntenkreis ist genau dieser Umstand nicht bekannt und kann leicht zu missverstaendnissen fuehren, frei nach dem Motto: "Der Froschfresser faedelte sich einfach ohne Ruecksicht VOR MEINEM AUTO ein". Wohlgemerkt: Diese "rechts vor links" Regel gilt NUR und ausschliesslich auf der Pariser Peripherique, nirgendwo sonst auf Stadtautobahnen in Frankreich!
Andere komische Regeln gibt es nicht. Eine kleine Besonderheit sind wohl nur noch die Leittafeln, die - ortsfremden wenig hilfreich - die vorherberechnete Stauzeit in Minuten bis zur angezeigten Anschlussstelle verhersagen. Dort sind dann Infos wie BP -> A6b FLUIDE (staufrei bis zur Autobahn A6b) oder BP -> PTE Orleans 20MN. (20 Minuten Stau bis zum Anschluss Porte d'Orleans zu lesen. Da hilft es ortsfremden nur vorher genau zu schauen an welchem Anschluss man wieder raus muss.
Ein Trost dabei: Die dynamische Stauumfahrung TMC in den Navigationsgeraeten ist im Grossraum Paris zu deutschen Systemen kompatibel und beiinhaltet auch superschnelle und verlaessliche Infos zu allen mautfreien Strecken. Auf anderen Strassen in Frankreich kann man TMC aus Lizenzgruenden nur auf den mautpflichtigen Strecken erwarten.
Ortsfremde denken auch sehr oft, das Paris ueber mindestens zwei Peripheriques - einem inneren und einem aeusseren Ring - verfuegt, da man immer und ueberall "BP Interieur" oder "BP Exterieur" auf Schildern lesen kann. Das ist ebenfalls ein Irrglaube! Interieur oder Exterieur bezeichnet im wesentlichen die Fahrtrichtung.
Wenn man z.B. mit dem Auto von der A3 im Osten (vom Flughafen CDG) auf die Periph kommt und nach Norden - sagen wir zur A15 will - befaehrt man die Peripherique Exterieur da man in Frankreich wie ueberall sonst in Europa auch auf der rechten Seite faehrt und sich somit folglich auf der dem Stadtzentrum abgewandten Seite befindet. Will man dagegen in den Sueden - z.B. auf die A6 weiter nach Bordeaux - befindet man sich auf der Peripherique Interieur.
Ist doch logisch, oder? |
Tue Jan 12 14:29:36 CET 2010 | taue2512 | Kommentare (15) | Stichworte: Feuer, Feuerlöscher, Flughafen, Frankreich, Paris
Das Jahr 2010 hat noch nicht einmal richtig angefangen und schon verspricht es sehr aufregend zu werden: Bei mir stehen ein paar Veränderungen im beruflichen und privaten Umfeld an und auch sonst wurde mir bislang durch mein ereignisreiches und stressiges Leben bislang noch nicht langweilig.
Als ich am letzten Sonntagabend mal ausnahmsweise pünktlich in Paris Charles-de-Gaulle für meinen Weiterflug nach Toulouse landete, erlebte ich mal wieder so ein Ereignis. Um bekanntlich vom Terminal 2G nach 2F zu gelangen, muss man ja durch viele Kreisverkehre mit dem Omnibus pendeln – das hatte ich ja schon mal hier im Blog kurz beschrieben. Als ich also letzten Sonntag den Bus zum Terminal 2F bestieg, kroch mir sofort im hinteren Teil ein beißender Gestank in die Nase. Es roch irgendwie brenzlig nach verbranntem PVC.
Ich ging nach vorne zum Fahrer, und der wiegelte erst mal ab. Ich zog es vor wegen dem Gestank lieber vorne zu bleiben und wir warteten ein paar Minuten auf weitere Passagiere in diesem zugegeben etwas stinkigen Bus. Als sich aber dann aber plötzlich ein anderer Busfahrer wild gestikulierend neben ihm am Fenster bemerkbar machte und aufgeregt auf das Heck des Busses zeigte, wurde auch er endlich aktiv.
Mit den Worten: « Feu! Descendez-vous! » („Feuer! Alles aussteigen!“) versuchte er den Bus zu evakuieren. Da aber seine Ansage leider nur auf Französisch erfolgte, kam es bei vielen ausländischen Reisenden im Bus zu Missverständnissen und Verwirrung. Tja, so weit geht der Nationalstolz hier eben, dass sogar solche wichtigen Ansagen nur in der Muttersprache und nicht auf Englisch gemacht werden.
Eine junge Dame kam hektisch mit einem kleinen ABC-Feuerlöscher angerannt und überreichte diesen den beiden Busfahrern, die nun hinter dem kokelnden Bus standen.
Was ich dann aber mit ansehen musste lies mich fast vom glauben abfallen: Beide Busfahrer hantierten mit dem Löscher herum und wunderten sich warum am vorderen Schlauchende nix rauskam obwohl beide wie blöde auf das Schlauchventil hämmerten. Währenddessen tropfte das brennende Plastik bereits unter dem Bus auf den nassen Asphalt, erste Flammen loderten hervor und der beißende Qualm wurde immer dichter und dunkler. Als beide die junge Frau erneut wegschickten, um so wie sie sagten endlich einen vollen Löscher zu bringen nahm ich mir ein Herz.
Ich ging zu den beiden rüber und zeigte einen Crashkurs in puncto Handfeuerlöscher-Bedienung: « Messieurs, attendez! Il faut d’abord activer l’extincteur avec un coup de poigné sur le bouton jaune - attendez 5 secondes et puis il est prêt! » („Meine Herren, warten Sie ! Man muss vorher den Löscher mit einem Faustschlag auf den gelben Knopf aktivieren – 5 Sekunden warten und dann ist er einsatzbereit!“).
Diese Unkenntnis von professionellen Fahrern bestürzt mich nicht im geringsten: Hier in Frankreich müssen ja noch nicht einmal die privaten Autofahrer einen Erste-Hilfe-Kurs zum Führerscheinerwerb machen, geschweige denn einen Verbandkasten im Auto mit sich führen. Deswegen bezweifle ich das hier schon mal irgendein Busfahrer einen Feuerlöscher in der Hand hatte. Hier ist unbedingt Handlungsbedarf seitens der EU-Verkehrsminister geboten! Ich auf jeden Fall möchte hier in Frankreich nicht hilflos in einem Auto nach einem Unfall liegen und auf kundige Ersthelfer hoffen.
Doch zurück zu den Löschern, von denen es hier in Frankreich auch unterschiedliche Arten gibt: Während bei uns in Deutschland in der Regel eine Sicherungslasche im Schnabelgriff herauszuziehen und der Löscher meistens erst durch einen kräftigen Schlag auf den Griff zu aktivieren ist, existiert in Frankreich noch ein weiteres Modell mit einem gelben Knopf auf der Oberseite, den man mit einem kräftigen Schlag mit der Faust runter drücken muss, damit der Löscher für den Einsatz bereit ist. Wie bei allen Löschern üblich sollte man ein paar Sekunden warten, damit der Druck aufgebaut ist, bevor man zur Brandbekämpfung auf das Auslöseventil drückt.
Ja, da hat sich meine Bundeswehrzeit doch bezahlt gemacht. Denn damals gehörte die richtige Bedienung von ABC-Pulverlöschern und den heute mittlerweile verbotenen Halon-Löschern zum Trainingsprogramm einer jeden Panzerbesatzung.
Das Löschen wollten sich die beiden Busfahrer dann aber nicht nehmen lassen, wobei die eher nach dem Motto „viel hilft viel“ ein wenig ineffektiv binnen kürzester Zeit den Pulverinhalt wahllos auf der Straße verteilten. So ein handelsüblicher 6kg-Pulverlöscher gibt einem normalerweise so ca. 18 Sekunden reine Löschzeit in der man sicher gehen sollte die Flammen auch wirklich in den Griff zu bekommen.
Naja, in der Zwischenzeit hielt dann auch schon ein Ersatzbus nebenan, in den ich eilig wegen meines sehr knappen Anschlussfluges einstieg. Im vorbeigehen bedankte sich noch einer der beiden Busfahrer bei mir für die Einweisung. Ich entgegnete freundlich: « De rien, et une bonne soirée quand même! » („Keine Ursache, trotzdem noch einen schönen Abend!“).
Dieser Vorfall zeigt wie wichtig es doch sein kann, sich mit den in seinem näheren alltäglichen Umfeld zur Verfügung stehenden Rettungsmitteln wie Verbandkästen, Defibrilatoren oder Feuerlöschern mal genauer auseinanderzusetzen.
Wisst ihr zum Beispiel wo genau der nächste Feuerlöscher bei Euch auf der Arbeit, in der Schule oder im öffentlichen Verkehrsmittel auf dem Weg zur Arbeit zur Verfügung steht? Würdet ihr Euch zutrauen diesen auch entsprechend im Notfall einzusetzen? Wie sicher seid ihr in dessen Handhabung?