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Thu Jul 10 22:46:13 CEST 2014    |    DoNuT_1985    |    Kommentare (13)    |   Stichworte: 3 (940), Alfa Romeo, Giulietta

Mit etwas Verspätung gibt es nun endlich wieder mal ein Update zu meiner Lady in Red - wie ich bei einem Blick aufs Datum vernommen habe, war es letzte Woche tatsächlich soweit und ich bin nun seit einem Jahr stolzer Besitzer eines Alfa Romeo.

 

Dem nicht genug, wie ich bei einem Blick auf meinen Blog festgestellt habe, ist dieser mittlerweile auch mit einer Blogempfehlung geadelt worden - was auch immer das heißt, wahrscheinlich nur, dass es ihn über 4 Jahre gibt oder dass er 30 Artikel überschritten hat... ;)

 

Wie auch immer, nach dem ersten Jahr ist es nun Zeit für eine kleine Bilanz. Zum Fahrzeug an sich ist eigentlich in den vorigen Berichten schon alles gesagt, daher beschränke ich mich heute auf ein Erfahrungen aus dem Alltag, gewürzt mit ein paar Zahlen - ich werde mich bemühen, nicht sooooo ausschweifend zu werden wie in manch anderem Erfahrungsbericht.

 

Nun, zuerst mal zu den Facts - seit der Neuanschaffung Anfang Juli 2013 bin ich ziemlich genau 13.000 km gefahren - ironischerweise ca. 1 Monat vorher in die Stadt (und meinen Arbeitsort) gezogen, wodurch sich nach dem Wechsel von Benziner auf Diesel meine Jahresfahrleistung mehr als halbiert hat. Mit dem BMW waren es zu Spitzenzeiten gut 30.000 km/Jahr. Man kann also sagen, aus wirtschaftlichen Gründen hat sich der Umstieg eher nicht gelohnt.

 

Dabei hab ich den Wagen 19x vollgetankt und knapp 700 Liter Diesel verfahren. Mein Fahrprofil ist zufälligerweise ein Drittelmix aus Stadt/Land/Autobahn, die täglichen Stop&Go-Etappen am Weg zur Arbeit drücken den Verbrauch aber trotz Start-Stoppsystem auf 5,8 l/100km, also gut 30% über der Herstellerangabe. Ich finde, das liegt aber immer noch im Rahmen, aber selbst mit 30 tkm waren die Spritkosten bei mir nie ein Thema. Dass es auch anders geht, wenn man auf Strecken unterwegs ist, haben Trips zu Konzerten nach Wien und München gezeigt (Pearl Jam und Black Sabbath sind damit abgehakt), was in Summe ca. 1300 km mit 1,5 Tankfüllungen waren. So sind auch mit höherem Reisetempo niedrige 5er-Werte möglich, was wohl klassenüblich ist. Verglichen mit einem Golf VII ist die Giulietta doch schon wieder ein altes Eisen, zumal meine das Facelift um ein halbes Jahr verpasst hat und demzufolge noch den 140-PS-Diesel hat, der mittlerweile auf 150 Cavalli erstarkt ist und bestimmt verbrauchoptimiert wurde.

 

Auf diesen 13 tkm hab ich auch festgestellt, dass Alfa fahren keineswegs große Kompromisse erfordert oder im Alltag nervt. Auf der Autobahn fährt es sich sogar äußerst entspannt, einzig Windgeräusche der großen Außenspiegel und Abrollgeräusche mangels Premium-Geräuschisolierung erinnern hin und wieder an die "Imperfections" eines un-deutschen Autos.

 

Abgesehen davon ist es ein gewöhnlicher Kompakter sportlicheren Zuschnitts, unübersichtliche Karosserien oder suboptimale Bedienkonzepte können aber heute Kia oder Ford genauso. In Sachen Bedienung hab ich mich total an den Wagen gewöhnt. Sehr geholfen hat hier, die Navivorbereitung mitzubestellen, um so statt über die umständlichen Bordcomputermenüs via Lenkradtasten die erweiterten Navi/Multimediafunktionen am Touchscreen des Tomtom bedienen zu können. Funktioniert - und hat in Summe keine 500€ gekostet, wobei der 2014er-Jahrgang der Giulietta mittlerweile sein antikes Radio abgelegt hat und eine Touchscreen-Einheit trägt... sei's drum. :)

 

Was sich wohl nicht mehr legen wird, ist dass die Karosserie nicht gerade optimal übersichtlich ist und ich irgendwie immer noch einen Respektabstand zu Hindernissen einhalte (zumindest an der Front), obwohl mein 3er BMW davor eindeutig das größere (aber eben besser abschätzbare) Auto war. Überraschenderweise gab es bis jetzt noch keine Beschwerden bezüglich des Platzangebots, vier Mitfahrer normaler Größe leben deutlich entspannter als z.B. in einem BMW 1er, auch der Kofferraum ist mehr als ausreichend.

 

Nicht mal die kleine Öffnung und relativ hohe Lade- sowie Innenkante stören wirklich, obwohl ich durch die wöchentliche Pendlerei zwischen Wohnung und der Heimat mittlerweile tatsächlich den Kofferraum benötige, nachdem ich davor Jacke/Rucksack meist auf den Beifahrersitz oder die Rückbank geworfen habe. Zwei Reisetaschen, eine Getränkekiste und 1-2 Rucksäcke lassen sich problemlos verstauen, des Öfteren war der Wagen so beladen, dass der Hintern merklich tiefer hing als er das in leerem Zustand tut.

 

In Sachen Zuverlässigkeit gibt es noch nichts "Italienisches" zu vermelden, der Wagen tut seinen Dienst seit dem ersten Tag absolut störungsfrei, das Dramatischste war bis jetzt das Freibrennen des Partikelfilters, was man ein wenig in den Fahrleistungen merkt und sehr stark an der Momentanverbrauchsanzeige. :) Die vereinzelten Reboots des Navigeräts oder die 2-3 Mal, bei denen das gekoppelte Smartphone sich nicht mit dem Blue&Me-System verbinden wollte, schieben wir jetzt einfach mal auf TomTom und Sony. :rolleyes:

 

Fürs erste bin ich total zufrieden mit dem Wagen, obwohl ich mir natürlich ein paar Mal Gedanken darüber gemacht habe, ob ein Benziner nicht doch der bessere Motor wäre. 8 Liter bei 13 tkm beim 170-PS-TBi hätten auch höchstens bei den österreichischen Versicherungstarifen und Steuern geschmerzt, wenn hin und wieder eine Giulietta mit 18-Zöllern und dem tieferen Sportfahrwerk daherkommt, will man auch "aufrüsten", obwohl das Serienfahrwerk mit 17-Zöllern wohl der bessere Kompromiss ist, zumal unsere Straßen nicht besser werden...

 

Hoffen wir, dass es in der Tonart weitergeht... bis zum nächsten Update.

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Fri Jul 11 09:11:57 CEST 2014    |    Ascender

Ein toller Artikel. Gratulation zum "Geburtstag". :)

Fri Jul 11 10:26:15 CEST 2014    |    HerrLehmann

Morgen,

 

Du weißt, ich lese hier immer gern mit.

Freut mich, dass der Alfa Freude bereitet.

Wegen der kleinen Mängel im Bereich Infotainment brauchst Du Dir keine Gedanken machen. ;)

Mein Chef hat einen aktuelle Octavia mit großem Navi und da gibt es auch regelmässig Probleme mit dem "Finden" der BT Verbindung, das DAB Radio findet keine Sender, etc. ...

 

Du kannst den aktuellen Bericht ja noch mit ein paar frischen Bildern illustrieren. :)

 

PS: Ich war im Mai in Italien unterwegs und selbst dort habe ich leider nicht all zuviele Guliettas gesehen. :eek:

Fri Jul 11 10:30:35 CEST 2014    |    DoNuT_1985

Zitat:

Du kannst den aktuellen Bericht ja noch mit ein paar frischen Bildern illustrieren. :)

Immer diese Bilderjunkies... :p:D

 

Momentan ist bei uns gerade nicht das Wetter für Fotos, außerdem ist die letzte Quartalswäsche schon wieder zu lange her... ;)

 

Vielleicht gibts aber mal ordentliche Bilder vom Innenraum, daran mangelts hier ohnehin noch ein wenig.

Fri Jul 11 12:04:12 CEST 2014    |    Goify

Danke für den Bericht. Es ist immer wieder interessant, von Exoten zu hören, noch dazu, wie sich Neuwagen so im Alltag schlagen.

Kein Wetter für Bilder, dass ich nicht lache. Die besten Bilder entstehen bei Nebel, Regen oder spät abends. :D

 

Mein Radio meint auch manchmal, sich mit meinem Handy nicht verbinden zu müssen.

Sun Jul 13 17:39:24 CEST 2014    |    Spurverbreiterung22725

Schöner Bericht. Gut zu lesen und ehrlich. Glückwunsch zum Einjährigen und weiterhin viel Zuverlässigkeit und Spaß :)

Mon Jul 14 11:52:24 CEST 2014    |    DoNuT_1985

Zitat:

Danke für den Bericht. Es ist immer wieder interessant, von Exoten zu hören, noch dazu, wie sich Neuwagen so im Alltag schlagen.

Wenn man sich die Zulassungszahlen ansieht, ist das mit dem Exoten gar nicht so abwägig... was aber weniger an der Extravaganz des Autos als der Schwäche gewisser Marken liegt.

 

http://www.statistik.at/.../

 

Meiner war einer von 1627 Alfas im Jahre 2013. :D

 

Von den "normalsterblichen" Markenl liegt nur Honda mit 2000 Stück auf der Höhe, selbst Land Rover hat in Ö mehr Autos verkauft als Alfa-Romeo. Das liegt aber sicher stark am beschränkten Sortiment, weil die Autos im Schauraum schon kaum mehr als eigenständige Marke auffallen. Oft stehen 20 Fiats herum, in einer finsteren Ecke 2 MiTo+Giuliettas. "Gelegenheitskäufer" staubt man mit dem Auftritt kaum ab...

Mon Jul 14 15:04:57 CEST 2014    |    Ascender

Ne, wahrscheinlich weil echte Alfaisti auf einen ganz bestimmten Alfa warten:

 

Den Alfa Romeo Spider, mit Hinterradantrieb und am liebsten auf Basis des MX-5, weil das ein Spaßgarant ist. Aber laut Marchionne kommt der nicht mehr als Alfa sondern als Fiat, bzw. Abarth. :(

 

Seit mehr als zwanzig Jahren warte ich auf eine Neuauflage eines Spiders unter den o.g. Kriterien. Aber er kommt einfach nicht. Stattdessen baut Alfa so schwere Frontkratzer und nennt das dann "Spider". Pah!

Mon Jul 14 15:58:09 CEST 2014    |    DoNuT_1985

Zitat:

Seit mehr als zwanzig Jahren warte ich auf eine Neuauflage eines Spiders unter den o.g. Kriterien. Aber er kommt einfach nicht. Stattdessen baut Alfa so schwere Frontkratzer und nennt das dann "Spider". Pah!

Den Ur-Spider hat man auch fast 30 Jahre lang gebaut, alles danach waren wohl nur Kompromisslösungen, die unter der Ägide von Fiat umsetzbar waren, um die Nische nicht ganz brach liegen zu lassen. Eine Heckantriebsplattform für ein einziges Modell war da nie drinnen...

 

Daher bin ich sehr gespannt, ob bei den jüngsten Ankündigungen mehr als heiße Luft rauskommt und wirklich in die Marke investiert wird. Ob es klug war, beim MX-5-Projekt eine Kehrtwende zu machen, wird sich weisen... ich befürchte, dass der eigenständig entwickelte Spider zu teuer/schwer/fett werden könnte, während man mit einem MX-5 alle geforderten Kernattribute im Talon gehabt hätte (außer großen Motoren, eventuell).

 

Ob der Weg zurück zum "Vollsortimenter" mit 2 SUVs plus einer Limousine/Kombi aufgeht, wird man sehen. Bei uns in Ö ist Alfa nur "Beiwagerl" (von "Beiwagen"/Beiwerk) von Fiat/Mehrmarken-Händlern, so tut man sich schon mit der Wahrnehmung als eigenständige (und höherpositionierte) Marke schwer - möchte ich dort ein SUV oder eine Mittelklasselimousine für 40.000€ kaufen? Ich denke, da muss auch im Vertrieb investiert werden...

 

In meinem Fall hat das keine Rolle gespielt - ich bin den Wagen beim erstbesten Händler Probe gefahren und hab dann ein Mail mit meiner Konfiguration an den günstigsten geschickt, Selbstabholung beim Importeur in Salzburg...

Tue Jul 15 09:11:03 CEST 2014    |    Ascender

Wenn ich einen Kompakten suchen würde, würde ich wohl auch als allererstes die Giulietta probefahren. ;)

Ich ertappe mich allerdings dabei, dass das mehr eine Frage des Individualismus ist, sofern man von einem Massenprodukt davon sprechen kann. Aber einen Golf hat jeder. Eine Giulietta ist dagegen relativ selten. In Dortmund sehe ich öfter mal eine. Wir haben hier aber auch einen relativ großen Fiat-Händler ansässig mit sehr viel Fokus auf diesem "Beiwerk", wie Jeep und Alfa.

 

Zitat:

... während man mit einem MX-5 alle geforderten Kernattribute im Talon gehabt hätte (außer großen Motoren, eventuell).

Was ich daran nicht verstehe: Es war doch von Anfang an abgesprochen, dass Alfa seine eigenen Motoren verbauen möchte.

Jetzt hat man den Schwanz eingekniffen, weil man wohl auch 6-Zylinder verbauen will. Ich meine: Wtf? Wir wollen einen puristischen Roadster mit Spaßfaktor. Klar, in Deutschland wird es wieder heißen "Da fehlen mir aber zwei Zylinder." - wenn man die Leute dann aber vor die Wahl stellt, kauft sich das doch eh keiner.

Man will ja offensichtlich bei Alfa als Konkurrenz zum BMW Z4 auftreten.

 

Viel schlimmer ist ja nur, dass sie in der ganzen Entwicklungszeit mal wieder keinen Roadster/Spider im Angebot haben - und wie du schon sagst: Das trägt nicht dazu bei die Marke als eigenständig und vollwertig anzuerkennen.

Ich fürchte auch, dass die Entwicklung des Spiders ein Groschengrab ist, und dass die Plattform zu groß und zu schwer werden wird. Aber okay. Ich drücke den Jungs die Daumen.

Tue Jul 15 09:21:12 CEST 2014    |    Jeens

Na da fährst ja fast dasselbe Auto wie ich, jedenfalls die Basis ist die gleiche ;)

Könnte ich mir vorstellen als Nachfolger für meinen, später mal.

 

Du fährst handgeschaltet ne? Wie gut lässt er sich denn schalten?

Tue Jul 15 09:31:39 CEST 2014    |    DoNuT_1985

Zitat:

Na da fährst ja fast dasselbe Auto wie ich, jedenfalls die Basis ist die gleiche ;)

Könnte ich mir vorstellen als Nachfolger für meinen, später mal.

 

Du fährst handgeschaltet ne? Wie gut lässt er sich denn schalten?

Lancia Delta? :confused:

 

Getriebe ist OK, nicht so knackig/knochig wie bei einem BMW oder Mazda. Wenn man es in Punkten ausdrücken muss, eine 7/10 oder so um den Dreh herum. Dass alle hundert Mal Anfahren der 1. Gang genau dann nicht in die Gasse will, wenn man als erster an der Ampel steht, hat man wohl mit jedem Auto mal.

 

Man gewöhnt sich an alles, aber in der Stadt ist es im Stop & Go schon etwas mühsam, weil die Kupplung relativ wenig Spiel hat und (wohl dem Drehmoment geschuldet) eher hohe Bedienkräfte hat... auf der Landstraße macht es mehr Spaß.

 

Eventuell ist das mit MJ2014 (oder den Benzinern) wieder anders...

Tue Jul 15 09:38:23 CEST 2014    |    Jeens

Fiat Bravo ;)

Ja irgendwie mit Getrieben haben die Italiener es irgendwie nicht so, wobei das TCT ja gut sein soll.

Tue Jul 15 09:51:23 CEST 2014    |    DoNuT_1985

Zitat:

Fiat Bravo ;)

Ja irgendwie mit Getrieben haben die Italiener es irgendwie nicht so, wobei das TCT ja gut sein sol

Ah ja... die Giulietta basiert ja auf einer überarbeiteten Plattform von Bravo usw. Ich dachte bis jetzt, sie wäre nur ein Schwestermodell von Delta/Dodge-Dart, aber laut Wikipedia ist ersteres zutreffend.

 

Nehme an, dass sich das nicht wesentlich von einem Bravo mit Zweiliterdiesel unterscheidet, ja... :)

 

Wie gesagt: "in Fahrt" ist es nicht schlecht, es könnte etwas kürzere Schaltwege haben und etwas knackiger rasten, aber da hat Fiat-Chrysler wohl die falschen Zulieferer. TCT war für mich keine Option, solang ich noch jung und aktiv bin, wird noch selbst geschalten... ;)

Deine Antwort auf "#34: 1 Jahr Giulietta - und es fährt noch... ;)"