Tue Sep 15 18:45:17 CEST 2009 | taue2512 | Kommentare (15) | Stichworte: 2.2, 8-Sitzer, CDI, Diesel, Extralang, Mercedes-Benz, Mietwagentest, Sixt, Viano
Alle Kinder haben Traumberufe, neben Feuerwehrmännern und Lokführern kursierte zumindest noch ein weiterer Job aus dem mobilen Umfeld ganz oben auf der Wunschliste in meinem Grundschulalter. Zugegeben, das war zumindest zu meiner damaligen Zeit so, denn heute wollen die Bengel ja alle sofort Börsenmakler oder am besten gleich Lotto-Millionär oder Hartz-IV-Empfänger werden.
Da ich letztes Wochenende mit meiner Partnerin, unserer kleinen Tochter und meinen zukünftigen französischen Schwiegereltern wegen meines Gerichtsprozesses in Bremerhaven ein verlängertes Wochenende verbrachte, erfüllte ich mir zumindest einen meiner damaligen Berufswünsche: Busfahrer!
Als wir mit dem Flieger in Bremen ankamen, hatte ich bereits einige Tage zuvor ein sogenanntes "SIXT Holiday Car" im voraus per Internet gebucht und bereits per Kreditkarte bezahlt. Der Vorteil bei dieser Mietart - zumindest bei Sixt - ist, das die Vollkasko und in der Regel unlimitierte Kilometer, sowie die Nennung eines zweiten Fahrers bereits zu einem sehr günstigen Preis gleich in die Rate einkalkuliert sind. So werden sogar recht kurze Fahrzeugmieten preislich sehr attraktiv und meistens viel günstiger als wenn diese im normalen Modus auf der Website angemietet werden.
In meinem Falle bestellte ich einen 7-sitzer vor, der pro Tag bei 5 Miettagen nicht einmal EUR 76,50 kosten sollte.
Eigentlich hätte es ein fast nagelneuer Volkswagen Sharan sein sollen, mit den vereinbarten 7 Sitzen. Das Gepäck war bereits eingeladen und der Fahrersitz mit viel Vorfreude eingestellt, doch als wir die Babyschale hinten auf einem Sitz befestigen wollten, ließ sich irgendwie das Gurtschloss nicht einrasten und auf einem der äußeren Plätze hinten fehlte ein Gurtschloß gänzlich. Der herbeigerufene Mitarbeiter der Fahrzeugaufbereitung wußte auf die schnelle auch keinen Rat, also zurück ins Sixt-Büro.
Dort wurde der Sharan dann anstandslos und prompt gegen einen viel größeren Viano mit 8 Plätzen getauscht und ein Sixt-Mitarbeiter fuhr diesen bis neben den bereitgestellten Sharan, um sich die Sache mit den Gurten anzusehen. Für die Sache gab es eine einfache Erklärung: Die hinteren 5 Sitze des Sharan sind allesamt Einzelsitze und können offenbar beliebig an jede Position getauscht werden. Könnte, eigentlich. Wenn diese zwei Wörter nicht wären und der Deutsche Gesetzgeber, der die Anschnallpflicht erfunden hat. Denn hinten in der Mitte muss der richtige Sitz mit zwei Gurtschlössern eingebaut sein und bei der Montage muß man darauf achten das man die Sitze mit den Gurtschlössern nicht an der äußeren Sitzwange einbaut. Aber genau dies hatte der Vormieter anscheinend nicht beherzigt!
Schon komisch das dieses wilde Wechselspiel beim VW Sharan in dieser Form möglich ist und keine Platiknasen den falschen Einbau verhindern. Pauschal gibt das einen Abzug in der B-Note für den noch ungetesteten Sharan!
Doch zurück zum Viano: Da der komplette Sitz-Wechsel sicherlich einige Zeit gebraucht hätte beim Sharan bekamen wir also den extralangen Mercedes "Leichenwagen" mit - sehr schön und wirklich ein prima Zug.
•Vorstellung / Fahrbericht [++++O]
Der Viano ist quadratisch, praktisch und einfach gut. Anders oder besser kann man seine wesentlichen Vorzüge wohl nicht beschreiben. Er bietet in der von mir getesteten Version "Extralang" mehr als Genügend Stauraum und Beinfreiheit für bis zu 8 großgeratene Erwachsene. Den Viano gibt es in insgesamt 3 verschiedenen Längen ab Werk: Kompakt (4.748mm), Lang (4.993mm) und schließlich Extralang (5.223mm).
Der erste Eindruck ist wirklich positiv, denn die Automatik gepaart mit dem doch relativ kleinen Diesel und 150 PS gibt dem Kleinbus schon ausreichend Schub. Mehr Dynamik braucht man auch nicht, wenn man nicht die Häme der mitreisenden Passagiere abbekommen möchte. Das Fahrwerk ist angenehm weich ohne jedoch auf schnellen Autobahnabschnitten schwammig zu wirken und der sehr lange Radstand löscht Bodenunebenheiten sehr effektiv aus. Das man mit einem 5m-Geschoß unterwegs ist, bekommt man bei diesen Fahrleistungen am Anfang gar nicht erst groß mit. In der Stadt erleichtert die Servolenkung Rangiermanöver ungemein und die Einparkhilfe sollte nahezu Pflicht sein, will man ohne viel Zeitverzug in engen Gassen rangieren.
Sogar der Durchzug ist okay, man will ja mit seiner Gruppe reisen und nicht rasen denn bei 180km/h ist dann auch schon Schluss. Und der Endpreis des von mir getesteten Fahrzeug von etwas über 57.000 EUR ist auch noch einigermaßen zu verschmerzen bei der langen Liste an Sonderausstattungen un dem Raumangebot, was man eben nicht bei anderen Marken findet.
•Bedienbarkeit / Intuitivität [+++OO]
Alles wie gewohnt Mercedes-typisch: Klare gut abzulesende Instrumente, große zentral auf dem Armaturenbrett angeordnete Knöpfe und kinderleichte Bedienung. Ein Manko jedoch sind die relativ schwer zugänglichen Hebel für die Sitzlehnenentriegelung an den beiden 3'er Fond-Sitzbänken, klappt man mal eine Sitzlehne um poliert man sich recht ordentlich die Finger zwischen der Sitzaußenseite und Plastikverkleidung der Karosserie.
Kleine Leute - wie z.B. meine französischen Schwiegereltern - haben recht große Probleme die relativ große und weit ausladende Heckklappe wieder zu schließen.
•Verarbeitung / Qualität [++++O]
Hier gibt es absolut nichts zu meckern. Die Materialwahl in der Ambiente-Ausstattungslinie ist stimmig, die Qualität der Ledersitze für einen Kleinbus mehr als vorbildlich.
•Verbrauch / Nutzen [++++O]
Mercedes-Benz lügt sich wenigstens nicht in die eigene Tasche und das ist auch gut so, denn der Viano ist wahrlich kein Spritfresser. Eigentlich bei der Kastenform ein kleines Wunder: Ganze 8,4 l/100km genehmigt sich der 2.2 CDI. Wer es schneller angeht, bringt der Verbrauch zwar spielend in höhere Regionen, aber die pegeln sich dann so bei zu verschmerzenden 10,8l ein und wenn man das dann durch 8 Personen teilt hat man immer noch das 2l-Auto locker unterboten.
Der Nutzfaktor ist sehr hoch, vollbesetzt kann man ruhigen Gewissens mit dem Viano auch mal den ein oder anderen unbefestigten Weg in das bevorzugte Sonntags-Spaziergebiet wagen.
•Kosten / Anmietung [+++++]
Wie eingangs erwähnt bereits für nicht einmal 77 EUR zu haben im Paket mit allen Versicherungen! Und dafür lasse ich gerne einmal einen Sharan stehen.
Der Service von Sixt am Bremer Flughafen, nicht zuletzt auch durch den unkomplizierten Fahrzeugwechsel wie immer vorbildlich und unkompliziert! Eigentlich das ideale Auto für Großfamilien und Fahrten zu "auswärts"-Fussballspielen, wenn mal wieder 4 Spieler der Mannschaft gesperrt sind. |
Tue Aug 25 18:31:02 CEST 2009 | taue2512 | Kommentare (22) | Stichworte: 4x4, D5, Diesel, Mietwagentest, Volvo, XC70
Alter Schwede! So schnell wird aus einem Volkswagen Polo ein ausgewachsener Elch. Am letzten Wochenende hatte ich in Bremen wieder einmal bei der Firma Sixt einen Wagen bestellt. Trotz des Zuschlags wegen der „One-Way-Miete“ aufgrund der Rückgabe bei Sixt am Sonntag in Bremerhaven kostete der Spaß nicht einmal 138 EUR.
Der große Offroader aus dem Hause Volvo mit permanentem Allradantrieb gibt sich rundum gut ausgestattet.
Naja, zu einem Grundpreis für die Dieselversion von rund 43.000 EUR und dem recht anständigen Endpreis von knapp 54.000 EUR für das von mir getestete Modell kann man schon einigen Komfort erwarten. Aber so viel Details und nützliche Gimmicks hätte ich ehrlich gesagt dem hochbeinigen Elch gar nicht zugestanden.
Vorstellung / Fahrbericht (+++OO)
Die Sitzposition stimmt quasi auf Anhieb, sogar lange Leute haben ausreichend Schenkelauflagefläge in diesem Auto auch nicht zum Leidwesen der mitreisenden Passagiere im Fond, denn sogar dort ist der Fußraum mehr als ausreichend bemessen. Die Sitzfläche lässt sich sogar vorne manuell in der Höhe verstellen, ein durchaus sinnvolles Detail.
Die Verarbeitung der weichen Ledersitze sowie des gesamten Innenraumes lässt auf jeden Fall keinen Grund zur Beanstandung aufkommen - alles wirkt tadellos.
Die ersten Meter macht sich der doch relativ unkultivierte und laute Diesel bemerkbar, das legt sich aber wenn man mit dem Wagen die ersten Meter in seichtem Gelände zurücklegt. Schnell wünscht man sich das alle Straßen ungeteert seien, denn es macht einfach einen heidenspaß das Auto in seinem bevorzugten Revier - quasi in freier Wildbahn - zu bewegen.
Ich denke das Video zeigt sehr eindrucksvoll, wie sanft man mit diesem Auto über leichteres Gelände gleiten kann, ohne dabei durchgeschüttelt zu werden. Mehr „Offroader“ benötigt man ehrlicherweise auch nicht. Die Automatik legt leider manchmal so ein bis zwei ärgerliche Gedenksekunden ein, bevor sich die Kraft des Selbstzünders gleichmäßig und nahezu ohne große Unterbrechungen auf die vier Räder überträgt.
Dieser Umstand verleitet den Fahrer trotz der 205 Diesel-PS nicht gerade zu einer zügigen oder sportlichen Fahrweise, denn gerade zwischen 100 und 140 km/h hat diese Motorisierung erkennbare Probleme den langen und schweren Wagen ausreichend die Sporen zu geben. Bei Tempo 210 ist dann – jedenfalls auf Autobahnen – Ende Gelände. Wegen dieser etwas schwachen Automatik gibt es von mir einen Punktabzug.
Bedienbarkeit / Intuitivität (++OOO)
Etwas nervig für mich als nicht-Volvo-Fahrer war jedoch die Bedienung des Navigationssystems, denn diese erfolgt quasi blind auf der Rückseite des Lenkrads mit einem kleinen Joystick und zwei Eingabetasten.
Dies ist manchmal ein wenig gewöhnungsbedürftig und fummelig, aber man sagt ja auch das Volvo-Fahrer geübt einer Frau den BH mit nur einer Hand öffnen können.
Leider kann das Navi auch keine anderen Formate wie DVD oder MP3-CD’s abspielen, was aber aufgrund der vielen Verbindungsmöglichkeiten in der Mittelkonsole jedoch zu verschmerzen ist. Der in der Mitte des Armaturenbretts automatisch ausfahrende Bildschirm lässt sich ferner nicht im Sichtwinkel (also in der Höhe verstellen), was für große Leute bei ungünstigem Sonnenstand manchmal ein Ärgernis sein könnte.
Die Kopplung mit meinem NOKIA N95 via Bluetooth klappte jedenfalls auf Anhieb, die Freisprechqualität ist sehr gut und das verbaute Radio überzeugte in allen anderen Modi über ein ausgewogenes, verzerrungsfreies und dazu kraftvolles Klangbild. Bei einem angeschlossenen Memorystick am USB-Port hat das Gerät keine Probleme mit MP3 und zeigt brav alle Titelinformationen im Display an, aber WMV oder andere Formate lehnt es störrisch ab.
In diesem Auto entdeckt man viele kleine Details, manches ist Serie und vieles lässt sich auf Wunsch frei konfigurieren, der Phantasie (und leider auch dem Geldbeutel) sind auf der Volvo-Homepage jedenfalls keine Grenzen gesetzt.
Von antihaftbeschichteten Seitenscheiben für 50 EUR bis hin zu in die Rückbank integrierten Kindersitzen findet man dort fast alles.
Einen weiteren Abzug in der B-Note erhält das Auto von mir wegen der Xenon-Scheinwerfer. Mein Auto hatte die nicht-direktionalen verbaut und ich muss schon sagen das deren Lichtausbeute mangelhaft ist. Vielleicht erkennt man auf der Straße stehende Elche in Schweden durch die Reflektion des Schnees damit deutlich früher, aber hier bei uns im Norden entspricht das meiner Meinung nach weder dem „aktuellen Stand der Technik“ noch einem 50.000 EUR-Auto.
Verarbeitung / Qualität (++++O)
Das Schwedenhaus auf 4 Rädern spielt qualitativ in der Oberliga. Die Nähte der Sitze, die Materialwahl und die komplette Verarbeitung (auch in den Ecken wo man sonst nicht so hinsieht) ist absolut 1A. In seichtem Gelände klappert absolut nichts.
Verbrauch / Nutzen (++OOO)
Das Auto stellt einen Kompromiss zwischen einem Soft-Offroader und einem durchaus reisetauglichen Familien-Kombi dar. Leider läßt sich der Allrad-Antrieb nicht abschalten und die viele Technik und das zusätzliche Gewicht verlangen Ihren Preis an der nächsten Tanke. Unter 9,5l/100km kann man den Verbraucht selbst mit dem zaghaftesten Gasfuß kaum drücken. Dafür bekommt man aber ein großzügiges „Raum-Schiff“, das für kleinere Familien-Ausflüge zum Angeln oder in die Natur gemacht zu sein scheint auch wenn große Leute im Fond sitzen.
Kosten / Anmietung (++++O)
Das Auto kostete mich 138 EUR weger des One-Way-Zuschlags aufgrund der Anmietung in Bremen bei Sixt am Flughafen und der Rückgabe am Sonntag in Bremerhaven. Die gesamten Miet-Formalitäten wie immer ohne Probleme und mit der gewohnten Service-Qualität. Da die Sixt-Filiale am Sonntag geschlossen war, stellt man das Auto einfach auf dem dortigen Parkplatz ab und gibt den Schlüssel in der benachbarten ARAL-Tankstelle bequem und ohne große Formalitäten ab. |
Mon Aug 10 16:07:11 CEST 2009 | taue2512 | Kommentare (7) | Stichworte: Cooper, D, Diesel, Mietwagentest, Mini, Sixt
Vor fast genau 9 Monaten testete ich ja bereits hier in meinem Blog den Cooper als Benziner in der Aussenfarbe schwarz und war von dessen Fahrverhalten damals durchaus positiv angetan. Die Firma Sixt hatte mir für das zurückliegende Wochenende zur Vermeidung von Doppeltests nun zur Abwechslung einmal die aktuelle Dieselversion bereitgestellt. Und was soll ich sagen? Es geht noch mehr MINI!
Mini in Sachen Verbrauch aber maxi beim Spaßfaktor.
Ich bin also wie immer am Freitagmittag bei Sixt am Bremer Flughafen aufgeschlagen. Dadurch das ich lediglich die kleinste Mietklasse für 89 EUR für das komplette Wochenende gewählt hatte - weil der Mietwagen ja lediglich als Schlechtwetter-Ersatz für mein Motorrad dienen sollte, welches zur Zeit noch in Deutschland steht - bot man mir entweder wieder mal eine B-Klasse oder eben den Cooper D an.
Da ich sowieso maximal mit meinem Sohn unterwegs sein würde, reicht uns das Platzangebot des kleineren Mini vollkommen aus. Also entschied ich mich kurzerhand für den Mini. Man sagte mir das dieses Auto schon bereits einige Vorschäden hätte und das ich genauer nachschauen sollte ob nicht noch etwas vergessen wurde. Gesagt, getan: Im Parkhaus stand der Mini abholbereit gleich im Erdgeschoß neben dem Vermietbüro. Gut, das Licht ist nicht optimal dort aber die vielen eingetragenen Beschädigungen waren fast gar nicht für das untrainierte Auge auszumachen. Man mußte schon sehr genau hinsehen, um überhaupt Beulen und Kratzer zu erkennen. Dies kann man durchaus auch als ein positives Feature des Mini nennen, denn selbst kleinere Dellen werden gut von den rundlichen Formen der knuffigen Karosserie und dem erstaunlich unempfindlichen weißen Lackkleid verschluckt und sind fast unsichtbar.
Der Cooper D ist zu einem Grundpreis von 20.800 EUR zu haben, dieser Preis ist im vergleich zu anderen Kleinwagen sicherlich kein Pappenstiel. Sehr oft habe ich an diesem Wochenende gehört das der Mini ein sehr schönes Auto sei, aber eben leider auch sehr teuer ist. Ich denke diesen Makel wird der kleine nicht so leicht los und viele Leute denken beim aktuellen Mini vom Kaliber eines Golfs vielleicht immer noch an Mr. Bean in seinem grünen Ur-Mini, wer weiß? Aber man sollte relativieren: Wenn man sich die Preise der Zubehörliste ansieht, erscheint das alles sehr günstig. Bei welchen Hersteller bekommt man heutzutage noch ein gut klingendes CD-Radio für gerade einmal 210 EUR? Und so kommt es dann das mein getesteter Mini mit allen Extras gerade mal eben so die 25.000 EUR sprengt, gut es ist immer noch viel Geld - aber im Vergleich zu anderen Marken nicht exorbitant übertrieben.
Vorstellung / Fahrbericht [*****]
Ja, ich gebe dem Mini Cooper D zum ersten Mal in der Geschichte meiner Mietwagentests die volle Punktzahl! So leichtfüßig sich bereits der Benziner bewegen ließ, um so besser lies sich die Diesel-Variante bewegen. Der Diesel hat einfach ein wenig mehr Power im unteren Drehzahlband und das ist in der Stadt wichtig. Der Motorsound klingt hingegen dabei ganz und gar nicht nach einem Diesel. Das Fahrwerk ist wieder eine Note strammer als das vom Benziner und vermittelt einen außerordentlich guten und in allen Situationen neutralen Fahreindruck. Die Servolenkung funktioniert meines Erachtens ebenfalls einen tick besser als im Benziner, bei Stadtgeschwindigkeit ist diese angenehm leichtgängig und bei Autobahnfahrten bretthart - man hat den Eindruck der Mini fährt dabei wie auf Schienen.
Auch hier wieder das absolut hakelfreie und gut übersetzte 6-Gang-Getriebe mit der Schaltanzeige im kleinen Rundinstrument. Das nonplusultra jedoch war das grosse, zweiteilige Schiebedach mit integrierten Sonnenschutzrollos, einmal geöffnet kommt schon fast richtiges Cabrio-Feeling auf da die Sonne den Innenraum gut durchfluten kann.
Bedienbarkeit / Intuitivität [***OO]
Tja, trotz der Klimatronik gibt es auch für diesen Mini einen Abzug in der B-Note beim Thema Bedienung. Die vielen kleinen Schalter und Regler sind zwar allesamt sehr nett gemacht und designtechnisch ein Schmankerl, aber das alles geht zu sehr zu lasten der Übersichtlichtkeit. Dazu gesellen sich dann wie beim Beziner die relativ schwer für Kinderhände zu öffnenden Türen.
Verarbeitung / Qualität [***OO]
Wie bereits schon in meinem ersten Mini-Test erwähnt, ist die Ausführung der Regler und Knöpfe anzumäkeln. Diese wirken allesamt ein wenig "billig", vor allem was vor allem das Oberflächenfinish des verwendeten Plastiks angeht. Der von mir getestete Mini hatte ferner das Multifuktionslenkrad mit Tempomat verbaut. Dieser Tempomat hingegen ist alles andere als gut zu bedienen, lediglich in 1'er-Schritten kann man die vorgewählte Geschwindigkeit einstellen und verändern und dazu kommt das das System mit ein bis zwei Denksekunden auf jeder Eingabe reagiert. Die kleinen fiddeligen Knöpfe auf dem ansonsten recht gut ausgeformten Lederlenkrad tun dabei ihr übriges.
Das Spracheingabesystem der Freisprecheinrichtung funktioniert tadellos und alle Optionen lassen sich während der Fahrt bedienen, keine Spur von Bevormundung. Mein NOKIA N95 hatte keine Probleme bei der Kopplung und die Gesprächsqualität war bis zu einem Tempo von 160 km/h akzeptabel. Bei schnellerer Fahrt ist das System einfach nicht laut genug.
Was auch noch schade ist, ist die Tatsache das die Gurte sich nicht in der Höhe verstellen lassen. Soviel Komfort hätte ich mir dann doch noch gewünscht, da sich nicht alle anatomischen Gegebenheiten einfach mit der Sitzhöhenverstellung ausbügeln lassen.
Verbrauch / Nutzen [*****]
Erstaunlich wie der Mini seinem Namen auch beim Thema Verbrauch gerecht wird! Bei flotter Fahrweise klettert der Verbrauch maximal auf 5,5l/100km und wenn man es ruhig angehen läßt fällt er auf sage und schreibe 4,2l/100km ab. Einen wichtigen Beitrag dazu - gerade im Stadtverkehr - leistet die integrierte Start-Stopp-Automatik, die den Motor des Fahrzeugs bei einem Ampelstopp kurzerhand abstellt (sofern kein Gang eingelegt und die Kupplung nicht getreten ist).
Wer also nur wegen der doch recht spärlichen Platzangebotes im Fond mit maximal 2 Personen möglichst verbrauchsgünstig reisen möchte, ist mit dem Mini bestens bedient.
Kosten / Anmietung [****O]
Der Mini Cooper D ist eines der besten kompakten Dieselfahrzeuge im Sixt-Prgramm! Für nicht einmal 89 EUR im Wochenendtarif bei Sixt zu erfahren. Wie immer alles anstandslos günstig und mit einem guten netten Rudum-Service bei Sixt am Bremer Flughafen gemietet. |
Mon Jun 15 12:10:44 CEST 2009 | taue2512 | Kommentare (14) | Stichworte: 4x4, Allrad, Diesel, Ford, Kuga, Mietwagentest, Sixt, TDCI
Ford, die tun was! Die Firma Sixt aber auch, denn obwohl es eigentlich immer weniger Auswahl an kleinen Mietwagen geben sollte, kramen die immer noch ueberraschenderweise von irgendwoher Autos fuer einen ausgiebigen Test hervor, die ich bewusst jedenfalls noch nie in deren Mietprogramm wahrgenommen hatte. Ein solcher Vertreter ist der Ford Kuga, den ich am letzten Wochenende ausgiebig erfahren durfte.
An diesem letzen Wochenende lief eigentlich alles wie immer, AirFrance von Paris hatte wieder einmal gehoerig Verspaetung. Endlich gelandet - schnell rueber zum Sixt-Buero am Bremer Flughafen und der nette Herr hatte wieder zwei Autos zur Auswahl. Die Qual der Wahl: 3'er BMW oder einen nagelneuen Ford Kuga 4x4 Diesel?
In Anbetracht meiner leidvollen Erfahrungen mit den Rueckenlehnen im letzten 5'er BMW von vor 14 Tagen nahm ich doch lieber den Kuga, denn gerade der ist mir letztens auch bei mir in der Nachbarschaft aufgefallen. Einer meiner Nachbarn hat sich genau eben diesen gegoennt. Ich mag das Design irgendwie, es ist frech ohne dabei gleich zu uebertrieben zu sein. Wenig japanisch und eben gar nichts von einem BMW X3. Und gottseidank ist Ford ja mittlerweile von ihrem "New-Edge" Design von vor 10 Jahren weggerueckt. "Dann nehme ich den Kuga", entgegnete ich. Sogleich erfolgte eine wirklich gute Einweisung von netten Sixt-Menschen in die Bedienung, denn der Kuga startet mit einem Keyless-Go-System, aber dazu spaeter mehr.
Rueber ins Parkhaus direkt nebenan gelaufen und da stand er: Von aussen gibt sich das Blechkleid relativ bullig, obwohl die aeusseren Abmessungen in einer kleineren Liga spielen und das Auto bleibt trotz allen Muskelspielereien noch relativ kompakt. Als neumodischer "Crossover" bietet der Kuga aber eine enorme Bodenfreiheit und ein wirklich gelungenes Ambiente im Innern. Sixt hatte wohl mit Absicht die Farbkombination "graues Textil mit Orange" aus Gruenden der eigenen Corporate-Identity gewaehlt, gut wenn man diese Kombination das erste Mal hoert, denkt man sich seinen Teil aber Ford versteht es ein hochwertig anmutendes Oberflaechenfinish mit angenehmer Haptik und frischen Farben und einen nicht zulest attraktiven Preis von 32.500 EUR fuer den getesteten Wagen zu vereinen.
* Vorstellung / Fahrbericht [++++O]
Erstmieter! Der von mir getestete Wagen war nagelneu, erst knapp 280km auf dem Tacho und der Plastikschutz fuer das Ford-Logo klebte noch in der Mitte der Lenkradnabe. Da ich an einem Wochenende normalerweise so um die 500 bis 600 km fahre, war die ersten Kilometer erstmal sachtes einfahren angesagt - geheizt werden konnte also spaetestens am Sonntag.
Die Fahrleistungen bewegen sich wegen der 100kW beileibe nicht in supersportlichen Sphaeren, aber man muss sagen das diese Motorisierung seitens Ford schon weise gewaehlt ist, denn im Gelaende ist das absolut okay und auf Landstrassen erfreut der Dieselmotor durch seinen recht guten Durchzug. Nun in einigen Sondersituationen, wie langen Autobahnfahrten wuenscht man sich schon etwas mehr Power, denn die Vmax des Autos liegt bei 180km/h.
* Bedienbarkeit / Intuitivität [+++OO]
Die Bedienelemente sind gut platziert, der Allradantrieb ist permanent und die Verteilung des Antriebs, sowie die Kontrolle des Differentials erfolgt vollautomatisch. Der Sixt-Herr gab ja bei der Abholung eine Sondereinweisung fuer den Schluessel: Der kann hier bei diesem Auto getrost beim fahren in der Tasche bleiben, denn gestartet wird der Motor bei getretener Kupplung mit einem Knopf in der Mitte des Armaturenbretts, der sinnigerweise mit "Ford Power" beschriftet ist.
Das Problem bei diesem System ist jedoch, das man den Schluessel spaetestens beim Aussteigen wieder muehevoll aus der Jacke zuppeln muss, um das Auto zu verriegeln - oder anders herum beim entsperren vor Fahrtantritt. Ich vermisse einfach einen kleinen Knopf an der Fahrertuer zum verriegeln und einen Sensor zum entriegeln am Tuergriff, so wie bei Renault, denn so ist dieses System alles andere als praktisch. Ford, tut was!
Der Diesel ist kaum hoerbar im Innenraum, er surrt relativ sanft und lediglich Windgeraeusche ab ca. 140 km/h trueben ein wenig den Fahrspass mit diesem ansonsten rundum gelungenen Auto.
Ein wenig wird der Ford-Neuling auch eventuell mit der Bedienung der Rollos und Abdeckungen hadern: Hier wird ueberwiegend nicht wie bei anderen Automodellen geklipst, eingerastet oder geschoben, sondern beim Kuga ist fast immer biegen angesagt. So muss man z.B. die beiden Sonnenschutz-Rollos des wirklich sehr empfehlenswerten und vor allem sehr grossen Panoramaglasdaches (welches sich leider nicht oeffen laesst), ein wenig in die Schieberichtung biegen und dann erst schieben.
Genauso verhaelt es sich mit der Kofferraumabdeckung: Ein wenig nach oben gebogen und dann erst reingeschoben. Aber wenn man einmal gemacht hat, geht selbst dieser Vorgang leicht von der Hand.
Das Fahrwerk ist straff, federt auf Strassen aber sehr gut kleinere Unebenheiten aus - ohne gleich dabei stark in schnelleren Kurven oder bei Lastwechseln nachzugeben. Es unterstreicht etwas die sportliche Note des Designs und wenn man den Kuga erstmal in leichtes Gelaende schickt, wuenscht man sich das alle Strassen aus Schotterpisten bestehen wuerden!
Hier einmal in kleines Video, gedreht auf einem leichten Schotter-/Sandweg - man beachte den relativ niedrigen Innengeraeuschpegel und die gute Arbeit des Fahrwerks:
Relativ sanft gleitet man ueber kleinere Schlagloecher, die fuer andere Autos schon ein enormes Problem darstellen wuerden und ehe man sich versieht liegen auf dem Tacho 80 km/h an.
Die Handschaltung mit Ihren 6 Gaengen laesst sich sehr praezise bedienen und ist gut auf den Motor abgestimmt.
Das gut integrierte SONY Radio ueberzeugt durch einen rundum guten Klang sowie eine gute Bedienung, ist aber als Option relativ teuer.
* Verarbeitung / Qualität [+++OO]
Der getestete Innenraum war die Texilvariante mit Dekorteilen in orange. In dieser Kombination gibt sich die Mittelkonsole in einer Art Soft-Touch-Oberflaeche mit seidenmattem Metallglanz - ist aber alles nur Plastik.
Doch dieses Plastik ist insgesamt qualitativ recht gut gelungen, bis auf den schmalen Streifen Hartplastik im oberen vorderen Teil des Armaturenbretts, dort wo die Lueftung der Frontscheibe muendet. Jedenfalls klappert und knarzt nix, auch wenn man das Auto ueber ein wenig holperiges Terrain scheucht. Genauso braucht der Kuga m.E. einen direkten Vergleich mit einem X3 nicht zu scheuen, was die Verarbeitung angeht. Klar ist aber, das Design und Material-/Farbkombinationen und nicht zuletzt auch der guenstige Einstiegspreis des Kuga eher auf juengeres Publikum abzielen.
Die einfachen Textilsitze sind sehr bequem, ein kleines Detail welches mich ein wenig stoerte ist jedoch die Tatsache das der Fahrersitz recht hoch auf einer Art Konsole montiert ist. Durch die relativ kurze Sitzflaeche legt man auf langen Touren frueher oder spaeter den linken Fuss nach hinten und stoesst dabei an eben diese Kante. Das ist etwas unbequem, gerade wenn man lange Beine hat. Die Rueckenlehnen bieten dafuer einen exzellenten Seitenhalt, allerdings sind sie weniger geeignet fuer Leute mit einem "breitem Kreuz".
Das Abblend-Licht ist in der normalen Version nichts herausragendes, das muss man schon sagen.
* Verbrauch / Nutzen [++OOO]
Der getestete Kuga verbrauchte um die 10,1 l/100km, wobei man spaeter guetigerweise jedoch ein wenig abziehen sollte da sich "mein Kuga" noch in der Einfahrphase befand. Wobei diese 10 liter allerdings meilenweit von den im Prospekt beworbenen 5,4 oder 8,1 l/100km entfernt sind. Wenn man bedenkt dan einem in diesem Auto nicht langweilig wurde und hier ein permanenter Allradantrieb werkelt, ist der relativ hohe Verbrauch nicht allzu verwunderlich.
Laengere Touren sind gross geratenen Pasagieren im Fond allerdings nur eingeschraenkt zumutbar - besonders wenn der Fahrer ebenfalls etwas groesser geraten ist. Es mangelt etwas an Beinfreiheit.
* Kosten / Anmietung [+++++]
Knapp 100 EUR fuer ein Wochenende im Kuga sind ein guter Kurs und auf jeden Fall sehr zu empfehlen. Wie immer alles zur besten Zufriedenheit bei Sixt am Bremer Flughafen gemietet. Der Kuga - Meine Mini-SUV-Empfehlung im Sixt-Sortiment! |
Tue Jun 02 12:29:49 CEST 2009 | taue2512 | Kommentare (6) | Stichworte: 520d, 5er, BMW, Diesel, Mietwagentest, Sixt
Aus drei mach' fuenf! Das war sozusagen das Motto dieses letzten langen Autotestwochenendes in Deutschland. Ich mietete im Vorfeld gleich eine etwas groessere Klasse, da ich Pfingsten zusammen mit meiner Partnerin in Deutschland verbingen wollte. Zu dritt - mit meinem Sohn - sitzt es sich einfach besser, wenn man gleich eine etwas hoehere Klasse bucht, dachte ich mir und anstatt wie sonst immer unter der magischen 100 EUR-Grenze fuer das komplette Wochenende zu bleiben, legte ich lieber 30 EUR drauf um somit mindestens einen Wagen vom schlage eines 3'er BMW zu haben.
Wie immer hatte Sixt in Bremen eine kleine Ueberraschung fuer mich parat: Hallo Herr Taue2512! Wir haben einen 5'er fuer Sie reserviert. Hoert man doch - wie eigentlich immer - ganz gerne sowas. Dankeschoen Sixt!
In freudiger Erwartung mit dem Schluessel in der Hand rueber ins Parkhaus direkt nebenan. Das Auto war relativ neu und noch unter 30.000 km jung. Aussen rundum schon etwas laediert - aber ehrlich gesagt fahre ich lieber einen alten Mietwagen (wenn dieses Auto nicht nach Zigaretten stinkt), der schon irgendwo eine kleine Schramme hat, als einen fabrikfrischen Neuwagen. Ich will ja nicht auf den Laufsteg damit, sondern nur von A nach B. Das hat wohl etwas mit Tiefenpsychologie zu tun, wer weiss?
Schoen anzusehen ist allerdings schon der Innenraum in der getesteten Farbkombination Leder Dakota braun und den grauen Interieurleisten. Das passt sehr harmonisch zusammen.
Die erste Ernuechterung, kam aber kurz darauf an der naechsten Ampel, als meine Freundin bemerkte das der Beifahrersitz sich nicht mehr im Abstand nach vorne oder hinten verstellen liess (zum Glueck war es die passende Groesse fuer meine Freundin) und wenig spaeter waehrend der Fahrt gab es dauernd klingelnde Geraeusche von eben diesem Beifahrersitz. Naja, aus Termindruck lohnte sich deswegen auch nicht der Rueckweg zu Sixt, denn kann ich halt leider nur mit dem Auto fahren, weil ich nicht auf den Beifahrersitz passe - ein Schelm wer boeses dabei denkt.
Es ging am Montag aber trotzdem irgendwie von den Platzverhaeltnissen fuer mich auf dem Rueckweg nach Bremen.
Wenn man aber ehrlicherweise realisiert, das man mit diesem Auto in der getesteten Version schon stramm auf die 50.000 EUR-Marke zugeht, macht man sich schon seine Gedanken. Ich persoenlich fand den Innenraum sehr klein und die Sitze einfach zu unkomfortabel, teure Extras wie eine dringend benoetigte Lordosenstuetze hatte Sixt bei diesem Wagen nicht mitbestellt. Auch in dieser Preisklasse uebliche Gimmicks wie Kurvenlicht oder Umfeldbeleuchtung kommen nur als weitere teure Extras.
Auch muss ich hinzufuegen das der Federungskomfort fuer eine Mittelklasse-Limousine einfach zu straff ist und somit wenig an diesem Wochenende geeignet fuer meine hochschwangere Freundin war. Sie beklagte sich jedenfalls besonders bei hohen Tempi auf der Autobahn, das fast jede Nahtstelle der Betonplatten zu unserem Kind durchschlaegt. Das Fahrwerk gibt sich relativ nervoes und taenzelt leicht bei Vmax von 235 km/h.
Der Motor zieht kraftvoll durch und schwaechelt eigentlich an keiner Stelle des Drehzahlbereiches. Wunder sollte man von den 177 PS allerdings nicht erwarten. Das manuelle Getriebe bietet kurze knackige Schaltwege, man neigt aber wegen der recht kraftintensiven Kupplung zu manch ruppigen Schaltvorgaengen. Sanft und entspannt gleiten ist aber allein schon wegen des bereits angesprochenen straffen Fahrwerks ohnehin nicht moeglich.
Vorhin waren wir gerade bei den Sitzen: Die Kopfstuetzen sind ein Zumutung. Sie liegen einfach zu weit hinten! Und wenn man als Beifahrer mal laengere Zeit seinen Kopf daran anlehnt, wird man das anschliessende Brummen im Schaedel nur schwer wieder los. Diese Kopfstuetzen neigen naemlich bei schnellerer Fahrt dazu unangenehm zu vibrieren.
Wer den 3'er kennt, hat mit einem 5'er keine weiteren Probleme. Was mich jedoch stoerte war, das die Blinkerkontrollampen sehr weit links und rechts aussen im Armaturenbrett untergebracht sind und leicht vom Lenkradkranz verdeckt werden. Die restlichen Bedienelemente sind in sehr hochwertiger Qualitaet ausgefuehrt und tadellos platziert. Die groesse des Ablagefachs in der Mittelkonsole leidet etwas unter den limitierten Platzverhaeltnissen des Heckantrieb-Konzeptes. Gut geloest ist das Interface des Bordcomputers und die wirklich gut einstellbare Lueftung des BMW.
Diese manuell einstellbaren Luftmengen und die Kopf/Brust/Beine-Verteilung in gleich 3 Stufen wuerde ich mir auch bei mir im CC auf dem RNS510 wuenschen.
Tadellos von der Ausfuehrung und Platzierung her, aber gewiss nicht makellos: Der klemmende Beifahrersitz beweist dies.
Ansonsten gibt sich der Innenraum haptisch sehr gediegen. Die Oberflaechen sind alle sehr hochwertig und die Materialkomposition stimmig.
Gerade einmal 6,8 l/100km sind fuer ein Fahrzeug dieser Kategorie akzeptabel - aber nicht aussergewoehnlich gering.
Auch wenn mich die BMW-Juenger nun oeffentlich hinrichten werden: In dieser getesteten Version ist der BMW auf jeden Fall nicht meine erste Wahl. Zu straff, zu teuer und von der Motorisierung zu behaebig. Bei der Wahl zum naechsten Firmenwagen wird der kleine Diesel-5'er fuer mich leider deswegen keine grosse Rolle spielen - und wenn dann nur als bald erhaeltliches 5'er Coupé-Concept.
Der Mietpreis in Hoehe von nicht einmal ganz 135 EUR fuer 4 Tage ist aber ein guter Kurs fuer ein ansonsten gutes und relativ verbrauchsarmes Auto - von den Sitzproblemen einmal abgesehen.
Wie immer von Sixt am Bremer Flughafen. |
Mon May 18 13:04:01 CEST 2009 | taue2512 | Kommentare (7) | Stichworte: 350, 4MATIC, CDI, Diesel, Mercedes, Mercedes-Benz, Mietwagentest, ML
Am Wochenende war ich wieder einmal in Norddeutschland unterwegs und hatte meinen fahrbaren Untersatz wie immer bei Sixt am Bremer Flughafen im Internet reserviert. Als ich ankam begrüsste mich die überaus freundliche junge Dame mit den Worten: „Hallo Herr taue2512! Wir haben heute wieder einmal etwas grösseres für Sie.“ Sowas hört man doch gerne, dachte ich mir sogleich – denn gemietet und bezahlt hatte ich vorab lediglich eine relativ niedrige Klasse vom schlage Peugeot 407 für knapp unter 100 EUR im Wochenendtarif (ohne Versicherungen).
Ehrlich gesagt war ich etwas baff als die Dame zu mir sagte, das es diesmal ein Mercedes-Benz ML350 CDI 4MATIC sein würde. So viel Generosität hatte ich offen gesagt gar nicht erwartet, aber vermutlich sind die froh, das sich am Wochenende ein guter Kunde eines so grossen Fahrzeuges erbarmt und es sich somit nicht im Parkhaus kaputtsteht. Bei dieser Fahrzeugklasse verlangt Sixt normalerweise stolze 4.000 EUR Kaution und verbietet einem Fahrten in bestimmte Zielländer – aber nach Polen wollte ich ja schliesslich nicht.
Bei der momentanen wirtschaftlich schlechten Lage und der ebenso gearteten Zahlungsmoral meiner Kunden, sowie der Tatsache das ich viele im Voraus gebuchte Flüge bereits auf meine Kreditkarte in diesem Monat genommen hatte dachte ich mir schon das das wohl meinen noch verfügbaren Kreditrahmen auf meiner deutschen ADAC-Visakarte sprengen würde. Seit dem letzten Datenskandal ist die Landesbank Berlin was Kreditrahmen angeht ja so dermassen pingelig geworden.
Ich gab der Dame also meine französische private Mastercard und Sie reduzierte die Kaution auf läppische 1.000 EUR – das nennt man einen guten Service.
• Vorstellung / Fahrbericht [+++OO]
Insgeheim wollte ich den ML ja immer schonmal erfahren, nach den ersten Touren im holländischen Sixt-Outlander vor einiger Zeit habe ich den besonderen nutzen, sozusagen deren „Added-Value“ dieser Fahrzeuge erkannt – gerade hier bei uns im hohen Norden, denn in meiner Heimatregion gibt es viele zum Teil unbefestigte Wege, die einfach erkundet werden möchten. Und das Sixt mir quasi den Wunsch nach einem Diesel von den Lippen ablas, passte in diesem Fall wie die Faust aufs Auge.
Der ML350 CDI als 4 MATIC beginnt nackt bei stolzen 55.200 EUR Einstandspreis. Dafür bekommt man eigentlich nichts weiter als einen zugegebenermassen dürftig ausgestatteten Soft-Offroader. Der von mir getestete Wagen hatte schon einige Extras verbaut, die den Umgang mit ihm wesentlich spassiger und vor allem komfortabler gestalten. In weniger spassige Sphären klettert dann allerdings auch der Preis: Rund 70.000 EUR sind dann fällig – Hut ab, aber wir fahren ja schliesslich einen Mercedes.
Ich wähle bewusst die Bezeichnung „Soft-Offroader“, denn wer nun erwartet das man mit diesem Auto zum Preis einer kleinen 1-Zimmer-Wohnung an der Rally Paris-Dakar teilnehmen kann, irrt sich: Die verfügbare Bodenfreiheit ist gerade noch als „ausreichend“ zu bezeichnen und es fehlen vernünftige Ausstattungen wie manuelles Sperrdifferential oder eine wirklich wirksame Geländeuntersetzung. Trotz des im Testwagen verbauten Off-Road Pakets „Pro“ für knapp 1.800 EUR, das einem einen Bergabfahrassistenten, Geländeübersetzung und eine automatische Differentialsperre bietet, ist es in manchen Fahrsituationen etwas überfordert. Überhaupt nehmen einem die ganzen elektronischen Helferlein für meinen Geschmack einfach zu viel Arbeit ab, denn wenn man einen Ausflug ins Gelände macht will man doch auch noch ein wenig selber arbeiten, oder?
In allen Fahrsituationen bremst und regelt der Bordcomputer zuverlässig, so dass man keine Grenzen überschreitet. In Kurven bekommt man das schwere Fahrzeug sogar auf Schotterpisten maximal in ein neutrales Schieben über die Vorderräder und das war es dann auch schon. Insgesamt ist das Fahrverhalten also recht gutmütig. Das bevorzugte Revier dieses Autos sind eben Autobahnen, Landstrassen und ab und an eben auch mal ein paar Sand- oder Schotterwege. Der 350’er Diesel wäre meine absolute Mindestmotorisierung für einen ML, denn auf Autobahnen bietet er in etwa die gleiche Elastizität wie ein normaler 140PS Diesel-Passat, wobei die Vmax dieser fahrenden Schrankwand schon bei 215 km/h erreicht ist.
Leider schaltet die 7-Gang-Automatik bei schnellen Beschleunigungsvorgängen relativ ruppig durch den ersten beiden Gänge.
Die Lichtleistung der direktionalen Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht und ist als hervorragend zu bezeichnen, plötzlich vor dem Fahrzeug auftauchendes Grosswild kann sehr früh erkannt werden.
Sehr sinnvoll sind auch die Sonnenblenden.
Sinnvoll: Steppentaugliche Sonnenblenden
Ein wenig unharmonisch hingegen fügt sich die abnehmbare Anhängerkupplung in das schöne Heck ein - aber bei der hohen Zuglast des ML sicher ein sehr sinnvolles und vor allem nützliches Zubehör.
Stauraum und Platz auch auf den hinteren Sitzen ist mehr als ausreichend verfügbar. Lange Reisen werden durch die recht guten hinteren Sitze nicht zur Tortur für die Mitreisenden und auch bei grossen Fahrern ist der hintere Beinraum noch ausreichend.
• Bedienbarkeit / Intuitivität [++++O]
Mercedes-typisch gibt es an der Platzierung der Bedienelemente kaum etwas zu meckern. Ergonomieprobleme bekommen höchsten sehr lange Fahrer, denn die relativ kurzen Sitzflächen der sehr flach und wenig kontouriert gepolsterten Frontsitze bieten nur wenig Schenkelauflagefläche und leider lassen sich die Sitzflächen nicht zusätzlich in der Länge verstellen. Ein kleineres aber zu verschmerzendes Übel ist ferner die Tatsache, das die Knöpfe für das Dimmen der Instrumente, sowie der Rückstelltaster im äussersten oberen Teil des Instrumententrägers untergebracht sind, dadurch wird man gezwungen jedes Mal durch das Lenkrad hindurchzugreifen. Die restlichen Elemente kennt man von anderen Mercedes-Modellen und man kommt sofort mit deren Bedienung zurecht.
Was sehr grosse Freude am getesteten Wagen bereitete war das grosse Command APS mit eingebauter Festplatte, Kartenslot und Kartennavigation. Die Verständigung und Bedienung durch Sprachkommandos erfolgte einwandfrei. Der Klang des Radios ist ausgewogen und gut, doch wer desöfteren sehr laute Musik hört, wird mit dem maximalen Lautstärkepegel nicht zufrieden sein. Die Kopplung mit meinem N95 Mobiltelefon klappte wie eigentlich immer bei Mercedes einwandfrei aber ohne rSAP-Profil, wenngleich der Lautstärkepegel eingehender Gespräche gerade noch akzeptabel ist.
Zur Kartennavigation: Die Darstellung wirkt etwas fade, leider gibt es keinen 3D-Modus für die Ansicht und vielerorts mangelt es einfach an der Abdeckung oder der Genauigkeit, gerade kleinere Feldwege oder Verbindungsstrassen sollte ein Off-Road Navigationssystem kennen. Naja, für diese Fälle gibt es ja denn noch für die norddeutschen Savannen einen Kompass-Modus.
• Verarbeitung / Qualität [++++O]
Hier gibt es nicht zu viel Worte zu verlieren: Tadellose Verarbeitung im ganzen Auto. Gut, ein oder zwei Dinge sind noch verbesserungswürdig. Zum Beispiel ist da der Aschenbecher in der Mittelkonsole für die hinteren Passagiere, dessen komplizierte Mechanik neigt dazu sich permanent irgendwie zu verhaken.
Der getestete Wagen hatte ferner als Innendekor der Mittelkonsole eine Art Hochglanz-Plastik mit einem aufgedruckten Riffelmuster, dieses kann ich wirklich keinem ML-Interessenten ruhigen Gewissens empfehlen! Man sieht darauf wirklich jeden Dreck, angefangen von Fingerabdrücken bis hin zu mikrofeinem Staub – hier besser in ein gediegeneres Design investieren.
• Verbrauch / Nutzen [+++OO]
Wow! Mercedes hält sich bei diesem Auto fast peinlich genau an die Versprechungen von 11,6 bis 12 l/100km. In der Praxis genehmigte sich der ML350 bei meiner ausgewogenen Fahrweise ebenfalls rund 11,5 liter. Wenn man es genüsslich angehen lässt kann man auch manchmal den Verbrauch bis auf unter 9 Litern drosseln, aber dazu muss man sich schon sehr anstrengen und sich arg zusammen reissen.
Lässt man es hingegen ordentlich krachen konsumiert der ML selten mehr als 15 Liter. Wenn man bedenkt das man hier 3 Liter Hubraum und 6 Zylinder befeuern muss, eigentlich ein erstaunlich schlanker Wert für die gebotene Fahrzeuggrösse und vor allem das hohe Gewicht. Jedenfalls sind das die komfortabelsten 15 Liter meines Lebens.
• Kosten / Anmietung [+++++]
Alles wie immer top in Ordnung und in der gewohnten Servicequalitaet bei der netten Mannschaft von Sixt am Bremer Flughafen gemietet! Gut, nicht mal 100 EUR (ohne Versicherung) für ein komplettes Wochenende ist für einen ML schon ein Zufall aber vor allem ein nettes Geschenk. Danke Sixt! |
Tue Apr 21 12:10:47 CEST 2009 | taue2512 | Kommentare (14) | Stichworte: 140, 407, Diesel, HDi, Mietwagentest, Peugeot, Sixt, Sport
Was? Schon wieder sind die letzten 14 Tage wie im Fluge an mir voruebergezogen und es wurde mal wieder Zeit fuer mich, das ich mich um einen fahrbaren Untersatz fuer das anstehende Besuchswochenende in Norddeutschland kuemmere. Obwohl ich diesmal wieder in Bremen - also einem relativ kleinen Sixt-Flughafencenter - landete, wurde ich trotzdem zusammen mit der netten Dame am Sixt-Schalter schnell fuendig.
Da ich bereits die B-Klasse wahrend meiner Testfahrten erfolgreich demoliert und deshalb in schlechter Erinnerung hatte und irgendwie auch gerade keine Lust auf einen Ford Focus Kombi verspuerte, entschied ich mich kurzerhand fuer die angebotene Peugeot 407 Limousine als Diesel mit einem Ladenpreis von rund 28.500 EUR.
Diese Mittelklasse-Limousine ist aber recht gross geraten! Das denkt man zwangslaeufig als erstes wenn man mit diesem Auto in Kontakt kommt. Die Ueberhaenge der Karosserie sind relativ weit und ausladend, der Innenraum deswegen grosszuegig und breit.
Beim ersten reinsetzen als Fahrer greift man nach ein paar Sekunden unweigerlich an die Sitzhoehenverstellung, denn die Sitzposition auf den sehr weich gepolsterten und fuer eine "Sport-Ausstattungslinie" zu wenig kontourierten Sitzen kommt einem zuerst ein wenig ungewohnt und sehr hoch vor. Nach den ersten Metern faellt einem ferner auf, das sich der Diesel doch relativ lautstark als solcher im Innenraum bemerkbar macht. Hier haette die Gerauschdaemmung ruhig etwas besser sein koennen.
Aussen hui und inn pfui will ich nicht gerade sagen, aber was das Innendesign angeht gibt sich der Franzose relativ nuechtern: Wenig gewagte Design-Spielereien und verschiedene Materialien auf dem Armaturenbrett und kaum Dinge die einem direkt ins Auge springen und erkundet werden moechten. Alles sehr nuechtern und funktional. Dies bietet ein gewisses Understatement, sowie einen Hauch im Retro-Look der ersten Renault Megane-Familie.
Da verwundert es kaum, das die Fahrleistungen genauso durchwachsen sind wie das Design - zumindest mit dem fuer meinen Geschmack genauso wie bei den Sitzen zu weichen "Sport"-Fahrwerk. Das Fahrwerk ist einfach noch viel zu weich abgestimmt, in schnellen Kurven und bei Lastwechseln zeigt die Vorderachse deutliche Grip-Probleme und das Auto tendiert zum ploetzlichem Ausbrechen, was in manchen Faellen den Fahrer schon sehr ueberraschen kann.
Wenn das ESP nicht waere, welches m.M. nach viel zu oft und zu frueh den Fahrer im Zaum haelt, waere das Auto noch schlechter zu fahren. Strassen, die ohne Probleme auch in hoeheren Tempi mit dem kleinen Bravo zu meistern waren, verlangten mit dem 407 deutlich mehr Konzentration am Steuer. Wenn man es aber langsam angeht mit diesem Auto, ist der Federungskomfort nahezu ideal. Die etwas hakelige Schaltung und die zu kleinen Aussenspiegel trueben das Gesamtbild zusaetzlich.
Von 0 bis 60 km/h bringt der kleine 140 PS Selbstzuender zwar fuer jegliche Fahrsituation genuegend Dampf und vor allem eine aufdringliche Geraeuschkulisse, aber ab Tempo 90 geht dem Triebwerk dann schon deutlich die Puste aus. Die Vmax liegt bei 215 km/h an. Bei Beschleunigungsmanoevern jenseits der 110 km/h kann man als Fahrer sich noch so sehr bemuehen das Gaspedal sehr frueh durchzutreten - und mit dem doch etwas merkwuerdigen und ueberdeutlich spuerbaren "Kickdown"-Knackschalter am Ende des Pedalwegs versuchen ein paar zusaetzliche Pferde abzufordern - aber das alles bleibt ohne merklichen Erfolg. Reisen und nicht rasen scheint das Motto des 407'ers zu sein und dazu laedt der vorhandene Stauraum auch geradezu ein.
Wie bereits eingangs geschrieben, zeigt sich der 407'er im Innenraum erstaunlich bieder. Die vielen Tasten des Multifunktions-Radios, besonders der Bedienungssatellit am Lenkrad sind etwas gewoehnungsbeduerftig. Auch die Bedienung des kombinierten Tempomaten/Begrenzers ist alles andere als selbsterklaerend. Was allerdings gut geloest ist, ist das das Radiodisplay auf Knopfdruck zwei voneinander getrennte Bordcomputer oder wahlweise die Reichweite anzeigen kann. Das Auto war uebrigens so programmiert, das bei jedem abschliessen der Tueren die Spiegel einklappten. Es gibt eine Vielzahl von Einstellungsmoeglichkeiten, auf Wunsch gibt der Bordcomputer auf einer Seite alle derzeitigen Parameter und deren Status aus.
Die Parkdistanzkontrolle ist den relativ hohen Aufpreis wert, hinten und vorne sorgen je zwei Stereo-Lautsprecher dafuer das der Fahrer akkustisch immer weiss auf welcher Seite des Fahrzeuges sich gerade ein Objekt befindet. Trotz der exzellenten Rundumsicht durch die grossen Scheiben nach vorne und zu den Seiten, ist die Situation nach hinten dank des ausladenden Hecks nicht ganz einfach einzuschaetzen.
Ein Detail, welches mich allerdings nerven wuerde: Dank der grossen und recht flachen Frontscheibe kommt es zu sehr starken Reflektionen durch das Armaturenbrett, die gerade bei Nachtfahrten (beleuchtete Innenstaedte und Strassenlampen) oftmals sehr stoerend sind.
Durch gemeinsame Nutzung von serienuebergreifenden Teilen bedient sich der Peugeot an gaengigen Loesungen aus den Tochterkonzernen: Alles wirkt qualitativ gut verarbeitet und solide. Die Spaltmasse der Karosserie und die Verarbeitung sind okay.
Auch "unsichtbare" Installationen wie Kabelbaeume oder Kofferraumabdeckungen sind allesamt sorgfaeltig ausgefuehrt. Leider geniesst der 407'er in Deutschland wie ich finde zu unrecht ein sehr negatives Ansehen als ein sehr fehleranfaelliges Fahrzeug.
Wer ein grosszuegiges aber dennoch guenstiges Fahrzeug fuer den sicheren und nicht allzu sportlichen Transport von 4 Erwachsenen samt Gepaeck von A nach B benoetigt, ist beim 407'er gut aufgehoben. Die Verbrauchswerte pendelten sich zwischen 6.9 und 8.6 l/100 km, je nach fahrweise ein.
Da ich mit der Anmietung wieder im guenstigen Wochenendtarif inklusive aller Kilometer lag, beliefen sich die Mietkosten wieder knapp unterhalb der magischen 30 EUR pro Tag. Dafuer bekommt man in diesem Fall eine sehr ausgewachsene und komfortable (Reise-)Limousine. Wie immer mit dem gewohnten superfreundlichen Service der Firma Sixt in Bremen am Flughafen. Lediglich der doch fuer einen Nichtraucher sehr aufdringliche Tabakgeruch des Innenraums und Textilsitze truebte ein wenig den Fahrspass an diesem ansonsten tollen Wagen. |
Tue Apr 07 21:57:29 CEST 2009 | taue2512 | Kommentare (26) | Stichworte: Bravo, Diesel, Fiat, Mietwagentest, Sixt
So langsam wird die Luft eng und die moegliche Auswahl im Kleinwagensegment bei Sixt fuer mich immer schwieriger. Zum Glueck bin ich am letzten Donnerstag in Hamburg gelandet, da dort die bereitgehaltene Mietwagenflotte ja zum Glueck etwas groesser ist als bei den Kollegen von Sixt in Bremen am Flughafen hatte ich trotzdem Erfolg.
Nach ein wenig suchen hatte am Donnerstag die nette junge Dame am Schalter einen passenden Testkandidaten fuer mich schnell gefunden: Der Fiat Bravo mit mittlerer Diesel-Motorisierung. "Achja, und sogar mit Navi!" sagte sie noch mit einem bezubernden laecheln als ich mit dem Schluessel in der Hand in freudiger Erwartung wegging, aber dazu gleich mehr.
Ansonsten haette ich selbstverstaendlich Vor-Ort auch auf die noch kleinere Mietklasse vom schlage Corsa und Co. umsatteln koennen - gegen Erstattung gegenueber dem Buchungspreis natuerlich, aber das wollte ich meinem Hintern nun wirklich nicht antun, denn ich musste noch einige Kilometer fahren bis heute Vormittag (Dienstag) und da kam der etwas besser motorisierte Diesel gerade recht, dachte ich mir.
Der Fiat Bravo kommt schon sehr stylish daher, von aussen wirklich ein lecker und vor allem optisch wie ich finde gelungener Kleinwagen mit genau den richtigen Proportionen. Wenn man die Tuer oeffnet kommt schon ein kleiner "Wow-Effekt" beim ersten Anblick des Innenraumes. Soviel Eleganz haette ich dem kleinen ja ehrlich gesagt gar nicht zugemutet: Die Polster wirken edel, ebenso wie die gesamte Materialanmutung der Oberflaechen. Auf den ersten Blick wirkt alles richtiggehend solide und qualitativ gehoben. Das Armaturenbrett mit diesem Riffel-Schachbrettmuster im "Moechtegern-Carbonlook" ist vielleicht nicht gerade Jedermanns Sache, aber es macht schon was her und gibt dem Innenraum einen gewissen Touch.
Kaum zu glauben das die kleinste Version des Bravo dabei schon bei knapp 16.000 EUR beginnt, der von mir getestete Wagen summiert sich allerdings bereits mit allen Extras auf gut und gerne 24.500 EUR - eine Menge Holz. Gut: Diesel, Klimatronik, Lederlenkrad, Fensterheber, Bluetooth-Radio mit Navi und vieles mehr gehen schon deutlich - wenn zum Teil auch im Rahmen von Ausstattungslinien oder Paketen - ins Geld. Da kommt man schon ins gruebeln, ob da nicht doch eine andere Marke in Frage kommen wuerde - man hoert ja so viel schlechtes ueber Fiat...aber die Bedenken zerstreuen sich spaetestens nach den ersten Metern Fahrt.
Wie viele andere Modelle von Fiat besitzt auch der Bravo eine "Stadtschaltung" fuer die Servolenkung, damit kann man quasi mit dem kleinen Finger lenken. Das Auto ist nach vorne hin sehr uebersichtlich - der Fahrer weiss stets wo die rundliche Karosse endet. Fuer Schattenparker hat Sixt extra die Einparkhilfe hinten mitgeordert, was bei der doch recht eingeschraenkten Sicht nach hinten eine gute Investition ist.
Die ersten Autobahnkilometer festigen den Eindruck eines ziemlich "erwachsenen" Kleinwagens. Durch die recht gute Verarbeitung klappert nichts und die Innengeraeuschdaemmung ist sehr effektiv. Am Stauende vor dem Elbtunnel musste ich mich gleich mehrmals versichern, ob der Diesel noch dreht, so leise und kultiviert laeuft der 88kW-Selbstzuender in dem kleinen Fiat.
Alle Schalter und Bedienelemente sind gut platziert. Alle? Nein, es gibt zwei eklatante Ausnahmen: Die Taster fuer die Nebelleuchten und das Nebelschlusslicht zum Beispiel! Welcher Innenraumdesigner platziert diese fast vor der Nase des Beifahrers ganz rechts im Armaturenbrett? Was ebenfalls ein wenig nervig ist, ist die zwar superverstaendliche aber komplizierte und zudem teilweise unlogische Sprachbedienung des Blue&Me Audiosystems. Die Kopplung mit meinem NOKIA N95 funktionierte via Sprachbefehl auf anhieb (leider kein RSAP). Warum aber brauche ich so eine Sprachbedienung, wenn ueber 80% der Optionen nur im Stillstand genutzt werden duerfen?
Und das Navi? Naja, Sixt platzt ja gerade vor Selbstsicherheit, das die einem dieses Auto mit dem Vermerk "Navi" unterjubeln: Via Sprachkommando "Navigation" und "Adresse eingeben" (was dann wiederum erfordert das das Auto stillsteht weil man wie ein bloeder auf den Lenkrad-Schalttasten rumkloppen muss, bis man den richtigen Ort endlich gefunden hat), erwartet man als gediegener Nutzer doch eigentlich auch nur, das man eine komplette Wohnadresse - vielleicht sogar mit einer Hausnummer - eingeben kann, oder? Aber Fehlanzeige: Sogar in der touristischen Weltstadt Cuxhaven kennt das Navi sage und schreibe nur einen einzigen Zielpunkt (POI), naemlich den "Hauptbahnhof". Vielleicht sorgt Fiat mit dieser Mogelpackung so vor, das die gehaltenen Lenker zumindest jederorts eine Anbindung an den oeffentlichen Personennahverkehr finden, wenn der im Volksmund als sehr fehleranfaellig verspottete Fiat (Fehler In Allen Teilen) mal wieder streikt. Aber naja, es gibt schlimmeres und ihr wisst nun Bescheid das dieses "einfachst-Navi" sein Geld als Option auf jeden Fall nicht wert ist - denn lieber das richtige Navi nehmen, falls ueberhaupt noetig.
Was aber wirklich der helle Wahnsinn im wahrsten Sinne des Wortes an diesem Auto ist, ist das durch die Nebelscheinwerer realisierte Abbiegelicht. Sogar in Kombination mit den "normalen" Ellipsoid-Halogenscheinwerfern ist das Plus an Sicherheit eindeutig zu erkennen.
Zum Fahrwerk hingegen hege ich persoenlich gemischte Gefuehle, es ist ein wenig zu weich. Ein wenig straffer taete dem Bravo sicherlich ganz gut. Was auffaellt ist jedoch, das laengere Bodenwellen den Aufbau zum aufschaukeln bringen, waehrend kurze knackige Schlagloecher fast vollstaendig abgefedert werden - irgendwie komisch. Egal, das Auto macht schon riesig Spass und der Motor bringt einen schneller auf 130km/h auf kleinen Nebenstrassen oder Wirtschaftswegen, als einem lieb ist. Der Diesel ist sehr durchzugsstark und kaum als Selbstzuender waehrend der Fahrt zu identifizieren. Die Schaltung ist wunderbar praezise und laedt geradezu zum sportlichen Heizen ein, und das Lederlenkrad in dieser Ausstattungslinie ist ein Traum und liegt wunderbar in der Hand (manchmal drueckt man allerdings aus Versehen in sportlich gefahrenen Kurven auf irgendeine Taste).
Nix klappert, klemmt oder regt einen allzusehr auf - von den vorhin geschilderten Ergonomie-Schwachpunkten einmal abgesehen. Bei schnellen Autobahnstuecken bei Vmax (195 km/h) hingegen vibrieren die Aussenspiegel sehr deutlich und lassen den Blick hinter das Fahrzeug ein wenig verschwimmen - aber Italiener sind ja bekanntlich eher optimistisch und schauen sowieso nur nach vorn.
Leider ist der tolle Diesel ein verkappter Saeufer: Man muss sich schon arg anstrengen, den Verbrauchswert auf unter 5,5 l/100km zu druecken. In der Praxis im gemischten Einsatz sollte man eher zwischen 6,3 und 6,5 l/100km einkalkulieren, das macht die Sparsamkeits-Vorteile einer Diesel-Motorisierung leider wieder etwas zunichte.
Groessere Fahrer werden auf langen Strecken auf Dauer sicherlich weniger Freude am Fahren wegen der relativ kurz geratenen Sitzflaeche haben, aber die bekommen sicherlich denn auch spaetestens schon beim Einsteigen ein paar Probleme. Ab einer Fahrer-Koerpergroesse von ueber 180cm haben dann auch Personen im Fond keinen grossen Spass mehr am mitreisen mangels Beinfreiheit. Kofferraumvolumen ist dagegen reichlich vorhanden.
Da ich dieses Mal ganze 6 Tage mit dem Wagen fahren musste, fiel ich aus dem guenstigen Wochenend-Tarif heraus. Das Auto kostete mit 20% Standortzuschlag inklusive 1250km knappe 49 EUR pro Tag - immer noch akzeptabel. Und wieder einmal 1A und tadelloser Service von den Maedels (und Jungs) der Firma Sixt - diesmal am Flughafen Hamburg. |
Mon Feb 09 11:16:23 CET 2009 | taue2512 | Kommentare (15) | Stichworte: 300C, Chrysler, CRD, Diesel, Mietwagentest, Sixt
"Yes, we can!" - schliesslich hatte der Herr Obama ja auch mal genau so einen, als er noch als Gouverneur durch die Vereinigten Staaten fuhr.
Am letzten Wochenende war ich mit einem besonderen 2-Tonner-Dickschiff aus der Sixt-Flotte unterwegs, welches mit der Dieselmotorisierung und den 3 Litern Hubraum, sowie seinen 160kW (218 PS) mit maximal 510 Nm Drehmoment vergleichsweise flott zu immer noch recht moderaten Verbrauchswerten vorankommt. Doch leider trueben einige wenige Kleinigkeiten den Genuss an diesem ansonsten tollen Auto - nennt mich pedantisch, aber es gibt einfach Dinge bei diesem Auto fuer immerhin 51.140 EUR in der getesteten Vollausstattung, die schon den Anschein von einer gewissen "Oberflaechlichkeit" vermitteln und einfach nicht so geloest sein sollten. Gut, die Amerikaner sind ja tendenziell allesamt etwas Oberflaechlich veranlagt aber wenn sie schon Ihre Kulturgueter nach Europa exportieren, waeren kleinere Anpassungen schon angebracht denn ansonsten kann sowas schnell nach hinten losgehen. Platz ist jedenfalls reichlich vorhanden und er hat ein Armaturenbrett so tief, das man bequem ein Baby darauf wickeln koennte.
* Vorstellung / Fahrbericht (+++00)
Eigentlich bin ich ja kein Freund der dicken Ami-Schlitten, aber ich versuche hier objektiv zu bleiben. Klar, das Auto ist schwer, gross und vor allem sehr lang. Man merkt deutlich, das Stadtparkplaetze nicht das bevorzugte Revier dieses etwas ueber 5 Meter langen Kolosses sind. Aber all diese Negativattribute sind sehr schnell vergessen, wenn man den Wagen dazu benutzt wozu er konzipiert wurde: Reisen, entspannen und gleiten. Egal ob lange Autobahnfahrten oder Landstrassen, das Fahrwerk ist relativ weich und laedt zu entspanntem cruisen geradezu ein.
Der erste Eindruck der gedrungenen Seitenlinie, vor allem die hoehe der Fenster taeuscht. Man hat in dem Auto als Fahrer einen guten Rundumblick. Das Automatikgetriebe schaltet sanft und ohne "Leistungsloecher". Die verbauten elektronischen Helferlein - vor allem das ESP - arbeiten sehr wirkungsvoll, denn trotz des Heckantriebes bringt man selbst auf nasser Fahrbahn den Wagen maximal in ein leichtes Untersteuern. Der 300C benimmt sich aeusserst sanftmuetig und ueberrasscht seinen Fahrer nie mit unvorhergesehenen (Re-)Aktionen. Manchmal stoeren die Regeleingriffe der Elektronik jedoch etwas, vor allem wenn man mal zuegiger unterwegs sein moechte und zum Glueck laesst sich das Stabilitaetsprogramm denn ja auch abschalten. Die Geraeuschkulisse im Inneren ist angenehm und man hoert im Normalbetrieb kaum nervende Windgeraeusche, jenseits der 215 km/h merkt man allerdings doch das man etwas flotter unterwegs ist und bei knapp 230 km/h ist denn ja auch denn auch schon (leider) Schluss. Der Motorsound des Diesels klingt im gesamten Drehzahlbereich sehr ausgewogen und nicht aufdringlich, er nagelt nicht - sogar beim Kaltstart bei Minusgraden - sondern brummelt einfach gelassen vor sich hin.
Das Xenon-Licht mit normalem Halogen-Fernlicht ist okay aber nicht so berauschend, ein Abbiegelicht oder direktionale Scheinwerfer waeren noch "nice to have".
* Bedienbarkeit / Intuitivität (++000)
Das Auto ist von der groesse her perfekt an die amerikanische Fast-Food-Anatomie angepasst, aber ob der Durchschnittsamerikaner wirklich nicht an den vielen Drehschaltern scheitert lasse ich mal dahingestellt: Alles ist gross dimensioniert, so auch die Regler in der Mittelkonsole. Hier wuerde ich mir allerdings wuenschen, das die einzelnen Schaltstufen der Drehknoepfe besser voneinander durch Druckpunkte oder noch besser durch LED's kenntlich gemacht werden.
Das Chrysler sich bei vielen Dingen noch mal schnell im Regal von Mercedes-Benz bedient hat, ist ein dicker Pluspunkt: Die Bedienungssatelliten am Lenkrad und Systeme wie die Einparkhilfe kommen eindeutig von dort und funktionieren bestens. Leider fuer mich unverstaendlich warum ein Auto in dieser Preisklasse nicht auch vordere Einparksensoren bietet, aber naja das ist eigentlich kein grosser Beinbruch. Das grosse DVD-Radio-System, mit USB-Anschluss, Touchscreen und 20GB-Festplatte erzeugt bei mir jedoch gemischte Gefuehle: Erstmal der stolze Aufpreis von fast 5.500 EUR und zweitens die doch sehr gewoehnungsbeduertige "japanisch anmutende" Darstellung und drittens der sehr schlechte Radioempfang.
Hier kann man aber auch im Gegenzug mit positiven Argumenten aufwarten: Das Kartenmaterial ist super, der Preis beinhaltet auch eine Bluetooth Komfort-Freisprecheinrichtung (getestet mit NOKIA N95), ein wirklich supergigantisch (!) klingendes 370W Soundsystem mit Subwoofer der Firma Boston, sowie einer Sprachsteuerung bei der sogar die Adresseingabe oral funktioniert. Das alles ist sehr komfortabel, ist allerdings gekoppelt an ein Leder-/Interieurpaket mit Schiebedach. Schade das man hier so von der Firma Chrysler zu seinem Glueck gezwungen und bevormundet wird, denn etwas mehr "liberty" und "choice" waeren hier wuenschenswert.
* Verarbeitung / Qualität (+0000)
Tja, genauso durchwachsen wie die zuvor beschriebene Optionspaket-Politik ist wohl auch die hausinterne QA bei Chrysler. Man stellt den Motor an einem Bahnuebergang aus, startet kurz darauf und auf einmal sind alle Warnlampen auf dem Armaturenbrett an und gehen stoerrisch nicht wieder aus. Nach ein paar Kilometern rechts ran, Schluessel abziehen - 3 Sekunden warten - erneut starten und alles ist wieder normal. Kann Zufall sein, muss aber nicht unbedingt passieren bei einem 50K EUR Gefaehrt mit nicht einmal 10.000 km auf der Uhr. Und wem ein quietschendes Bremspedal im Stadtverkehr nicht zu nervig ist, kann sicherlich auch auf Dauer gluecklich werden mit diesem Auto oder zur Kompensation das Soundsystem aufdrehen. Ich moechte dieses Auto mal so nach 10 Jahren sehen, gefahren von einer Familie mit Kindern. Die Wurzelholz-Elemente sind besser geworden und Chrysler hat was am Platik-Image getan, alle glatten Kunststoff-Oberflaechen wirken fast makellos. Die Mannschaft fuer die Weichteile wuerde ich aber als verantwortlicher bei Chrysler in dieselben treten: Was haben die sich bei so einer schlabberigen Sonnenblende gedacht, die den Schmutz anzieht wie ein Magnet?
Warum werden z.B. die Filz-Wannen fuer den Kofferraum bei der Montage anscheinend einfach in die Autos geschmissen und komplett krumm mit dem Teppichmesser zurechtgeschnitten?
Welcher Strippenzieher-Azubi kommt bei Euch auf die Idee, die Kabel des automatisch abblendenden Spiegels und der GPS-Antenne einfach so frei rumfliegen zu lassen, anstatt dort eine kleine Abdeckung anzubringen? Das sind genau die Dinge, die mich als Europaeer an diesem Auto stoeren.
Gut, ich fahre selten in meinem Kofferraum mit da wir keine Mafiosi in der Familie haben, aber sowas muss nicht sein.
* Verbrauch / Nutzen (++++0)
Chrysler haelt wenigstens fast sein Wort, was die angekuendigten Verbrauchswerte fuer den Diesel angeht: Ich lag bei gemischter aber immer noch flotter Fahrweise so um die 9,2 Liter/100km, was nur wenig von den Herstellerangaben von 10,8/6,6/8,1 l/100km abweicht. Das Platzangebot ist sehr, sehr grosszuegig. Auf den hinteren Plaetzen haben auch grosse Leute bequem sehr viel Platz.
Der Kofferraum ist fuer diese Fahrzeugkategorie gerade noch akzeptabel, die Ruecklehnen lassen sich aber serienmaessig umklappen. Wer also ein bequemes Langstrecken-Reisefahrzeug mit moderatem Verbrauch sucht, hat am 300C seine Freude. Fuer mich persoenlich waere von der Optik die Kombi-Version aber auf jeden Fall attraktiver als die Limousine, wobei ich offen und ehrlich gesagt privat wegen dem doch recht hohen Preis und der Maengel in der Verarbeitung jedoch eher mein Glueck woanders suchen wuerde.
* Kosten / Anmietung (++++0)
Die drei Miettage im 300C bekommt man bei der Firma Sixt ohne Versicherungen und Standortzuschlaege im Wochenendtarif bereits ab 22,80 EUR/Tag inklusive aller Kilometer, ein guter Kurs fuer eine derart komfortable und ausreichend motorisierte Reiselimousine, wenn man bereit ist seine Qualitaetsansprueche zurueckzuschrauben. Abholung und Rueckgabe wie immer ohne Beanstandungen und unkompliziert bei Sixt am Airport in Bremen. |
Sat Jan 03 16:00:19 CET 2009 | taue2512 | Kommentare (14) | Stichworte: BMW, Diesel, Mietwagentest, X3, xDrive20d
So, melde mich bei meinen geneigten Lesern und Blog-Abonennten aus dem wohlverdienten (?) Endjahresurlaub zurueck. Wir hatten einen kurzen Abstecher nach von Toulouse nach Genf gemacht, dabei hat sich waehrend der gut 720km langen Autobahnfahrt im Passat CC wieder meine Theorie bewahrheitet: Die meiner Ansicht nach schlechtesten Autofahrer in Europa sind und bleiben die Spanier!
Doch der heutige Blogtitel hat's verraten, es geht hier nicht schon wieder um die alte Frage wer in Europa faehrt am besten, sondern um einen weiteren Mietwagentest.
Ich war Weihnachten direkt vor unserer Tour in die Schweiz kurz mit meiner Partnerin in Deutschland um wieder einmal wie alle 14 Tage das Besuchsrecht fuer meinen Sohn wahrzunehmen. Wieder wurde der Wagen bei Sixt in Bremen am Flughafen vorbestellt. Ich hatte lediglich - da wir an diesen Tagen zu dritt sind - einen 5-Tuerer (Golfklasse) geordert, und da die Buchungsmaschine im Internet bei Sixt nun mal sehr schlau ist und weiss das am ersten Weihnachtsfeiertag in Deutschland kaum jemand arbeitet wenn wir gegen 21.30h mit dem Flugzeug aus Paris anreisen, war eine Online-Buchung fuer diesen Termin unmoeglich. Aber auch dies war kein Problem fuer die nette Sixt-Mannschaft in Bremen, denn bei der Rueckgabe meines Minis vor knapp 14 Tagen fertigten wir kurzerhand einen haendischen Mietvertrag aus mit dem Hinweis den Schluessel am Hotel Atlantic direkt gegenueber des Bremer Flughafens fuer mich zu hinterlegen denn leider befindet sich der Selbstbedienungs-Schluessel-Safe in Bremen sinnigerweise im abgeschlossenen Buero.
Da ich nunmal aus Frankreich so einiges bzgl. Service und Versprechen gewohnt bin, rief ich am 24.12. kurz bei Sixt an, um mich nochmal zu versichern ob denn alles okay sei mit meiner Reservierung, zumal ich auch wegen des haendischen Mietvertrages nicht wie gewohnt eine Bestaetigung per eMail erhalten hatte. Es sei alles okay wurde mir versichert, die Wagenschluessel liegen an der Hotelrezeption wie besprochen bereit. Klasse Service.
Wir kamen puenktlich Abends an und holten also die Wagenschluessel von der Hotelrezeption. Sixt hatte uns statt eines ordinaeren Golfs netterweise einen BMW X3 xDrive20d fuer die 4 Tage bereitgestellt!
Vorstellung / Fahrbericht (+++00)
Der BMW X3 ist der neueste und kleinste Vertreter der 4x4-Serie aus dem Hause BMW und reiht sich neben den X5 und X6 ein. Wobei der X6 dabei eigentlich ausser Konkurrenz steht. Obwohl der von uns getestete X3 nur ueber einen 2 Liter Dieselmotor verfuegte, muss man schon sagen das die 130kW ganz gut abgehen und dabei noch recht sparsam bleiben. Der X3 ist ein idealer Stadt-SUV, wenn man sowas ueberhaupt benoetigt.
Die Fahrzeuggroesse ist gerade noch fuer kleinere Parkluecken akzeptabel. Dem X3 mangelt es in dieser kleinsten Diesel-Motorisierung lediglich an etwas Elan und Elastizitaet beim Beschleunigen jenseits der 120km/h, da wuenscht man sich schon etwas mehr Power. Die V-Max liegt bei 210km/h an, trotz der Winterbereifung. Der Anschein, das es sich hier um ein plumpes und schwerfaelliges Fahrzeug handelt taeuscht, denn er bringt betriebsbereit gerade mal 1.850kg auf die Waage. Doch gerade dies ueberrascht, denn im ersten Augenschein denkt man alles sei schwer und solide bei dem Auto doch bei genauerem Hinsehen erkennt man das hier auch nur mit Wasser gekocht wird.
Serienmaessig an Bord ist beim X3 das xDrive Antriebssystem, das mit dem X6 eingefuehrt wurde und dynamisch die Antriebskraefte auf alle 4 Raeder verteilt. Eine manuelle Differentialsperre entfaellt somit. Das Fahrwerk ist weder zu hart noch zu weich und ideal auf holperige Strecken abgestimmt. Kleinere Querrillen wie z.B. Teerfugen in der Fahrbahn stoeren jedoch sehr und kommen m.E. zu deutlich durch.
Abseits befestigter Wege kann man gut und sicher mit dem Wagen umgehen, ausreichend Bodenfreiheit ist vorhanden. Das xDrive System ueberzeugt voll und ganz wenn man z.B. in den unbefestigten Seitenraum ausweicht oder wo unterschiedliche Bodenbelaege wie Split oder sogar Eisplacken bei einem normalen Auto das Beschleunigen erschweren wuerden.
Bei einem Einstiegspreis von rund 38.500 EUR fuer die Dieselvariante kann man schon einiges erwarten, der getestete Wagen verfuegte darueberhinaus ueber ein sehr grosses Panoramadach, das seinem Namen voll und ganz gerecht wird und von der A-Saeule bis fast zur C-Saeule reicht und den Innenraum angenehm erhellt. Ein Augenschmaus auch fuer die Passagiere im Fond. Ausserdem war beim Testwagen das direktionale Xenon-Licht dabei, welches allerdings nur im Abblendmodus ueberzeugen kann. Denn bei Fernlicht (normales Halogenlicht) erzeugt es einen starken Tunneleffekt in der Fahrbahnmitte mit zu wenig Licht im Seitenraum. Das Abbiegelicht ist bei den Xenonscheinwerfern inklusive und vom Gebrauchswert her okay. Ja, und der der X3 hat die vom 5'er her bekannten "Angel-Eyes".
Der Motor laeuft anfangs etwas rauh und laut, aber bei dem Hubraum/Leistungsverhaeltnis kaum verwunderlich. Ein Ding welches ich ein wenig vermisste waren hoehenverstellbare Gurte fuer den Fahrer und Beifahrer. Die elektrsich verstellbaren Sitze in der getesteten Lederausstattung kompensierten dies Problem zwar ein wenig und sind hart aber bequem, doch leider bieten die Sitzflaechen kaum Seitenhalt da diese flach sind - ein Faktor der gerade bei Holperstrecken wuenschenswert waere.
Ansonsten kann man rundum zufrieden sein, wenn BMW seine Hausaufgaben nur noch bei der Elektronik machen wuerde: Die automatische Regelung der Heizung und Lueftung macht was sie will! Eigentlich tut sie das was sie tun soll im Winter: Heizen! Aber m.E. alles zu sehr fussraumbetont. Bei eingestellten 23 Grad Innentemperatur fuehlt man sich oben rum total wohl und zugfrei, aber die Fuesse werden langsam gegrillt.
Hinzu kommt das die Heizungsregelung waehrend der Fahrt manchmal "automatisch" wild hin- und herschaltet, in meinem Fall z.B. ploetzlich auf Scheibenenteisung (in dem Moment vollkommen unnoetig) und unvermittelt eine hohe Geblaesestufe oben einstellt. Da koennte BMW noch die Software der Regelelektronik nachbessern. A propos Software: Selbst mit der letzten getesteten Navigations-CD ist die Abdeckung, gerade was gut ausgebaute Nebenstrassen oder Feldwege bei uns im Norden angeht sehr spaerlich. Gerade bei einem Off-Roader wuerde ich mir hier etwas besseres und vor allem genaueres Kartenmaterial wuenschen.
Bedienbarkeit / Intuitivität (++++O)
Das Fahrzeug verfuegte wie vorweg erwaehnt ueber ein Navigationssystem, das wie bei Volvo in der Mitte des Armaturenbrettes ausklappt. Die Bedienung der restlichen Elemente ist BMW-typisch und eingaengig. Leider ist die Kartendarstellung auf dem LC Display nicht so der Hammer, es faellt z.B. schwer Bundesstrassen von Nebenstrassen zu unterscheiden und die komplette Oberflaeche (auch die des Bordcomputers) wirkt etwas lieblos. Alle anderen Bedienelemente sind gut platziert und ergonomisch.
Verarbeitung / Qualität (++OOO)
Eigentlich gibt es nichts zu meckern, wenn man einmal die Tueren auf- und wieder zugemacht hat, weiss man bei diesem Auto eben, das es kein unverwuestlicher Hummer ist.
Verbrauch / Nutzen (++OOO)
Auf den knapp 500km Wegstrecke kamen wir auf etwas unter 9,5l/100km, was fuer einen Off-Roader mit den gesamten Optionen noch akzeptabel ist. Die gefahrenen Wege beinhalteten sowohl Stadtverkehr, Landstrassen als auch laengere Autobahnabschnitte mit maximaler Geschwindigkeit. Es gibt genuegend Stauraum und auf den hinteren Plaetzen aureichend Platz selbst fuer laengere Touren.
Kosten / Anmietung (+++++)
Die Firma Sixt hat fuer die 4 Tage Mietdauer inklusive aller Kilometer und des Standortzuschlages lediglich 80,54 EUR berechnet, also gut 20,15 EUR pro Tag ohne Versicherungen - fast billiger als Taxifahren!
Der Eingangs beschriebene Service und die Flexibilitaet der Mitarbeiter sei an dieser Stelle nochmals besonders positiv hervorgehoben. |
Tue Jun 17 20:06:24 CEST 2008 | taue2512 | Kommentare (37) | Stichworte: Diesel, Frankreich, Preis, Schneckentempo, Streik
Wäre ein Anti-Spritpreis-Bummelstreik in Deutschland denk- und durchführbar?Nun mal wieder ein Bericht wie die Dinge in unserem Nachbarland Frankreich gehandhabt werden, vielleicht regen die aktuellen Vorkommnisse hier ja zum Nachdenken an.
Also, hier bei mir in Frankreich stehen die Franzosen ja generall dem automobilen Untersatz weniger götzengleich gegenüber wie die Autofahrer in Deutschland. Keine Anzeichen vom "heiligen Blechle", denn hier wird zur Begrüssung noch herzhaft seinem Parkplatznachbarn die eigene Tür beim Aussteigen in den engen Parklücken bei Auchan und Carrefour in die Flanke gerammt, ohne das dies irgendjemanden auch nur im Ansatz scheren würde. Auch beim Einparken in der Stadt wird nach Herzenslust geschoben und Platz geschaffen, ohne das dies jemanden auf den Plan rufen würde.
Eine Tatsache, die laut Gesetz in Deutschland schon den Tatbestand der Sachbeschädigung oder sogar Unfallflucht erfüllen würde. Ganz deutlich an dieser Stelle: Ich unterstütze keinesfalls dieses Verhalten und gehöre selber zu den Geschädigten, die sich drüber aufregen.
Doch nun dies: Seit innnerhalb knapp drei Wochen ist der Preis für den Liter Diesel von im Schnitt € 1,04 auf sage und schreibe € 1,33 geklettert. Auf einmal meint man das hier der Notstand ausgebrochen ist. Mann muss dazu erwähnen das zahlenmässig die Diesel-PKW in Frankreich am meisten vertreten sind. Das liegt daran, das es hierzulande keine jährlichen Abgaben (KFZ-Steuern) gibt und jeder aus ökonomischen Gründen des Verbrauchs und den bisherigen Kraftstoffkosten pro Liter den sparsameren Diesel einem Otto-Motor vorzieht, sogar für städische Kurzstrecken. Die erhöhte Feinstaubbelastung und Gestank wegen des überaus hohen "Alt-Diesel"-Anteils mal aussen vor gelassen.
Doch wie gesagt, das war alles einmal. Doch die Ölkonzerne haben offensichtlich die Rechnung ohne den durchschnittlichen - stets streikbereiten - Franzosen gemacht. Es fing alles damit an, das Mitte Mai einzelne Schiffstankstellen an der Mittelmeer- und der Atlantikküste von aufgebrachten Fischern blockiert wurden, die Ihre Existenz aufgrund der steigenden Dieselpreise in Gefahr sahen. "Rien ne va plus" sozusagen.
Als dies nicht viel brachte, wachten auf einmal die Gewerkschaften des Transportgewerbes auf: Die Taxifahrer wollten prompt einen höheren Kilometersatz durchboxen, zumal Sarkozy damit gedroht hatte - wie in Deutschland - das Taxigeschäft zu öffnen und liberalisieren zu wollen. Gut, damit konnte man als Normalverbraucher noch leben. Denn schliesslich ist man ja nicht auf Taxis angewiesen, wenn man selber mit dem eigenen Wagen zur Arbeit fährt.
Doch dann wendete sich das Blatt: Dann kamen die LKW's hinzu und das Streikverhalten änderte sich auf einmal radikal.
Ganze Autobahntankstellen wurden in Nacht- und Nebel-Aktionen von LKW blockiert, und die Angst der Leute verführte zu wahren Diesel-Hamsterkäufen, die den Dieselpreis nur weiter nach oben trieben. Mitte Juni erreichte dieser dann seinen Höchststand bei € 1,43 und so manche automatische 24h-Tanke begrenzte die maximale Abgabemenge auf 35 Liter pro Tankvorgang. Das war wohl der Zeitpunkt an dem viele Franzosen wie im Film "Falling Down" mit Michael Douglas auf einmal rot sahen und ausrasteten. Anders kann ich es mir nicht erklären, was danach passierte.
Denn irgendeine feiste Made des Truckereigewerbes erfand an jenem Tag die "Operation Escargot", frei übersetzt: Operation Schneckentempo!
Und generalstabsmässig verabredeten sich plötzlich alle Brummifahrer aus den hintersten Winkeln, die mehr als 7.5t unter ihrem Hintern hatten morgens um 7h pünktlich zu Beginn des Berufsverkehrs auf dem Stadtautobahnring und verbrachten Ihren Tag damit, seelenruhig und manchmal sogar inklusive Polizeieskorte im Standgas um die Stadt herumzufahren und den rest des Automobilen Lebens zum erliegen zu bringen.
Beispiel: Ich habe von mir zuhause zum Kunden einen Weg von 25km, bei freier Strecke brauche ich 10 Minuten, bei normalem Berufsverkehr 30-45 Minuten und letzten Montag über 3,5h! Im Schneckentempo versteht sich.
Doch kann mir mal jemand mal eins erklären: Autos im Schneckentempo verbrauchen viel mehr Sprit als wenn diese mit 80 km/h (Stadtautobahnlimit in FR meist 90 km/h) über die AB rollen. Wer einen Bordcomputer mit Durchschnittsverbrauchsanzeige hat, kann dies ja mal testen. Ich habe zum Beispiel meinen Durchschnittsverbrauch an diesem besagten Tage von 5,5 l auf sage und schreibe 13,5 l auf 100 km hochgeschraubt und - ja, ich fahre auch einen Diesel!
So, nun setzt die Marktwirtschaft ein: Auf einmal müssen dann die Leute die den ganzen Tag über im Stau stehen viel schneller wieder zur Tanke, ergo die Nachfrage steigt regional an und damit leider auch der Preis! Oder sehe ich da was falsch?
Ausser das Leute Ihre Flieger verpassen und in finanzielle Nöte dadurch geraten, Ambulanzwagen mit Ihren "Kunden" schon mal länger zum nächsten Krankenhaus brauchen und dies alle Leute nervt, erreicht man m.E. doch genau das Gegenteil mit solchen Aktionen.
Ich frage mich schon, was als nächstes in puncto Streik kommt: Denn, die einmalige Abgabe bei der Erteilung des Fahrzeugscheines soll wohl demnächst auch hier in Frankreich in eine jährliche Steuer konvertiert werden. Fahrzeuge werden bereits seit Anfang des Jahres nach ihren CO²-Emissionen bei der Anmeldung gruppiert und dementsprechend begünstigt oder benachteiligt. Bald müssen sogar Motorräder hier zum TÜV (muss ich wohl doch meine Racing-Schalldämpfer abbauen) und vieles weitere mehr.
Was bitte schön soll denn noch kommen als Streikaktion, wenn all diese Planungen seitens der Regierung eintreffen? Etwa massenweises kollektives und demonstratives Verbrennen der Fahrzeugpapiere vor der Stadtverwaltung? Vielleicht, denn dann hat wenigstens die Stadtverwaltung weitere Mehreinnahmen am nächsten Tag und lacht sich heimlich über die Doofheit der "Abhängigen" in Fäustchen, ganz so wie es sicherlich gerade im Moment die Chefs der Mineralölkonzerne über die Treiber und Erfinder der "Operation Escargot" tun. |
Mon Oct 05 01:47:28 CEST 2009 | taue2512 | Kommentare (28) | Stichworte: 7'er, 730, 730d, 7er, BMW, Diesel, Mietwagentest, Sixt
Lujah sog i, sonst sog i nix! Das Oktoberfest in München ist nun vorbei und ich feiere mein ganz eigenes privates: Zum ersten Mal sprenge ich bei der Firma Sixt deutlich die magischen 100K EUR bei einem Mietwagen! Und das zum Taschengeld-Preis von nicht einmal 140 EUR für eine Anmietung von Freitag-Mittag bis Montag früh, was wirklich kein schlechter Kurs ist! Noch nie war Dekadenz günstiger zu haben.
Die nette junge Dame von Sixt war Freitag selber ein wenig verdattert als Sie mir freudestrahlend mitteilte, dass sie einen BMW 730d für mich reserviert hätte. Ich war nicht jedenfalls nicht weniger erstaunt, gut ich hatte zwar „Oberklasse“ gemietet aber auf dieses Modell war ich gar nicht vorbereitet. Den neuen 7’er mit dem entschärften Heck wollte ich immer schon mal erfahren, schreckte aber ehrlich gesagt immer ein wenig davor zurück zum BMW-Händler zu gehen um eine Probefahrt damit zu buchen. In diesem Preissegment wird man als Interessent ja förmlich gebauchpinselt, wenn man erst einmal Interesse geheuchelt hat und BMW-Verkäufer vergessen einen anscheinend nie! Da könnten sich andere Marken gewiss eine Scheibe von abschneiden.
Doch nun zurück zum Auto. Der 7’er von außen betrachtet gibt sich extrem bullig und groß. Seine Linienführung auf den Flanken der Karosserie spricht eine deutliche Sprache: Irgendwo zwischen Muskelprotz und extrem mögiger Limousine.
Der Grundpreis des „kleinen“ Diesels liegt bei happigen 70.500 EUR, inklusiver aller Sonderausstattungen lag der von mir getestete Wagen bei insgesamt knapp 102.000 EUR – dafür würde ich mir ehrlich gesagt viel lieber 2 CC’s kaufen! Warum? Weil mich das Auto am Ende wegen ein paar kleineren Detail-Mängeln nicht zu 100% zufriedenstellen konnte – aber lest selbst!
Vielleicht komme ich mal in den Genuss die direkte Konkurrenz des 7’ers aus Stuttgart in einem persönlichen Vergleich gegenüberzustellen?
Vorstellung / Fahrbericht [++++O]
Reinsetzen, wohlfühlen. Ich denke ich habe noch nie in so komfortablen Sitzen gesessen. Ein dickes Plus dafür an die Bayern, denn in den Frontsitzen fühlen sich auch große Leute sehr schnell sehr wohl. Dafür sorgen auch nicht zuletzt die unzähligen Einstellungsmöglichkeiten, die – selbstverständlich allesamt elektrisch – für eine optimale Anpassung an das Fahrergesäß sorgen.
Durch das Schlüssellose Zugangs- und Startsystem, welches als Option alleine fast 1000 EUR teuer ist, kann der Startknopf direkt gedrückt werden. Ein sanftes grummeln ertönt aus den beiden Endrohren – Wahnsinn, das soll ein Diesel sein? Die ersten Meter fallen sehr leicht, für ein Auto dieser Größe ist der 7’er noch immer sehr übersichtlich, zumindest nach vorne hin. Die Sicht nach hinten ist das eher dürftig und Parksensoren daher beinahe Pflicht. Sänftengleich trägt uns der 730d im Modus Comfort zur nächsten Schnellstraße, Bremen Airport > Innenstadt.
Waaas? Schon die nächste Abfahrt erreicht? Im 7’er bemerkt man gar nicht wie schnell man eigentlich gerade unterwegs ist, denn die Innengeräuschdämmung ist fast perfekt. Dank Dynamic Drive bekommt man wirklich auf einen Schlag gleich mehrere verschiedene Autos geliefert, die Abstimmung lässt sich regeln von NORMAL über COMFORT, sowie SPORT und SPORT+. In jeder dieser 4 Stufen fühlt sich das Auto anders an und reagiert – besonders im freien Modus SPORT+ durch den Wegfall einiger Stabilisierungssysteme wie ein nervöser Junghengst. Also, reiten wir auf die Autobahn! Die Aktive Geschwindigkeitsregelung für 1.980 EUR anschalten und im Verkehr mit schwimmen.
Wow! Das ACC arbeitet um Längen präziser und bei Bremsaktivitäten sanfter als in meinem Passat CC. Vor allem kann man mit diesem System von BMW wirklich sanft und automatisch an eine Autoschlange vor einer roten Ampel heranfahren. Ein wenig schade ist allerdings, dass der unschöne Radarsensor des Systems durch seine asymmetrische Platzierung offen in der Frontschürze nach meiner Meinung das Design dieses Autos kaputtmacht, aber es gibt schlimmeres.
Bei diesem System ist dann auch das FrontAssist des CC selbstverständlich mit inbegriffen und es meckert – selbst bei meiner Fahrweise – deutlich weniger als in meinem CC, wobei die Warnschwelle im Bordcomputer eingestellt werden kann.
Schlimm an diesem teuren Auto sind z.B. die sehr mageren Rückfahrscheinwerfer, auf unbeleuchteten Wegen sieht man damit in den relativ kleinen Außenspiegeln so gut wie nichts!
Schlimm bei einem Auto dieser Preisklasse ist auch das Funktionsprinzip der Spurverlassenswarnung, der rüttelt nämlich nur ganz dezent und zaghaft am Lenkrad. Und schlimmer noch: Er irrt sich des Öfteren, wenn Wasserlachen oder längere dunkle Teerflecken auf der Fahrbahn sind. Und dieses sanfte Rütteln ohne einen für mich erkennbaren Sinn für fast 600 EUR ist doch m.E. ein wenig zu viel – oder sagen wir eher zu wenig – des Guten. Hier wäre eigentlich ein richtiger Lenkassistent wie beim CC Pflicht!
Toll gelöst ist aber dennoch der Spurwechsel-Assistent, der ab 60 km/h aktiv ist und den toten Winkel seitlich vom Fahrzeug überwacht. Blinkt man und es befindet sich ein Hindernis darin, leuchten kleine Warndreiecke in den Spiegelgehäusen. Sinnvoll, aber leider mit 650 EUR ein sehr teures Extra.
Bei zügiger Autobahnfahrt ist mir aufgefallen das der 730d sehr Seitenwindanfällig ist, gut über Norddeutschland war gerade ein Sturmtief aber ab 200 km/h ist schon einiges an Konzentration erforderlich, um die bayerische Bestie im Zaum zu halten. Ab dieser Geschwindigkeit steigt auch der Innengeräuschpegel durch Windgeräusche sehr stark an, auf meinem Auto waren allerdings M+S-Reifen montiert, was ein wenig zu diesem negativen Eindruck beigetragen haben könnte. Was allerdings bei einem Auto im Wert einer Eigentumswohnung nicht sein sollte ist das Geräusch des Scheibenwischers. Wäre das mein 7’er, so hätte ich ihn bei den nicht mal 4.000km Laufleistung zurück zum Händler gebracht und Nachbesserung verlangt. Selbst in der niedrigsten Intervallstufe wischen die bei leichtem Regen von selbst los und rubbeln dabei sehr Geräuschvoll über die Frontscheibe. Wachs und kaputte Wischerblätter konnte ich nicht als möglichen Schuldigen ausmachen.
Bedienbarkeit / Intuitivität [+++OO]
Bei so vielen Assistenten an Bord, die mit einem mitfahren, kann schon der Überblick verloren gehen. Ich persönlich finde die BMW-Cockpits immer ein wenig grauslich, was die logische Verteilung der Bedienelemente und Funktionen angeht. Zwar sind die wichtigsten 3 Assistenzsysteme links vom Lenkrad in einer Konsole zusammengefasst, aber Fernlicht-Assistent auch die Anzeige des Tempolimits auf der Instrumententafel müssen erst mal heraus gefrickelt werden.
Gerade aus diesem System hätte BMW ein wenig mehr herausholen können, da lobe ich mir doch mein eigenes System ADAM!
A propos Bedienung: Vom Passat her bin ich ja gewohnt das die Funktion Autohold ständig aktiv ist und es gefälligst auch bleibt, wenn ich zwischendurch mal die Zündung ausschalten sollte. Beim BMW ist dieses Funktionsprinzip etwas anders: Aktiviert man während der Fahrt Autohold, so ist es spätestens beim nächsten Fahrtantritt wieder aus. Das gleiche unlogische Konzept bei der Parkbremse: Mein CC gibt diese ja automatisch frei, wenn ich A.) Angeschnallt bin und B.) einen Gang eingelegt habe und C.) Gas gebe. Beim sündhaft-teuren BMW muss der Lenker diese manuell auf der Mittelkonsole abstellen, sollte man an einem Bahnübergang bei aktiviertem Autohold und Getriebestellung P den Motor abgestellt haben. Denn da macht der Bayer einfach die Parkbremse automatisch rein, ohne mich danach zu fragen.
Wo wir gerade beim Getriebe sind: Der Gangwahlschalter ist ein deigntechnisches Schmankerl mit vielen mechanischen Innereien, da wird entriegelt und sogar automatisch bewegt (von Stellung M/S nach D beim ausschalten der Zündung). Mir würde beim Gedanken an die mögliche Fehleranfälligkeit eines solchen Lustgnubbels im Design eines ultramodernen Phillips-Trockenrasierers die Lust vergehen. Mein Rat ist am besten die Ergonomie selber austesten, ob das mit dem persönlichen Geschmack kompatibel ist.
Sehr gut – wie immer – ist der integrierte Bordcomputer, über den man TV (Sonderausstattung), die Bedienungsanleitung, alle nötigen Einstellungen sowie die Navigation nutzen kann. Die Sprachsteuerung aller Funktionen klappt bestens, wobei die Tonqualität dieses „einfachen“ Radios zum Aufpreis von rund 3.900 EUR ein wenig basslos und flach klingt. Mein NOKIA N95 konnte zwar per Bluetooth einwandfrei für Telefonate gekoppelt werden, aber die automatische Synchronisation der Kontakte funktionierte leider aus irgendeinem unerfindlichen Grund nicht.
Das Abblendlicht ist nur mit einem einzigen Wort zu beschreiben: Beeindruckend! Man denkt stets, das man mit Fernlicht unterwegs ist. Wie die folgenden beiden Bilder belegen ist der Unterschied vom Abblend- zum Fernlicht tatsächlich nicht sehr groß, das Fernlicht leuchtet nur im Vordergrund ein wenig mehr „nach oben“ aus.
Das Kurvenlicht sowie das Abbiegelicht haben mich hingegen nicht allzusehr überzeugen können, das Kruvenlicht ist einfach ein wenig zu träge. Bei schnell gefahrenen Kurven dauert es am Kurvenausgang ein kleines Weilchen bis die Scheinwerferkegel wieder da sind wo sie eigentlich sein sollten, das gleiche beim Abbiegelicht: Es ist ein wenig schwach im Vergleich zu meinem CC.
Verarbeitung / Qualität [+++++]
Was erwartet man anderes bei einem 7’er BMW? Wirklich alles ist bis in den kleinsten Winkel tadellos verarbeitet. Edelste Materialien und beinahe perfekte Ergonomie wohin man nur blickt (außer bei den Türzuziehgriffen vorne).
Verbrauch / Nutzen [++++O]
Gut, den Aufpreis beim Kauf eines 7’ers im Vergleich zum 5’er kann man nicht beim Verbrauch wieder einfahren. Aber dennoch lobe ich den für ein Fahrzeug mit diesen Leistungsdaten, dem Gewicht und Komfortmerkmalen vergleichsweise geringen Verbrauch von rund 7,9l/100km. Selbst bei sportlicherer Fahrweise kommt man nur schwer über die 10l-Marke hinaus und die Diesel von BMW bleiben dabei echte Spaß-Maschinen.
Auf den hinteren Plätzen ist sehr viel Platz vorhanden, klar – ist der große BMW doch prädestiniert als Chauffeur-Fahrzeug. Auch der Kofferraum ist sehr großzügig bemessen, leider ist die Ladebreite ein wenig durch die Radkästen eingeschränkt.
Kosten / Anmietung [+++++]
Wie bereits eingangs erwähnt bekam ich diesen Wagen für rund 140 EUR im Wochenendtarif von Freitagmittag bis Montagmorgen inklusive aller (Standort-)Zuschläge, ohne Vollkasko. Dabei ist allerdings anzumerken, dass ich wegen der Anzahl (>25) meiner mieten in diesem Jahr ein kostenfreies Upgrade bekommen habe. Zu diesem Preis ist der 730d ein extrem empfehlenswertes Auto! Und wo? Bei Sixt am Bremer Flughafen.