Fri May 22 10:31:08 CEST 2015 | Dynamix | Kommentare (20) | Stichworte: 9C1, Caprice, Chevrolet, IV
Hello Petrolheads,
weiter geht's mit ein bisschen Nachhilfe in Sachen GM Cop Cars Heute will ich euch näher bringen was sich hinter dem kryptischen und unter GM Fans legendären Kürzel 9C1 eigentlich verbirgt. Wir ihr vielleicht schon aus den anderen Artikeln gelernt habt verbirgt sich hinter dem Kürzel 9C1 nicht nur ein Option Code, sondern gleich ein ganzes Paket das verschiedene HD und Go Fast Optionen beinhaltet. Macht man sich die Mühe und gibt den Code in einer der vielen Vin-Decoder Seiten ein so bekommt man folgende Beschreibung:
9C1 POLICE CAR SEO POLICE CAR(9C1)
Dieser Code macht ein echtes GM Cop Car aus! Am Code 9C1 erkennt man ein echtes Police Package Auto. Der Code selbst sagt nur aus das es sich um ein Polizeipaket Fahrzeug handelt. Die ganzen Dinge die einen 9C1 ausmachen hängen aber mit diesem Option Code zusammen. Nicht alle 9C1 sind gleich ausgestattet und auch hier konnte man einige Optionen dazu- oder sogar abbestellen. Dinge wie elektrische Fensterheber waren beispielsweise Standard, allerdings gab es auch die Möglichkeit diese komplett abzubestellen und stattdessen diese durch ganz normale Fensterkurbeln zu ersetzen. Trotz der Tatsache das die Ersparnis dabei nur minimal war (vielleicht 100$ wenns hochkommt) gab es einige wenige Departments die diese tatsächlich abbestellt haben. Allerdings habe ich so ein Fahrzeug erst einmal gesehen und ausgerechnet dieses Fahrzeug war der erste 9C1 den ich selbst gefahren bin Zufälligerweise war das auch der erste in dem ich je gesessen habe
Am Beispiel unseres 93er Caprice 9C1 möchte ich euch zeigen wo im Detail die Unterschiede zu den Zivilmodellen liegen und was den Reiz am Cop Car fahren eigentlich ausmacht.
Fangen wir einfach mal an
Je nach Baujahr wird man beim entziffern der VIN auf viele verschiedene Codes stoßen. Diese möchte ich in loser Reihenfolge einmal durchgehen
U11 (CLUSTER,INSTRUMENT,POLICE CERTIFIED SPEEDOMETER(SEO) SEO POLICE INST CSTR(U11))
Dies ist der Option Code für den Spezialtacho den alle Polizeimodelle hatten. Dieser unterscheidet sich grundlegend von dem zivilen Bandtacho. Zum einen war die Geschwindigkeitsanzeige bei diesem Tacho digital und zum anderen gab es neben einer ganzen Armada an Zusatzanzeigen noch einen analogen Drehzahlmesser Weiterhin waren die Tachos der Polizeiautos bis auf 1 mp/h geeicht!
VZ2 (CALIBRATION- SPEEDOMETER(EXPORT) CALIBRATION,EUROPEAN VEHICLES ONLY(VZ2)(EXPORT))
In den Vin Decodern oftmals fälschlich als Tachokalibrierung für Exportmodelle beschrieben, steckt dahinter eigentlich die werksmäßige Drosselung auf 130mph. Diese war serienmäßig wenn das Department bzw. der Fleet Manager die Reifen mit dem niedrigen Speedindex bestellt hatte.
V08 (COOLING SYSTEM,HEAVY DUTY HVY DUTY CLG(V08))
Hinter diesem Code verbirgt sich das HD-Kühlerpaket welches noch weitere Option Codes enthält die das Kühlsystem stark aufwerten. Ein paar davon sollen im folgenden genannt werden.
YK6 (IDENTIFICATION - SEO)
Dies ist lediglich ein Option Code der der Identifizierung als SEO Auto dient. Er ist somit nicht sonderlich wichtig.
1T1 (HOSE, RADIATOR & HEATER, SILICONE RUBBER SEO SILICONE RUBBER HOSE (1T1))
Hinter diesem Code verbergen sich die berühmten grünen Silikonschläuche die ebenso Teil des HD-Kühlsystems sind.
7L9 (COOLER,HYDRAULIC STEERING OIL SE0 HYD STRG OIL CLR(7L9))
Mit diesem Code bekam man den Kühler für die Servoflüssigkeit. Auch die Servölokühlung war Teil des HD-Kühlsystems.
7P8 (COOLER,ENGINE OIL AUXILIARY SEO AUX ENG OIL CLR(7P8))
Hinter 7P8 verbirgt sich der externe Motorölkühler. Auch dieser, ihr habt es vielleicht schon erraten, ist Teil des HD-Kühlsystems
Jetzt kommen wir zu einem spezielleren Thema: Farben!
Im Prinzip konnte man als Flottenkunde bei GM wirklich JEDE/S Farbe/Farbschema bekommen. Du möchtest eine Caprice Flotte für deine private Armee in schillerndem Rosa? Kein Problem, GM hätte dir sowas gebaut!
Hier gibt es eine ganze Armada an Option und Farbcodes durch die man nur sehr schwer durchblickt weil selbst jede noch so seltene Farbe einen eigenen Code hat. GM hat beispielsweise einen einzigen 96er Caprice in Coca Cola Rot lackiert. Warum? Das weiß keiner. Man kann nur spekulieren welchen Zweck dieses eine Auto hatte.
Wie Ihr vermutlich schon gemerkt habt, kommt unser Exemplar im typischen Black/White eines kalifornischen Streifenwagens daher. Machen wir also mal mit den Option Codes weiter
AAT PAINT PROCESS - TWO TONE SPECIAL
Dieser Option Code gibt an welche Art Lackierung der Wagen ab Werk erhalten hat. In diesem Falle eine Two-Tone in auch Zweifarbenlackierung genannt.
Y1Q ( SEO COLOR - BLACK)
Hinter dieser etwas kryptischen Beschreibung versteckt sich die Grundfarbe des Autos, ergo schwarz. Das SEO zeichnet dieses schwarz als Farbe aus die nur für Sonderfahrzeuge verfügbar war.
1PL (PAINT SCHEME - 1 2)
Dieser Code gibt das Farbschema des Autos vor. Da man die Fahrzeuge ja nicht nur ein, sondern auch 2 farbig ordern konnte hatte man die Wahl zwischen mehreren Farbschemen. Man konnte die Schwarz/Weiß Kombination in allen möglichen Ausprägungen bestellen. In unserem Falle ist es das seltene PAINT SCHEME - 1 2, das neben weißen Türen auch ein weißes Dach enthält. Der Rest der Karosserie ist schwarz. Je nach Lackierung gehören auch noch 1-2 spezielle Override Codes zum Paket dazu, aber das würde jetzt wirklich zu tief greifen Das ganze hört sich jetzt vielleicht merkwürdig an, aber Black/White ist nicht gleich Black/White Die California Highway Patrol ist das schwarz/weiß Schema beispielsweise immer mit schwarzen hinteren Türen gefahren. Man war auch bei den Farben nicht wirklich festgelegt wodurch schwarz/weiß mitnichten die Standardfarbe ist. Die Michigan State Patrol beispielsweise fährt Ihre Autos immer in einem speziellen Blau von denen es erfahrungsgemäß pro Baureihe immer nur ein paar wenige hunderte gibt.
1K5 (TRANSMISSION LOW GEAR BLOCKOUT SEO LOW GEAR BLOCKOUT(1K5))
Eine weitere Spezialität ist der sogenannte Transmission Blockout. Dieser soll verhindern das man in voller Fahrt manuell in den 1.Gang schaltet.
Richtig lustig wird es im Innenraum. Wie man sich vorstellen kann müssen hier diverse Vorkehrungen getroffen werden, schließlich soll nach Auslieferung noch spezielles Equipment montiert werden. Dazu müssen normale Streifenwagen auch Gefangene transportieren können. Natürlich gibt es auch hierfür Option Codes
6A3 (HEAVY DUTY FRONT AND REAR FLOOR MAT HVY DUTY FLR MATS(6A3))
Hinter 6A3 verbirgt sich der mit Gummi verkleidete Fahrzeugboden. Diese sind im Falle eines Falles wesentlich pflegeleichter als Teppiche Es gab auch Fahrzeuge die tatsächlich mit Stoffsitzen und Teppichboden ausgeliefert wurden, allerdings sind dies meist Fahrzeuge in Ziviloptik gewesen die von Detectives oder hochrangigen Beamten bzw. auch von den State Patrols gerne gefahren wurden. Diese sind auch meist deutlich besser gepflegt als normale Streifenwagen.
6B2 (REAR DOOR HANDLE(INOPERATIVE) SEO INOPERATIVE R/D HDL(6B2))
Damit die Gefangenen während der Fahrt nicht ausbüchsen sind die hinteren Türgriffe ab Werk nicht funktional. Diese Option verbirgt sich hinter dem Code 6B2.
6N5 (RR WINDOW HANDLES- INOPERATIVE SEO INOPERATIVE R/WDO HDLS(6N5))
Da normale Autos hinten neben Türen auch noch Fenster haben, sind auch die Fensterheber dank dem Code 6N5 deaktiviert. Bei modernen Streifenwagen ist vor den Fenstern hinten eine Art Gefängniszelle die verhindern soll das gefangene die Scheiben eintreten und dann einfach so ausbüchsen. Die Fenster lassen sich von vorne noch öffnen, der Gefangene hat diese Möglichkeit aber nicht mehr
6F8 (ASH TRAY-FRONT DOOR SEO F/D ASH TRAY(6F8))
Dieser Option Code beinhaltet die nach heutigen Maßstäben schon fast fragwürdigen vorderen Aschenbecher in den Türen Normalerweise hat der Caprice diesen in der Mittelkonsole unterhalb des Münzablagefachs, da aber oftmals Equipment davor gebaut wurde hat man sich wohl gedacht das die Aschenbecher in den Türen in diesem Falle deutlich praktischer sind
7X9 (SPOTLAMP-PROVISIONS, LH & RH PROVISIONS LH & RH SPLP(7X9))
Ab jetzt fängt es an richtig cool zu werden! Hinter 7X9 steckt die werksseitige Vorbereitung für die Suchscheinwerfer. Ganz der Tradition verpflichtet, werden in den USA schon seit Jahrzehnten die Scheinwerfer der Marke Unity da dieser der einzige namhafte Hersteller für diese Suchscheinwerfer ist. Man konnte wählen ob man 1 oder 2 Suchscheinwerfer haben wollte. Kalifornische Autos haben für gewöhnlich 2, da die Jungs meist auch zu zweit unterwegs sind.
6A2 (STEERING COLUMN,SEO KEYED SEO KEYED STRG COL(6A2))
Bei dieser Option handelt es sich um eine Lenksäule mit einem anderen Zündschloss. Dies hängt mit Option 6E8 zusammen auf die im folgenden eingegangen wird.
6E8 (KEY,FOR SINGLE KEY SYSTEM CODED 44Y4/NU97 SEO SINGLE SYS KEY(6E8))
Dieser Code besagt das die Türen sowie die Zündung mit ein und demselben Schlüssel betätigt werden können. Beim zivilen Caprice haben das Tür- sowie das Zündschloss verschiedene Schlüssel und dementsprechend musste beim 9C1 das Zündschloss angepasst werden damit das "1 Schlüssel für alles Patent" auch funktioniert. Mit diesem System einher geht auch der Entfall der Lenkradsperre einher.
7Y6 (SWITCH-DOME LAMP DOOR JAMB INOPERATIVE SEO DM LP INOPERATIVE SW(7Y6))
7Y6 ist der Code für die Deaktivierung des Türkontaktschalters der beim öffnen der Tür für gewöhnlich das Innenraumlicht aktiviert. Diese Funktion sollte wohl verhindern das aussteigende Officer bei Dunkelheit zuviel Aufmerksamkeit erregen.
7Z5 (FUSE BOX,ADDITIONAL 12 VOLT SEO ADDITIONAL 12V FUSE BOX(7Z5))
7Z5 ist ein zusätzlicher Sicherungskasten der für das Zusatzequipment gedacht. Da ein Zivilfahrzeug ja weder Sirene, Lightbar, Spotlights und den ganzen anderen Kram beherbergen muss, macht es schon Sinn ab Werk einen zusätzlichen Sicherungskasten zu verbauen
7B3 (SPECIAL HANDLING SUSPENSION SEO SUSP(7B3))
Einer der interessantesten und sinnvollsten Option Codes ist 7B3. Hinter diesem verbirgt sich das legendäre Special Handling Fahrwerk das den Caprice zu einem wirklich kurventauglichen Auto macht. Noch eine Schippe drauflegen konnte man mit dem Code 8X3. Hinter diesem Code verbarg sich das ultimative Cop Car Fahrwerk. Mit 8X3 spendierte man dem Caprice nämlich ab Werk einen speziellen Satz Bilstein Dämpfer mit dem Kurven endgültig Ihren Schrecken verloren. Leider waren die wenigsten ab Werk damit ausgerüstet, vermutlich war das Fahrwerk nicht gerade das Billigste Heute werden für diese originalen Bilstein Teile zum Teil horrende Summen aufgerufen, wenn man überhaupt mal welche findet.
GU6 (AXLE,REAR,3.42 RATIO 3.42R(GU6))
Hinter GU6 verbirgt sich die kurze 3.42er Hinterachse die den 91-93er Modellen mit der großen 5.7 Liter Maschine mit dem Code L05 vorbehalten war.
JA2 (BRAKE SYSTEM,HEAVY WEIGHT,DISC,DRUM HVY WT BRK SYS(JA2))
Mit JA2 bekam man die fette 11" Bremse für die Hinterachse. Diese Option war bei den 9C1 zwar Standard, allerdings nicht 9C1 exklusiv! Die dicke Bremse fand man beispielsweise bei den seltenen Modellen für den Markt in Deutschland/Skandinavien.
KG9 (GENERATOR,140 AMPERE 140 AMP(KG9))
Hierbei handelt es sich um einen Option Code für eine Lichtmaschine. Den Caprice gab es mit Lichtmaschinen in diversen Größen. KG9 ist der Code für die dicke 140 Ampere Lichtmaschine. Es gab aber auch deutlich schwächere Exemplare. Unser Zivilmodell hat beispielsweise die 100 Ampere Lichtmaschine und es gab auch noch kleinere Versionen.
L05 (ENGINE,5.7L(5.7-7)GAS 8 CYLINDER 5.7-7(L05))
L05 ist der Option Code für den Motor. Der L05 war bis einschließlich 1992 nur bei Cop Cars und Station Wagons mit Towing Package erhältlich wobei der L05 in den Cop Cars nochmal anders war als die der zivilen Modelle. Ab 1993 gab es den L05 auch in zivilen Sedans, dort dann allerdings in der gleichen "abgespeckten" Version wie in den Station Wagons. Der L05 in der 9C1 Ausführung leistete 205 PS, die zivilen lediglich 180 PS wobei es auch noch eine Ausbaustufe mit 195 PS gegeben hat. Der kleinere L03 Motor war ebenso mit dem 9C1 Paket zu haben.
N97 (WHEELS,15X7,HEAVY DUTY HVY DUTY WHL(N97))
Hiermit kommen wir zu einem der letzten Punkte unseres kleinen Exkurs. N97 kennzeichnet die Heavy Duty Stahlfelgen die ab 1993 schmale geschlitzte Öffnungen aufwiesen. Ab 1994 kamen mit der Einführung der neuen Motoren auch andere Stahlfelgen. Diese waren nun gelocht und meist nur von Bolt-On Hubcaps statt normalen Radkappen verdeckt. Diese gab es auch noch, allerdings dann eher wieder an Fahrzeugen mit Ziviloptik.
P17 (COVER,SPARE WHEEL AND TIRE(FULL SIZE SPARE) SPA TIRE CVR(P17))
P17 ist der Code für die Abdeckung des Reserverads. Dieses liegt im Kofferraum und ist mit einer Abdeckung bedeckt die aus diesem rauhen Teppichmaterial besteht das man meist von der Kofferraummatte bzw. Verkleidung kennt.
Warum überhaupt das Ganze?
Zum Schluss bleibt natürlich immer noch die Frage was eigentlich an so einem Cop Car so besonders ist. Nun, wie bei jedem Hobby gibt es mehrere Aspekte die verschiedene Reize auf die verschiedensten Leute ausüben. Nehmen wir mal das Angelhobby als Beispiel. Die einen angeln um einen möglichst großen Fisch zu fangen, die anderen wollen den Nervenkitzel beim Kampf mit dem Fisch erleben und wiederum fühlen diesen Nervenkitzel beim Gedanken das jederzeit ein Fisch anbeißen könnte. Ähnlich ist es ja auch bei Autos und bei Cop Cars ist es schon etwas spezieller Es gibt in Deutschland eine kleine aber rührige Szene von wenigen hundert Mann die dieses Hobby auf verschiedenste Art und Weise ausleben.
Zum einen gibt es die Leute für die das Cop Car ein Accessoire ist genau wie die Uniform. Diese Leute gehen gerne in voller Montur zu US-Car Treffen oder bestimmten Events. Das kann die Verabschiedung eines Kollegen sein oder auch eine Hochzeit. In den USA gibt es dafür den Begriff des re-enactment. Diese Leute spielen das Polizist sein also nach und einige kennen das vielleicht aus amerikanischen Filmen oder Serien wie die Leute bestimmte Schlachten aus dem Unabhängigkeitskrieg nachstellen oder ähnliches.
Die nächste Gruppe der Leute steht einfach nur auf Polizeiautos incl. dem ganzen Equipment. Diese sind der ersten Gruppe gar nicht mal so unähnlich abgesehen davon das diese eben nicht in die Rolle eines Cops schlüpfen wollen sondern einfach nur einen diebischen Spaß an der Optik und den ganzen bunten Lichtern und Sirenen haben
Dann gibt es da noch die Leute für die allein das Fahrzeug und dessen Technik im Vordergrund stehen. Zu dieser Gruppe zählen wir uns offiziell. Police Package Autos beziehen ihren Reiz unserer Meinung nach hauptsächlich aus den ganzen HD-Optionen die das Auto noch einmal spürbar besser machen. Diese Optionen verbessern aber nicht nur die Haltbarkeit, sondern kommen der Gesamtperformance zu Gute. Viele wissen zudem gar nicht das man Police Package Autos mit Fug und Recht als Vorläufer der Muscle Cars bezeichnen kann. In Dodge's berühmten R/T Package kamen beispielsweise Teile zum Einsatz die damals eigentlich Polizeifahrzeugen vorbehalten waren. Ohne spezielle Cop Cars, gäbe es also heute wohl keine Muscle Cars
Wer einmal so ein Auto gefahren ist kommt schwer davon los. Die Unterschiede konnte ich selbst schon erfahren! Neben dem spürbar kräftigeren Schub (obwohls in unserem Falle "nur" 35 PS sind) kommt speziell das verbesserte Handling beim Fahren schnell rüber. Neigt unser ziviler Caprice mit dem optionalen "Ride & Handling" Fahrwerk noch zu leichter Seitenneigung in scharfen Kurven so spürt man spätestens beim 9C1 so gut wie nichts mehr davon. Wir sprechen hier immerhin von einer Limousine von gut 1,9 Tonnen! Den besseren Schub spürt man besonders im mittleren Drehzahlbereich sehr gut und auch Details wie der Spezialtacho (den es neben dem 9C1 nur noch im LTZ-Modell gab) mit dem geeichten Digitalinstrument, Drehzahlmesser und ultrapräzisen Zusatzanzeigen oder die Vynilsitzbank hinten machen das spezielle Cop Car Flair dieser Fahrzeuge aus. Außerdem ist es verdammt cool mit dem ganzen Polizeiequipment rumzuspielen
Aufgrund der HD-Optionen und aufgrund der Tatsache das Polizeiautos in den meisten Fällen gut gewartet werden, sind diese Autos auch nach Ihrem Leben als Streifenwagen als Low-Budget Gebrauchte sehr gefragt. So kamen auch oftmals ganz normale Autofahrer in den Genuss von Performance die Sie in der zivilen Version so nie bekommen hätten.
Damit wären wir mit unserem "kleinen" Exkurs auch schon durch Wir hoffen doch das es für euch einigermaßen interessant war auch wenn das Thema zugegebenermaßen schon sehr speziell ist.
Greetings, Dynamix & Miep |
Mon May 18 11:33:33 CEST 2015 | Dynamix | Kommentare (130) | Stichworte: 9C1, Caprice, Cop, Sheriff
Hello Petrolheads,
pünktlich zum 100. Artikel gibt es was besonderes
Nachdem wir mit unserem blauen Schätzchen bereits letztes Jahr viel Spaß hatten und wir dementsprechend auch in die B-Body Szene eingetaucht sind, keimte in meiner besseren Hälfte so langsam ein gewisser Wunsch auf: Sie wollte einen Caprice 9C1 ergo, ein Cop Car!
Aber woher nehmen wenn nicht stehlen?! Nun, kein Problem wenn man eine Frau an seiner Seite hat die nicht nur gewisse Ansprüche hat, sondern auch jeden Spürhund wie einen blutigen Anfänger aussehen lässt Auf einer ihrer regelmäßigen Streifzüge durch die tiefsten Untiefen des Internets (irgendeine lokale Anzeigenseite die wohl ernsthaft kein Schwein gefunden hätte! ) stolperte meine bessere Hälfte über einen 93er Caprice 9C1 in einem auf den ersten Blick leicht bemitleidenswerten Zustand. Den Wagen hatte es zu irgendeinem Händler in irgendeinem Wüstenkaff in Arizona verschlagen wo der Wagen für einen Appel und ein Ei auf einen neuen Besitzer wartete. Was Sie da eigentlich gefunden hatte ahnten wir beide nicht mal ansatzweise. Wir schnappten uns erstmal die VIN und fingen mit dem entschlüsseln an. Beim betroffenen Modell handelte es sich tatsächlich um einen echten 93er Chevrolet Caprice 9C1. Das besondere: 1993 war das letzte Jahr des legendären, klassischen Chevy Small-Blocks. Danach läuteten L99 und LT1 eine neue Ära in der Geschichte der berühmten Chevy V8 ein. Kleiner Fact am Rande für die Zahlennerds unter uns: Chevrolet hat vom Small Block bisher mehr Exemplare produziert als Kalashnikov von seinem berühmten Sturmgewehr
Natürlich hatten wir während der ganzen Aktion Rücksprache mit unserem Spezi gehalten der uns riet den Wagen zu kaufen. Wir entschlossen uns daraufhin dem Folge zu leisten Netterweise hatte er sich bereit erklärt uns beim Import zu helfen, weswegen der Wagen kurz darauf schon auf dem Weg nach Deutschland war.
Wir schrieben mittlerweile November 2014 und der Wagen war wie schon erwähnt auf dem Weg nach Deutschland. Erwartet wurde der Wagen erst für Januar 2015, umso erstaunter waren wir alle als der Wagen bereits Ende November in Deutschland ankam. Die erste Probefahrt durch unseren Spezi förderte einen unrunden Leerlauf, leichten Leistungsverlust und vermeintlich kaputte Dämpfer zu Tage. Als der Wagen dann nach der Fahrt auf die Bühne ging, staunte er allerdings nicht schlecht als er den Unterboden sah: Der Wagen ist 200%ig rostfrei! Der Unterboden zeigt nicht mal Ansätze von Flugrost was für ein 22 Jahre altes Auto schlicht unfassbar gut ist. Weiter ging es dann mit der Begutachtung der Stoßdämpfer. Dort fielen dann auch relativ neue Gabriel Dämpfer auf. An dieser Stelle sei ein Hinweis erlaubt: Billigteile und vor allem Billigfahrwerke taugen meist nichts. Wenn ein Stoßdämpfer in der Produktion so billig ist das man Ihn im Einzelhandel für 11$ erstehen kann, dann ist das schlicht Schrott ab Werk!
Nach der ganzen Euphorie beschlossen wir den Wagen einmal besuchen zu kommen, schließlich hat meine bessere Hälfte Ihn ja gefunden Während des Weihnachtsurlaubs ging es also nach Stuttgart. Als wir in den heiligen Hallen angekommen waren fingen unsere Augen an zu leuchten. Da stand er nun! In voller Pracht! Der Lack ist für ein Auto aus einem Wüstenstaat, mal abgesehen von den üblichen Gebrauchsspuren, erstaunlich gut. Am Body selbst finden sich natürlich die obligatorischen Kampfspuren, allerdings DEUTLICH weniger als ich persönlich erwartet hatte. Dazu kommt das der Klarlack dem Wüstenklima erstaunlich gut standgehalten hat was keine Selbstverständlichkeit ist. Die Zierleisten haben natürlich gelitten, aber mit etwas Spürsinn findet man die Dinger zum Glück noch. Dazu ist das Trunk Lock Emblem quasi nicht mehr vorhanden. Dafür ist das Hood Ornament (hier gehört das Gunsight Ornament tatsächlich mal dran ) noch erstaunlich gut! Umso besser, weil die Dinger mittlerweile schweineteuer sind!
Spätestens jetzt stand fest: Der Wagen ist gut!
Die Karosserie trägt ansonsten lediglich die Spuren des fehlenden Equipments. Neben einer Lightbar war auch eine Pushbar montiert. Leider weiß keiner welches Equipment tatsächlich verbaut war. Da müssen noch einige tiefgehende Recherchen erfolgen, da es im Netz keinerlei Bilder aus der Zeit gibt. Wie sagt der Meister doch immer so schön: Der Caprice ist Prä-Internet!
Der Innenraum trägt die typischen Nutzungsspuren. Eine Geruchsmischung irgendwo zwischen altem Muff und Nikotin, sowie ein erbärmlich runterhängender Dachhimmel (Der lustigerweise momentan wieder deutlich besser aussieht ) der scheinbar nur noch vom Dome Light gehalten wird gehören bei so einem Auto nun mal dazu. Das Dashboard hat den Kampf gegen die Sonne leider nicht ganz so gut überstanden wie der Lack und so weist selbiges 3-4 deftige Risse auf. Wofür der montierte Dash Carpet gut war weiß wohl auch nur der liebe Gott Weiterhin ist ein Teil der Mittelkonsole gesplittert, aber das lässt sich zum Glück noch reparieren, da die herausgebrochenen Teile zum Glück nicht entsorgt wurden. Gibt es auch irgendwas gutes über den Innenraum zu sagen? Ja, gibt es!
Der restliche Innenraum ist trotz des Alters und der Laufleistung noch ganz gut erhalten. Die Türverkleidungen zeigen bis auf die obligatorischen lockeren Griffe kaum Abnutzung und die Sitze sind bis auf ein paar Flecken denen man mit einer ordentlichen Reinigung zu Leibe rücken kann in außerordentlich gutem Erhaltungszustand. Bedenke, wir sprechen hier von einem Auto das 19 Jahre lang Streifendienst geschoben hat!
Das Lenkrad zeigt die üblichen Abnutzungsspuren, aber die haben wirklich 90% der Caprice die ich kenne. Das gehört somit quasi zum guten Ton Weiterhin ist erwähnenswert das der Wagen noch seine originalen Radkappen aus Edelstahl hat die sich für ihr Alter in einem wirklich guten Zustand befinden. Gut so, da man diese in gutem Zustand nur noch sehr schwer bekommt. Nerd Fact 2: Die Radkappen gab es erst ab 93 mit dem Bowtie Logo
Die Historie des Wagen muss in etwa wie folgt abgelaufen sein:
Nachdem die Sache mit den Option Codes geklärt war, besorgten wir uns einen Carfax Auszug. Dieser offenbarte gerade mal 2 Besitzer wobei die Historie trotzdessen etwas nebulös ist. Der erste Besitzer war mit Sicherheit das Kings County Sheriff Office dessen Sitz in Hanford, Kalifornen liegt. Dies lässt sich anhand des Farbschemas und dem Schatten der Sheriff Schriftzüge nachweisen. Der laut Carfax offizielle Zweitbesitzer war ein Student der den Wagen nach einem Jahr wieder verkaufte. Dies lag wohl daran das der Wagen immer wieder durch den strengen Abgastest gefallen ist (welchen er in Deutschland ironischerweise problemlos bestanden hat, soviel zum Thema die Amis und speziell deren Autos wären so schlimme Umweltschweine! ). Den Fehler konnte man wohl immer nur kurzfristig beheben. Zwischen 2009 und 2012 ist der Wagen dann plötzlich in Arizona gelandet ohne offiziell den Besitzer gewechselt zu haben Dort ist er dann 2012 in den Händen des Studenten gelandet. Da der Wagen Spuren von "Citizens on Patrol" Aufklebern trägt, gehen wir davon aus das der Wagen dort tatsächlich noch 3 Jahre im Dienste eines anderen Departments gelaufen ist eben in jenem Citizen on Patrol Programm. Dafür müssten wir aber weitere Nachforschungen anstellen
Der Wagen war also sage und schreibe 19 Jahre im Einsatz. Die Citizen on Patrol Geschichte würde zumindest zumindest die lange Dienstzeit erklären die für ein Cop Car fast schon biblisch ist Meistens werden Polizeifahrzeuge in den USA nach wenigen Jahren ausgemustert von wo aus Sie entweder in zivile Hände geraten oder aber in den Fängen der Taxiunternehmer landen wo Sie dann endgültig bis zum Exitus gefahren werden.
Unser Exemplar ging wie schon gesagt am Ende seiner Dienstzeit in den Besitz des jungen Studenten über der, dem Parkaufkleber an der Frontscheibe nach zu urteilen, am Maricopa County Community College eingeschrieben war. Dieses liegt folgerichtig in Arizona. Der junge Mann investierte in der kurzen Zeit seines Besitzes sogar in fällige Reparaturen, leider hat er dabei nicht gerade in das Regal mit den hochwertigsten Teilen gegriffen. Das billige Gabriel Fahrwerk ist eines 9C1 unwürdig und führt deshalb auch zu einem nicht ganz stimmigen Fahrverhalten. Merke: Billigteile taugen NIE etwas, egal wie nett, bunt oder performancemäßig die Teile aussehen mögen! Das Fahrwerk fliegt bei Gelegenheit raus und wird durch ein adäquates KYB Fahrwerk ersetzt das dem originalen aber leider nicht mehr verfügbaren 9C1 Fahrwerk sehr sehr nahe kommt.
Nach dem kurzen Besitz durch den Studenten landete der Wagen dann bei einem Händler in Tucson, Arizona wo er dann ein paar Monate auf seine Erlösung wartete. Genau dort entdeckte Ihn meine bessere Hälfte.
An dieser Stelle sei uns erlaubt auf die Ausstattung bzw. die Technik einzugehen
Marke/Modell: Chevrolet Caprice Motor: L05 TBI (Throttle Body Injection/Zentraleinspritzung) 5,7 Liter Small Block Getriebe: 4L60 (4-Gang Automatik, Längseinbau) Trimlevel: 9C1 (Police Package) Farbe: Paint Scheme 12/Schwarz-weiß Achsübersetzung: 3.42
Der verbaute L05 Motor mit 5,7 Litern Hubraum leistet in der Polizeiausführung 205 PS. Klingt nach "wenig", aber der Caprice hat in der 9C1 Version mit dem Motor die mit Abstand kürzeste Hinterachsübersetzung (3,42) aller B-Bodies aus der Zeit.
Ab 94 waren die Hinterachsen länger übersetzt, da der LT1 mehr als genug Power hatte.
Damit ist ein durchaus ordentlicher Beschleunigungswert von ca. 8,8 Sekunden für den Standardsprint möglich. Die Top Speed beträgt bei unserem Exemplar gedrosselte aber immer noch ordentliche 208 km/h, ohne die Drossel wären knapp 220 km/h drin.
An dieser Stelle möchte ich gerne auf ein paar spezielle Ausstattungsdetails eingehen, da hier einige Ausstattungsoptionen verbaut wurden die in der Kombination nicht sehr oft anzutreffen sind. Zum einen sollte man die seltene Innenausstattung in beige hervorheben, die in Kombination mit dem in diesem Jahr selten georderten schwarz weißen Farbschema (merke Black & White ist nicht gleich Black & White und bei GM gab es mehrere Farbschemen in dieser Farbkombination!) aus diesem Auto DAS typische Westküsten Cop Car (weiße Türen, weißes Dach, schwarze Karosserie, beiges Interieur, Dual Spotlights, Pushbar sowie Lightbar) macht. Das beige Interieur war in diesem Jahr vergleichsweise selten. Nur knapp 1100 Fahrzeuge haben diese Interieurfarbe in dem MY überhaupt erhalten. Bei einer Gesamtproduktion von knapp 90.000 Stück allein im Jahr 93 ist das relativ wenig
Weiterhin verfügt der Wagen neben den 9C1 spezifischen Details wie den (absichtlich) nicht funktionierenden hinteren Fensterheberschaltern und Türgriffen über eine nicht zu verachtende Komfortausstattung! Klimaanlage, Radio, elektrische Fensterheber und elektrische Sitzverstellung für den Fahrer sind ebenso verbaut wie Aschenbecher in den Türverkleidungen. Nicht selbstverständlich für ein Polizeiauto!
Weiterhin verfügt der Wagen über die für Polizeiautos typischen Sitze die vorne in Stoff und hinten in (weil resistenter gegen diverse Körperflüssigkeiten ) Vinyl daherkommen. Zudem hat er keinerlei Teppiche im Innenraum. Der komplette Boden ist mit leicht abwaschbarem Gummi ausgekleidet. Hier wird schon deutlich für welche Zwecke Cop Cars gedacht waren.
Eine weitere Besonderheit des 9C1 ist der geeichte Digitaltacho mit analogem Drehzahlmesser und den dazugehörigen 4 Zusatzinstrumenten für Öldruck, Batteriespannung, Wassertemperatur und Benzinstand. Dies ist meiner Meinung nach der mit Abstand coolste Tacho im Caprice den es je gab!
Neben der verstärkten Kühlung die beim 9C1 neben hitzeresistenten Silikonschläuchen auch diverse Zusatzkühler (größerer Wasserkühler, Ölkühler, Servokühler etc.) enthielt, verfügt auch dieser 9C1 natürlich über das legendäre 7B3 Special Handling Fahrwerk welches den Polizeiversionen vorbehalten war. Mit diesem Fahrwerk kann man mit dem Caprice tatsächlich flott um Kurven fahren
Weiterhin hatte der Caprice in allen Versionen bis 1993 eine Trommelbremse an der Hinterachse. Die 9C1 Modelle bekamen dabei die große 11" Trommel die meines Wissens ansonsten nur an den seltenen Exportversionen verbaut wurden. Wie gut das wir so einen schon haben
Ein weiteres Ausstattungsmerkmal das sich der 9C1 mit unserem Blauwal teilt sind die 225er Reifen die bei den Zivilmodellen aufpreispflichtig waren. Bei den 9C1 waren Sie serienmäßig wobei man hier nochmal die Wahl zwischen Reifen mit verschiedenen Speedindex hatte. Leider hatte unserer "nur" die normalen (aber aufpreispflichtigen) Goodyear Reifen ab Werk und somit ist er auch leider bei 130 mp/h abgeriegelt.
Der ein oder andere geneigte Leser wird sich jetzt sicherlich fragen: Was will man mit sowas? Nun, die Frage ist eigentlich ganz einfach beantwortet. Cop Cars incl. voller Ausstattung sind schon eine feine Sache. Dies sehen mittlerweile einige so und aus einem ehemals spleenigen Hobby ist eine kleine Szene gewachsen. Die Beweggründe für das Copcarfahren sind dabei sehr vielschichtig. Die einen wollen einfach nur ein auffälliges Auto, die anderen stehen auf diese Law & Order Attitüde die von diesen Autos ausgeht und wiederum andere interessieren sich hauptsächlich für die Technik. Wir zählen uns offiziell zu letzterer Klientel. Ein 9C1 ist schon etwas besonderes und definitiv erhaltungswürdig da die ausgemusterten Cop Cars auch bei Ihren meist zivilen Letztbesitzern einen legendären Ruf erworben haben was die Zuverlässigkeit und die Performance anbelangt.
Insgesamt wurden gut 170.000 Stück produziert, wovon 27.642 auf das MY 92 entfallen. Der aufmerksame Leser kann sich aber bereits jetzt schon ausmalen das in Summe von den 9C1 nicht sonderlich viele überlebt haben. Speziell die Modelle von 91-93 dürften seltener sein, da die späteren Modelle mit LT1 Motor deutlich beliebter waren. Ein weiterer Fakt der dem Bestand dieser Fahrzeuge nicht gerade zu Gute kam ist, dass sehr viele 9C1 als billige Auktionsfahrzeuge in private Hände gegangen sind die einfach nur ein billigstes Auto zum runterreiten gesucht haben. Ebenso sind einige Cop Cars in den Händen der Taxibetriebe gelandet die diese dann einfach nur noch so lange gefahren sind bis Sie platt waren, da man sich im Gegensatz zur Polizei die Wartung meist mehr oder weniger gespart hat und Unfallschäden meist stümperhaft repariert wurden. Weiterhin haftet alten Polizeiautos in den USA ein gewisses arme Leute Image an. Wer erinnert sich nicht an das Bluesmobil welches ebenfalls aus einer Polizeiauktion stammt
In Deutschland sieht die Situation wieder ganz anders aus. Die Amerikaner wundern sich immer das es in Deutschland tatsächlich Leute gibt die freiwillig ausrangierte Streifenwagen fahren. Wenn man sich mal die Situation in Deutschland ansieht wird einem schnell klar warum dem so ist.
Die Leute freuen sich einfach ein Polizeiauto auf einem Treffen zu sehen und natürlich wollen viele mal die Sirene hören oder mal als "Gefangener" auf der Rückbank sitzen Solche Autos sind eine wirkliche Bereicherung für jedes US-Car Treffen. Immer nur Mustang, Camaro und Charger wäre auf Dauer auch irgendwo langweilig
Unsere grobe Planung für den Wagen sieht momentan wie folgt aus:
1. Neue Stoßdämpfer! 2. Problem mit dem Leerlauf beseitigen (Neue Zündhardware sollte hier schon helfen) 3. Unterboden und Hohlräume konservieren (keine große Sache) 4. Dachhimmel richten lassen (Das könnte schon was teurer werden ) 5. Equipment zurückrüsten (Sirene, Lightbar, Pushbar und den ganzen anderen coolen Kram!) 6. Alte Beklebung wiederherstellen.
Es gilt an dieser Stelle noch einmal festzuhalten: Ja, der Wagen hat Macken bei denen es jedem Normalo die Zehennägel hochrollt. Allerdings darf man an so ein Auto nicht die gleichen Maßstäbe anlegen wie an ein ziviles Fahrzeug. Ich will gar nicht wissen wie ein Passat nach 19 Jahren hartem Polizeialltag in den USA aussehen würde.
Der Wagen ist trotz seiner Macken für ein Polizeiauto überdurchschnittlich gut. Die Karosserie hat keinen Rost und die Technik ist bis auf die erwähnten Kleinigkeiten auch noch wirklich brauchbar. Alles was elektrisch ist, funktioniert auch noch. Ich gebe auch zu bedenken das die Baureihe seit 20 Jahren nicht mehr hergestellt wird und SEO Autos dazu noch klassische Wegwerfautos waren und immer noch sind. Ich kenne Leute die haben wesentlich jüngere Autos gekauft mit weitaus weniger Kilometern die sich mit dem Autokauf so richtig in die Nesseln gesetzt haben weil Technik und Karosserie in jeder Hinsicht einfach nur fertig waren. In dieser Hinsicht haben wir noch echt Glück und umso mehr lohnt es sich den Wagen zu retten.
Wir sind Stolz wie Bolle das wir es tatsächlich geschafft haben ein Auto zu bekommen was nicht total totgeritten ist. Dies wird einer der allerletzten Caprice 9C1 sein die in diesem originalen und vor allem fahrbaren Zustand überlebt haben
Im Rahmen dieser kleinen "Teilrestauration" wollen wir das Ganze natürlich wieder mit ein paar Blogartikeln begleiten und wir hoffen das Thema Cop Car stößt bei euch auf Interesse
Im Rahmen dieser neuen Blogreihe werden wir euch auch sporadisch mit Infos zum 9C1 Paket versorgen sowie die ein oder andere Anekdote bzw. Hintergrundgeschichte zum Caprice als Einsatzfahrzeug erzählen Der Caprice hat eine interessante Tradition als Cop Car und es wäre wirklich schade diese Geschichten nicht zu erzählen
Greetings, Dynamix & Miep |
Sun May 17 17:53:01 CEST 2015 | Dynamix | Kommentare (37) | Stichworte: Caprice, Chevrolet, Diaries, IV, Whale
Hello Petrolheads,
dieses Wochenende waren wir mal wieder in Stuttgart unterwegs. Unser guter Nick_rs hatte Geburtstag und da Geburtstage gebührend gefeiert gehören waren neben ein paar engen Bekannten natürlich auch wir 2 mit von der Partie. Neben uns waren natürlich auch wieder ein Teil der Youngsters am Start, namentlich vertreten durch Flo-95 und Prime88. Markus95 konnte leider nicht kommen da er krank war. An dieser Stelle noch einmal gute Besserung
Allerdings war dies nicht der eigentliche, oder sagen wir es mal so, einzige Grund für unseren Besuch. Wir kamen nach Stuttgart um einen lange geheimgehaltenen Plan umzusetzen in den nur wenige eingeweiht waren, aber dazu später mehr
Am späten Nachmittag trudelten wir in Stuttgart ein. Flo hatte sich ebenfalls im gleichen Hotel eingemietet und so wartete er am Parkplatz auch schon auf uns. Kurzer Check-In, Bier umladen und ab im blauen Flitzer zu Nick.
Um 18:30 Uhr herum kamen wir dann bei Nick an und so konnte die Party losgehen. Das Wetter war uns entgegen jeglicher Vorhersage wohlgesonnen Bei der Gelegenheit konnten wir auch direkt die 2 Kästen Kölsch loswerden die als "Mitbringsel" gewünscht wurden So mies ist das Zeug also doch nicht, oder Nick? An dieser Stelle möchte ich noch einmal zum Ausdruck bringen das selbst das mieseste Pils noch erträglich ist gegen das Zeug (diese Bazis nennen es glaube ich Tegernseer?!) was ein gewisser Liebhaber bayerischer Fahrzeuge zum letzten Ringtreffen kredenzt hat. Kein Wunder das der Kasten bestes Reissdorf innerhalb weniger Stunden restlos vernichtet war
Auch an diesem Abend ging einiges von dem Zeug weg Nach gutem Essen, diversen Trinkspielen und hochgefährlichen Spiritouosen war es Zeit ins Bett zu gehen, schließlich sollte am nächsten Tag noch ein wichtiger Termin anstehen. Außerdem hatte unser Flo gut Schlagseite und auch ich war nicht mehr ganz so nüchtern
Nach einer durchzechten Nacht war erstmal ausschlafen im Hotel angesagt. Da wir den "Termin" erst um 12 Uhr hatten und es dazu noch Samstag war mussten wir uns auch nicht hetzen Nach einem ausgedehnten Frühstück machten wir uns langsam auf den Weg. Bevor wir zu unserem Termin fuhren wollte ich den Wagen noch kurz abwaschen. Die letzten 2 Wochen unter einem Baum in seiner Brunftzeit bekommen dem Lack leider nicht so gut
Kurz nach 12 trudelten wir dann also an einem sehr vertrauten Ort ein, der Werkstatt unseres Spezis
Was jetzt folgt könnte man mit Nicks Worten in etwa so beschreiben beschreiben: Wenn der Versuch vernünftig zu werden völlig in die Hose geht
Was war nun also der Grund für unseren Besuch? Nun, wir haben ein Auto gekauft Das Objekt unserer Begierde, wie könnte es auch anders sein, ist ein Caprice. Dieses mal allerdings kein normaler Caprice, sondern ein echter 9C1 oder auch einfach Cop Car! Das Angebot konnten wir uns einfach nicht durch die Lappen gehen lassen, zumal meine bessere Hälfte den Wagen ursprünglich gefunden hat. Die Vorgeschichte war etwas länger, aber die soll an einer anderen Stelle erzählt werden wenn der Wagen vorgestellt wird
Der Höflichkeit halber an dieser Stelle trotzdem mal ein paar kleinere Details zum Fahrzeug:
Modell: Caprice 9C1 Motor: L05 5,7 Liter V8 Small Block MY: 1993 KM-Stand: ca.256.000 km ( ziemlich exakt 160.000 Meilen und ein paar zerquetschte) Besonderheiten: California Car, elektrische Fensterheber, elektrische Sitzverstellung, Klimaanlage
Bevor der Kauf aber endgültig über die Bühne ging, waren noch einmal eine kurze Live Besichtigung (wir kannten den Wagen bis dato nur von sehr sehr vielen, detaillierten Bildern) und danach eine Probefahrt geplant die zwar nicht wirklich nötig war aber doch irgendwo dazugehört. Da unser Spezl zudem darauf bestand das wir vor Kauf eine Probefahrt machen, haben wir uns nicht 2 mal bitten lassen
Er fuhr just in dem Moment los um den Wagen zu holen als wir ankamen und so warteten wir drei eine Weile. Glücklicherweise kennt man sich in der Firma aber mittlerweile und so konnten wir uns ein wenig umsehen. Eins der Highlights war dabei ein knallroter Lincoln MK III der vom Gefühl her locker 7 Meter lang war und schon über ein vollelektrisches Verdeck verfügte. Sogar die Dachentriegelung ist elektrisch! Wahnsinnsteil und der Roadrunner direkt daneben war auch nicht zu verachten Der "popelige" Big Block des Vogels soll in naher Zukunft einem 9,2 Liter Hemi weichen
Irgendwann kam dann auch unser Spezl mit einem Kollegen und unserem Objekt der Begierde im Schlepptau. Die Batterie war nach ein paar Monaten Standzeit platt und der Wagen musste geboostert werden. Da stand er nun, ein Stück amerikanischer Polizei- und Automobilgeschichte auf Rädern Wir schlichen eine weile um den Wagen herum, begutachteten jede einzelne Kampfspur, den Innenraum, den Motor einfach alles
Kurz darauf bekamen wir schon das Go für die Probefahrt. Ich und meine bessere Hälfte machten es uns vorne bequem, während Flo hinten auf der Bank für die Gefangenen Platz nahm So fuhren wir die große Schnellstraße einmal ein gutes Stück rauf und runter. Glück für uns war das Wetter gut und die Straße nicht mehr beschränkt, ergo: Vollgas Wahnsinn was für einen subjektiven Unterschied 35 PS sowie eine kurze Hinterachse machen. In mittleren Drehzahlen legt der L05 noch mal ordentlich Kohlen aufs Feuer und begleitet von der Musik des Small Block wuchs mein Grinsen bis ins unermessliche Auch Flo und meine bessere Hälfte hatten sichtlich Spaß gehabt Das Fahrwerk ist trotz der schlechten Dämpfer deutlich straffer als mein ziviler Caprice. Wie das wohl erst wird wenn ein vernünftiges Fahrwerk drin ist?!
Auf halber Strecke war dann Fahrertausch angesagt. Meine bessere Hälfte wollte schließlich auch mal fahren Auch Sie genoss sichtlich die kurze Fahrt über die Landstraße
Danach ging es auf die Bühne. Der Boden ist etwas ölfeucht, ist aber nur eine Ventildeckeldichtung. Ebenso schwitzt das Getriebe ein wenig. Da werden einfach mal neue Dichtungen fällig, also nichts besorgniserregendes. Das erstaunlichste ist aber das Blech. Der Wagen ist unglaublich rostfrei.
Fazit: Der Wagen lief bis auf die Macken von denen wir vorher schon wussten ganz gut. Läuft ein wenig unrund (schlechte bzw. billigste Zündhardware, kommt eh neu). Zudem hat es am rechten Außenspiegel etwas den Klarlack weggebrannt. Ebenso hatte der Innenraum und speziell der Dachhimmel gelitten (wobei der auf den Bildern deutlich schlimmer aussah), aber das ist nichts was man einem 23 Jahre alten Auto und speziell einem Streifenwagen wirklich ankreiden könnte
Nach der Probefahrt wurden die Formalitäten erledigt: Kaufvertrag unterzeichnen und den Umschlag mit den bunten Scheinen unauffällig über den Tisch geschoben. Nun waren wir also offiziell stolze Besitzer eines Cop Cars
Kurz vor Vertragsunterzeichnung kamen auch ein paar gute Freunde aus der Cop Car Szene an der Werkstatt vorbei Flo beäugte den LAPD Caprice sehr interessiert. Glück für Ihn das ich den Besitzer kenne und so leierte ich Ihm eine Probefahrt für den guten Flo aus den Rippen. Ich bin mir sicher das er DIE Probefahrt nicht vergessen wird Das einzige was ich von der Probefahrt gehört habe war das Geräusch von verbrennendem Gummi und das aufheulen des mächtigen LT1 Motors Da haben scheinbar beide ne Menge Spaß gehabt
Zwischenzeitlich traf auch Nick ein, schließlich wolte er unseren Neuerwerb auch mal in Natura sehen.
Gelaufen war der Tag aber noch lange nicht. Unser anderes Spielzeug benötigte auch noch ein wenig Pflege. Seit ein paar Wochen ist der Leerlauf stark erhöht und so machten wir uns auf die Fehlersuche. Die Schläuche zeigten keine Löcher und auch der MAP Sensor schien ok zu sein. Nächster Verdacht: Die Ansaugbrücke. Ein bisschen Bremsenreiniger an der richtigen Stelle und der Übeltäter ist ausgemacht: Das IAC Valve ist offen und zwar immer! Das soll natürlich nicht so sein.
Blöderweise konnten wir den Defekt nicht beheben, da irgendjemand beim Einbau der Gasanlage auf die glorreiche Idee gekommen ist den Verdampfer mit dem Luftfilterkasten zu verkleben :rolleyez: So war an das IAC Valve kein rankommen. Da wir im Fehlerspeicher noch mehrere Fehler gefunden haben die höchstwahrscheinlich durch die Gasanlage verursacht werden haben wir einen Entschluss gefasst: Die Anlage fliegt raus! Ich muss mich mit dem Gedanken zwar erst noch anfreunden aber spätestens fürs H-Kennzeichen hätte das Ding eh rausgemusst. Dazu fahre ich keine 30.000km im Jahr mit dem Wagen und so machen mich die Spritkosten nicht arm. Weiterhin erleichtert der Ausbau die Wartung massivst, da auch die restlichen Teile massivst im Weg stehen. Spätestens wenn das Fahrwerk mal fällig ist bekommen wir da massive Platzprobleme. Objektiv spricht also eigentlich alles dafür.
Mittlerweile war es schon später Nachmittag und unser Spezl hatte noch einen Termin. So beschlossen wir die Reparatur auf ein langes Wochenende zu vertagen an dem auch gleich die Gasanlage rausfliegt. Ich bin mir sicher die Anlage kann noch jemand gebrauchen, einwandfrei funktionieren tut Sie ja!
An dieser Stelle verließen uns auch Nick und Flo. Vor dem Cruise gingen wir noch schnell etwas essen. Als wir dann am Abend am Cruise eintrafen dauerte es noch ein wenig bevor sich der Parkplatz füllte. Scheinbar hatte nicht jeder mitbekommen das der Cruise vorverlegt wurde
Vom Cruise habe ich massenweise Bilder die ich hier mal angehängt habe
Fazit des Wochenendes:
Wir sind überglücklich über den Zuwachs, schließlich findet man einen guten 9C1 kaum noch und eins kann ich versichern: Unserer ist gemessen am Alter wirklich gut! Natürlich gibt es ein paar Baustellen aber gemessen an so manchem anderen Restoprojekt das ich hier auf MT schon gesehen habe, ist das ganze zeitlich und finanziell sehr überschaubar. Böse Überraschungen sind hier definitiv ausgeschlossen.
Bezüglich Details werden wir euch noch ein wenig auf die Folter spannen, mehr Infos zum Wagen gibt es im nächsten Artikel!
Greetings, Dynamix & Miep |
Thu May 14 13:54:10 CEST 2015 | Dynamix | Kommentare (23)
Hello Petrolheads,
nachde ich mal vor Ewigkeiten die Frage in den Raum geworfen habe wie euer Traumauto beschaffen sein müsste, kam mir jüngst die Frage: Wie sollte eigentlich ein idealer Daily Driver beschaffen sein?
Schließlich hat jeder seine ganz eigenen und speziellen Vorlieben wenn es um den Alltagsbegleiter geht. Die Hersteller machen die Beantwortung dieser Frage mit der riesigen Modellvielfalt nicht gerade leichter
Soll es eine klassische Limousine oder doch gleich das SUV-Cabriolet sein? Benziner oder Diesel? Selber schalten oder schalten lassen? Welche Ausstattung MUSS drin sein und welche fällt in die Kategorie "nice to have"? Die Bandbreite an Kriterien ist riesig und nicht selten stellt sich der geneigte Autokäufer exakt diese Fragen. Oftmals bestimmen entweder Erfahrungswerte oder veränderte Anforderungen darüber was wir im Alltag fahren möchten. Beispiel: Frau A wohnt mitten in der Stadt und ist sehr modebewusst. Was liegt da näher als ein stylischer Kleinwagen im Retrolook?
Familie B lebt in einem Vorort und besteht aus 5 Personen die alle Platz brauchen. Papa steht zwar auf kleine schnittige Coupes, aber da passen keine 5 Personen rein. Hier wirds dann wohl eher ein großer Kombi oder gleich ein Van oder Kleinbus. Dies sind nur ein paar wenige hypothetische Gedankenspiele die aber im Alltag sicherlich so vorkommen werden.
Wie ist das bei euch so? Wie muss ein Daily Driver sein der genau zu eurem Alltag und euren Vorlieben passt?
Fairerweise mache ich mal den Anfang
Beginnen wir also mit der Karosserie. Für mich müsste es eine große Limousine sein, ich mag die klassische Limousinenlinie. Designtechnisch darf es ruhig sportlicher oder ausgefallener sein. Das Design muss mich packen. Ein gut designtes Auto sollte in einem Menschen jeden Morgen ein lautes "Yeah!" auslösen wenn er davor steht um es aufzuschließen
Mittelklassegröße wäre hier Minimum, gerne aber auch größer. 4,70m sollte eine Limousine dabei nicht unterschreiten. Der Kofferraum darf entsprechend groß sein. 500 Liter sollten für die große Reise mit bis zu 4 Personen ausreichend sein aber auch hier gilt: Gerne mehr
In Sachen Farbe würde ich zu einem auffälligen Blau oder einem schönen kräftigen Rot greifen. Ob Uni oder Metallic wäre mir dabei fürs erste egal. Das würde ich dann anhand der Farbe selbst entscheiden Passende und dezente Originalalus wären natürlich Pflicht. Es darf ruhig etwas konservativer sein wie eine 5-Speichenfelge mit dicken Streben. Nette Designideen wie die in die Felge eingefräste Modellbezeichnung (Volvo hat das eine Zeit lang sehr gerne gemacht) dürfen gerne dabei sein. Ich mag solche versteckten Details Motor
Gerne darf es ein großvolumiger Motor sein, am liebsten natürlich V8 aber auch ein V6 ist eine feine Angelegenheit. Wenn ökonomische Überlegungen eine Rolle spielen, dann auch gerne ein 4-Zylinder der aber schon mehr als 2 Liter Hubraum haben sollte. Von der Leistung möchte ich da gar nicht mal unbedingt in PS-Zahlen sprechen, da hier wieder so viele Faktoren einspielen das eine pauschale Angabe da eher Blödsinn wäre. Von der Leistung her darf der Wagen gerne die 200 knacken und die 100 in +- 9 Sekunden packen, gerne auch weniger
Damit sollte für den Alltag mehr als genug Leistungsreserve übrig sein
Getriebe
Als Daily käme mir nur noch eine Automatik ins Haus. Mindestens 4 Gänge, idealerweise 6. 8 Gänge reize ich eh nie wirklich aus und die ganze hin und herschalterei bei so vielen Gängen geht mit schnell auf den Zeiger Die ideale Automatik zeichnet sich durch angemessen flotte (muss kein DSG Tempo sein) und geschmeidige Gangwechsel aus.
Antrieb
Ganz klar, hier käme wohl nur ein Heckantrieb oder notfalls auch ein heckbetonter Allrad in Frage auch wenn ich gegen Frontantrieb nicht wirklich etwas habe. Das Differential sollte nicht zu lang oder kurz übersetzt sein. Irgendwas um die 3.0 und kürzer sollte bei einem kräftigen Motor völlig ok sein. Differentialsperre ist gerne genommen, wenn auch kein Muss.
Fahrwerk
Ein vollvariables Fahrwerk wäre ein Traum. Eins das man ganz nach den eigenen Bedürfen per Knopfdruck einstellen kann. Weich und komfortbetont für die lange Reise und ruhig etwas straffer und sportlicher wenn man mal etwas Spaß haben will
Ausstattung
In Sachen Ausstattung darf gerne in die vollen gegriffen werden. Leder ist eine feine Sache, am besten in einem hellen Braun oder Beige. Schwarz geht zur Not auch noch oder wenns ganz ausgefallen sein darf, dann auch gern in blau oder rot Dazu darf das Interieur gerne mit Echtholzapplikationen oder Aluminium/Edelstahl versehen sein wenn es dem Ambiente und der Farbe des Interieurs zuträglich ist. Ein No-Go wäre Klavierlack. Sieht zwar schick aus, sieht aber nach einmal anfassen oder versehentlich berühren aus wie Sau.
Multimediaseitig darf es gerne ein großes Touch Screen Navi sein mit der Möglichkeit sein Smartphone zu koppeln, schließlich will man ja nicht ständig mit USB-Sticks oder CDs hantieren und zudem hat man seine Lieblinsgmusik ja eh meist auf dem kleinen Alltagsbegleiter dabei In Sachen Sound darf es ebenso gerne opulent zugehen. 7-9 Boxen dürfens schon sein, ein Subwoofer ist kein Muss. Eine Bedieneinheit am Lenkrad für das Radio wäre auch eine feine Sache.
Was muss weiterhin an Bord sein? Tempomat, Klimaanlage (gerne auch Automatik), Sitzeizung, Ambiente Beleuchtung (am besten überall im Auto, gern auch beleuchtete Einstiegsleisten) und ganz wichtig: Ein Schiebedach oder gleich ein Panoramadach was sich auch öffnen lässt
Weitere Kleinigkeiten die an Bord sein sollten sind Armlehnen in der Mitte für vorne und hinten sowie ein paar ordentliche Getränkehalter.
Das wären so im Groben und Ganzen meine Vorstellungen von einem idealen Daily Driver. Anhand der oben angegebenen Kriterien, wie würde euer perfekter Daily aussehen. Auf welche Eigenschaften legt Ihr besonders wert?
Haut in die Tasten und seit ruhig ausführlich und kreativ Mich interessiert brennend wie eure ganz persönlichen Vorlieben aussehen und welche Art Auto daraus entsteht
Greetings, Dynamix |
Wed May 06 17:44:29 CEST 2015 | Dynamix | Kommentare (28)
Hello Petrolheads,
ja, ihr habt richtig gelesen! Ich bin Ford gefahren und ich kam sogar wieder Der Grund dafür ist so einfach wie banal. Da eine Dienstreise vor mir lag, hatte ich die Qual der Wahl: Flugzeug, Bahn oder Auto. Flugzeug fiel aufgrund der Preise und der für mich extrem unpassenden Flugzeiten schon einmal raus. Die Bahn war da schon etwas besser, allerdings war eine Fahrzeit von über 6 Stunden für eine Fahrt inakzeptabel, besonders wenn ich dafür entweder zu spät zu meinem Termin komme oder dafür Montag morgen um 1 Uhr. So wurde es am Ende das Auto. Gut 4-5 Stunden Fahrzeit schienen mir deutlich akzeptabler. Ergo: Wir buchen ein Auto aus dem firmeneigenen Fuhrpark!
Eigentlich sollte es ein Kleinst- oder Kleinwagen werden, allerdings waren die alle ausgebucht. Also eine Kategorie höher: Economy. Mir wurde ein Renault Megane (den ich auch schon gefahren bin) in Aussicht gestellt, was ich dann bekam überraschte mich dann doch. Als mir die nette Kollegin das Schlüsselmäppchen in die Hand drückte staunte ich nicht schlecht: Ein Ford! Mal schnell in die Papiere linsen....... Ein B-Max!
Jetzt war ich neugierig Also flugs alle Formalitäten erledigen und hoch ins Parkaus auf die Mietwagenetage. Nach etwas Sucherei war der Wagen schon gefunden. Da stand er nun, ein grauer Ford B-Max mit gut 53.000 km auf der Uhr.
1. Erste Eindrücke
Was einem sofort auffällt ist neben der großzügigen Kopffreiheit ist das luftige Raumgefühl durch die großen Fenster und die hohe Sitzposition. Gefällt auf Anhieb ganz gut! Den Innenraum können Ford Kenner wohl im Schlaf bedienen, der Innenraum stammt gefühlt zu 100% aus dem Fiesta ab. Was im ersten Augenblick verspielt und unübersichtlich wirkt, ist im zweiten Augenblick doch recht einfach überschaubar. Die wichtigesten Sachen sind eh da wo Sie immer sind und selbst durch das durchgestylte Radio steigt man schnell durch. Die eine Taste eine Funktion Bedienung hat den Vorteil das man sich nicht durch 2093938 Menüs (Ha, habt Ihr das gehört BMW und VW?!) wurschteln muss. Mein Exemplar war mit Fords Sync System ausgestattet und ich war geradezu verblüfft wie idiotensicher die Koppelung des Telefons damit von der Hand geht. Keine Menüwurschtelei, keine elendig langen Wartezeiten weil das Radio das Gerät nicht erkennt und keine langen Codearien auf beiden Seiten. Einfach 2 mal auf die Aux Taste gedrückt, am Handy kurz den Code eingegeben und innerhalb weniger Sekunden ist das Telefon vollständig gekoppelt! Das hat mich mal richtig beeindruckt
Neben einem einfachen, aber effektiven Navigationssystem bietet das Sync System noch eine gut funktionierende Sprachsteuerung, Telefonfunktion sowie natürlich eine Radiofunktion sowie die Möglichkeit CDs abzuspielen. Daneben gibt es noch einen Klinke sowie einen USB-Anschluss. Zusammen mit dem bereits vorhandenen Bluetooth dürften damit sämtliche Konnektivitätsbedürfnisse der Generation Smartphone abgedeckt sein Die Anlage selbst hat einen ziemlich ordentlichen Klang dafür das hier keine High-Tech Bang & Bosedon schlag mich tot verbaut ist. Ich hab den Klang während der langen Fahrten sehr genossen.
Der Clou des B-Max ist eigentlich sein Türkonzept. Die hinteren Türen lassen sich schieben und geben wenn alle Türen geöffnet sind einen komplett offenen Einstieg frei. Die B-Säulen sind in die Schiebetüren integriert weswegen man hier in der Stabilität keine Abstriche machen muss. Auch der Kofferraum ist größer als es die Optik vermuten mag. Mit knapp über 300 Liter ist er für einen Kleinwagen relativ geräumig und dank umklappbarer Rücksitze sind locker bis zu 1400 Liter Kofferraumvolumen drin
Platz ist im B-Max wirklich ausreichend. Die Passagiere freuen sich über reichlich Kopffreiheit und auch der Platz für die Beine kommt nicht ganz so kurz.
2. Motor & Antrieb
Der Dreh am Schlüssel entlarvte den B-Max als Vertreter der Selbstzünderfraktion. Der Motor hält sich akustisch "relativ" zurück und so vernimmt man zumindest während der Fahrt immer nur vage das hier ein Dieselmotor arbeitet. Das 1.6 Liter Triebwerk mit 95 PS fühlt sich dabei strammer an als gedacht. Dem Motor hätte ich ohne zu zögern auch 110 PS unterstellt. Auffällig ist ein latentes Turboloch das den B-Max am Anfang wie am Gummiband gezogen beschleunigen lässt. Der kleine Diesel fühlt sich zwischen 2000 und4000 u/min am wohlsten. Ab 4000 u/min fällt der Motor in jeder Hinsicht ab und so lohnt es sich gar nicht diesen bis 5000 u/min auszudrehen. Hält man sich zurück wird man mit einem Verbrauch um die 5 Liter belohnt was völlig ok ist. Aber auch so ist der B-Max kein Säufer. Selbst bei sehr flotter Gangart hab ich die 7 vorm Komma nicht gepackt. 6,7 Liter standen nach gut 500km mit sehr hohen Tempi auf der Uhr. Find ich völlig ok dafür das ich den kleinen auf dem Hinweg nicht gerade geschont hatte.
Das Getriebe passt wunderbar zum Motor. Die Gänge flutschen sauber in Ihre Gasse und die Kupplung lässt sich für einen Diesel ungewohnt gut dosieren (VW, ich hoffe Ihr hört noch zu! ) ohne gleich beim Anfahren den Drehmomentnackenschlag zu bekommen. Gefällt mir wirklich gut, hier hat Ford wohl endlich mal an einem meiner größten Kritikpunkte gearbeitet Trotz des 5-Gang Getriebes mit einer für einen Diesel eher kurzen Abstimmung ist die Getriebeabstimmung auch für die Autobahn sehr gelungen. Hier hat man für den B-Max genau die richtige Mischung aus gutem Durchzug und schaltfaulem fahren gefunden. Ein 6. Gang wäre für hohes Tempo auf der Autobahn nicht verkehrt aber das ist jetzt wirklich meckern auf hohem Niveau.
3. Handling
Hier erlebt man eine faustdicke Überraschung! Erwartet man eine relativ brave und weiche Fahrwerksabstimmung so wird man auf den ersten Metern eines besseren belehrt. Das Handling ist für einen Minivan ziemlich knackig. Die Lenkung ist sehr direkt und präzise wozu die nahezu perfekte Abstimmung der Servolenkung einen guten Teil beiträgt Weiterhin haben die Ford Ingenieure bei aller Sportlichkeit den Komfort nicht vergessen. Bodenunebenheiten steckt der B-Max zwar merklich, aber nicht unkonfortabel weg. Das Fahrwerk poltert auch bei fieseren Schlaglöchern nicht. Die Straßenlage ist für ein solches Auto wirklich gut und so kann man auch mal eine Landstraße mit höherem Tempo nehmen Die Seitenneigung ist relativ gering, auch das kannte ich von neueren Fords und speziell vom Focus gaaaaanz anders! Gefällt mir sehr gut und so langsam kann ich verstehen woher das Lob für die Ford Fahrwerke kommt Auch über längere Strecken ist das Fahrwerk nicht unkomfortabel auch wenn es aus irgendeinem Grund immer zum schnell fahren verleitet
4. Fazit
Nach über 1000km im B-Max muss ich zugeben: Der Kleine hat mich in jeder Hinsicht positiv überrascht! Für seine winzigen Ausmaße kann man trotzdem zu viert ganz ordentlich in Ihm sitzen und auch der Kofferraum gehen in Ordnung Das Handling kann in jeder Hinsicht überzeugen und der Motor ist für den Alltag in Sachen Leistung und Sparsamkeit wirklich brauchbar Wer so einen kleinen Lademeister braucht und in der Stadt wohnt kann mit dem B-Max wirklich nichts falsch machen Selten hat es ein deutsches Auto geschafft mich so zu verblüffen. Wer ein neues Auto sucht, sollte den B-Max bei der nächsten Kaufentscheidung ruhig mal ins Auge fassen |
Thu May 28 09:19:32 CEST 2015 | Dynamix | Kommentare (42) | Stichworte: Caprice, Car, Cop
Hello Petrolheads,
heute soll es mal um ein spezielleres Thema gehen. In den USA wird jährlich das beste Polizeiauto in einem großen Test der Michigan State Patrol ermittelt. Diese Tests haben eine lange Tradition bei der Michigan State Patrol und entsprechend haben diese auch eine hohe Signalwirkung für andere Departmens und Flottenkäufer in ganz Nordamerika. Polizeibeamten und Fleet Manager messen diesen Tests eine hohe Bedeutung bei, schließlich werden die Sieger des MSP Tests auch gerne von Departments im ganzen Land gekauft. So ist es nicht verwunderlich, das es sich kein Hersteller nehmen lässt einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken.
In diesem Artikel möchte ich speziell auf die Chevrolet Modelle und natürlich hier besonders auf die Caprice Ära eingehen, der auf eine beispiellose "Karriere" bei den MSP Tests zurückblicken kann.
An dieser Stelle möchte ich auf das in dem Artikel eingebundene Video verweisen. Hier sieht man schon ganz gut wie die Michigan State Patrol so testet
Einleitung
Im Laufe der Geschichte hatte dabei jeder der großen drei seine große Zeit in Sachen Streifenwagen. In den wilden 60ern und 70ern hatten vor allem die Mopars die Nase vorn, da diese mit Ihren großen Motoren und den HD Teilen hohe Geschwindigkeiten erreichten. Nicht selten landeten die Motoren und sowie die HD-Teile auch in zivilen Modellen. Das berühmte Road and Track Paket bestand zum Teil aus Komponenten die eigentlich dem Police Package vorbehalten waren.
Die Downsizing Ära
Allerdings war die Zeit der stark motorisierten Streifenwagen schnell vorbei. Das Downsizing und der Umweltschutz forderten Anfang der 70er schon Ihren Tribut von den Herstellern. Erst erwischte es hauptsächlich die zivilen Modelle der Hersteller. Spätestens aber als der Katalysator in den USA im Jahre 1975 Pflicht wurde war die Party auch für die Polizei zum Großteil vorbei. In vorauseilendem Gehorsam, setzte GM die für 1975 angesetzten Änderungen als erstes um. Kurz darauf folgte Ford nach. Lediglich der Chrysler Konzern stemmte sich mit allen Kräften dagegen aber auch dort war Ende der 70er die große Hubraumparty gelaufen. So kam es das in den 80ern in Sachen Leistung ziemlich kleine Brötchen gebacken werden mussten. Den größten Vorteil dabei hatte GM, da man sich hier als erster von riesigen Hubräumen verabschiedete und dazu noch die meiste Erfahrung mit moderner Abgasreinigungstechnik hatte. Was in den 70ern noch ein Nachteil war, wurde für GM in den verdrehten 80ern plötzlich zum Vorteil da man mit Abstand auf die längste Erfahrung mit der modernen Abgasreinigungstechnik zurückblicken konnte.
"Die Pursuit Car Ära"
Da normale Streifenfahrzeuge schlicht zu wenig Leistung hatten, waren die 80er Jahre die große Zeit der Pursuit Cars. Besonders hervorzuheben ist hier der Ford Mustang SSP der besonders bei der California Highway Patrol sehr beliebt war. Der Mustang SSP war zu der Zeit das schnellste Fahrzeug auf dem Markt und so war es nicht übertrieben als Ford mit dem Mustang als Porschekiller (Sinngemäßes Zitat aus der Werbung: "Dieser Mustang hat Porsches zum fressen gern!") warb. Auch GM hatte mit dem Camaro ein ähnliches Fahrzeug im Programm, allerdings war der Camaro immer schon deutlich teurer, wenn auch spürbar besser als der Mustang. Da aber auch hier gilt "Der Preiß, ist heiß" griff man damals lieber zum Mustang da nach Meinung der meisten Fleet Manager die nicht sehr viel besseren Fahrleistungen den 4-fachen Preis rechtfertigten.
"Ford vs. GM"
Gegen Ende der 80er fand ein Paradigmenwechsel statt. Man fing in Sachen Leistung und Hubraum so langsam wieder an größere Brötchen zu backen. Wie jeder andere Hersteller auch, hatte Chevrolet einige erfolgreiche Fahrzeuge für den MSP Test gestellt. Einer der legendärsten Streifenwagen aller Zeiten ist mit Sicherheit der Chevrolet Caprice, gefolgt vom "ewigen Zweiten" aber nicht minder legendären (Sorry, Ford Fans!) Ford Crown Victoria. Bei GM beschloss man Mitte der 80er dem beliebten Boxy Caprice ein eigenes Police Package zu verpassen damit dieser besser dem harten Streifenwagenalltag gewachsen ist. Damit wurde der legendäre Option Code 9C1 auch Bestandteil des Caprice Programms. Vor diesem Option Code erstarren Cop Car Fans (und so mancher Verkehrssünder ) in aller Welt heute in Ehrfurcht
Aus der Einführung des Caprice 9C1 und des Crown Victoria resultierte eine gewisse Vormachtstellung seitens GM und Ford die definitiv die Platzhirsche bei den MSP Tests waren. An dieser Machtstellung sollte sich bis Mitte des vergangenen Jahrzehnts auch nicht viel ändern. Mopar hatte in Sachen Cop Cars seit seinen legendären Big Block Streifenwagen nichts mehr zu melden, was sich erst mit der Einführung des neuen Charger wieder änderte.
Die Geburtsstunde des 9C1 Pakets
1986 brachte man bei GM den ersten Caprice mit dem legendären 9C1 Police Package. Bereits in seinem ersten Jahr konnte Chevrolet mit dem Boxy Caprice bei den MSP Tests auf Anhieb einen Sieg gegen die versammelte Konkurrenz einfahren. Dies war der Beginn einer beispiellosen Siegesserie die bis zur Einstellung der B-Body Plattform im Jahre 1996 andauern sollte. Bis zur Einstellung des Boxy Caprice hatte man mit dem Caprice 9C1 jeden MSP Test in dem man antrat gewonnen. Der für das MY 1991 erneuerte Caprice hatte damit ein schweres Erbe anzutreten. Wie sollte man einen sehr guten Streifenwagen toppen? Ganz einfach, indem man Ihn noch besser macht!
Der neue Caprice baute immer noch auf dem Leiterrahmen des Vorgängers auf was den Wagen nicht unbedingt schlechter machte, da der Rahmen des Boxy eine stabile und erprobte Konstruktion war. Gleiches galt für die modernisierten Small Blocks die im Kern immer noch auf dem ersten V8 basierten den man bei Chevrolet im Jahre 1954 eingeführt hatte. Somit verbesserte man bei Chevrolet den Caprice an den richtigen Stellen. Die Mühe hatte sich definitiv gelohnt, konnte der neue Caprice doch bei den 91er MSP Tests die Siegesserie seines Vorgängers fortsetzen. Der 9C1 Caprice deklassierte seinen ärgsten Konkurrenten den Ford Crown Victoria in den relevanten Kategorien: Top Speed, 0-100 Meilen, Quarter Mile, Bremstest, Rundkurs und Ergonomie. Speziell das Kapitel Ergonomie beherrschte der fast 5,5 Meter lange Caprice wie kein Zweiter! Zusätzlich war er für seine Größe ziemlich flott unterwegs. Schneller waren nur die Pursuit Cars vom Schlage des Camaro oder Mustang, was zeigte wie viel Potential in dem einfachen Streifenwagen steckte.
Im Jahre 1992 trat GM wieder mit dem Caprice an und natürlich hatte man weiter nachgebessert. Auch in diesem Jahr konnte der Caprice wieder den MSP Test für sich entscheiden. Dabei hatte er in den Performance Kapiteln noch einmal zugelegt womit er verdienter Sieger des MSP Test war.
1993 trat man mit dem Caprice in bewährter Konfiguration bei dem traditionsreichen Vergleichstest an. Nichtsdestotrotz hatte man im Detail weiter Hand angelegt und so war der Caprice wieder eine Nuance besser als im Vorjahr. Natürlich holte der große Chevy auch in diesem Jahr wieder die Krone. Der Crown Victoria war wieder einmal nur der ewige Zweite.
GM baut dieses Ding wirklich!
1992 keimten in der Presse bereits erste Gerüchte auf das GM, trotz der bereits beschlossenen Einstellung der B-Body Plattform, plant eine neue und deutlich leistungsstärkere Motorengeneration im Caprice einzuführen . Folgendes Zitat stammt aus einer amerikanischen Autozeitschrift die darüber berichtete: "Wenn GM dieses Ding wirklich baut, könnt Ihr eure Führerscheine gleich abgeben". Nun, GM hat dieses "Ding" tatsächlich gebaut!
Angeblich ist GM mit dem "Ding" sogar bereits bei den 93er MSP Tests (außer Konkurrenz) zu Test- und Erprobungszwecken mitgefahren. Ein kleiner Vorgeschmack auf die neue Motorengeneration war das ebenfalls zu dieser Zeit vorgestellte Impala SS Concept welches tatsächlich mit einem Corvette Motor (ja, genau der LT1 der in der Corvette ausgerüstet war und nicht die für die B-Bodys angepasste Version ) ausgerüstet war.
Ein Jahr später, im Jahre 1994, ließ GM dann die Bombe platzen! Man präsentierte bei den MSP Tests einen technisch stark überarbeiteten Caprice 9C1 der mit seinem Vorgänger nur noch die Basis sowie die Optik gemeinsam hatte. Motor, Getriebe, Kühlsystem, Bremsen, Interieur und vieles mehr wurden umfassend überarbeitet. Erstmals gab es an allen Achsen massive Scheibenbremsen die die ohnehin schon nicht schlechten Bremswerte weiter verbesserten.
Die wichtigste Neuerung aber war mit Sicherheit die neue Generation des Small Block mit dem GM nach 40 Jahren Small Block Tradition ERSTMALS einen völlig neuen Small Block entwickelte. Der LT1 genannte Small Block klang zwar nach dem bereits bekannten Corvette Motor mit gleichem Namen, hatte ansonsten aber nichts mit selbigem gemein. Der LT1 war eine völlige Neuentwicklung und die Unterschiede zum Corvette LT1 waren gewaltig. Die Kurbelwelle war nur mit 2 Schrauben pro Lager verschraubt anstatt der 4 der Corvette. Dazu hatte der LT1 eine andere Nockenwelle die für mehr Druck aus dem Drehzahlkeller sorgen sollte. Weiterhin hatte man beim Caprice LT1 auf Gußeisen- statt auf Aluköpfe gesetzt. Das "Reverse Flow" Kühlsystem das die Kühlflüssigkeit von oben nach unten pumpte war eine weitere Neuerung. Der Sinn dahinter ist so einfach wie genial! Die Zylinderköpfe werden bei einem Verbrennungsmotor sehr heiß und so sorgte man dafür das diese durch die umgekehrte Fließrichtung zuerst gekühlt wurden. Weiterhin verabschiedete man sich beim LT1 von einer konventionellen Verteilerzündung und setzte auf den berühmten Optispark Verteiler. Zusätzlich verzichtete man für den neuesten Small Block auf die zwar haltbare, aber etwas antiquierte Zentraleinspritzung. Eine moderne Einspritzung mit mehreren Einspritzdüsen hielt stattdessen Einzug.
Den LT1 gab es auch als "abgespeckte" Version, dem L99 Motor. Dieser war technisch mit dem LT1 eng verwandt. Mit 4.3 Liter war dieser aber deutlich kleiner als der 5.7 Liter LT1. Die Ähnlichkeit der Motoren ging so weit das man dem L99 den liebevollen Spitznamen "Baby LT1" verpasste, da sich beide optisch zum verwechseln ähnlich sahen. Der L99 leistete ca. 200 PS womit der kleinste Motor schon soviel Leistung hatte wie der alte L05 der lediglich 5 PS mehr leistete.
Der LT1 war in Sachen Leistung eine Macht! Er schickte nicht zu verachtende 260 PS und mächtige 448 NM an die Kurbelwelle. Nach dieser Leistungssteigerung sah die Konkurrenz gegen den Caprice noch älter aus als zuvor. Der Caprice schaffte auf dem MSP Kurs locker 230 km/h womit er die Messlatte für Streifenwagen ziemlich hoch legte. So hoch, dass der Hauptkonkurrent Crown Victoria endgültig den Anschluss verlor. Dazu kam das man ab 1994 den Mustang nicht mehr bei den MSP Tests antreten ließ und somit dem ebenfalls angetretenen Camaro kampflos das Feld bei den Pursuit Cars überließ. Damit war der Camaro der unangefochtene Performance König. Blöderweise machte der LT1 Caprice genau diese Klasse mehr oder weniger überflüssig, schließlich konnte ein normales Patrol Car genau das wofür man vorher noch Pursuit Vehicles benötigte (schnell sein!) und das zu einem lächerlichen niedrigen Preis um die 14.000 Dollar!
An dieser Stelle ist es unnötig zu erwähnen das der LT1 Caprice die Konkurrenz weit hinter sich ließ und sich in Sachen Performance nur seinem kleinen Bruder Camaro geschlagen geben musste der ebenfalls vom LT1 (in einer stärkeren Ausbaustufe) befeuert wurde.
An der Gesamtsituation änderte sich auch im MY 95 nichts. Der Caprice ließ auch hier seine Konkurrenz wieder alt aussehen da keiner der Konkurrenten auch nur ansatzweise soviel Leistung hatte. Der Crown Victoria kam erst in seinen letzten Baujahren ansatzweise an die PS-Zahlen des LT1 Caprice heran. Die verantwortlichen Entwickler bei Ford müssen dem Selbstmord nahe gewesen sein als GM dieses Ding auf den Markt geworfen hat! Gegen dieses Auto war bei den Tests kein Kraut gewachsen.
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1996 und die Cop Car Wars erreichten ihren vorläufigen Höhepunkt! In diesem Jahr trat der Caprice zum letzten mal bei den MSP Tests an da GM zuvor schon angekündigt hatte die B-Body Plattform in diesem Jahr auslaufen zu lassen. Als wäre das nicht genug kündigte ein alter Bekannter an ein Fahrzeug für den MSP Test zu stellen.
Volvo trat überraschend an um dem Caprice in seinem letzten Jahr den Ruhestand so richtig zu versauen! Als wäre das nicht schon Grudn genug, so hatte man bei Volvo noch eine alte Rechnung mit Chevrolet zu begleichen. In den 70ern hatte man nämlich trotz eines Sieges bei den LASD (Los Angeles Sheriff) Tests eine herbe Schlappe hinnehmen müssen. Die Behörden kaufen für gewöhnlich den Sieger der jeweiligen Fahrzeugtests. Bei dem betroffenen Test tat man stattdessen das Gegenteil. Statt dem siegreichen Volvo zu kaufen griff man damals lieber zum 2. platzierten Chevrolet Nova. Diese Schmach wollte man bei Volvo offenbar nicht auf sich sitzen lassen.
So schickte Volvo seinen 850 ins Rennen, mit das modernste was Europa in Sachen Limousine zu dieser Zeit zu bieten hatte. Dieser hochmoderne Sedan nach europäischer Prägung sollte den Amerikanern mit Ihrer antiquierten Steinzeittechnik mal so richtig zeigen wo der Barthel den Most holt! Angetrieben wurde der Volvo von einem hochmodernen 5-Zylinder Turbo mit mehr als ordentlichen 220 PS. Dazu kam noch, dass der Volvo deutlich weniger wog als seine Konkurrenten und zu allem Überfluss wartete der Volvo mit einem damals brandneuen Fahrwerk mit Deltalink Achsen (welche bis heute noch von der Fachpresse gefeiert werden, ob zurecht vermag ich nicht zu sagen) auf. Die Papierwerte waren somit schon einmal sehr vielversprechend!
Noch interessanter machte die ganze Sache das der Caprice in diesem Jahr gleich 2 Jubiläen feierte. Zum einen feierte der Caprice 1996 seinen 30. Geburtstag und dazu kam noch das 1996 das 10. Jahr des 9C1 Police Package war. Die Chevrolet Ingenieure wollte natürlich den 10. Sieg in Folge einheimsen und so fand der Kampf GM vs. Volvo gleich auf mehreren Ebenen statt. Hier ging es nicht mehr nur darum das beste Cop Car zu bauen. Hier ging es um "modern" vs. "alt", USA vs. Europa, Chevrolet vs. Volvo!
So ist es auch wenig verwunderlich das dieses Duell im Vorfeld hitzig und aufgeregt bei allen Verantwortlichen heiß diskutiert wurde. Vor dem Test befand sich die Spannung auf dem Sidepunkt. Konnte der Caprice gegen den Volvo bestehen? Hatte der Volvo tatsächlich das Zeug zum Königsmörder und somit zum neuen Auto der Michigan State Patrol? Die Tests sollten die Antwort bringen!
Die Schlacht beginnt!
So kam es dann zum ersten von allen Seiten mit Spannung erwarteten Test auf dem Rundkurs. Besonders hier rechnete man mit einem Sieg des Volvo. Entgegen aller Erwartungen gewann allerdings der Caprice diese Kategorie mit über einer Sekunde Vorsprung. Der Caprice fuhr eine 1:23,35 ein während es der Volvo mit seinen 1:24,97 nur auf den dritten Platz in dieser Kategorie schaffte. Neben dem Caprice war nämlich auch der ewig zweite, Ford Crown Victoria schneller! Damit hatte der große Herausforderer die erste Schlappe einstecken müssen! Aber noch war nicht aller Tage Abend, schließlich warteten noch 5 weitere Kategorien darauf absolviert zu werden
Als nächstes mussten sich die Kontrahenten in Kategorie 2 bweisen, dem Beschleunigungstest von 0 auf 100 Meilen pro Stunde. Während der Caprice den Spurt nach 21,47 Sekunden hinter sich brachte, brauchte der Volvo für den gleichen Sprint 24, 14 Sekunden. Damit ging auch Kategorie 2 an den Chevy und der Volvo hatte somit schon die zweite Kategorie verloren.
Weiter ging es mit der Kategorie 3. Hierbei wird die Höchstgeschwindigkeit gemessen die auf dem MSP-Kurs erreicht wird. Auch hier unterlag der Volvo ziemlich deutlich. In dieser Prüfung erreichte der Caprice knapp 223 km/h während der Volvo hier lediglich auf 202 km/h kam. So langsam kamen den Verantwortlichen erste Zweifel ob der Volvo der versammelten Konkurrenz gewachsen war.
Die nächste Testkategorie war die berühmte Quartermile! Der Caprice legte eine ordentliche Zeit von 16,14 Sekunden hin während der Volvo mit 16,65 Sekunden zwar nur knapp aber immerhin später ins Ziel kam. Spätestens jetzt hatten die meisten Tester den Glauben daran verloren das der Volvo auch nur ansatzweise einen Stich gegen die Konkurrenz und speziell den Caprice landen könnte. Der Volvo hatte nun schon die 4. Kategorie in Folge verloren.
In Kategorie 5 stehen die Bremsen auf dem Prüfstand. Zu dieser Kategorie muss gesagt werden das man nicht einfach den schnöden Bremsweg aus 100 km/h prüft sondern die reine durchschnittliche Verzögerungsleistung der Bremsanlage. Hier sollte der Volvo dem deutlich schwereren Caprice doch endlich mal einen Schuss vor den Bug verpassen können, oder? Der Bremstest begann und es kam wie es kommen musste: Der Caprice verzögerte mit 29.10 ft/sec², der Volvo schaffte 26,90 ft/sec². Wieder war der 850 dem Caprice messbar unterlegen.
Kategorie 6 stellte die Performance in den Hintergrund und die für den täglichen Einsatz wichtige Ergonomie auf den Prüfstand. Hier spielen Eigenschaften wie der Platz von Koffer- und Innenraum eine Rolle sowie die Frage wie gut man im Einsatzfall in das Fahrzeug ein und aussteigen konnte. Schließlich muss ein Officer auch mit vollem Equipment sitzen können ohne das es irgendwo zwickt und kneift. Auch hier holte der Caprice erwartungsgemäß den Sieg und damit mehr Punkte als der Volvo. Mit 217 zu 161 Punkten gewann der Caprice dieses Kapitel deutlich. Dies war die 6. und letzte Schlappe in Folge für den Volvo. Die von vielen Europäern damals schon antiquiert verspottete Technik des Caprice (Leiterrahmen, Starrachse, Stößelstangenmotor etc.) hatte den nach europäischem Maßstab hochmodernen Volvo (selbsttragende Karosserie, Deltalink Achsen, Turbomotor etc.) im Performance Test in jeder Kategorie geschlagen. Diese Niederlage war geradezu vernichtend. Dies beweist mal wieder das ein technisches Konzept immer dann gerechtfertigt ist wenn es funktioniert und im Falle des Caprice (und auch des Crown Victoria) funktionierten Sie wunderbar.
Der klare Sieger des 96er MSP Test hieß Chevrolet Caprice. Damit hatte er nicht nur den Volvo und den ewigen Zweiten Crown Victoria geschlagen, sondern auch den MSP Test zum 10. mal in Folge gewonnen! Volvo ist seitdem nie wieder bei den MSP Tests angetreten. Im Jahre 1996 endete damit eine erfolgreiche und glorreiche Ära von Streifenwagen aus dem Hause Chevrolet. Entsprechend ließen es sich die anwesenden Chevrolet Entwickler auch nicht nehmen nach dem Sieg des Tests noch einmal eine Ehrenrunde auf dem Kurs zu drehen, die Chevrolet Flagge stolz aus dem Seitenfenster ragend!
Für viele Polizisten ist der Caprice bis heute eine echte Ikone. Diejenigen die ihn jahrelang im Streifendienst gefahren sind bezeichnen Ihn noch heute als bestes Cop Car aller Zeiten. So ist es auch nicht verwunderlich das viele Departments und Flottenmanager gegen Ende der Baureihe Hamsterkäufe tätigten um noch genug Fahrzeuge auf Lager zu haben. GM musste aus diesem Grund die Produktion sogar bis zum Ende des Jahres 1996 verlängern und damit weit in das MY 97 herein um der hohen Nachfrage Herr zu werden. So lief erst im Dezember 1996 im texanischen Arlington der letzte B-Body vom Band.
Mit dem ausscheiden des Hauptkonkurrenten Caprice hatte der Ford Crown Victoria leichtes Spiel mit der Konkurrenz was Ihn zur neuen Nummer 1 am Cop Car Himmel werden ließ. So prägte der Ford Crown Victoria bis zu seiner Einstellung im Jahre 2011 das Bild des typischen amerikanischen Streifenwagens. Mit dem Crown Victoria ging damit nicht nur die Ära der klassischen Cop Cars, sondern auch die Ära der klassischen Full-Size Limousinen endgültig zu Ende. Der Crown Victoria erreichte bis zu seiner Einstellung übrigens nie die Fahrleistungen des LT1 Caprice!
Mit der Einstellung von Caprice und Crown Victoria endeten die Cop Car Wars natürlich nicht und so liefern sich GM, Chrysler und Ford bis heute einen heißen Kampf um das beste Patrol Car. Chevrolet reaktivierte einen bei Polizisten wohlbekannten Namen und tritt dabei mit dem neuen Caprice PPV an der auf dem Holden Commodore basiert. Ford schickt den Taurus Police Interceptor (von Fans auch liebevoll Tauraceptor gennannt) ins Rennen und Dodge tritt mit seinem legendären Charger an. Momentan zeichnet sich bei den Tests eine knappe Mopar Dominanz ab, vor allem wegen des herausragenden Hemi Motors. Die Tests werden immer spannender da sich Chevrolet, Dodge und Ford mittlerweile nichts mehr schenken und die drei in den Tests sehr sehr nah beieinander liegen.
Im harten Alltag scheint sich der moderne Charger mit seiner selbsttragenden Karosserie allerdings deutlich schwerer zu tun als seine Body on Frame Vorgänger Caprice und Crown Victoria. Mittlerweile hört man von so manchem Department das der Charger nicht ganz an die Robustheit und Zuverlässigkeit seiner Vorgänger herankommt.
Aus dem Grunde werden SUVs als Patrol Cars auch immer beliebter, da diese allein schon konzeptbedingt robuster sind als moderne Sedans. Chevrolet geht hier mit dem Tahoe ins Rennen und Ford hat den Explorer im Angebot. Man darf gespannt sein wie die Cop Car Wars weitergehen. Im Laufe der Jahrzehnte wurden viele Schlachten geschlagen, aber solange es Autos gibt wird der Kampf um das beste Cop Car weitergehen.................
Quellen:
Chevrolet Police Cars by Edwin J. Sanow
Michigan State Police Evaluation 1996/1997