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el lucero orgulloso

Sat Sep 03 22:47:49 CEST 2011    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (11)    |   Stichworte: 5J, C-Klasse, Fabia, Mercedes, Skoda, W202

On the road, Stern vor Straße
On the road, Stern vor Straße

So, liebe Gemeinde, es ist kein Zufall dass ich mein Blog-Eröffnungsdatum festgelegt habe, aber das ist eigentlich völlig egal, denn der Inhalt soll ja ein anderer werden.

 

 

Schon vor langer Zeit hatte ich die Idee, über das Thema sprechender Autos zu schreiben. Nein, ich meine als W124-Fan keine Roboterstimmen im Auto, die, wie ich gehört habe, der selige Renault Safrane hat, sondern eher um die Seele, den Charakter der Autos, der zu einem spricht.

 

Besonders stark habe ich das bemerkt, als wir im Urlaub einen Skoda Fabia Combi 1.4 16V als Mietwagen hatten, und ich möchte euch im Folgenden kurz in einigen Momenten schildern, was er mir sagen wollte, und was mir als Vergleich unsere 16 Jahre alte Dame MB W202 wohl sagen wollte, als wir tief nachts vom Flughafen nach Hause fuhren.

 

 

 

Das Einsteigen:

 

Fabia: So, nun bist du hier drin. Ich weiß, ich habe viel Plastik, aber keine Sorge, ich soll ja funktionell sein. Schau ob es dir in mir gefällt, wenn nicht, schaue einfach weg. Sollst dich ja auch auf die Straße konzentrieren.

 

W202: Herzlich Willkommen, Willkommen zu Hause. Ich hoffe, du wirst eine schöne Fahrt bei mir haben. Selbstverständlich bin ich zum Fahren da, doch schau doch auch mal auf meine Instrumente, die Mittelkonsole, die ich mit warmem Wurzelholz dekoriert habe.

 

 

Das Starten des Motors:

 

Fabia: Ja, ich bin ein Benziner, auch wenn ich laut klinge. Ist der Sound gewollt, soll ich sportlich sein? Weiß es nicht. Auf jeden Fall kommt es dir damit vielleicht doch vor dass ich doch etwas schneller bin. Außerdem: Wär‘s nicht langweilig, wenn ich zu leise wäre?

 

W202: Ja genau, ich habe einen Saugdiesel, und über 350 000 Km auf dem Tacho. In der Kaltlaufphase gibt es leisere, ich weiß. Aber du kannst dir sicher sein, du kannst dich auf mich verlassen. Ich bin nicht der schnellste, doch bestimmt gemütlich, wie mein ganzes Ambiente.

 

 

Das Fahren:

 

Fabia: Auu, ein Kreisverkehr, rechts rein *knarz“, links drumherum *knaaarz*, rechts raus *knarz*. Oha, ich hab doch erst 27 000 Km, darf ich da schon knarzen? Wann ist die Garantie rum? Naja, bin ja dann doch nur ein Mietwagen. Mach du dir mal keine Sorgen, ich komme schon an. Nicht vergessen, gehöre zur Klasse der Kleinwagen. Genau so wie mein Motor, klein aber naja, halbwegs fein. Nicht sehr leise, nicht sehr stark, aber du kommst schon durch.

 

W202: Ich bin ein alter Mercedes, und dementsprechend weich abgestimmt. Macht aber nix, zu „Willkommen zu Hause“ gehör irgendwo doch auch ein gemütliches Fahrwerk, nicht? Also leg dich ruhig mit mir in die Kurven, und auch wenn ich ein sicheres Fahrwerk habe, treibe es nicht zu weit, dann das mag ich einfach nicht so. Genau so mein Motor, ich bin nicht der allerleiseste, aber stell mich mal neben einen TDI, da bin ich wie Berliner Philharmonie gegen Dorf-Blaskapelle. Bin nicht der stärkste, aber komm, probier‘s mal mit Gemütlichkeit!

 

 

Das Aussteigen:

 

Fabia: Na, hast du genug von mir? Ich glaube, ich habe meinen Job erledigt. Vielleicht sieht man sich ja noch mal, oder auch nicht.

 

W202: Ich hoffe du hattest eine schöne Fahrt, hoffe, ich darf dich bald wieder mit meinen Möglichkeiten verwöhnen. Zugegeben, ich biete vielleicht auch nur mittelmäßig viel, aber einige Disziplinen beherrsche ich doch schon. Auf bald!

 

 

Das war jedenfalls mein Eindruck nach einer Woche Fabia, und danach W202. Bitte nicht falsch verstehen, ich fand alle Testergebnisse des Fabia immer beeindruckend, und das Platzangebot finde ich immer noch absolut spitze, da ist bestimmt genau so viel Platz wie im W202, wenn nicht sogar mehr. Wir waren mit 2 großen Taschen und 3 Trolleys unterwegs, was besser in den Fabia als in den 202er reingepasst hat. Doch trotzdem, irgendwo bleibt Stern dann Stern, und ich war froh, danach wieder in einem zu sitzen. Vom Gedanken, und irgendwann mal einen Skoda Fabia als Stadtauto zu kaufen, haben wir uns auch etwas entfernt. Auch wenn er insgesamt eigentlich ein feines Auto ist, fehlt uns hier und da doch etwas. Auch wenn Mercedes rostet, auch wenn die C-Klasse schon eine Menge Geld an Reparatur verschlungen hat, ist sie doch im Endeffekt ein toller Kompromiss aus den meisten Anforderungen, die an ein Auto gestellt werden. Ich werde bald mit dem Auto fahren lernen, und ich hoffe, ich werde meine Meinung nicht ändern.

 

 

Das war nun mein erster Blog, ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und hinterlasst mir ein paar Kritiken und Kommentare!

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Ergänzung von el lucero orgulloso am Sun Sep 04 10:02:43 CEST 2011

Was ich gerade nach dem Lesen des 1. sehr schönen Kommentars bemerkt habe und eigentlich noch dazu schreiben wollte:

 

Hattet ihr vielleicht auch schon Erlebnisse dieser Art, merkt ihr, dass Autos euch auch ihren Charakter vermitteln wollen, erst recht, wenn ihr 2 verschiedene vergleicht?

 

Auch das könnt ihr mich hier natürlich wissen lassen. Würde mich sehr freuen!

Sun Sep 04 08:44:18 CEST 2011    |    Dirk E.

Hi,

 

ich hatte in der Tat Spaß beim Lesen. Und ich kann sehr schön nachvollziehen, wie und was diese Autos zu Dir "gesprochen" haben. Hast es sehr schön auf den Punkt gebracht in einer amüsanten, kurzweiligen Art. Schreib gerne mehr davon.

 

Btw, ich kann das bestens nachvollziehen. Mußte kürzlich meine schöne, "alte" E-Klasse (W210 E430 T-Modell) auch gegen einen aktuellen Golf-Mietwagen tauschen, und das war so ziemlich der gleiche Effekt wie bei Deinen beiden Modellen. Der Golf war nicht schlecht aber soooo steril und seelenlos. War sehr froh nach 500km für weitere 500km Rückweg wieder im Benz zu sitzen.

 

Mein Zweitwagen ist übrigens ein Jeep Wrangler (TJ Rubicon von 2004). Der spricht auch komplett anders zu mir als der Benz, allerdings mit mindestens genau so viel Originalität und Charakter. Überlege gerade, was der im Stil Deines Vergleichs so zu mir sagt. Höre da schon einen breiten Cowboy-Slang, der mich begrüßt, wie schön es ist, daß wir mal wieder zusammen in den Sonnenuntergang reiten. ;-) Nicht bequem, aber vom Reiten kriegt man ja schließlich auch Schmerzen am Allerwertesten. Aber der würde auch etwas in der Art sagen vonwegen "bin zwar nicht bequem, aber dafür fahren wir zusammen überall hin, egal was kommt, und ich funktioniere immer ohne wenn und aber".

 

Lasse mir immer wieder gerne von unseren beiden was "erzählen". ;-)

 

Grüße Dirk

Sun Sep 04 10:11:30 CEST 2011    |    el lucero orgulloso

Danke Dirk für deinen sehr schönen Kommentar.

 

Ich glaube, wir hatten ähnliche Gefühle, was den Vergleich der Fahrzeuge angeht. Mit steril und seelenlos als Kommentar zum Golf im Vergleich zu deiner E-Klasse hast du es glaube ich auch sehr gut getroffen. Kann ich mir auch sehr gut vorstellen, denn der W210 ist den W202 ja sehr ähnlich was den Innenraum betrifft, und vom Fahren jedoch bestimmt 1-2 Klassen höher als der W202, erst recht mit deinem geilen Motor.

 

Wo du den Wrangler als Zweitwagen aus deinem Fuhrpark zitierst, kann ich nur sagen, auch wenn man es kaum glauben kann, dass allein unsere 3 Autos ihre völlig eigenständige Art haben. Der E 320 als Limousine mit dem Sahne-Motor und sehr guter Ausstattung, das 200er T-Modell mit Sportfahrwerk, seinem schön hochdrehenden Motor und auch Top-Ausstattung, und die C-Klasse mit Saugdiesel, behäbig, gemütlich, aber auch einfach verlässlich.

 

Beim Vergleich mit dem Skoda Fabia war der Unterschied noch um Welten krasser.

 

 

Was meinen denn noch die anderen? Auch schon solche Erlebnisse gehabt? Oder ist euch sowas möglicherweise noch nie aufgefallen?

Schreibt, was das Zeug hält! ;)

Sun Sep 04 14:39:29 CEST 2011    |    Duftbaumdeuter18971

hallo,

 

ist eine lustige idee, dennoch denke ich dass der vergleich etwas hinkt. es kommt eben sehr darauf an mit welcher zielsetzung ein auto konzipiert und umgesetzt wird. da geht dann der angepeilte verkaufspreis mit den zielen einher. man kann die wagen trotz

der stark unterschiedlichen KM leistung dennoch nicht vergleichen, da sie sich in einem ganz anderen segment bewegen.

 

ein fabia, ein citröen c1, ein ford ka etc sind einfach unter einer prämisse gebaut: billig soll er sein - da leidet die qualität natürlich.

 

ein benz - egal zu welcher zeit hat eben einen anderen anspruch: gemütlich, sicher, langlebig. ein fahrzeug was vom fahrwerk auf "schwimmen" ausgelegt ist wird dies auch nach 15 jahren noch machen. wenn ein wagen 4 x soviel kostet, dann sollte er auch das entsprechende ambiente und eben komfort bieten.

 

ein fabia ist eben ein "value for money" produkt. ein benz nicht. da ist es eben "more value for a lot more money" ;-)

 

gruss

e.

Mon Sep 05 18:48:23 CEST 2011    |    el lucero orgulloso

Es ging hier kaum um einen Vergleich im Sinne besser/schlechter.

Viel mehr um einen Vergleich zweier Charaktere verschiedener eigentlich völlig Autos.

 

Ich glaube jedoch kaum, dass der Fabia nach der Prämisse "Billig billig billig" gebaut wurde. Dafür gewinnt das Auto einfach zu viele Tests und hat zu viele zufriedene Fahrer.

Ich finde es einfach dennoch irgendwie inakzeptabel, dass ein 27000 Km junges Auto in einer Kurve (oder Kreisverkehr) im Lastwechsel an der Hinterachse hin und her knarzt.

 

Und ja, ein Benz ist halt vom Konzept her tatsächlich einfach nur ein Gleiter. Und das ist mir auch recht so.

 

Den Text braucht man ja nicht so eng sehen, ist nur ein kleiner Bericht, wie ich mich in 2 verschiedenen Autos aus Beifahrersicht fühlte.

Klar sind die Autos eigentlich von Grund auf verschieden, doch wäre der Fabia in ein paar Details ausgefeilter und liebevoller konstruiert, könnte er es auch Komfort-mäßig mit der nächsthöheren Fahrzeugklasse aufnehmen, denke ich.

Denn platzmäßig finde ich den wirklich top, vom Raumgefühl jetzt vielleicht nicht, aber es geht einfach eine Menge rein!

Sun Sep 25 00:13:51 CEST 2011    |    Trackback

Kommentiert auf: Mercedes S-Klasse:

 

W220: Wie auf nem Teppich und in einer Rakete der Gegenwart und der Zukunt!

 

[...] alter Mercedes" geht, beziehe ich auch voll und ganz Alfred's Position.

 

Irgendwie finde ich, dass mein erster Blogartikel da sehr gut ins Thema passt. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr ihn ja mal durchblättern. (Wer das noch mal [...]

 

Artikel lesen ...

Sun Sep 25 10:55:51 CEST 2011    |    Kurvenräuber48783

Ganz, ganz großartige Kurzgeschichte, Lucero!

 

Am liebsten würde ich Dir meine Autos für ein Wochenende oder so geben - würde mich ja interessieren, was dabei literarisch herauskäme, und was meine fahrbaren Sterne so zu sagen hätten ;)

 

Gratulation und bitte mehr hiervon,

perigord

Sun Sep 25 11:59:21 CEST 2011    |    Kurvenräuber48783

@ Lucero: Ergänzung:

 

Schick doch mal die hübsche Kurzgeschichte an ein paar Ato-Magazine. Vielleicht wird sie abgedruckt; druckenswert ist sie allemal!

Wed Mar 28 09:28:03 CEST 2012    |    Diesel73

Was für ein schöner Artikel :). Habe ihn aufgesogen.

 

Auf ihre Art sprechen Autos immer mit uns. Beruflich kümmere ich mich intensiv um 5 Fahrzeuge. Jedes teilt mir seine Eigenarten oder die Befindlichkeit mit.

Vito 108 CDI Bj. 2000:

Ich bin dein kleiner LKW und dein Sternchen wherever you are...

Ford Ka:

Stell meine Lüftung bitte nicht ganz aus, ich mag es einfach nicht!

 

So könnte ich stundenlang fortfahren. Selbst mein Werkstattleiter hier sagte neulich völlig ernst zu mir: Wenn Dein Vito reinkommt, kann ich von 10 an rückwärts zählen, dass in kürzester Frist auch der Vito von der xy-Abteilung hierher kommt, die beiden sprechen sich immer ab.

 

schön :)

Wed Mar 28 12:04:19 CEST 2012    |    Spannungsprüfer136022

Kommentar meines Escorts nach Probefahrt mit Hyundai I30 CW beim Rückwärtsfahren vom Gelände des Hyundai Dealers: KRRRRSchDRISSSSSSSSSSSSS.......

Wed Mar 28 12:23:43 CEST 2012    |    Diesel73

Ja, sie können auch "übelnehmen" :D.

Mein Werkstattleiter musste neulich eine Glühbirne (Abblendlicht) bei einem der Ford Ka tauschen. Ist nicht unkompliziert. Er hat fürchterlich geflucht und wie verrückt auf das Auto geschimpft. Er war fast fertig, ein kleines Teil nur noch wieder in die richtige Lage bringen. Es sagte nur "knacks" und der Kleine hat sich das Teil in sein Innenleben reingezogen :D. Ich meinte nur trocken: "Tja, ich werd auch zickig, wenn man mich beleidigt." Die Reparatur dauerte den Rest des Tages. Selbst Schuld :D. Jetzt geht er mit den Kleinen etwas freundlicher um.

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