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Tue Jul 06 10:34:02 CEST 2010    |    taue2512    |    Kommentare (10)    |   Stichworte: Affäre, DCN, Frankreich, Sarkozy, U-Boot

Als am Morgen des 8. Mai 2002 vor dem Sheraton Hotel in der Innenstadt von Karachi eine Bombe von einem Selbstmörder vor einem vollbesetzten Bus gezündet wurde, erschütterte die Explosion nicht nur Pakistan. Die Schockwelle ist heute immer noch in den Familien der bei der Explosion getöteten 14 Opfer dieses Anschlags allgegenwärtig.

 

 

Unter den Opfern befanden sich auch 11 Franzosen, die für die staatliche Marinewerft Direction des Constructions Navales (DCN) in Cherbourg arbeiteten und sich – wie der Zufall so wollte - auf einer wichtigen geheimen Auslandsmission befanden. Vorschnell wurde im Schatten des 11. Septembers Al Qaida als Drahtzieher in den öffentlichen Medien benannt, niemand kam auf die Idee die genauen Hintergründe zu beleuchten und die pakistanischen Ermittlungsbehörden verhafteten in Windeseile mutmaßliche Islamistenführer, nur um sich mit Frankreich gut zu stellen.

 

Daran hatte Pakistan auch ein berechtigtes Interesse: Denn geplant war die Lieferung von drei U-Booten des Typs Agosta 90B von DCN.

 

Mittlerweile wurden auch weitere Einzelheiten dieses 850 Millionen Euro schweren Deals bekannt, die eine Verbindung zwischen dem damaligen Anschlag und politischen Machenschaften in Frankreich erkennen lassen. Unüblicher weise garantierte Frankreich bei Vertragsunterzeichnung im Jahre 1994 satte 10,25% an Schmiergeldzahlungen in Richtung der pakistanischen Offiziellen, was eine bis in das Jahr 2000 durchaus übliche Praxis für solche Geschäfte war – heute erstaunt allerdings jeden Experten die astronomische Höhe in Bezug auf das Gesamtvolumen des Waffengeschäfts. Auch hierfür gibt es eine plausible Erklärung: Indirekt sollte das Geld wieder über einen komplexen Schwarzgeld-Kreislauf wieder zurück nach Frankreich gelangen, um den Wahlkampf von Edouard Balladur gegen Jacques Chirac innerhalb der eigenen Partei zu unterstützen.

 

Die Mühlen drehten allerdings ein wenig schneller und Chirac errang schließlich den Wahlsieg. Als frischgebackener Präsident wollte er eine „saubere Politik“ durchsetzen und befahl seinen Ministern, alle dubiosen Verträge und vor allem alle damit verbundenen Bestechungszahlungen zu stoppen.

 

Mit dieser Aktion aber zog der Präsident viele Feinde auf sich, besonders hochrangige pakistanische Militärs die nun leer ausgingen und sich hintergangen fühlten. Es liegen nun Papiere vor, die eine Beteiligung des dortigen Geheimdienstes und der Armee am Anschlag von Karachi vermuten lassen. Brisanter noch ist aber die Existenz eines Geheimpapiers namens „Nautilus“, welches von einem Geheimagenten für DCN erstellt wurde und in dem wesentlich die Privatfehde der Parteigenossen Chirac und Balladur als Auslöser des Anschlags benannt wird. Und wer hat damals zum Zeitpunkt als der Waffen-Deal unterzeichnet wurde das Budget von Balladur verwaltet? Richtig: Nicolas Sarkozy!

 

Aktuellen Umfragen zur Folge befindet sich die Popularität des derzeitigen französischen Staatspräsidenten in einem rasanten Sturzflug, Sarkozy wird angeblich von knapp 72% aller Franzosen nicht wiedergewählt - wenn nächsten Sonntag Wahlen anstünden. Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre! Denn die sinkende Akzeptanz scheint den Herrn nicht sonderlich zu beeindrucken. Er mischt sich weiterhin in das WM-Debakel und die Chef-Trainer-Neuwahl in gewohnter Weise staatsmännisch ein, vielleicht um von den anderen Problemen ein wenig abzulenken?

 

Die Luft wird immer dicker: Ein Staatssekretär verqualmt über 12.000 EUR an Zigarren (bezahlt aus Steuergeldern) in seinem Amtssitz. Die Minister fliegen zu viel und zu sinnlos in Privatjets umher und endlich soll die L’Oreal-Erbin Liliane Bettencourt wegen Steuerhinterziehung vor den Kadi gezogen werden, nur weil die Ehefrau des amtierenden Arbeitsministers als Anlageberaterin bei der kauzigen 87-jährigen half die geschätzten 17 Milliarden Euro Privatvermögen effizient vor dem Fiskus zu verstecken und dann doch irgendwann ein schlechtes Gewissen bekam.

 

Und da kommt so ein Sommerloch doch wie gerufen! Und soweit ich mich erinnern kann war der politische Sommer in Frankreich noch nie zuvor abwechslungsreicher, bunter und auf eine gewisse Weise komischer wie jetzt – Vive la republique!

 

Bleibt nur zu hoffen, dass der Nationalfeiertag am 14. Juli in der nächsten Woche ruhig verläuft und der Herr Sarkozy trotz aller widrigen Umstände seinen Kopf behält!


Sun Jun 27 00:18:27 CEST 2010    |    taue2512    |    Kommentare (9)    |   Stichworte: Eidechsen, Garten, Katzen, Nattern, Schlangen

Nachdem im April letzten Jahres mein Kater wegen seiner andauernden Jagd auf die in unserem Garten heimischen Eidechsen im wahrsten Sinne des Wortes für Gewissensbisse gesorgt hat, hatten wir heute vermutlich eben wegen der ganzen Eidechsen ganz andere Besucher bei uns. Meine Freundin war mit unserer Tochter gerade auf der Terasse in der Sonne und ich in mit dem Kopf in der Küche in den Tiefen des Geschirrspülers - als ich auf einmal laute Rufe aus Richtung Garten hörte.

 

Ich lief raus und sah meine Frundin mit unserer Tochter aufgeregt im Arm in eine Ecke des Gartens zeigen. Dort erblickte ich gleich zwei relativ große dunkelgrüne Schlangen, die sich offenbar gerade in der Nachmittagssonne vergnügten um vermutlich Nachwuchs zu bekommen.

 

Ich holte sogleich die Spiegelreflexkamera, um ein Foto für eine genaue Bestimmung zu machen.

 

 

Nach einigem wälzen von schlauen Büchern und nach dem Vergleich auf mehreren Internetseiten bin ich mir fast sicher das diese beiden Schlangen der Gattung Malpolon monspessulanus, zu deutsch: Europäische Eidechsennatter angehören. Ja, und bevor jemand fragt: Die sind giftig! Der Juni kommt auch hin wegen der Paarungszeit und dem komischen Verhalten. 

 

Will nun nicht hoffen das die sich nun so wohl fühlen und im Oktober dann zwischen 4 und 20 Jungschlangen hier herumschlängeln. 


Sat Jun 26 11:46:34 CEST 2010    |    taue2512    |    Kommentare (8)    |   Stichworte: Ariel Atom, Smartbox

So, Deutschland hat gewählt! Ich meine, ich habe mir nun aus den vielen verschiedenen Angeboten der Smartbox meinen persönlichen Favoriten rausgepickt: 4 Räder, 0 auf 100 km/h in 3 Sekunden, 0 auf 200 km/h in 12 Sekunden, nur 18 Stück rollen davon in Frankreich rum und mit bis zu 300 PS bei 500kg Gewicht mehr als ausreichend motorisiert. Richtig: Die Rede ist vom Ariel Atom - Eine Einweisung und danach drei Runden auf einer knapp 2,5km langen Rennstrecke.

 

 

Heute morgen dann schnell zum Ortstarif bei Smartbox angerufen, um den Geschenkgutschein zu aktivieren und gleich danach eine Terminanfrage direkt auf der Seite des Anbieters gestartet - alles in allem sehr simpel und gut durchorganisiert.

 

 

Die Website des Veranstalters macht schonmal Apetit auf mehr! Das beste ist das die beiden zur Auswahl stehenden Rennstrecken nicht allzuweit von Toulouse entfernt sind, die erste Option ist in der Nähe von Marseille, die zweite gleich neben Cannes. Der Bericht folgt dann hier. Gebraucht kann man einen Ariel bereits ab 30.000 EUR erstehen, mal sehen ob das eventuell sogar was für die Zukunft wird.


Fri Jun 25 12:45:43 CEST 2010    |    taue2512    |    Kommentare (17)    |   Stichworte: New Kids, Video

MTV, beziehungsweise Comedy Central scheinen so langsam die Ideen auszugehen. Und dabei dachte ich schon das leuchtgrüne Opel Mantas und Vokuhila-Frisuren gottseidank mittlerweile Relikte der goldenen 80'er-Jahre sind. Doch bei unseren holländischen Nachbarn in der verträumten Gemeinde Maaskantje scheint das ganz anders zu sein, dort ist im Moment eine Serie Namens "New Kids" der absolute Hype.

 

 

Hauptdarsteller: Fünf spätpubertierende mittzwanziger mit karrikiertem Äußeren.

 

Flache Inhalte, platte - ich will jetzt bewußt nicht sagen - "Dialoge" und so gut wie keine Handlung...Ist das etwa die Zukunft der Fernsehunterhaltung? Hatten wir das nicht alles schon mal? Darf man ohne gesundheitliche Risiken zu befürchten mehr als eine Folge davon am Stück sehen? Sollte es nicht lieber verboten oder als abschreckendes Beispiel genutzt werden, um jungen Leuten vorzuführen wohin exzessiver Drogenkonsum am Beispiel unserer holländischen Kollegen führen kann?

 

Seht selbst, Jungs:

 

 

Kann man dem nochwas (sinnvolles) hinzufügen oder abgewinnen? Aber trotz allem gibt es bereits knapp 5.000 verirrte Seelen, die das irgendwie toll finden und deren Facebook-Gruppe abonniert haben. Wollt Ihr etwa auch? Den Link dorthin gibt's auf der Website: http://newkids.comedycentral.de


Fri Jun 25 11:36:38 CEST 2010    |    taue2512    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: Frontscheibe, Inspektion, Reparatur, RNS510, Technikwahn

Wieso scheinen eigentlich immer alle Gerätschaften und die Technik eines Haushalts immer im exakt selben Moment zu rebellieren? Der Wonnemonat Mai fing dabei eigentlich ganz nett an, ein wenig Ferien für ein langes Wochenende in Spanien ein wenig dazwischen arbeiten und danach die vorgezogenen langen Sommerferien in Griechenland. Tja, hätte - wäre – wenn.

 

Angefangen hat alles mit der Geschirrspülmaschine: Ich weiß, man sollte nie aus dem Haus gehen, wenn noch irgendwo elektrische Geräte laufen – aber der Morgen auf dem Weg in den spanischen Kurzurlaub was schon stressig genug – und so kam es das wir trotzdem in überstürzter Eile das Haus verließen, da das Spülprogramm mittlerweile in seinen letzten geschätzten 10 Minuten angelangt war. Das irgendwas hakte, merkten wir bei unserer Heimkehr, die blöde Pumpe von dem Teil hat wohl 6 Tage (und Nächte) lang durchgepumpt und nun pumpt sie gar nichts mehr. Geschirrspülen erfolgt nun also bis auf weiteres manuell.

 

 

Warum wir so gestresst waren? Ich packte morgens die Taschen in das Auto, programmierte die Reiseroute in das RNS und speicherte die Route ab. Danach ging ich ins Haus, um unsere Tochter vorzubereiten. Als wir dann endlich losfahren wollten, schaltete ich die Zündung ein und fiel fast vom Glauben ab: Das RNS startete in einer Endlosschleife! Hmmmh, ein Hardreset per (<), (>) und (i) änderte auch nichts an diesem Verhalten.

 

War die Firmware 2660 also do so buggy? Egal, die Pumpe unseres Geschirrspüler „loopte“ und das RNS eben auch während der gesamten Zeit unseres Aufenthaltes in Spanien, man gut das ich immer noch mit meinem Nokia N97 navigieren konnte. Gab es während der gesamten Reise eben kein Telefon, keine Musik von der Festplatte und kein Radio auf die Ohren!

 

 

 

 

Eines Morgens auf dem Campingplatz südlich von Barcelona jedoch hörte der Boot-Loop des RNS510 nach längerer Standzeit des Autos aus heiterem Himmel auf und das Gerät verlangte mit zwei roten Balken nach einer SWL-CD. Für einen Bekannten hatte ich eine 27xx-CD im Auto rumliegen und ich versuchte mein Glück. Da ich allerdings keinen Laptop dabei hatte, konnte ich nicht überprüfen ob es sich bei besagter CD um einen Patch oder eine Komplettinstallation handelte. Nach Murphy’s Gesetz war es natürlich nur ein Patch und es kam wie es kommen musste: Beim einspielen versuchte die CD nun vermeintlich kaputte Files im RNS upzudaten und das Update brach mitten drin mit einem Fehler ab. Tolle Wurst!

 

 

Ich zog mir mit einem geliehenen Laptop per Campingplatz W-LAN die ursprüngliche Firmware 2660 von der heimischen Festplatte auf einen CD-Rohling, wollte diese einspielen und natürlich meckerte das RNS, das ein Downgrade von 27xx runter auf 2660 nicht zulässig sei.

 

Hinzu kam das sich das Auto nun offenbar über das Malträtieren mokierte und beim einschalten der Zündung sporadisch in der MFA+ ein kaputtes Rücklicht hinten rechts sowie eine zu schwache Schlüsselbatterie angezeigt wurden. Naja, ich hatte den Service auch bereits um 1.200km überzogen weil kein früherer Termin möglich war.

 

Innerlich bereitete ich mich schon mal auf ein tiefes Loch in der Haushaltskasse für ein neues RNS 510 vor, als ich den Wagen kurz vor unserem langen Griechenlandurlaub zu Volkswagen nach Toulouse brachte. Es sollte die 30.000km-Inspektion gemacht und die Frontscheibe gewechselt werden, da dort immer noch der Steinschlag vom letzten Jahr drin war. Ferner legte ich einen Zettel ins Auto, das die Navigation außer Betrieb sei und die Schlüsselbatterie und eine Rücklichtglühlampe zu wechseln seien. Im Urlaub rief mich VW dann an und fragte nett, ob ich denn mit dem Service zufrieden gewesen bin, jetzt wo der Wagen fertig repariert sei. Häh? Ich sagte, dass ich noch im Urlaub bin und wie abgemacht das Auto erst am 14.6. abholen komme und zu den Aktionen selbst noch gar nichts sagen kann.

 

Ich stand also am 14.6. morgens zuerst beim VW-Karosseriebetrieb auf der Matte. Für eine neue Frontscheibe blätterte ich dort inklusive Einbau stolze 904 EUR hin und danach ging das Gesuche los.

 

Ja, der nette Herr in der Serviceannahme suchte in der Tat meinen Wagen! Zwischenzeitlich „erinnerte“ er sich sogar einen in Deutschland angemeldeten Passat CC in den letzten Tagen hier bei sich gehabt zu haben – stolze Leistung und dabei waren wir nicht einmal zweieinhalb Wochen in Urlaub! Nach diversen Telefonaten wurde dem Mitarbeiter dann endlich klar, dass man ihn im VW-Servicebetrieb rund 2km weiter die Straße runter für mich geparkt hatte und das ich dort 260 EUR für die Inspektion zahlen sollte.

 

260 EUR für eine 30.000’er? Das klingt nicht viel, dazu noch die Knopfzelle und das Rücklicht? Dann haben die wohl am Navi nichts gemacht. Mit mulmigem Gefühl fuhr ich also zum Servicebetrieb in der Nachbarschaft. Empfang, Erklärung und Präsentation der einzelnen Prüfpunkte verliefen 1A, die nette Dame hatte wirklich Ahnung von dem was sie da redete. Ich bekam meinen CC dann 10 Minuten später frisch gewaschen vor die Tür gestellt, im Beifahrerfußraum war zusätzlich noch ein Gebinde Sommer-Scheibenklar. Das RNS funktionierte, jedenfalls konnte ich schon mal Radio hören.

 

Da aber ein Totalupdate gemacht wurde, waren die installierten Karten und alle MP3 futsch. Rapidshare ist Dein Freund und irgendwann frisst auch das sturste RNS eine solche Sicherheitskopie – wenn man nur vorher dran denkt die jungfräuliche Festplatte durch das umkopieren von MP3 von der SD-Karte zu „aktivieren“.

 

 

Das blödeste aber ist das alle Einstellungen, die ich in der Vergangenheit mühsam in Sachen Radio per VCDS vorgenommen hatte, nun futsch waren: Kein Titelsprung über die Lenkradtasten und keine Kommunikation des RNS mit der MFA+, ganz zu schweigen von der Sprachsteuerung (die hatten aber eh eine alte Firmware ohne dieses Feature aufgespielt). Also, wegen der Sprachsteuerung war wieder mal updaten – diesmal auf „Nummer sicher“ auf die Version 2670 - und anschließende Neuprogrammierung der Lenksäulenelektronik und des RNS per VCDS angesagt.

 

In Anbetracht der Serviceleistungen und der Reparatur des RNS 510 sind die 260 EUR Inspektionskosten sicherlich gut investiert gewesen. Ein kleiner Abstrich in puncto Arbeitsqualität – wobei ich nun nicht sagen kann ob das evtl. von den „Scheibenwechslern“ verursacht wurde – war die Tatsache das die Techniker vergessen hatten die beiden Balg-Innendichtungen des Panoramadaches wieder richtig zu befestigen.

Das kann man aber zum Glück in wenigen Sekunden selbst beheben.

 

 

Puuh! Nun läuft wieder alles wie vorher – der Geschirrspüler ist aber derweil immer noch kaputt und Zeit den zu reparieren hatte ich nicht, weil gestern Abend erst mal die Gastherme streikte da die Plastikdose mit dem Drucksensor im Abgasstrom einen Wackelkontakt hatte…


Thu Jun 24 12:44:47 CEST 2010    |    taue2512    |    Kommentare (2)    |   Stichworte: Griechenland, Reisetipp, Wirtschaft

Mein persönlicher Lagebericht zur aktuellen Situation in Griechenland? Gerne! Viele Leute kommentierten unsere Sommer-Urlaubspläne in diesem südeuropäischen Land mit süffisanten Kommentaren, wie: „Dann wollt ihr wohl die griechische Wirtschaft aufpeppen?“. Ja, indirekt hatten wir das auch sogar vor aber ich muss sagen, dass von einer Wirtschaftskrise in Griechenland selbst kaum etwas zu bemerken ist.

 

Die Innenstadt von Athen ist so sauber – gemessen mit dem was ich sonst immer gewohnt war – wie selbst während der olympischen Spiele in 2004 nicht. Und wenn man sich umschaut geht jeder dem normalen Tagesgeschäft nach. Das neue Akropolis-Museum kostet zwar in diesem Jahr erstmals Eintritt, aber zum Glück kommt man mit dem Fahrstuhl auf einen Nescafé Frappé direkt ins Restaurant und von dort in die Ausstellung – das ist eben Griechenland, nichts wird bis zu Ende gedacht. Gedanken bis zum Ende (seiner Amtszeit) hat sich aber offenbar der griechische Ministerpräsident Papandreou gemacht, er hob als Reaktion auf die strengen Sparvorschriften aus Brüssel erst mal den Mehrwertsteuersatz auf satte 22% an.

 

 

Natürlich brodelten daraufhin die Massen und es kam in der Innenstadt von Athen zu einigen Gewaltausbrüchen. Um nun den Zorn des Volkes – dessen Wahlspruch immer noch lautet „Freiheit oder Tod“ - etwas abzulenken, sollte es daraufhin den unliebsamen Großverdienern an den Kragen gehen: Top-Verdiener wie Ärzte und Politiker gaben seit Menschengedenken nur Bruchteile Ihres reellen Einkommens zur Vermeidung von saftigen Steuern an und irgendwie funktionierte das bislang recht reibungslos, weil jeder an strategisch wichtigen Stellen ein paar „Freunde“ hatte. Ein anderer Sektor waren die Grundsteuern: In Griechenland wird der Grundsteuersatz unter anderem an einem Luxus-Index berechnet und dieser steigt sprunghaft in die Höhe, sobald ein Haus über einen Pool verfügt. Bislang zahlten nicht einmal 350 Einwohner im Umkreis von Athen diese „Pool-Steuer“. Nun hoben Hubschrauber ab und machten Luftbilder von den Vororten der reichen und schönen, ganze Staffeln von Steuerbeamten schauen bei GoogleEarth, ob Häuser über Swimmingpools verfügen und siehe da, es lohnte sich: Ganze 375.000 nicht angemeldete Pools im näheren Umkreis von Athen wurden einwandfrei während dieser Großfahndung identifiziert.

 

Da die Griechen aber einfallsreich sind ist momentan der Verkaufsrenner schlechthin in griechischen Baumärkten eine grüne Kunstrasen-Folie, damit man seinen Pool vor einer solchen Entdeckung bewahren kann. Ob’s hilft bleibt dahingestellt.

Und so verwunderte es die auf einmal mit steuerlichen Repressalien beschäftigte Öffentlichkeit, dass zum Beispiel der Ehemann der griechischen Tourismusministerin mittlerweile runde 1,5 Millionen Euro Steuerschulden angehäuft hatte, was sogar am Ende seiner Frau den Ministerposten kostete.

 

Papandreou geht nun rigoros gegen den mafiösen Sumpf und die Bestechungen in allen Ebenen und Ämtern vor und sogar die sündhaft teuren Parkknöllchen, die vormals gegen Zahlung einer kleinen „Gebühr“ bei vielen Dorfpolizisten auf einfachste Weise „abgewickelt“ wurden, werden nun dank deutscher Technik lückenlos und elektronisch erfasst. Gib dem Filz keine Chance.

 

Apropos „deutsche Technik“: Wie ein gefundenes Fressen und anscheinend genau zur rechten Zeit kam der Skandal rund um die Firma Siemens und ihren Bestechungsgeld-Zahlungen. Überall sonst auf der Welt interessiert dies keine Menschenseele mehr, nur eben derzeit in Griechenland nicht. In abendfüllenden Nachrichtensendungen reden zwei Reporterinnen über weitere Namen und Summen, die eigentlich seit 2003 jedem bekannt sein sollten. Ja und reden können die Griechen ja sowieso ganz gut.

 

Wie leergefegt wirken derweil Hotelanlagen und Autobahnen, letztere nicht zuletzt auch wegen der gestiegenen Benzinpreise im Zuge der Mehrwertsteuererhöhung. Ein Liter Benzin kostet nun im Schnitt überall 1,44 EUR. Und das in einem Land, in dem man sich noch nicht einmal auf einheitliche Verkehrsregelungen verständigen kann.

 

Beispiel: Kreisverkehre. In Griechenland hat normalerweise immer der in den Kreisverkehr einfahrende Verkehr automatisch die Vorfahrt, aber es gibt auch Kreisverkehre wo dann Stoppschilder an den Einfahrten dem Kreisverkehr auf einmal Vorrang geben. Und wenn ein Grieche sich im Recht fühlt sollte man ihn beileibe nicht daran hindern! Man muss also höllisch aufpassen, aber das tut man ja sowieso wegen der vielen manchenorts bis zu 15cm tiefen Schlaglöcher, die einen dazu zwingen wie ein Skiläufer hin- und her zu wedeln. Wobei man immer die Zweiräder im Blick haben sollte, die einen links und rechts zumeist ohne Helm überholen. Und nebenbei: Geschwindigkeit spielt wie im privaten Leben in Griechenland eher eine untergeordnete Rolle- man beachtet diese nicht und so kommt es das alle Leute so 30 bis 40 km/h zum erlaubten drauflegen.

 

Trotzdem wundert es bei allen diesen Problemen, das Griechenland nun auf dem goldenen Weg zu sein scheint. Das auferlegte Sparprogramm der europäischen Union wurde sogar Ende Mai um ein paar Prozentpunkte unterboten und so wie es aussieht ist der Staatsbankrott fürs erste nochmal erfolgreich abgewendet. Yeppa!


Tue Jun 22 10:36:06 CEST 2010    |    taue2512    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: Frankreich, Lapins Crétins, Renault, Werbung

Wer kennt sie nicht, diese etwas stupiden weißen glubschäugigen Kuschelhäschen, die seit einiger Zeit alle Spielekonsolen mit Ihren Streichen bevölkern? Vor einiger Zeit bekannt geworden als Statisten im Spiel "Rayman: Raving Rabids" und mittlerweile mit eigenen Knobelspielen am Start erobern sie nun die Werbewelt. In Frankreich werden diese Viecher auch "les lapins crétins" genannt, was soviel heißt wie "die schwachköpfigen Hasen".

 

Ich bezweifle allerdings, das sich unter diesem Namen im deutschen Sprachraum ein ähnlicher Hype oder gar eine eigenständige Marke daraus entwickeln lassen.

 

Ganz anders hingegen sieht das derzeit die Firma Renault, die haben das Softwarestudio welches zu Ubisoft gehört sogleich engagiert, um mit den dummdepperten Häschen Ihren neuesten Streich zu bewerben: Den neuen Renault Grand Scénic.

 

 

 

Und ähnlich wie in den Knobelspielen mit den bekloppten Hasen, nehmen die "Lapins Crétins" nun das Auto in diversen Tests genau unter die Lupe, um dem Publikum die einzelnen Vorzüge zu präsentieren. Als Gimmick gibt es dann noch den "Delapinator", ein Spiel in dem es gilt mit verschiedensten Waffen die Hasen vom Car-Jacking abzuhalten - sobald 7 Wollknäuel an Bord sind, hat man verloren.

 

Alles in allem sehr witzig gemacht und technisch brilliant umgesetzt, doch leider wohl ausschließlich auf den französischen Markt zugeschnitten.

 


Mon Jun 21 19:48:42 CEST 2010    |    taue2512    |    Kommentare (6)    |   Stichworte: Geschichte, Supersportwagen, USA, Vector

Ich wollte Euch diese Woche an einer im Automobilbereich bislang fast beispiellosen Firmengeschichte teilhaben lassen: Es geht um die fuer viele Leute unbekannte Vector Motors Corporation in Wilmington Kalifornien.

 

 

Seit dem diese Firma im Jahre 1978 von einem Deutschen gegruendet wurde, sorgte sie mit ihren futuristisch gestylten Autos fuer einiges an Aufsehen. Leider kam die Firma nie ueber eine Kleinserienproduktion heraus, alles in allem wurden insgesamt um die 40 Exemplare hergestellt, von denen heute nur noch 30 im Privatbesitz befindlich sind. Die traditionelle Bauweise auf einem Gitterrahmen anstelle einer selbsttragenden Karosserie galt zwar bereits am Erscheinungstag des ersten Prototyps als ueberholt wo doch alle anderen Supersportwagen bereits selbsttragende Karosserien boten. Der Konstrukteur - Gerald Wiegert - wollte etwas eigenes auf die Raeder stellen, lediglich die Fluegeltueren liessen beim Publikum Paralellitaeten mit einem Lamborghini Countach vermuten. Etwas eigensinnig war deshalb auch der Unterboden ausgestaltet, naemlich vollkommen glatt, was erhebliche aerodynamische Probleme mit sich zog und die angegebene Hoechstgeschwindigkeit von angeblich 389 km/h wegen der zu leicht werdenden Vorderache in unerreichbare Sphaeren rueckte.

 

 

Viele Elemente der Innenausstattung waren revolutionaer: Es gab z.B. ein Head-Up-System, das alle relevanten Daten in die Frontscheibe projizierte. Der Hersteller bediente sich reichlichst beim Militaer, so kam der moderne Bildschirm links vom Lenkrad vom M1A1-Abrams-Kampfpanzer und die Lueftungsduesen und einige Schalter vom Kampfflugzeug F/A-18 Hornet.

 

Das war alles wohlgemerkt Anfang der 80'er Jahre!

 

 

Das erste in groesseren Stueckzahlen verfuegbare Modell war 1990 der W8, der u.a. auch von Prominenten wie Andre Agassi bestellt wurde. Ende 1992 wurde endlich das nicht nur aerodynamisch ueberarbeitete Modell WX-3 praesentiert doch ein riesiger Eklat beendete vorzeitig die Existenz der Herstellerfirma, die mit einem neuen Hauptinvestor den Firmensitz nach Florida verlegte.

 

 

Unter dieser neuen Flagge entstanden dann sogleich weitere Derivate des WX-3, so gab es wenig spaeter z.B. einen recht erfolgreichen - aber optisch sehr unscheinbaren M12 - fuer amerikanische Rennserien. Erst 2007 praesentierte man einen voellig neuen Wagen: Den WX8.

 

 

Eine wirklich gute Quelle fuer Informationen inklusive aller Links zu guten Videos und weiteren Hintergrundinfos findet Ihr auf Facebook: http://bit.ly/VectorMotors


Fri Jun 18 19:37:33 CEST 2010    |    taue2512    |    Kommentare (6)    |   Stichworte: Frankreich, Geschenk, Smartbox

Nun habe ich die Qual der Wahl: Meine Freundin hat mir zum Geburtstag eine Smartbox geschenkt, darin befindet sich ein Booklet mit insgesamt 65 verschiedenen Fahrattraktionen in ganz Frankreich.

 

 

Nun lese ich das Buch zum wiederholten Male und kann mich einfach nicht entscheiden. Meine bisherigen Favoriten: Cayman S, R8 und Nissan GT-R auf einer Rennstrecke fahren, Ariel Atom erleben, Lamborghini fahren oder einen Subaru Impreza auf einer Eis-Strecke um die Kurven jagen.

 

Ich finde das Konzept genial und wenn ich mal in Verlegenheit komme, jemandem etwas Gutes zu tun werde ich wohl auch mal so eine Smartbox kaufen.

 

 

Den Erlebnisbericht gibt es natuerlich dann demnaechst hier in meinem Blog.

 

Auf dem zweiten Bild steht ein Auszug der Highlights, was ist Euer Favorit?


Wed Jun 16 23:31:25 CEST 2010    |    taue2512    |    Kommentare (8)    |   Stichworte: Frankreich, Unfallverhütung, Video

Da wäre mir beinahe im Kino schlecht geworden und dabei lag es nicht einmal am mittelmäßigen Hauptfilm. Ganze 5 Minuten lang ist das neue Video zur Reduzierung der Unfallzahlen, welches vom französischen Verkehsministerium herausgegeben wurde. Nachdem der Streifen im Vorprogramm lief, herrschte einige Minuten lang betretene Stille im Saal.

 

Da Frankreich ein sehr cineastisch geprägtes Land ist hat man kurzerhand Profis der Filmproduktion Pathé für eine gekonnte Umsetzung der Storyline verpflichtet.

 

Im wesentlichen wird hier die unverblümte Realität gezeigt, der Film fängt an einem Sonntag um 6h in der frühe an, als ein uniformierter Beamter einer Mutter eine traurige Botschaft überbringen muß, in schnellen Schnitten wird minutiös der Ablauf des Vorabends rekonstruiert.

 

Seht selbst und nutzt die Kommentarfunktion, was dieser Streifen in Euch auslöst.

Der Kurzfilm trägt übrigens übersetzt den Titel: "Das unerträgliche".

 


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