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Goify's Blog

Mobilität heute und andere Absurditäten

Sat May 28 16:53:14 CEST 2011    |    Goify    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: Reisen

Die Reise mit meinem gemütlichen W202 ist nun ein paar Tage rum, Wunden geleckt (mehr dazu später), Fotos sortiert, dann kann man ja mal eine kleine Zusammenfassung schreiben, damit auch ihr sehen könnt, wie schön doch unser Land ist.

 

Frühmorgens um 10 sind wir an einem sehr sonnigen Samstag aufgebrochen, um Dinge zu sehen, die noch keiner von uns, mein Bruder und ich, jemals gesehen hat. Von Regensburg nach Rothenburg ob der Tauber sollte es gehen mit einem kleinen Abstecher nach Ansbach, denn dort hatten meine Kollegen und ich eine neue Maschinenbauschule geplant und anschließend gebaut. Was soll man sagen, ist schon ein irres Gefühl, wenn man nun das, was man mühevoll als Modell gebaut hat, nun leibhaftig vor einem 1:1 steht. Und es war gelungen, war meine Meinung. Ein Taxifahrer, der uns den Weg dorthin erklärt hatte meinte, das sei die größte Steuerverschwendung seit langem und ein extrem hässlicher Kasten geworden, außerdem hätte man Parkplätze vergessen. Stimmt teilweise, es gab nur einen gebührenpflichtigen Parkplatz direkt davor mit einer Parkhöchstdauer von 5 Stunden. Aber da können wir nichts dafür, wenn der Bauherr/die Stadt keine wünscht, werden keine gebaut. Geärgert hat es mich trotzdem.

 

 

 

 

Aber weiter nach Rothenburg, es zu finden war leicht, aber das passende Loch in der imposanten Stadtmauer um reinfahren zu können zu finden, war schon schwieriger, haben wir doch im Guckloch geschlafen, was so klein war, wie es klingt. Dort angekommen erstmal das Zimmer checken, Koffer rauf und los mit der Kamera Stadt erkunden. Dort schaut es doch tatsächlich wie im Mittelalter aus, also nicht so modern wie in der Regensburger Altstadt, wo schon jedes zehnte Haus durch ein nicht sonderlich ambitionierten Ersatzbau ausgetauscht wurde. Das Beste ist die Stadtmauer, welche komplett ein mal um den ganzen historischen Kern führt und auf der Innenseite einen Wehrgang aufweist, sodass man in knappen zwei Stunden einmal den Ort umkreisen kann. Die Blickbezüge waren wirklich traumhaft und man kam aus dem Staunen kaum mehr raus. Abends haben wir das Ganze nochmal wiederholt, und fühlten uns wie der Nachtwächter, der einen Kontrollgang unternimmt um nach dem Rechten zu schauen.

Man kann sich dort irgendwie nicht so richtig vorstellen zu wohnen, da es doch schon sehr an ein Museumsdorf erinnert, wo Veränderungen sicherlich kaum möglich sind. Aber es gibt ja genug Mittelalterfans, die genau das lieben.

Für mich erstaunlich waren die vielen asiatischen Reisegruppen, welche wild schnatternd alles kommentieren mussten und teilweise schrecklich gekleidet waren. Vielleicht ist's ja die Strahlung.

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiter ging es nach Würzburg, wobei mich mein Bruder zum Hintereingang in die Stadt lotste, also verkommene Lagerhallen, zweifelhafte Schrottplätze und kaputte Straßen. So lernt man das wahre Gesicht einer Stadt kennen.

Nunja, sie hat mich nun nicht aus den Latschen gehauen, eben eine Stadt mit in der Mitte alten Häusern und außen rum jüngere, teilweise katastrophal schlechte Gebäude. Was jedoch beeindruckte, ist die Sanierung von Brückner und Brückner des Heizkraftwerkes. Durch seine Kleingliedrigkeit der Fassadengestaltung wurde ihm die Wuchtigkeit und Unmaßstäblichkeit genommen, sodass es sich vom richtigen Blickwinkel aus mit dem Weinhängen dahinter fast schon optisch verschmilzt. Zusätzlich haben die Jungs noch einen wohlproportionierten öffentlichen Platz geschaffen, welcher des warmen Sommerabends recht bevölkert sein soll. Daneben wurde noch von ihnen ein altes Lagerhaus in ein Museum umgewandelt, ist auch gut gelungen. Ich kenne die zwei Brüder ganz gut, haben bei uns in der FH ein paar Vorträge gehalten und mich schwer beeindruckt durch ihre Herangehensweise an Architektur.

Danach ging es hoch zum Schloss, klar, wenn man eh dort ist, wobei der Ausblick das Interessantere war.

 

 

Um keine Zeit zu verlieren, düsten wir über sehr verschlungene Landstraßen weiter nach Frankfurt, wo wir auch was ganz Nettes zum Schlafen fanden und am nächsten Morgen uns durch den morgendlichen Stau in die Innenstadt quälten. Dies wurde durch die Skyline der Bankenhochhäuser natürlich wieder aufgewogen, welche uns schon stark beeindruckten. Für uns Landeier ist ja das Höchste der Regensburger Dom oder eine ausgewachsene Fichte, da sind solch hohe Gebäude was ganz anderes. Aufgepeppt wurde die Situation durch einen Hubschraubereinsatz, welcher Lüftungsgeräte auf ein Dach transportierte. Da ich wohl zu viele Absturzvideos auf Youtube gesehen hatte, fragte ich mich die ganze Zeit, wann denn nun das unvermeidliche Unglück kommt, aber nix da, der Pilot war trotz des böigen Windes Herr der Lage. Ist wohl besser so.

Was uns auffiel, waren die vielen noblen Karossen, die man in der Provinz natürlich selten zu Gesicht bekommt und die vielen Menschen, die piekfein gekleidet durch die Straßen hetzten. Wir in Urlaubskleidung und Fotoapparat in der Hand waren da wohl wie zwei auffällige Kolibris in Massen von Pinguinen.

 

 

Da wir aber noch in die Eifel zum Nürburgring wollten, mussten wir weiter und haben noch auf dem Weg dorthin ein paar wunderschöne Bilder geschossen, erst vom Flughafen Frankfurt, dann dem Rhein und seinen Burgen. Loreley war uns hold und hat uns auf der Fähre nicht untergehen lassen. Wenn man von da über den Hunsrück in die Eifel fährt, hat man wunderschön kurvige Strecken durch die Wälder - einfach traumhaft.

 

 

So, das war erstmal Teil 1, die anderen werden folgen.


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