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Sat May 23 14:07:25 CEST 2015    |    ElHeineken    |    Kommentare (16)

Alles begannt 1975 mit dem Film "Torakku Yarou" (Trucker). Das Wort "Yarou" hat dabei eher eine negative Bedeutung.

 

Die Story verläuft stets nach dem selben Muster: Der Hauptdarsteller verliebt sich in eine Frau, letztendlich hilft er ihr jedoch nur ihre wahre Liebe zu finden. Jeder der Filme endet mit einem Wettrennen um das Glück des Paares.

 

Damit hatte jemand den Nerv des Publikums getroffen, es folgten bis 1979 zehn Fortsetzungen.

 

Während anfangs noch entsprechend herausgeputzte LKWs aus der freier Wildbahn rekrutiert wurden, (hauptsächlich Fischtransporter aus dem Norden Japans) entwickelte sich schnell eine eigene Subkultur. Die Fahrzeuge erhielten den Namen "Dekotora" (Kurzform für "Deko-Truck") und wurden immer ausgefallener.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Spezialisierte Firmen produzieren eigene Teile, es wurden zweimonatliche Zeitungen aufgelegt und neben echten LKW-Fahrern tummeln sich auch viele Hobby-Bastler.

 

Was bei Tage betrachtet schon beeindruckend aussieht (und in Deutschland dem TÜV die Haare zu Berge stehen lassen würde) erstrahlt jedoch erst Nachts zu vollem Glanz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das obligatorische Airbrush, mehrere hundert LEDs, Neonleuchten, Lampen, Laufschriften, Soundeffekte und das röhrende Auspuffgeräusch hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

 

 

Aber was tut man, wenn man noch keinen Führerschein hat? Klare Sache: Pimp my Bicycle.

 

Diese sogenannten "Dekochari" (Deko-Fahrräder) sind wie ihre großen Vorbilder mit vielen Lichtern und teilweise sogar einem Soundsystem ausgestattet.

 

 

 

 

 

 

Einzelne Elemente dieser Subkultur findet man an sehr vielen japanischen LKWs, aber voll umgebaute Fahrzeuge sind in freier Wildbahn recht selten.

 

In einem Hotel in der Nähe einer Fernstraße, in dem ich häufiger untergebracht bin, hört man im Laufe der Nacht jedoch immer wieder das typische, zwitschernde Auspuffgeräusch. Sind sind also irgendwo da draußen..

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Wed Apr 29 15:30:58 CEST 2015    |    ElHeineken    |    Kommentare (8)    |   Stichworte: Felgen, Honda, NA1, NSX

Bereits bei der Abholung des NSX in Kawasaki gab es Knatsch wegen der Alufelgen. Man hatte mir versprochen die montierten BBS-Felgen gegen original Honda auszutauschen.

 

Was uns der Händler verschwiegen hatte: Die Honda-Felgen waren massiv verkratzt. Das Foto, das wir vor der Montage zu Gesicht bekommen haben muss vom einzigen Kratzer-freien Exemplar gewesen sein.

 

Trotz halbstündiger Diskussion war aber nichts zu machen und so haben uns etwas verärgert auf den Weg in die Heimat gemacht.

 

Zu Hause dann erst einmal Bestandsaufnahme und anschließend nach geeigneten Reparaturfirmen gesucht.

 

 

Auf dem freien Markt wird viel angeboten, auch zu akzeptablen Preisen, aber die Sache hat einen entscheidenden Haken: Man kann nur seine Felgen dort abgeben, das Auto selber kann nicht dort bleiben.

 

Kling eigentlich nicht so schlimm, in meinem Fall ist es aber ein ziemliches Problem denn:

 

Ich habe keinen Zugriff auf einen zweiten Satz Räder (und die vom S2000 eines Kollegen passen nicht).

 

Das Ersatzrad des NSX ist ein Faltrad, welches wahrscheinlich auf Grund seines Alters entweder schon beim Aufpumpen den Geist aufgeben wird oder sich nachher nicht mehr zusammenfaltet.

 

In meiner Automatikgarage kann ich den NSX nicht aufbocken (das Auto steht mit den Rändern in einer Rinne). Wenn sich der Parkschlitten bewegt erscheint mir so etwas auch nicht stabil genug (von Erdbeben fangen wir jetzt mal gar nicht an).

 

Als letzte Idee fragte ich noch einen befreundeten Kollegen, der in der japanischen BMW M-Szene unterwegs ist. Und siehe da, seine BMW-Werkstatt hätte kein Problem damit die Felgen zu reparieren und den Wagen auch so lange bei sich unterzubringen.

 

 

 

 

 

 

 

Das die ganze Sache nicht ganz billig werden würde war zu diesem Zeitpunkt bereits klar. Da die Preise für vier gebrauchte Felgen dieses Typs aber bei etwa 400.000 Yen (~3000 Euro) liegen (sofern überhaupt welche angeboten werden) kam eigentlich nur eine Reparatur in Frage.

 

Wir sind dann gemeinsam nach Yokohama gefahren und haben uns auf 90.000 (~700 Euro) Yen für das Reparieren und Lackieren aller vier Felgen geeinigt. Beschädigt waren zwar nur drei Räder aber Abweichungen zwischen den Rädern wären blöd.

 

 

 

Etwa eine Woche stand der Wagen dort bis er wieder abgeholt werden konnte.

 

Zwischendurch machte der Besitzer einen Blogeintrag über die Vielfalt seine Kunden, da er ja eigentlich auf BMW spezialisiert sei.

 

 

 

 

 

 

 

Mit dem Ergebnis bin ich persönlich sehr zufrieden.

 

Die Farbe ist geringfügig heller und etwas weniger matt ausgefallen als im Original. Durch die Grundierung sind die Kanten nicht mehr ganz so scharf wie vorher aber die Logos in der Mitte des Rades wurden sauber ausmaskiert.

 

 

 

 

 

Das Wichtigste: Von den starken Kratzern ist keine Spur mehr zu erkennen.

 

Zusätzlich wurden die Räder neu ausgewuchtet und bei dieser Gelegenheit gleich die Auswuchtgewichte ins Innere der Felge verlegt.

 

 

 

 

 

Fazit: Saubere Arbeit, keine Beschwerden :-)

 

Als nächstes sind nun die Lederberzüge zu erneuern, aber das wird vermutlich eine länger Geschichte..

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Sun Mar 15 02:32:34 CET 2015    |    ElHeineken    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: AUX, Honda, NA1, NSX

Der Honda NSX besitzt für seine Zeit (1991) ein relativ stark integriertes Audiosystem. Die Anlage besteht aus einer Radio/Kasette/CD-Wechsler-Kombi von Alpine, kombiniert mit drei Aktiv-Lautsprechern von Bose.

 

Obwohl die inneren Abmessungen dem DIN-Standard entsprechen, ist die Blende Fahrzeug-spezifisch und es werden keine offiziellen Umrüstsätze für Standardradios angeboten.

Neben der Blende machen auch die Aktivlautsprecher den Wechsel des Radios nicht so einfach, insbesondere da ein zentraler Tieftonlautsprecher zwischen den Sitzen eingebaut ist.

 

Da ich den Originalzustand erhalten möchte, musste eine andere Lösung her. Interessanterweise hat Honda den selben CD-Wechsleranschluss in vielen ihrer Acura-Modellen (Honda's Edelmarke in den USA) von 1991 bis 2005 eingesetzt.

 

 

Wo ein Markt ist findet sich auch meist Reverse-Engineering. In diesem Fall von der der Firma GROM Audio in den USA.

Neben der einfachen Variante existieren auch Adapter mit Bluetooth-Integration, USB-Port mit Ladefunktion und MP3-Playback. Aus Sicht der Langzeitkompatibilität habe ich mich aber dagegen entschieden.

 

Leider ist der Adapter in Deutschland nicht im Normalprogramm enthalten. Der Online-Shop www.maxxcount.de macht aber auf Anfrage eine Sonderbestellung (zwar nicht gerade zum Schnäppchenpreis aber immer noch im Rahmen).

 

Angeschlossen wird der Adapter am CD-Wechsleranschluss an der Rückseite des Radios. Der Ausgang übernimmt dabei auch gleich die Stromversorgung.

 

Wer übrigens auf die Idee kommen sollte eines dieser günstigen Alpine Adapterkabel zu benutzen wird enttäuscht. Nur wenn das Radio einen CD-Wechsler (oder etwas entsprechend emuliertes) erkennt schaltet es den Eingang frei.

 

 

Nach dem Anschluss des Adapters genügt ein mehrfaches Drücken des TUNE AM/FM Knopfes und das Radio springt in den CD-Wechslermodus. Auf der Anzeige passiert nicht viel. Das Drücken der Steuerungsknöpfe löst aber auch keine Fehler oder Ähnliches aus.

 

Angeschlossene Audioquellen werden sehr sauber und klar wiedergegeben. Der Klang ist meiner Meinung nach besser als bei reinem Radioempfang.

 

 

Den Klinkenstecker habe ich oberhalb der Luftauslassdüse im Beifahrer-Fußraum herausgeführt. Dort lässt er sich bei Nichtbenutzung (fast unsichtbar) im Handschuhfach verstauen.

 

Wie bereits geschrieben bin ich mit der Tonqualität sehr zufrieden und werde hoffentlich lange Freude an der neuen Anschlussmöglichkeit haben.

 

Als Eingangspegel haben sich 2/3 der Handy-Maximallautstärke bewährt. Dann ergibt sich fast kein Unterschied beim Wechsel zwischen AUX-In und Radio.

 

 

PS: Über den Ausbau der Radioblende habe ich hier nichts geschrieben. Im Internet finden sich viele passende Anleitungen, auch ganze Videos dazu: https://www.youtube.com/watch?v=fo5TdLaX4zA

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Sat Jan 17 09:23:47 CET 2015    |    ElHeineken    |    Kommentare (8)    |   Stichworte: Honda, Japan, Kühlwassertank, NA1, NSX

Wie das bei alten Autos so ist, gibt es immer mal was zum Basteln (aber das macht für einen Bastler ja auch den Reiz aus).

 

Der NSX gilt im allgemeinen als recht zuverlässig aber natürlich hat auch er seine Schwächen. Der Kühlwassertank ist so ein Kandidat.

 

Nach einigen Jahren beginnt der Kunststoff auszuhärten und undurchsichtig zu werden. Später entstehen Risse an denen Kühlmittel entweicht.

 

Das der Tank bis 1,1 bar aushalten muss ist natürlich auch nicht gerade förderlich.

 

 

Nach 17 Jahren war es nun bei meinen Tank soweit. In der Nähe der Befestigung war ein kleiner Riss und auskristallisiertes Kühlwasser zu sehen.

 

Mit 9882 Yen (ca. 73 €) gehört der Tank noch zu den günstigeren Ersatzteilen. Wenn man alles in der Werkstatt machen lässt kommt man auf etwa 25.000 Yen (~190 €).

 

 

 

Des Spaßfaktors wegen habe ich mich entschlossen den Tank selber zu wechseln. Also am Samstag zum nächsten Honda-Händler (ca. 10 Minuten laufen entfernt) und eine Bestellung abgesetzt.

 

Während man auf einen zuständigen Mitarbeiter wartet bekommt man eine Auswahl kostenloser Getränke serviert (dafür ist sogar eigenes Personal eingestellt).

 

24 Stunden später (Sonntag Nachmittag) wieder zum Abholen vorbeigekommen, das Getränk (aus Zeitgründen) abgelehnt, etwa fünf Minuten gewartet und einen braunen Karton bekommen. Zahlen kann man übrigens ohne zur Kasse zu gehen, der Mitarbeiter von den Ersatzteilen trägt den Kartenleser am Gürtel.

 

Der Ausbau ist recht einfach. Tank von den Halterungen abschrauben. Den Schlauch oberhalb der Wasserlinie abziehen und zustopfen. Dann über den oberen Zulauf das Kühlwasser (soweit möglich) in eine flache Wanne ablaufen lassen.

Dann den Tank so drehen, dass der untere Schlauch "im Trockenen" sitzt und den Schlauch abziehen. Ebenfalls zustopfen. Den halbvollen Tank aus dem Motorraum heben und so hinlegen, dass nichts ausläuft.

 

Nun den neuen Tank anschließen und das alte Kühlwasser aus der Wanne und dem alten Tank in den Neuen gießen. Alle Befestigungs-Schrauben zuerst mit dem Finger eindrehen (sie verkanten leicht) und dann festziehen.

 

Mangels geeigneter Garage erfolgte die ganz Aktion übrigens auf einem Bezahl-Parkplatz am Olympiastadium.

 

Der Riss an der Halterung scheint schon länger aktiv gewesen zu sein. Erst nach dem Ausbau ist es richtig zu erkennen.

 

Weitere Risse sind unterhalb des Schriftzuges entstanden und beginnen auch bereits zu nässen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erfahrene NSX-Mechaniker empfehlen den Austausch übrigens sobald der Kunststoff so weit ausgehärtet ist, dass man den Kühlwasserstand nicht mehr von außen ablesen kann.

 

Gerüchtehalber hat die Ersatzteilqualität nachgelassen seitdem der Wagen 2005 nicht mehr hergestellt wird. Zumindest die Klebestelle am neuen Tank ist nicht so schön symmetrisch wie beim alten.

Hoffen wir mal, dass es nicht nach wenigen Jahre wieder undicht wird (es gab so manchen Berichte darüber).

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Sat Nov 01 12:50:44 CET 2014    |    ElHeineken    |    Kommentare (16)    |   Stichworte: Garage, Japan, Parken, Tokio

Das es im Stadtgebiet Tokio nicht viel freie Flächen gibt dürfte sich herumgesprochen haben. Auch private Parkplätze fallen daher meist nicht sehr üppig aus und zwingen die Besitzer zu besonderer Kreativität und/oder Vorsicht. Wenn das Auto dann noch etwas größer ist wird es besonders spannend.

 

Zwischen dem älteren Mercedes und dem Pfosten des Hauses ist nur noch eine Handbreit Platz.

Trotz des speziellen Einparkens befindet sich wirklich nur ein einziger, leichter Kratzer im Lack.

Ich habe massive Zweifel daran ob ich das (über Jahre hinweg) mit so wenig Kollateralschaden hinbekommen würde.

 

 

 

 

 

 

Im Stadtteil Omotesando, die Heimat der Filialen von Gucci, Burberry, DKNY, etc. (zum Teil mit eigenen Türstehern) musste es unbedingt ein Dodge sein.

Das Auto passt auf seinen Platz ohne in die Straße zu ragen (das ist nicht immer der Fall) aber das mit der Höhe des Wagens treibt einem schon beim Ansehen die Schweißperlen auf die Stirn. Da bekommt das Thema "Reifenluftdruck" eine ganz neue Dimension..

 

 

 

 

Dieser Geländewagen passt dagegen ganz ordentlich in seine Lücke. Im wohlorganisierten Japan kommt er optisch allerdings etwas apokalyptisch daher.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der erste Preis geht un-angefochten an den Fahrer dieses Handwerkerautos. Vielleicht wird zur Olympiade 2020 in Tokio das Einparken noch als olympische Disziplin aufgenommen? Talente für diese neue Sportart hat man scheinbar genug.

 

 

 

 

 

 

 

Wer teurer wohnt, oder tief in der Stadt parkt, nutzt meist automatische Parksysteme. Dabei wird das Auto auf eine Palette geladen und vollautomatisch im Hochhaus oder Keller untergebracht. Manche kennen das eventuell aus der Klamotte "The Fast and the Furious - Tokyo Drift".

 

 

Einlagern und Zurückholen dauert etwa zwei bis drei Minuten pro Auto. Morgens gibt es manchmal eine kleine Schlange von Nachbarn die nacheinander ihre Autos aus dem Keller holen.

Das Auto wird beim Abholen übrigens um 180° gedreht: Sehr bequemes Ein- und Ausparken.

 

In Bürohochhäusern befindet sich dafür häufig eine Wendeplatte in der Einfahrt. Damit ist es möglich den Autoaufzug im scharfen rechten Winkel zur Einfahrt einzubauen.

 

Nach Aussage meines japanischen Kollegen machen Autos deutscher Hersteller gerne mal einen Fehlereintrag ins ESP, da die Entwickler des Systems wohl das langsame Drehen auf der Wendeplatte nicht kannten und es dann als Sensorikfehler eingeordnet haben.

 

Das korrekte Zurücksetzen auf die Platte erfordert etwas Übung und wird daher meist vom Parkplatzwächter überwacht:

 

 

Wen es (wie mich) interessiert was im Inneren eines solchen Parkhauses passiert, hier die Aufnahme aus einem Einkaufszentrum:

 

 

Mit der Komplexität dieser Systeme steigen auch die Kosten. Private Mieten liegen bei bis zu 600 Euro pro Monat. Spitzenreiter bei den öffentlichen Parkplätzen verlangen 100 Yen pro 10 Minuten (~0,75 EUR), wobei die Kosten dann für 12 oder 24 Stunden meist auf 3.000 Yen (~22 EUR) gedeckelt sind.

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Wed Oct 15 14:50:19 CEST 2014    |    ElHeineken    |    Kommentare (17)    |   Stichworte: Daikoku, Japan, Oldtimer, Tuning, Yokohama

Auf Grund Besuchs stand eine weitere Fahrt zum Daikoku PA in Yokohama auf dem Programm.

Hier der Link zum ersten Eintrag.

Im Vergleich war es diesmal Marken-technisch bunter, dafür aber eher am großen Geld und weniger an der Bastelleidenschaft ausgerichtet.

 

Zum ersten Mal aufgefallen sind mir modifizierte LED-Rückleuchten.

 

 

Die Bilder enthalten auf besondere Anfrage hin extra viel Hochstraße im Hintergrund, das obligatorische Polizeiauto, negativer Sturz, sowie ein Old- und mehreren Youngtimern.

 

 

PS: Eine Sperrung des Parkplatzes gab es diesmal nicht, obwohl Patrouille gefahren wurde.

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Thu Oct 09 03:49:32 CEST 2014    |    ElHeineken    |    Kommentare (20)    |   Stichworte: Daikoku, Japan, Tuning, Yokohama

Mit dem neuen Wagen ergeben sich im Ballungsraum Tokio + Yokohama neue Erkundungsmöglichkeiten. Dazu gehört unter anderem auch ein Besuch auf dem berühmten Daikoku PA in Yokohama.

 

Es handelt sich um eine Autobahnparkplatz, im Hafengebiet von Yokohama, der nur über eine große Spiralförmige Abfahrt erreichbar ist. An den Wochenenden trifft sich dort (inoffiziell) die japanische Tunerszene.

 

Nach einer Stunde Fahrt (wir sind einmal falsch abgebogen) und etwa 10 Euro Mautgebühren (vermutlich haben wir zu viel bezahlt aber ohne drahtlose Mautkarte passiert das schnell) waren ein Kollege und ich am Ort des Geschehens.

 

Grob gab es die folgenden Gruppen zu bestaunen:

 

  • Audio Tuning - Direkt an den Raststättengebäuden
  • Licht Tuning - Hinter den Audio Tunern
  • Low-Rider - Am Ende des Parkplatzes
  • Klassiker - Überall verteilt, meistens am Rand des Parkplatzes
  • LKWs - Wo auch immer Platz ist

 

Die Stimmung ist sehr freundlich. Jeder, der sich für einen der ausgestellten Wagen interessiert bekommt nicht den "bösen Blick" sondern man macht sogar noch Platz damit besser fotografiert werden kann.

 

Etwa eine Stunde nach der Ankunft begann das Spektakel bei den mobilen Diskos der Audio-Tuner. Ohrenbetäubend laut aber niemand fühlt sich gestört. Auch das Sicherheitspersonal steht nur unbeteiligt in der Nähe.

 

Spannende Sache, dieser Parkplatz. Es lohnt sich wohl häufiger mal vorbei zu sehen. Nach Aussage der Familie eines Arbeitskollegen, die wir zufällig dort getroffen haben, war es an diesem Tag nur eine verhältnismäßig kleine Versammlung.

 

 

Irgendwer muss sich dann aber doch gestört gefühlt haben, denn später erscheinen die ersten Wagen mit Rundumleuchten. Begleitet von vier Polizeiautos wurde der gesamte Parkplatz geräumt. Strafzettel gab es keine, aber auch nichts interessantes mehr zu sehen. Womit wir uns vom Acker gemacht haben..

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Fri Oct 03 00:47:47 CEST 2014    |    ElHeineken    |    Kommentare (15)    |   Stichworte: Honda, Japan, NA1, NSX

Nach dem Autokauf ist vor dem Behördengang. Nachdem der Kaufvertrag bereits DIN-A3 Größe hatte, schwante mir schon etwas..

 

In Japan (auch beim Gebrauchtwagenkauf) übernimmt in der Regel der Händler die Anmeldung des Autos. Dazu benötigt er aber einige wichtige Unterlagen. Konkret bekam ich eine Liste, welche Art von Formular und in welcher Anzahl es benötigt wird:

 

  • 1x Namensstempel-Zertifikat (registriert bei der Behörde)
  • 2x Namensstempel Beispieldrucke (für den Händler)
  • 1x Parkplatzgenehmigung (von der Polizei)

 

 

Namensstempel-Zertifikat

 

Beginnen wir mit dem Namensstempel. Einen Stempel besaß ich bereits, er wurde auch schon bei der Behörde registriert, allerdings habe ich die Zertifikate nicht innerhalb eines Jahres abgeholt und nun muss der Prozess ein zweites Mal gestartet werden. Das wusste ich natürlich erst, nachdem meine Frau umsonst bei der Behörde war und versucht hat das erste Zertifikat abzuholen.

 

Am nächsten Wochenende ist daher die ganze Familie zur Behörde und ich konnte meinen Hanko (Namensstempel) innerhalb weniger Stunden offiziell registrieren. Alternativ gibt es auch ein Verfahren um jemanden in seinem Auftrag zur Behörde zu schicken, aber dazu benötigt man eine japanische Vollmacht (..es existiert kein Vordruck dafür..) und das Ergebnis wird aus Sicherheitsgründen nur per Post verschickt. Für diesen Teil haben wir etwa eine Woche gebraucht.

 

 

 

 

 

Als nächstes ingesamt vier mal den Namensstempel auf die zwei Stück Papier vom Händler machen, fertig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Antragsformular zur Parkplatzgenehmigung

 

Nun zum Parkplatz. In Japan ist es nicht möglich ein reguläres Auto zuzulassen ohne einen Parkplatz nachzuweisen. Nur für Kleinstwagen in ländlichen Gebieten entfällt manchmal die Nachweispflicht. Für die Parkplatzgenehmigung benötigt es neben dem Antrag auch die noch folgenden zwei Papiere.

 

Japanisch: Jidosha hokan basho shomei shinsei-sho

"Automobil-Unterbringungsort-Zertifikats-Antrags-Formular"

 

 

 

 

 

Lageplan und Zeichnung des Parkplatzes

 

Japanisch: Hokan basho no shozaichi haichi-zu

"Lage und Ansicht des Unterbringungsorts"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zertifikat des Parkplatzbesitzers

 

Damit man nicht irgend einen leeren Parkplatz als seinen eigenen ausgibt muss man nachweisen, dass man diesen Platz auch benutzen darf. Den Nachweis bekommt man vom Besitzer des Parkplatzes. Einige Tage nach der Anfrage habe ich das Papier erhalten.

 

Japanisch: Hokan basho shiyou shoudaku shoumeisho

"Zustimmungszertifikat zur Nutzung des Unterbringungsorts"

 

 

 

 

 

Polizeibesuch

 

Zuerst muss man die zuständige Polizeibehörde ausfindig machen (es gibt mehrere..). Dort die obigen Unterlagen abgeben und eine Bearbeitungsgebühr bezahlen. Dann eine Woche warten, ein Streifenpolizist kontrolliert den Parkplatz. Anschließend die fertige Genehmigung abholen.

 

Da mein japanischer Kollege und ich nicht doof sind, haben wir vorher bei der entsprechenden Polizeibehörde angerufen und bestätigen lassen, dass wir dort richtig sind. Leider war das Gebäude nur schlecht ohne Auto zu erreichen und der Sommer in vollem Gange. Als wir dann nass-geschwitzt bei der Polizei standen, kam das was kommen musste: "Sie sind in der falschen Behörde. Wenn sie in Meguro wohnen müssen zu diesem Gebäude (zeigt auf die Karte)".

 

Leider war auch das andere Polizeigebäude nicht ganz einfach zu erreichen. Erst 10 Minuten Fußweg, dann 15 Minuten Busfahrt. Unterwegs hatte ein kleines Schulkind einen Panikanfall und konnte vor lauter Schluchzen nicht mit seiner Mutter am Handy sprechen. Eine andere Mutter im Bus hat dann "Übersetzer" gespielt und den Kleinen beruhigt. Anschließend fuhr uns der Bus die restliche Strecke zum Polizeigebäude.

 

Dort angekommen haben wir gelernt, dass das Namensstempel-Zertifikat als Kopie benötigt wird, ein Original abzugeben sei nicht möglich. Außerdem benötigen wir den Antrag in zweifacher Ausführung. Also ich raus aus dem Gebäude und im Kiosk nebenan eine Kopie machen, mein Kollege füllte inzwischen ein weiteres Exemplar des Antrags aus. Dann noch schnell ins Obergeschoss zum Bezahlen und fertig.

 

Eine Woche später noch einmal zur Polizei, eine kleine Gebühr entrichten und alle Parkplatzunterlagen abholen. Nun alles im Umschlag an den Autohändler und aufs Beste hoffen. Bis zu dieser Stelle waren weitere zwei Wochen vergangen.

 

 

Bezahlung

 

Neben den Formalitäten muss der Wagen natürlich auch bezahlt werde. Bargeld war zu unhandlich (hätte man in vielen Häppchen am Automaten abheben und zum Händler bringen müssen) also per Online-Banking. Leider war auch dort das Überweisungslimit zu niedrig, also auch in zwei Schritten. Allerdings mussten wir das vorher mit dem Händler klären, damit die zweite Überweisung nicht in der Buchhaltung verloren geht.

 

Das Banküberweisungen für Ungeübte in Japan nicht ganz einfach sind, war zu erwarten. Ich habe daher meinem Kollegen regelmäßig Screenshots mitgebracht und gefragt was man nun wo eingeben müsste und wohin als nächstes zu klicken sei. Am Ende hat alles geklappt und der Händler bestätigte den Eingang des Geldes. Die Anmeldung des Autos sei in weiteren zwei Wochen abgeschlossen.

 

Insgesamt hat es etwa vier Wochen gedauert alle Papier zu besorgen. Der Händler hat weitere zwei Wochen für die Zulassung benötigt. Bei der Abholung waren es daher sechs Wochen seit dem Abschluss des Kaufvertrages.

 

 

Versicherung

 

Ähnlich wie in Deutschland gibt es in Japan zwei Typen von Autoversicherung: Vollkasko und Teilkasko. Vom Prinzip her das Selbe aber hier ist in der Teilkasko kein Diebstahl enthalten. Die Prämien sind vergleichbar, keine großen Überraschungen hier. Durch Einschränkungen (Alter, Fahrer, etc.) lassen sich die Prämien reduzieren. Aufgrund des hohen Wertes des NSX war Vollkasko nicht bezahlbar (umgerechnet mehrere tausend Euro pro Jahr).

 

Vor der Abholung des Wagens haben wir uns mehrere Angebot des Händlers machen lassen, parallel das Internet überprüft. Es wurde dann eine Teilkasko-Vertrag mit Altersbeschränkung, den ich bei der Abholung abgeschlossen habe.

 

 

Abholung

 

Am Tag der Abholung wurde uns der Wagen abfahrbereit hingestellt. Nach dem Abschluss der Versicherung begann eine anstrengende Diskussion wegen der Honda-Felgen die inzwischen montiert wurden. Sie haben massive Kratzer, die auf den Fotos damals nicht zu erkennen waren.

 

Wegen der Felgen war leider nichts zu machen, wir werden uns wohl nach einer Reparaturmöglichkeit umsehen müssen. Eventuell ist der Händler noch zur Übernahme eines Teils der Kosten zu überreden..

 

Anschließend ging es sehr vorsichtig und mit viel Adrenalin (danke des Linksverkehrs und dem üblichen Chaos auf den Straßen Tokios) in die heimatlich Garage, etwa 10 km entfernt.

 

Geparkt wird übrigens in einer weiteren japanischen Spezialität, der vollautomatischen Garage (aber dazu später mehr).

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Fri Sep 26 13:02:58 CEST 2014    |    ElHeineken    |    Kommentare (31)    |   Stichworte: Honda, Japan, NA1, NSX

Wie im vorherigen Eintrag berichtet kann man sich online einen guten Marktüberblick verschaffen. Schnell kristallisierten sich drei Kategorien von Händlern heraus:

 

  • Nebengeschäft
  • Teilweise spezialisiert
  • Spezialisiert

 

Nebengeschäfts-Händler haben mehr aus Zufall mal einen NSX im Angebot, kenne sich daher nicht wirklich mit dem Wagen aus. Dementsprechend durchwachsen sind die Preise und der Zustand.

 

Teilweise spezialisierte Händler haben häufig (oder sogar permanent) NSX auf der Verkaufsfläche, verkaufen aber hauptsächlich andere Fahrzeuge. So z.B. die Kette “Phenix” mit ca. 20 Filialen, eine davon ganz in der Nähe meines Arbeitsplatzes in Yokohama.

 

Spezialisierte Händler verkaufen hauptberuflich NSX, meist auch S2000 und Honda Beat.

Insbesondere Surgeon macht einen exzellenten Eindruck, befindet sich aber leider mehrere hundert Kilometer südlich von Tokio.

 

Auch “Red Ribbon” hat sich auf den Wagen spezialisiert, befindet sich nicht all zu weit weg und besitzt ein reichhaltiges Angebot.

 

Auf Grund der Nähe von Phenix zum Arbeitsplatz haben wir (ein befreundeter japanischer Kollege und ich) dort den ersten Besuch eingeplant. Leider erwies sich der ausgestellte, schwarze NSX von 1991 mit 40.000 km als totaler Reinfall.

 

 

Neben der komplett fehlenden Historie, dem fehlenden Wartungsnachweis, dem in Kürze ablaufenden TÜV und der unbekannten Anzahl Vorbesitzern war außer dem Motor und der Klimaanlage alles mögliche defekt. Habe ich schon erwähnt, dass auch ganze Teile der Innenverkleidung fehlten..?

 

Während wir ungläubig mit dem Kopf geschüttelt haben, wurde uns erzählt, dass bald ein weiterer NSX erwartet würde. Es handele sich um ein Garagenfahrzeug von 1997 mit ca. 100.000 km (was in Japan ziemlich viel ist und schon als schwer verkäuflich gilt). Der Besitzer sei Honda-Mitarbeiter, alle Wartungsarbeiten erledigt und noch zwei Jahre TÜV. Der Preis würde sich in einem ähnlichen Bereich befinden.

 

Das ganze klang schon fast zu gut um wahr zu sein. Trotzdem haben wir uns entschlossen eine kleine Kaution zu hinterlegen und einige Wochen zu warten.

 

 

 

Was wir dann präsentiert bekommen haben hat wohl auch den Verkäufer etwas überrascht. Der Wagen befand sich in gutem, gepflegtem Zustand, lediglich andere Felgen waren montiert. Man habe jedoch noch Originalfelgen da und würde sie ohne Aufpreis austauschen.

 

Die Probefahrt lief gut, das anschließende Feilschen war etwas zäh (denn eigentlich gab es nichts auszusetzen). Man einigte sich dann auf das Beheben eines kleinen Pigmentfehlers im Lack und einen Preisnachlass von 10 %.

 

Da ich meinen Namensstempel nicht dabei hatte, war das der erste (und wohl auch letzte Kaufvertrag) den ich mit einem Fingerabdruck unterzeichnet habe..

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Thu Sep 25 15:27:55 CEST 2014    |    ElHeineken    |    Kommentare (6)    |   Stichworte: Honda, Japan, NA1, NSX, Prelude

Obwohl man in Tokio wirklich kein Auto benötigt, schaut man sich natürlich mal auf dem japanischen Markt um. Auch weil es hier viele Modelle gibt die in Europa extrem selten oder nie erhältlich waren.

 

Wegen der vielen Autohändler an den Straßenrändern bekam ich am Anfang den Eindruck es gäbe hier keinen Automarkt im Internet. Meine Kollegen habe mich dann aber schnell eines besseren belehrt. Die größten Gebraucht- und Neuwagenportale in Japan sind:

 

CARSENSOR.NET – http://www.carsensor.net

Goonet – http://www.goo-net.com

 

Beide funktionieren nach dem gleichen Muster. Man sucht entweder nach Fahrzeugtyp, Hersteller oder Modell. Anschließend kann man die Region einschränken und erhält eine Liste an Autos. Diese Liste kann weiter sortiert und gefiltert werden. Hier ein Beispiel für einen klassischen, japanischen Oldtimer: Nissan Fairlady Z

 

Wer in jungen Jahren sein erstes Auto fährt, schielt meist parallel auf das Spitzenmodell des selben Herstellers. In meinen Fall ging der Weg daher vom Honda Prelude zum Honda NSX.

 

Eine gewisse optische Ähnlichkeit lässt sich nicht leugnen. Bei den technischen Daten bekommt man vom NSX ein wenig den Eindruck eines “Prelude für Fortgeschrittene”.

 

Honda Prelude

  • 2.0 l 4 Zylinder 16 Ventile DOHC 101 kW (137 PS)
  • Stahlkarosserie mit vier Sitzplätzen
  • 160.000 Stück produziert (1998-1991)
  • 35.000 DM

 

Honda NSX

  • 3.0 l 6 Zylinder 24 Ventile DOHC 201 kW 274 PS)
  • Aluminiumkarosserie mit zwei Sitzplatze
  • 18.000 Stück produziert (1991-2005)
  • 180.000 DM

 

Der NSX wurde im Februar 1989 (übrigens zusammen mit dem Mazda MX5) auf der Chicago Motorshow vorgestellt. Honda geizte damals nicht mit Superlativen:

 

  • Erstes Serienauto mit Vollaluminium-Karosserie (4 Jahre vor Audi)
  • Erstes Serienauto mit elektrischer Servolenkung (geschwindigkeitsabhängig)
  • Motor mit Pleuelstangen aus Titan und einem Drehzahllimit von 8.000 U/min
  • Variable Ventilsteuerung (VTEC)
  • Fahrwerksabstimmung zusammen mit Formel-1 Weltmeister Ayrton Senna

 

Die Konkurrenz war entsprechend geschockt. Insbesondere da er sich als recht problemlos zu fahren und sehr zuverlässig herausstellte.

 

Trotzt besserer Fahrleistungen und der vielen Neuigkeiten verfehlte er die Sphären eines Porsche oder Ferrari. Die von Honda angesetzten 6000 Exemplare pro Jahr wurden nicht annähernd erreicht. Insbesondere in Deutschland ist er ein echter Exot. Lediglich 271 Stück wurden zugelassen.

 

In Japan kam man auf ca. 9000 Zulassungen. Dadurch fällt der Gebrauchtwagenmarkt (mit ca. 100 Stück) deutlich größer aus aus in Deutschland (5 Stück). Die Preise liegen fast 40% unter den deutschen und im Allgemeinen behandeln die Japaner ihre Autos sehr gut. Alles gute Voraussetzungen um sich einen Traum zu erfüllen ..

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