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Mon Mar 07 14:19:49 CET 2016    |    ElHeineken    |    Kommentare (19)    |   Stichworte: BOSE, Honda, Kondensatoren, NA1, NSX

Viele Sportwagen, aus den 80er und 90er Jahren auf dem amerikanischen Markt waren mit BOSE Audio-Systemen ausgestattet. Bekannte Beispiele sind die Corvette, der Nissan 350X und der Honda NSX natürlich.

 

Im Gegensatz zum klassischen Radio-Setup (mit einen Radio, dass die passiven Lautsprecher versorgt) ist das BOSE-System etwas "speziell".

Bei diesem System befinden sich im Auto verschiedene Lautsprecher die jeweils mit ihrem eigenen Verstärker ausgestattet sind (Stichwort: Aktivboxen). Jeder Verstärker ist dabei für seine Box klanglich optimiert. Im NSX ist das z.B. ein Subwoofer im Beifahrerfußraum und zwei relativ normale Boxen in den Türen (soweit man bei BOSE von "normal" sprechen kann).

 

Typischer BOSE-Verstärker, noch mit alten KondensatorenTypischer BOSE-Verstärker, noch mit alten KondensatorenJedes dieser Verstärker besteht aus grob drei Modulen:

 

  • Dem Equalizer/Kompressor (U1, der schwarze IC oben links)
  • Dem Verstärker (U2, der schwarze IC unten)
  • Der Leistungsendstufe (Q1-Q4, die vier schwarzen Transistoren oben rechts und unten rechts)

 

Der Großteil der sonstigen Bauteile bestimmen wie der Verstärker klingt. Daher können Verstärker aus anderen Autos oder auch nur von anderen Lautsprechern nicht gegeneinander getauscht werden.

 

Wie auch in den anderen Steuergeräten und dem Radio tendieren die Kondensatoren dieser Verstärker zum Auslaufen.

 

Was sich nicht so wild anhört ist hier richtig kritisch. Die Säure der großen Kondensatoren läuft zu den Beinchen der Leistungstransistoren und sorgt für saftige Kurzschlüsse. Es gab diesbezüglich schon Rückrufe wegen Feuergefahr bei Nissan, Acura/Honda und Audi.

 

Wie immer eine schönes Beispiel vom NSX-Spezialisten KAZ aus England: http://www.nsxcb.co.uk/entry.php?1530-Bose-Speaker-AMP-Service-01

 

Kondensatoren auf dem VerstärkerKondensatoren auf dem VerstärkerObwohl man durch den Einsatz trockener Kondensatoren (Aluminium-Plymer) ein zukünftiges Auslaufen verhindern kann muss man bei der Arbeit an Audio-Schaltungen (wie z.B. dem NSX-Radio) aufpassen.

 

Aluminium-Polymer Kondensatoren sind in fast allen technischen Eigenschaften besser als nasse (Elektrolyt) Kondensatoren. Nur haben sie leider eine 10-20 mal höheren Leckstrom und das ist bei Audioschaltungen nicht gut.

 

Daher wurden nur die beiden großen Kondensatoren (sie dienen ausschließlich der Spannungsstabilisierung) durch Polymer ersetzt. Alle anderen wurden ebenfalls getauscht mit dem selben Typ (Elektrolyt).

 

In allen Fällen muss natürlich auf die Einbaugröße (Durchmesser und Höhe), die Temperaturefestigkeit (>105 °C) und der korrekte Kapazitätswert geachtet werden.

 

Den Heißkleber popelt man am besten mit einem Fön und einer kleinen Zange herunter. Da wir die Spulen nicht austauschen kann dort der Kleber drauf bleiben.

 

Verstärker mit neuen KondensatorenVerstärker mit neuen KondensatorenEntlötet wurde mit der Entlötstation (immer noch eine sehr sinnvolle Investition).

Beim Einlöten ist darauf zu achten, dass wegen der doppelseitigen Platine sauber entlang der Beinchen durchverzinnt wird

 

Vor der Soundqualität her war zwischen vorher und nachher kein Unterschied erkennbar. Die alten Bauteile waren wohl noch ganz gut in Schuss. Auch gut.

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Mon Mar 07 19:19:37 CET 2016    |    DerMatze

finger hoch für nichicon ;)

Mon Mar 07 20:44:34 CET 2016    |    PIPD black

Wie viele von diesen Teilen hast du jetzt runderneuert?

Mon Mar 07 23:33:26 CET 2016    |    ElHeineken

@DerMatze Da kann man sich drüber streiten, die übelsten Ausläufer sind auch von Nichicon ;)

 

@PIPD black Insgesamt 1 Klimasteuergerät, 2 Radios und 5 Verstärker.

Bei denen aus meinem NSX war noch alles trocken, also mehr Vorsorge. Bei den zwei Extra-Verstärkern und dem 2. Radio ging es schon los (ließ sich aber noch recht problemlos entfernen).

Ist auf jeden Fall eine Sinnvolle Vorsorgemaßnahme. Wenn der Wagen in Deutschland ist muss auch das Airbag-Steuergerät noch "behandelt" werden.

Tue Mar 08 07:54:24 CET 2016    |    PIPD black

Du scheinst echt leidensfähig zu sein.

Dieser Frickelkram würde mich tierisch nerven.

Tue Mar 08 10:34:46 CET 2016    |    Provaider

Ist doch kein SMD Löten. Eine Absaugpumpe und etwas entlötlitze und ein Lötkolben, damit hast du die Teile recht schnell runter. Das Problem trifft alle Hersteller. Kauft dir mal ein Motorsteuergerät für den BMW Z1 ;)

Tue Mar 08 11:04:41 CET 2016    |    PIPD black

Mag sein, aber dennoch nix für Ungeduldige und Grobmotoriker.:p

Tue Mar 08 13:50:19 CET 2016    |    Achsmanschette51801

Für mich wäre das auch viel zu viel Frickelkram.

 

Allerdings wäre Bose bei mir schon längst rausgeflogen.

Tue Mar 08 14:18:41 CET 2016    |    ElHeineken

Die Ersatzteilpreise (zumindest beim NSX) sorgen schon für die nötige Motivation, keine Sorge. Ein gebrauchtes Radio z.B. läuft in der Region 500 Euro, da spendiere ich lieber den Aufwand als das Geld.

Außerdem, der eine stellt Ventile ein, der andere lötet in Steuergeräten rum .. warum auch ich nicht, beides Gefrickel :-)

Tue Mar 08 15:41:03 CET 2016    |    Achsmanschette51801

Ich hätte jemanden an der Hand, der mir was löten kann ;)

 

Allerdings we gesagt: Ich hätte Bose rausgeschmisen und etwas völlig anderes verbaut. Habe ich bei meinem Prius auch gemacht bzw. machen lassen. Da war ursprünglich JBL drin, jetzt ein Radio mit integriertem DSP und integrierter Aktivweiche, daran hängen eine Vierkanalenstufe für die Frontlautsprecher und ein Monoblock für de Subwoofer. Hab zwar ein paar k€ dafür ausgegeben, aber ich finde das hat sich gelohnt.

Tue Mar 08 15:56:33 CET 2016    |    PIPD black

Ich denke, dem Eigner geht es im höchsten Maße um Originalität seines (seltenen und) teuren Wagens.....auch wenn es technisch überholte Bauteile oder bessere Alternativen gibt. Zudem scheint es ihm ebenfalls im höchsten Maß SPASS zu machen.:p

Tue Mar 08 16:35:39 CET 2016    |    Provaider

Ein NSX im Originalzustand wird am Ende am meisten Wert sein ;) D.h. ist es klar das hier keine andere Komponenten verbaut werden. Und das ist ein Sportwagen, da muss man keine Musik hören können wie im Konzertsaal ;) Da kommt die Musik ganz wo anders her.

Tue Mar 08 21:19:40 CET 2016    |    PIPD black

Aber funktionieren muss ja dennoch alles.:)

Tue Mar 08 21:51:50 CET 2016    |    Achsmanschette51801

Jedem wie er es mag.

 

Mir war bei meinen Umbauten ja auch wichtig, daß alles rückbaubar ist. Auch in meinem Youngtimer (Mazda 323F GT Baujahr 1992, 37 tkm, 1. Hd.) ist zwar etwas hifiseitig aufgerüstet worden, aber auch rückstandsfrei wieder auf Original zurücksetzbar. Wäre auch nur ein halber Tag Arbeit.

 

Und klar, der NSX ist nicht mit einem von meinen Autos vergleichbar, das ist ein ganz anderes Kaliber als die Großserienschüsseln meines bisherigen Autofahrerlebens.

Thu Mar 10 09:48:24 CET 2016    |    DerMatze

mal ne andere frage: welche entlötstation verwendest du? bin schon länger auf der suche aber außer den chinakrachern auf ebay kriegt man für wenig geld kaum sinnvolles

Thu Mar 10 13:34:26 CET 2016    |    ElHeineken

Ich habe mich nach reichlicher Recherche für den Chinakracher entschieden :-)

Der macht seinen Job bisher gut und alle Alternativen sind sündhaft teuer.

Fri Mar 11 09:24:26 CET 2016    |    Rostlöser1035

Nice Tutorial.

 

Fast bei allen "alten" Elektronik Platinen aus den 80er/90er muss man früher oder später zum Lötkolben greifen. Die Säure kann der Platine schon ganz schön zusetzen.

 

Da laufen endweder die Kondensatoren oder Batterien aus.. Die Sammler von alten Commodore Computern, wissen wovon ich rede.

Fri Mar 11 09:55:53 CET 2016    |    Spannungsprüfer134878

Prima Beitrag!

Immer wieder toll zu sehen, wie sich Klein-Fritzchen Elektronik vorstellt.

(Besonders die Nummer mit dem Leckstrom).

Also Daumen runter!

Fri Mar 11 11:00:16 CET 2016    |    ElHeineken

@Gedoensheimer Habe keine PSPICE Simulation der Schaltung vorgenommen und sicher abzuschätzen inwieweit der erhöhte Leckstrom bei den Koppelkondensatoren für Probleme sorgt oder nicht, dazu fehlen auch die nötigen Daten da Bose die Innereien seiner ICs nicht offen legt.

 

Allerdings war die Suche nach Polymer-Aluminium Kondensatoren mit nur annähernd so geringem Leckstrom wie vergleichbare Elektrolyt-Kondensatoren nicht erfolgreich (schon gar nicht wenn man es mit den Werten aktueller Typen vergleicht). Es waren steht Größenordnungen (10-20x) die man zwar ignorieren kann, aber bei unbekannten Schaltungen nicht unbedingt ignorieren sollte, denke ich.

 

Ansonsten, lass doch mal wissen was du so gemacht hättest .. hmm?

Fri Mar 11 20:57:58 CET 2016    |    Tecci6N

@ElHeineken

Sehr schön, dass du das kannst und erhalten hast. Ich hätte da NIE die Geduld geschweige denn den technischen Background dazu. Hab es zwar ein paar Mal probiert, aber ich fürchte, dass meine Stärken woanders liegen ;) Daher hat's bei mir nur zum Einbau von anderen schönen Sachen gereicht :)

 

Aber nebenbei: wenn ich dir meine gute alte Kenwood-Stufe schicke, bringst du die dann wieder auf Vordermann? :D:D

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