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Fri Dec 13 14:33:29 CET 2013    |    taue2512    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: Energiekosten, Heizöl, Heizung, PV, tado, Testbericht

Ta-daah! Mal wieder ein Testbericht ohne Räder. Heute wollte ich Euch mal ein nettes Gimmick für alle technikverliebten Nerds vorstellen, welches wirklich viel Potenzial mit sich bringt: Tado° heisst das junge deutsche Unternehmen, was durch ein kleines Stück Hardware in Verbindung mit einer Smartphone-App Kosteneinsparungen von bis zu einem Drittel der ursprünglichen Heizkosten durch intelligente Steuerung verspricht.

 

So kommt Tado° an So kommt Tado° an

 

Ich ziehe demnächst um und unter anderem stehen – allein schon wegen dem eigenen Elektroauto in der Garage – eine ganze Reihe von Punkten auf meiner persönlichen Aktionsliste, die allesamt mit der energetischen Optimierung des eigenen Lebensumfeldes und der Reduktion von Energiekosten und nicht zuletzt der CO²-Emission zu tun haben. Eine eigene Photovoltaikanlage wird hier in 2014 unter anderem den Anfang machen.

 

Wenn man sich die Preisentwicklung der letzten Jahre so ansieht wird vor allem eines klar: Energie in Form von Heizöl, Gas oder Strom wird zunehmend von Jahr zu Jahr teurer – gleichzeitig aber sinken im Schnitt die Investitionssummen in die Baustoffe und Maßnahmen für eine sinnvoll optimierte Dämmung oder die benötigten Mittel für intelligente Steuerungen durch zunehmende Computerisierung und Massenfertigung.

 

Kabellos und abnehmbarKabellos und abnehmbar

 

Waren zum Beispiel vor 20 Jahren digitale Tageszeitschaltuhren mit Raumthermostaten für Zentralheizungen noch teurer Luxus, so findet man diese heute auf den Grabbeltischen in fast jedem Baumarkt für unter 50€. Damals regelte man – wenn überhaupt - die Temperatur mit Thermostaten an den Heizkörperventilen selbst in jedem Raum und die komplette Heizungsanlage besaß in der Regel lediglich eine 24h-Zeitschaltuhr zur Nachtabsenkung. Längere Abwesenheiten oder Änderungen am Tagesplan, mussten umständlich manuell eingestellt werden.

 

Das muss doch komfortabler gehen! Und wie es geht: „Designed in Munich, assembled near Ammersee“.

 

Die Firma Tado° hat sich mit ihrer Produktidee sogar schon erfolgreich in England etablieren können. Ich erhielt vor ein paar Tagen endlich das langerwartete Paket zu mir nach Frankreich. Darin ist alles was zur Installation Notwendig ist enthalten, sogar ein Phasenprüfer wird mitgeliefert. Im Karton das persönliche Login für das Portal und schon kann es losgehen.

 

Die Installation des Systems ist kinderleicht, besteht aus mehreren Schritten und ist aber auch von Laien ohne große Probleme zu bewältigen, denn die Tado°-Website nimmt einen dabei Schritt-für-Schritt in bebilderten Schritten an die Hand. Das gelieferte Internet-Gateway ist vorkonfiguriert, die Box mit der Regelelektronik braucht nur anstelle des alten Thermostats verkabelt zu werden und der neue durch seine integrierten Solarzellen sogar vollkommen unabhängige und vor allem kabellose neue Raumthermostat wird beliebig platziert. Fertig.

 

Auch der Bestellvorgang ist sehr positiv, jemand von Tado° kontaktiert einen per Mail und prüft zusammen mit dem Kunden die Kompatibilität des eigenen Heizsystems, um bösen Überraschungen vorzubeugen.

 

Nach nicht einmal 30 Minuten ist das System einsatzbereit und man installiert sich die App auf den Androiden oder das iPhone, gibt seinen Namen ein und wählt seine persönliche Wohlfühltemperatur aus. Alles andere regelt ab diesem Zeitpunkt Tado° für den Benutzer. Dank Geolokalisation erkennt die hauseigene Heizung nun, ob noch jemand im Haus ist und senkt stufenweise die Temperatur ab – je nach dem wie weit man von seinem Haus entfernt ist.

 

Gleichzeitig weiß der Innenthermostat nun dank Wetterdiensten und Internetanbindung auch die aktuelle Temperatur und Sonneneinstrahlung draußen, sowie den globalen Wettertrend. Ein ausgeklügelter lernfähiger Algorithmus sorgt dafür das man, wenn man das Haus erreicht, automatisch seine vorab eingestellte Wohlfühltemperatur vorfindet.

 

Nach ein oder zwei Tagen weiß der Heizungsregler dann mit bestechender Genauigkeit in nie zuvor dagewesener Auflösung bis auf 0,1°C wieviel Zeit man benötigt, um das Haus von der aktuellen Temperatur X auf Temperatur Y aufzuheizen, wenn draußen Nebel bei nur Z Grad ist.

Das einzige was man noch in der App oder auf der Website einstellt ist die Zeit wann man morgens aufwacht und wann die Nachtabsenkung passieren soll. Dies geschieht entweder für alle Tage gleich, nach unterschiedlichen Plänen für Mo-Fr & Sa-So, sowie auf Wunsch auch für jeden Tag individuell – ganz wie man möchte. Und für Kinder im Haus ohne eignes Smartphone besteht die Möglichkeit zusätzliche manuelle Anwesenheitszeitfenster frei zu definieren. Und ist die Smartphone-Batterie mal ganz leer, gibt es immer noch eine „Partytaste“ direkt an der Tado°-Schaltbox, um dem System manuell zu signalisieren das man zuhause angekommen ist. Obendrein kann man nun auch die Heizung aus der Ferne von jedem Punkt der Erde abstellen, wenn man mal Hals-über-Kopf in den Urlaub verreist sein sollte.

 

Fazit:

 

Nach mehrtägigem ausführlichem Testbetrieb muss ich sagen, es funktioniert einfach genial und genial einfach! Wenn mehrere Nutzer dieselbe Heizungsinstallation per Smartphone-App steuern, sieht man auch was der andere tut oder historisch getan hat, wie zum Beispiel Änderungen an der Wunschtemperatur oder am Zeitplan.

 

WochenverbrauchWochenverbrauch

 

Ich habe ebenfalls mal die Gasverbräuche von vor der Installation pro Tag mit den Verbräuchen danach verfolgt und muss sagen das die in der App in etwa angegebenen Heizpreise, beziehungsweise die Prozentuale Einsparung durchaus nachvollziehbar sind. Aktuell habe ich einen Minderverbrauch von knapp 21%, was auf das Jahr gerechnet rund 150 EUR ausmachen würde. Die Investition von knapp 300 EUR für den Kauf des Tado°-Systems hätte sich also binnen zwei Jahren bereits amortisiert – mal ganz zu schweigen vom Komfortgewinn und dem „Wow!“-Effekt. Monatliche zusätzliche Kosten fallen für den Webdienst keine an. Wer nicht so viel Geld auf einmal investieren möchte: Es gibt auch die Option das Tado°-System für 8.25 EUR/Monat zu mieten.

 

Aktuelle EinsparungAktuelle Einsparung

 

Alles in allem ein sehr zu empfehlendes System!

 

Was ich mir für die Zukunft an diesem System wünschen würde:

In Anbetracht das ich demnächst eine Photovoltaikanlage habe, würde ich mit Tado° gern sowohl die Heizung- im Winter als auch die Klimaanlage im Sommer steuern können. Nett wäre u.a. durch Angabe des Heizmediums (Strom-, Gas-, Öl-, …) neben des Kosteneinsparung (%) auch eine laufende Auskunft über die CO²-Emission zu erhalten. Eine offene API für eigene Weiterentwicklungen – gerade in Bezug auf eventuell bereits beim Kunden vorhandene Home-Automation - wäre toll und vielleicht die Möglichkeit auch mehr Einfluss auf die Heißwasser-Bereitung zu nehmen. Auch ein Erweiterungspaket mit mehreren zusätzlichen Thermostaten für individuellere Raumtemperatur-Regelung wäre ein Knaller.

 

Aber so wie es aussieht sind die Entwickler zum Glück sowieso sehr kundenorientiert und bemüht, man darf also auf kommende Features gespannt sein.

 

Mehr Informationen: www.tado.de


Fri Dec 13 15:45:26 CET 2013    |    Faltenbalg135761

Cool. Kann man an dem System auch mehrere Temperatursensoren verbinden? Suche sowas schon länger.

Fri Dec 13 19:04:26 CET 2013    |    taue2512

Laut Twitter scheint so etwas gerade in Arbeit zu sein: https://twitter.com/tado/status/411445424482824193

 

Wäre schön wenn so etwas als Ergänzungs-Kit auf den Markt kommt weil ich hier in Frankreich einen sehr großen Bedarf sehe auch für elektrische Heizungssysteme. 

Sat Dec 14 14:40:30 CET 2013    |    Druckluftschrauber23569

Ich kann den ganzen Hype und die merkw\'fcrdigerweise nur positive Berichterstattung \'fcber dieses System leider nicht teilen. Nach 8 Monaten Wartezeit auf die Lieferung habe ich das tado-System seit drei Wochen im Einsatz und bin etwas ern\'fcchtert. Zu den eingestellten Aufstehzeiten ist es nicht wie gew\'fcnscht warm, da zu sp\'e4t mit dem Heizen begonnen wird. Der Support der Firma reagiert momentan fr\'fchestens nach einer Woche und auch nur, wenn man telefonisch nachfragt, wann man denn nun eine Antwort erh\'e4lt. Bei mir wurde nun wohl etwas nachgestellt, aber es ist noch weit von der hoch gelobten "Intelligenz" entfernt. Ich habe bei mir jetzt die Aufsteh- und Heimkehrzeiten um 1 1/2 Stunden fr\'fcher ein gestellt, so dass es jetzt einigerma\'dfen funktioniert. Nur hatte ich das vor tado bereits mit der Zeitschaltuhr der Heizung so geregelt. \

\

Die App ist bei mir auch nicht so richtig zu gebrauchen. Zum einen verbraucht sie sehr viel Strom. Das ist zwar nach dem letzten Update etwas besser geworden, trotzdem ist mein iphone mit tado nach einem Tag leer. Ohne tado komme ich 4 Tage mit einer Akkuladung hin. Solche Hinweise fehlen auf der Herstellerseite.\

Dann n\'fctzt mir die Abwesenheitserkennung nicht wirklich etwas, da meine Fu\'dfbodenheizung ca. 3 Stunden braucht um warm zu werden. Mein Arbeitsweg z.B. ben\'f6tigt aber nur eine Stunde. Dadurch ist es nie warm, wenn ich zu Hause bin. Ich kann also auch diese umworbene Funktion nicht nutzen und habe auch hier den Heimkehrzeitpunkt wieder fest und entsprechend ca. eine Stunde vor meiner tats\'e4chlichen R\'fcckkehr eingestellt. \

\

Zum tats\'e4chlichen Gasverbrauch - ich hier leider bisher Fehlanzeige. Dadurch dass tado bisher immer zu sp\'e4t anfing zu heizen und w\'e4hrend der Abwesenheit zu weit absenkt, lief die Heizung w\'e4hrend der Anwesenheit bisher fast immer durch (an den letzten Tagen mit Minustemperaturen). Verglichen mit dem Verbrauch ohne tado ben\'f6tige ich zur Zeit ca. 30 kW/h mehr pro Tag, als ich das mit meiner rein zeitgesteuerten Programmierung bisher hatte. \

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Ich hoffe sehr, dass hier noch was getan wird, da ich ansonsten das System zur\'fcckgeben werde. Im Moment ist es f\'fcr mich nicht mehr als eine schick gemachte Fernbedienung f\'fcr meine Heizung. Daf\'fcr sind mir aber knapp 300,00 € zu viel Geld.

\

Gruß

Paul

Sat Dec 14 15:28:15 CET 2013    |    taue2512

Soweit zu gehen das man das System verteufelt weil es nicht auf den Grad genau in der eigenen Umgebung und Konfiguration (die aus mehreren Komponenten verschiedener Hersteller besteht) regelt, ist ungefähr so als wenn ich einen VW Phaeton runtermache nur weil er mit Continental-Reifen geliefert wird.

 

Ich denke das in deiner Heizungskonfiguration einfach sehr viele Parameter anders sind. Jetzt wo aber die träge Charakteristik durch veränderte Zeiten ausgeglichen ist, funktioniert es ja wie Du selbst schreibst. Zu Bedenken ist m.E. Grundlegend: Wenn ich immer zu festen Zeiten nach einem Arbeitsweg von  exakt 35,5 Minuten nach Hause komme, bin ich eventuell nicht wirklich Zielgruppe dieser Lösung und kann perfekt(er) und stressfreier mit einer Tageszeitschaltuhr leben. Der erhöhte Batterieverbrauch beim iPhone ist eine andere Sache die bei mir aber nicht weiter ins Gewicht fällt da ich es wegen anderer Apps wie z.B. Haus-Lichtsteuerung (auch geolokalisiert) und den Withings-Healt-Apps sowieso täglich laden muss. 

 

Fußbodenheizung und derart lange Anlaufzeiten sollte der Algorithmus eigentlich packen, aber wenn Du schreibst das deine Heizung sehr lange durchläuft, hat das nichts mit dem Thermostaten zu tun, sondern das hier Die Heizleistung falsch berechnet oder Fehler bei der Installation und Isolation gemacht wurden. 

 

Ein Nest-Raumthermostat könnte hier auch nicht weiterhelfen. 

Fri Dec 11 14:26:51 CET 2015    |    taue2512

https://www.youtube.com/watch?v=QCl-03HhJxU

 

Nennen wir es einfach mal "planned obsolescence", ganz wie bei der guten alten Glühbirne oder bei den iPhones...die mit ihren Produkten ganz auf Ökologie spezialisierte Firma TADO° bringt ja nun fast jedes Jahr eine neue Version ihrer intelligenten Heizungssteuerung raus.

 

Ich bin als Erstkunde allerdings noch im Besitz einer alten TADO° Generation 1 und zeige Euch hier, wie man diese an fast jeder Heizungsanlage mit wenig Mitteln einsetzen kann - ohne für viel Geld updaten zu müssen.

 

Die Firma TADO° sagt, meine Anlage (BRÖTJE Combiblock) ist nicht unterstützt und man muß für viel Geld auf die aktuelle Steuerung nebst einem zusätzlichen Connector-Kit umsteigen, aber auch damit wäre eine einwandfreie Funktion meiner Heizung mehr als fragwürdig. Aber über 350€ ohne Garantie auf Funktion für den Umstieg zahlen und ohne den Luxus des zweiten kabellosen Solar-Thermostaten (das kostet dann zusammen sogar 550€) zu haben? Dazu dann das alte - noch funktionierende - TADO° wegschmeissen? Nein, nicht mit mir!

 

Schnell 4€ für eine Arduino/Raspberry Pi 230V/10A-Relaiskarte ausgegeben und den Lötkolben gezückt...

Es funktioniert hervorragend und spart bis zu 400€/Jahr an Öl und viel unnütze Treibhausgase.

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