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Thu Apr 21 17:29:26 CEST 2011    |    MOTOR-TALK    |    Kommentare (10)    |   Stichworte: Brabus, Conti, Contidrom, Continental, ContiTuningTag, ContiTuningTag 2011, Gewinner, Infiniti, MOTOR-TALKer, Saab, Tuning

 

Power Limousinen – unter diesem Motto stand der 23. Conti Tuning Tag der am 09.04.2011 auf dem Contidrom stattfand. Veranstaltet wurde dieses PS lastige Event von Continental und der Auto Bild Sportscars. Auch zwei MOTOR-TALKer konnten zu diesem Event mitfahren.

 

 

 

Sie wurden aus zahlreichen Bewerbern ausgelost und reisten voller Erwartungen am Abend des 08. April in die Lüneburger Heide, um an der Einführungsveranstaltung der Conti Tuning Days 2011 teilzunehmen.

 

Zur Einstimmung konnten alle Teilnehmer in lockerer Atmosphäre viel Interessantes aus der 140- jährigen Geschichte des Continental Konzerns erfahren, so zum Beispiel, dass jährlich 110 Millionen Reifen gefertigt werden, oder das Continental weltweit 148.000 Mitarbeiter beschäftigt – und zwar nicht nur im Reifensegment, sondern auch in Zulieferindustrie. Dort stellt Conti unter anderem Fahrerassistenzsysteme und Common Rail Einspritzsysteme her.

 

Vorstellung der Tuning-Stars

 

Direkt nach dieser Einführung folgte die Vorstellung der zahlreich angereisten Tuningprofis nebst ihrer Boliden. Neben bekannten Größen wie Brabus mit der S Klasse S63 BiTurbo oder MTM mit dem Audi A7 Sportback TDI waren auch Newcomer wie GAD Motors aus Fellbach mit einem Mercedes C 63 AMG oder AHG Sports aus Hamburg mit einem Fahrzeug der Nissan-Nobelmarke Infiniti vertreten. Die Augen der Teilnehmer wurden natürlich immer größer, als ein Traumwagen nach dem anderen vorgestellt wurde.

 

Um die Vorfreude auf den nächsten Tag auf eine gesunde Basis zu stellen, fand der Abend bei leckerem Essen und Trinken einen angenehmen Ausklang. Die Vorfreude wurde beim Blick auf die Wetteraussichten noch besser, standen doch über 20 Grad und Sonnenschein auf dem Radar. Wenn das nicht eine perfekte Organisation ist.

 

Endlich geht es los

 

Am nächsten Morgen starteten die Teilnehmer in das 15 Fahrminuten entfernte Eldorado für Autotester: Die Continental-eigene Teststrecke „Contidrom“. Optimale Testbedingungen bietet dort neben diversen Handlingparcours auch ein 2.8 Kilometer langes Hochgeschwindigkeitsoval.

 

Nach einer kurzen Einführung begaben sich die Teilnehmer in Ihre Stationen. Um das Teilnehmerfeld überschaubar zu halten , wurden 4 Gruppen gebildet.

 

Erste Station meiner Gruppe war der Fachvortrag zum Thema Sportreifen. Was langweilig klingt, entpuppte sich als spannender Vortrag über das Anforderungsprofil an einen modernen Reifen und die ständigen Verbesserungen, die neue Reifenmodelle inne haben. So erfuhren die Teilnehmer, dass mit jeder Generation des Golf GTI auch der Serienreifen wuchs – von 13 Zoll auf dem Golf I GTI bis zu 18 Zoll auf dem aktuellen Golf VI GTI. Auch erhielten die Teilnehmer einen Einblick in das Leistungsspektrum des neuesten Conti Sport Reifens. Ein Vergleich mit dem schon sehr guten Vorgänger zeigte die Verbesserungen im Detail. Später mehr dazu.

 

Kommen jetzt endlich die Autos?

 

Ja. Denn danach konnten sich die Teilnehmer endlich ein genaues Bild von den am Tuning Tag teilnehmenden Sportlimousinen machen. Alle Fahrzeuge standen zur Probemitfahrt auf dem Handlingkurs bereit. Die Tuner saßen selbst am Steuer und erzählten lebhaft von Ihren Fahrzeugen und Erlebnissen. Folgende faszinierende Autos haben wir nacheinander kennenlernen dürfen:

 

Der seltene AHG Sports Infiniti M30 mit 280 PS und 600 NM überzeugte mich mit der lautlosen Kraft seines Dieselmotors. Obwohl die Marke relativ neu auf dem deutschen Markt ist, hatte ich nicht den Eindruck, dass der Abstand zur etablierten Konkurrenz sehr groß ist. Neben dem standesgemäßen Antritt sorgten die 22 Zoll Räder für standesgemäßen Auftritt.

 

Der elegante Hirsch Saab 9-5 2.8 Turbo AWD mit 330 PS und 430 NM hatte schon am Anreisetag mein Interesse geweckt. Von außen dezent mit einem Bodykit und Sonderrädern ausgestattet, sorgten der Power V6 in Verbindung mit dem Allradantrieb für standesgemäße Querkräfte, alles in einer betont ruhigen Art, Understatement steht hier an erster Stelle.

 

Der Volvo S60 T6 von HEICO Sportiv aus Schweden überzeugte ebenfalls mit starken 330 Turbo PS, der Charakter war hier aber sportiver, es durfte also ruhig etwas quer und lautstark über den Parcours gehen. Tuner HEICO demonstrierte eindrucksvoll, zu was der gutbürgerliche S60 fähig ist.

 

Der von 500 auf 580 PS erstarkte TechArt Porsche Panamera (dessen Umbau allein ca. 50.000-60.000 Euro kostet) versuchte es erst gar nicht mit Understatement. Ein extremes Bodykit und große Räder unterstrichen den kompromisslosen Auftritt, den der Zuffenhausener auf den Asphalt legte.

 

Der mattblaue Manhart Racing BMW M3 Biturbo stand dem in nichts nach, was angesichts der Tatsache, dass dem schon serienmäßig mehr als scharfen M3 Motor mit Kompressoraufladung noch einmal Beine gemacht wurden nicht verwunderlich erscheint.

 

Auch Schnitzer hat sich an einem BMW versucht, und zwar am 5er F10 550i. Der AC Schnitzer ACS 5 stellt mit seinen 540 PS und 750 NM eine Kaufempfehlung für alle sportiven Autofahrer dar, die nicht auf den neuen BMW M5 warten möchten. Hier faszinierte neben dem enormen Anzug des V8 Motors vor allem die Ausstattung mit lederbezogenen Schalensitzen.

 

Lautstark ins Bild passte der C63 AMG von GAD – einem Newcomer auf dem Markt, der jüngst den originalen Mercedes-Benz C63 AMG nebst Performance Paket in die Schranken gewiesen hat. Kein Wunder bei der Klangkulisse, die der V8 entwickelt - gefühlt einer der schnellsten Wagen im Feld.

 

Nach soviel Krawall und Remmidemmi war die Mitfahrt im MTM A7 eine Entspannungsrunde der schnellen Art. Die Tuner bei MTM haben es perfekt verstanden, Leistung und Kurvenperformance im großen Audi unauffällig zu verpacken – perfekt für die elegante Limousine, die sicher für einen Überraschungsauftritt im Rückspiegel einiger reinrassiger Sportwagen gut sein wird.

 

Die elegante und Leistungsstarke Mercedes S Klasse von Brabus bildete den Abschluss meiner Testrunden. 2,3 Tonnen Gewicht in der Langversion klingen erstmal verdammt seriös, um nicht zu sagen langweilig - besonders wenn man dann auf den bequemen Massagesesseln Platz nimmt und die Formel 1 Übertragung auf dem Bildschirm hat. Doch Vorsicht – nach 3 Runden auf dem Rücksitz bin ich mir sicher, dass Vettel & Co mit ihren Boliden in der S Klasse einen Konkurrenten finden würden.

 

Durchatmen – alle Fahrzeuge faszinierten auf eine eigene Art und Weise und sorgten für extreme Adrenalinspiegel und eine atemberaubende Klangkulisse über auf dem Contidrom.

 

Parcours mit Hindernissen

 

Die nächste Station stellte die Teilnehmer vor eine besondere Herausforderung: Es galt, einen Handlingkurs auf Zeit zu durchfahren. Dem Gewinner winkten attraktive Tagespreise. Zuerst klang es ganz einfach – gut, nasse und trockene Fahrbahn, Asphalt und glitschiger Basalt im Wechsel, aber sonst? Kein Problem, dachten sich die Teilnehmer und freuten sich auf die Geschenktüte bei der Siegerehrung – bis der kleine aber entscheidende Hinweis kam. „Wir fahren hier ohne Fahrhilfen, also kein ESP, ASR oder ABS.“ Das hatte gesessen, viele Teilnehmer versuchten sich zu erinnern, wann sie das letzte Mal so ein Auto gesteuert haben. Noch dazu waren beide Läufe auch Wertungsläufe, die Eingewöhnungszeit lag also bei Null.

 

So gab es hier interessante Interpretationen von Fahrkunst zu sehen, vom wild tanzenden Heck bis zu enthemmt qualmenden Rädern. Eine Fahrerfahrung reicher waren wohl alle Teilnehmer nach dieser Übung.

 

Allen Interessierten und Magenstarken bot sich dann noch die Gelegenheit, die Steilkurve zu erleben. Los ging es zuerst in langsamer Fahrt. Hier war es schon ein sehr komisches Gefühl zu erleben, wie das Auto langsam über alle 4 Räder gen Boden rutschte. Newton lässt grüßen. Dafür war es umso beeindruckender, wie die schwere S-Klasse mit Tempo 230 nahezu ohne Lenkbewegung die 180 Grad Kurve meisterte – ob Conti so den Hunger der Teilnehmer minimieren wollte bleibt ein unbestätigtes Gerücht, aber eindrucksvoll war dieses Gefühl der Querbeschleunigung allemal.

 

Auf zum Reifentest

 

Nach dem Mittagessen stand die vierte und letzte Übung auf dem Programm. Nun ging es um Fahrdynamik auf der bewässerten Kreisbahn. Hier standen jeweils 2 Front- und 2 Heckgetriebene Fahrzeuge zur Wahl, jeweils einmal in 16 Zoll Bereifung und Conti Sport Contact 3 oder mit Conti Sport Contact 5P in größerer 17 Zoll Bereifung. Jeder Teilnehmer konnte jedes Fahrzeug ausreichend lange über den Parcours bewegen. Die Unterschiede zwischen den Reifen wurden schon auf der ersten Runde spürbar. Während der neue Conti Sport Contact 5P wie auf dem nassen Asphalt zu kleben schien, rutschte der alte (und nicht schlechte) Sport Contact 3 in kleinerer Dimension deutlich früher zum Kurvenäußeren. Gemein hatten beide Reifen den unheimlich weiten Grenzbereich und die gute Kontrollierbarkeit.

 

Dass auch der schönste Tag einmal zu Ende geht, war spätestens am Ende dieser tollen Fahrübung klar. So fanden sich alle Teilnehmer bei Kaffee und Kuchen zur Preisverleihung ein. Bis auf drei stellten dabei leider alle fest, dass wohl jemand anderes doch noch einen Wimpernschlag schneller gewesen sein muss.

 

Ein toller Tag für zwei MOTOR-TALKer

 

Abschließend war es eine tolle Veranstaltung mit vielen tollen Fahrzeugkonzepten, egal ob laut, extrem und auffällig oder dezent veredelt. Jeder Teilnehmer hat sicher viele Gedanken an seinen persönlichen Favoriten mit auf die Heimreise genommen. Den beiden MOTOR-TALK Nutzern war die Freude ins Gesicht geschrieben, einen ausführlichen Bericht könnt ihr im Blog von UHU1979 (Teil1, Teil 2) und Psychobiken nachlesen. Da gibt es auch noch mehr Bilder der zahlreichen Traumwagen zu sehen. Dieses tolle Event wird nicht nur mir noch lange in Erinnerung bleiben. Wann sieht man sonst so viele Traumwagen der namhaften Tuning-Schmieden auf einer solch tollen Strecke – Power zum Anfassen, bitte mehr davon!