Sun Jun 12 12:23:05 CEST 2016 | Trottel2011 | Kommentare (7) | Stichworte: glänzt, Inkontinenz, Iron Lady, jag, Jaguar, Quickie Artikel, V12, XJS, XJ-S
Hallo Motor-Talker!
Zeitbedingt gibt es jetzt nur mal eben einen "Quickie" zur Iron Lady... Bekanntlich räume ich gerade den Mist im Motorraum aus. Sprich alles Ölschlamm und Dichtungen rausnehmen und säubern. In der letzten Woche (nicht diese) ist die Entscheidung gefällt worden, den Motor samt Getriebe auszubauen, damit die schlimmsten Ölundichtigkeiten ausgetrieben werden können.
Ich wollte jetzt nur kurz ein paar Bilder zeigen, wie der V12 ausschauen könnte, wenn alles wieder sauber ist und alle Dichtungen ausgetauscht wurden. Quasi einmal Vorher, Dabei und Nachher Die Ergebnisse sprechen für sich. Wenn ich überlege, dass da teilweuise 10 mm dick Ölschlamm drauf war/ist und es danach wieder glänzt, wird einem schön warm ums Herz
Die alte Lady hat aber, als ich am Unterboden zu Gange war, ein paar Flugroststellen an den Schwellern, die ich noch beheben werde. Das ist nicht wild. Durchrostungen habe ich bisher keine gefunden.
Nun steht die alte Lady darauf vorbereitet ihr Herz abzustoßen (auf Zeit) damit sie wieder dicht wird... Da bekommt die Aussage "Bist du noch ganz dicht!?" eine andere Bedeutung |
Sat May 28 19:54:42 CEST 2016 | Trottel2011 | Kommentare (18) | Stichworte: Inkontinenz, Iron Lady, Reparaturen, Restauration, V12, XJS, XJ-S
Hallo Motor-Talker!
Immer noch auf der Suche nach dem ewigen Leck in der Ölversorgung der Iron Lady, bin ich heute solange im Motorraum gewesen, dass ich fast im 90° Winkel stehen kann ohne mich nach hinten neigen zu müssen Allerdings, war dieses nur zum Ausbau und Einbau ein paar Teile...
Damit ich den Block sauber und rein bekomme, müssen ein paar weitere Teile raus. Darunter die Lichtmaschine und die Servopumpe. Die Lichtmaschine, eine Bosch Einheit, ist relativ schnell ausgebaut. 2x 8 mm Mutter lösen und die Kabelhalterung aushängen. Eine weitere 8 mm Mutter lösen und die beiden kleinen Käbelchen lösen gefolgt von einer 13 mm Mutter und dem dicken Ladekabel (denkt dran, die Kiste ist britisch! Dadurch wird "negativ geladen"). Rausheben und gut... Die Lichtmaschine ist etwas älter. Könnte ja mal gereinigt werden... Überholung im selben Schwung? Durchaus möglich!
Jetzt wo die Lichtmaschine (die metrisch ist) raus ist, kann man den Halter ausbauen. Dieser ist mit 4 Schrauben á 16 mm Schlüsselweite (kein Zoll wieder!) am Block befestigt. Abbau ist ganz schnell, weil keine Schrauben festgerostet sind...
Nun zur anderen Seite... Da wird die Servopumpe ausgebaut. Die kommt aber schon bekannt vor... Überholt hatte ich sie schon damals im Jahre 2014. Interessanter weise ungefähr zur gleichen Zeit
Der Ausbau ist einfach. Die Spannvorrichtung ist bereits ausgebaut gewesen, damit die Wasserpumpe ausgebaut werden konnte. Unten einfach die Zentrale Befestigungsschraube lösen (jetzt 3/8"), die Schraube hinten rausziehen und die Pumpe nach oben wegziehen - so fern man daran denkt, den Servolenkungsschlauch abzuschrauben und den Rücklauf abzuziehen Auch hier bauen wir den Halter aus. Es sind diesmal wieder nur 2 Schrauben, wieder 16 mm. Rausdrehen, fertig.
Langsam komme ich meinem schuldigen Siffkopp näher. Langsam glaube ich gar nicht daran, dass der vordere Simmerring defekt ist. Eher wirkt es so, als ob entweder alles von der Servopumpe stammt ODER von den Leitungen des Ölkühlers. Nicht wild im Moment. Alle Dichtungen werden noch rausgenommen und erneuert werden.
Damit ich etwas mehr Platz habe, habe ich noch den Ausgleichsbehälter ausgebaut. Dieser rostete vor sich hin. Die Schrauben sind schnell entfernt und wenn man das Ding auskippt, kommt Kühlwasser raus sowie - ja - Rostbröckchen. Somit: ich entsorge dieses Ding und kaufe mir dafür ein Neues...
So, genug der Demontage für heute. Jetzt bauen wir wieder was ein! Fangen wir mit dem Verteiler an. Ich mag es nicht, wenn nur ein Tuch die Öffnung im Block verschließen soll. Also baue ich den Verteiler wieder ein. Dazu habe ich mir einen neuen Gummiring (original Jaguar) bestellt. Keine 4€ dafür... Egal. Also, wird einfach unten unter dem Verteiler gesteckt und bis oben durchgeschoben. Sitzt es, kann man den Verteiler einstecken. Man muss beachten, dass die beiden Verteilerfinger in der richtigen Position wieder eingebaut werden. Ich habe hinter her erst gemerkt, dass ich bei der Steuerzeiteneinstellung gemacht habe. Ich habe zwar den Pfeil an der Kurbelwelle genau getroffen, aber damit steht die Kurbelwelle genau 360° Verdreht zum Verteiler. Eine Nut im Verteiler sollte mit dem Pfeil auf dem Finger in Flucht stehen. Naja, auch nicht so schlimm.
Also, Verteiler vorsichtig wieder eingefädelt und ausgerichtet. Die "unverlierbaren" Schrauben eingeschraubt und festgezogen. Damit ist schon mal der V-Bereich wieder "wetterfest". Das gefällt wieder. Auch wenn der Verteiler nicht so schön glänzt, wie der Deckel auf dem es sitzt
Machen wir weiter... Das Teil, welches ich nun einbaue, nenne ich "Butt Plug" - also freiübersetzt "Arschstopfen" Der V12 hat vorne im Bereich des Steuerkettenspanners (Einzahl zum Glück!) eine Kontrollöffnung. Dieses ist aber ein Problem: es sifft immer daraus. Englisches Gummi aus der British Leyland Ära ist in etwa so Gummi, wie Plastik Öl. Es war mal Gummi, ist aber jetzt Stein. Und so verhält es sich beim Ausbau. Der erste Teil kommt ohne Probleme raus. Und dann zerfällt es. Stücke fallen in den Motor rein... Genau auf den Steuerkettenbereich! KLASSE! Egal... Also, mit der Spitzzange rausgefriemelt und mir unmengen Sorgen gemacht, ob ich alles rausbekommen habe. Spätestens beim nächsten Motorstart weiß ich Bescheid Der neue Butt Plug wird eingesteckt und fertig. Das sollte nun dicht sein.
Somit haben wir noch mehr Platz zu möglichen Öllecks verschaffen, haben 2 potenzielle Leckstellen abgedichtet und hoffen/freuen uns darauf, dass wir schon mal weiter machen können |
Sun May 22 13:25:38 CEST 2016 | Trottel2011 | Kommentare (12) | Stichworte: dichtung, Iron Lady, Jaguar, Katze, Motor, Ölverlust, V12, XJS, XJ-S
Hallo Motor-Talker!
Wer kennt den Spruch nicht, Goethe war dichter oder Dichter? Das zählt nicht für die Iron Lady. Also machen wir sie nach wie vor noch dichter. Im vergangenen Artikel haben wir den V-Bereich weiter ausgeräumt und die Wasserpumpe entfernt. Der gesamte Motor ist fast gänzlich frei... So muss das und so machen wir weiter
Nach etwas Arbeit mit dem V12 kommt man zur Feststellung, dass Jaguar doch recht interessante Ideen hatte, um den Motor zu warten und um diverse Arbeiten zu erledigen. Dies bedeutet aber, dass viele Deckel und viele Dichtungen dabei sind. Eines dieser Deckel sitzt zwischen den Zylinderköpfen im V-Bereich. Darauf sitzen (normalerweise) der Klimakompressor, der Verteiler, die Zündspulen, der Gaszugrollenturm, der Öldrucksensor und der Tempomatenbalg. Den Kompressor haben wir schon beseitigt. Damit verbunden ist auch der Tempomat gelöst und sitzt momentan auf der Fahrerseite in der Tiefe Also nehmen wir den Rest raus.
Zuerst müssen wir, um den Verteile ausbauen zu können, den Motor aus OT 1A stellen. Sprich, von vorne gesehen, muss der Kolben in Zylinder 1A (vorne Links dann) auf OT stehen. Dazu drehen wir die Kurbelwelle. Meine Befürchtung war, dass nach fast 2 Jahren Stillstand, der Motor sich kaum durchdrehen lassen würde. Es geht aber erstaunlich leicht und einfach. Gut, es sind 12 Zylinder und die Kompressionskraft ist fast so ausgeglichen, dass man immer gerade irgendwo ein Kompressionstakt hat... Dadurch braucht man weniger Kraft zum Drehen als man es mit einem 4 Zylinder mit deutlich weniger Hubraum hätte...
Die Riemenscheibe hat vorne eine Markierung... Ein V mit einem Strich. Dieses muss genau nach unten zeigen. Damit ist dann OT hergestellt. Nimmt man die Verteilerkappe ab, stehen beide Finger (Rotoren) des Verteilers in genau längs der Fahrzeugsachse. OT hergestellt.
Ich bin etwas faul. Da ich es einst geschafft hatte, alle Zündkabel mit System zu verlegen und eine schöne, klare Optik zu generieren, habe ich einfach die Kabel an den Zündkerzen gelöst und die Kappe mit Kabel dran entfernt. So ist es nachher einfacher
Kappe ab und wir gucken mal rein. Als Magneti Marelli Anlage, sind hier mehrmals bzw. schon viele Berichte in der Jaguarwelt eingegangen, dass die Zündanlage gerne mal "abbrennt". Sprich der Verteiler geht in Flammen auf und man hat einen ziemlich heftigen Schaden. Die Iron Lady zeigt aber, dass nicht viel passieren kann. Alle Kontakte sind gebraucht aber noch gut. Selbst die originale Abhilfe, nämlich etwas Silikon zwischen Rotor und Verteiler selbst, ist von einem der vielen Vorbesitzer richtig durchgeführt worden. Sehr gut!
Um den Verteiler nun komplett rauszunehmen, müssen 3 "nichtverlierbare Schrauben", wie Jaguar sie nennt, rausgedreht werden. Diese sind nur Inbusschrauben aber in einer sowas von doofen Größe... Und wie man diese nicht verlieren soll, ist mir ein Rätsel! Weder sind sie mit dem Motor festverbunden noch mit dem Verteiler. Somit nur lose und damit verlierbar! Tolle Idee "Gentlemen"! ;9
Schrauben gelöst und der Verteiler rutscht einfach oben raus. Die einzige Abdichtung, ein O-Ring, ist steinhart und erklärt warum noch zwischen Verteiler und V-Deckel noch Öl in flüssiger Form zu finden war Obwohl die Lady seit fast 2 Jahren nicht gestartet werden konnte! Egal Karl!
Wir machen weiter. Kabel sind alle raus und der Verteiler genauso. Da draußen gearbeitet wird, stecken wir einen Gummihandschuh in die Öffnung in der Mitte, damit kein Natur in die Mechanik kommt Jetzt noch den Gaszugrollenturm und die beiden Zündspulen rausnehmen. 4 Schrauben (3/8tel Zoll) rausgedreht und das kommt am Stück raus. Herrlich wenn etwas so einfach geht.
Zu guter Letzt muss hinten am Motor der Öldrucksensor ausgebaut werden. Dieser sitzt unter eine Gummikappe und saugt sich gerne mit Öl voll. Gummitülle hochziehen und man sieht: kein Öl! Sehr gut, sonst wäre das Teil aus der Leyland Zeit schnell ausgetauscht... Ist ja "genormt" für fast alle englischen Autos bis irgendwann Ende der 80er
Bevor wir den lösen können, muss ein "Banjobolt" (eine Schraube mit Durchlass, damit Öl/Flüssigkeit durchlaufen kann, keine Ahnung wie man das auf Deutsch nennt In Zeiten von Anglizismen ist es auch nicht so wichtig ) raus. Dieser verbindet die hintere Schmierung der Nockenwellen mit dem Öldruckmesser und dem Hauptstromölkreis. Allerdings ist es festgerostet. Nicht schlimm! Ein paar Mal das gute Güsol einwirken lassen. Dann mit einem 19 mm (ja, hier ist 19 mm und kein Zoll dran - interessanter Weise!) Schlüssel die Schraube rausdrehen. Die beiden unteren Schrauben am Fuss des Sensors rausdrehen (11 mm und kein 3/8tel Zoll) und man kann den Sensor samt Fuß ausbauen. Sofort wird die Öffnung im Kreislauf verschlossen, damit da kein Dreck rein kann.
Alles, was uns im Weg stand, um den mittleren Deckel zu entfernen, haben wir raus. Nur noch der Deckel selbst. Vorab als Information: der Deckel sitzt mit einer Papierdichtung auf den Motor. Diese Papierdichtung hält nicht lange und wird einfach undicht. Das zeigt die Iron Lady im gesamten Motorraum herrlich. Da wo Papier ist, ist eine Undichtigkeit vorhanden. Super! In den Jaguarkreisen, in denen ich mich aufhalte, habe ich mich dazu an ein paar Experten gewandt. Was würden die machen? Einstimmiger Rat aller XJ-S V12 Experten: Papierdichtung entfernen, Hochtemperatursilikon (Flüssigdichtung) verwenden und dann hat man dauerhaft Ruhe... Gesagt, getan! Die Dichtungsflüssigkeit von meinen V8 Reparaturarbeiten rausgekramt und bereitgelegt.
Bevor wir den Deckel rausnehmen, saugen wir alles ab, was im Motorraum an Dreck liegt. Ungerne möchte ich, dass da irgendwas reinplumpst. Schließlich dreht sich darunter die Hilfswelle für den Verteiler sowie darunter die Kurbelwelle! Also, Staubsauger/Industriesauger geholt und saugen! Mäusekot: raus. Eicheln: raus. Staub: raus. Ölschmodderklumpen: raus. Alles was nicht reingehört: raus! Klar, etwas Dreck ist dran, was ich nicht rausbekomme, aber das bleibt an Ort und Stelle
Nun lösen wir alle sonstigen Schrauben, von Außen nach Innen. An den Spitzen sitzen 2 Schrauben. Vorne eine Kreuzschraube mit abgesenktem Kopf. Hinten eine 1/2 Zoll Schraube, wie auch sonst drum herum. Alle rausdrehen und der Deckel kann vorsichtig entfernt werden. Sofort wird die Öffnung mit Tüchern (Fuzzelfrei) verstopft, damit da nichts reintröpfen/fallen kann.
Mit dem Staubsauger und einem Meisel (scharf) die Dichtungsflächen reinigen und das alte Papier abkratzen. Damit ist dann die Dichtfläche schon mal sauber. Beim Deckel dann genauso und selbstverständlich alles, was dreckig ist, reinigen. Herrlich, wenn alles sauber ist!
Auf der Rückseite wird dann noch das ganze Geschmodder entfernt und die Dichtflächen mit Silikondichtung benetzt. Sofort dann einbauen und alle Schrauben festziehen... Logisch: von innen nach außen. Wieder dann die mittlere Öffnung des Verteilers wieder verschließen und fertig... Der V-Bereich ist zumindest fast dicht. Es gibt noch ein paar kleinere Stellen, wo ich die Flüssigdichtung reindrücken muss (Empfehlung der Experten), aber der V sollte erstmal sauber bleiben können.
Nächster Schritt: Verteiler mit neuem O-Ring versehen und wieder einbauen. Danach kümmere ich mich um die Front des Motors, damit das ganze Öl vorne weg kann. Ebenso werden dann Lichtmaschine und Servopumpe wieder ausgebaut, gereinigt, die Halter genauso und der vordere Simmerring rausgeholt. Stay tuned! |
Sat May 07 18:47:19 CEST 2016 | Trottel2011 | Kommentare (10) | Stichworte: Iron Lady, Jaguar, Kühler, Ölverlust, Reparaturen, Restauration, XJS, XJ-S
Hallo Motor-Talker!
In meinem letzten Artikel hatte ich begonnen die Front der Iron Lady zu zerlegen. Wir hatten die Klimaanlage ausgebaut (weil Problemverursacher) und begonnen die nächsten Arbeiten vorzubereiten. Machen wir da also mal weiter.
Ich will die Ölundichtigkeiten des Motors vorne beseitigen. Das sind unter Anderem ein defekter Simmerring oder zerstörter Hanfstreifen (je nach dem was verbaut wurde, ggf. nur der Hanfstreifen - ist ja schließlich kein 6.0l V12!) und undichte und poröse Schläuche des Ölkühlers. Ich weiß, dass am Ölkühler gepfuscht wurde, weshalb ich die Schläuche komplett erneuere (nichts ist schlimmer als Schläuche die nochmals gepfuscht werden). Ebenso könnte die Ölwanne vorne undicht sein, aber das kann ich noch nicht beurteilen.
Um dieses jetzt zu beheben, muss die Motorhaube ab. Das schwere Stück (ist ja schließlich gefühl 4m² groß! ) wird von 2 starken Gasdruckdämpfern gehalten. Beide Schrauben lösen und mit einer Stahlstange vorab sichern. Wenn beide entfernt sind, die Haube schließen und vorne die 4 Schrauben lösen. Dazu muss der Kühlergrill raus (7 Schrauben) und dann kommt man an die 1/2 Zoll Schrauben ran... Naja, 2 schon. Die anderen beiden bedürfen gutes Zureden, damit sie sich bewegen lassen. Zum Glück sind keine abgerissen. Wer mit Güsol vorher seine Schrauben tränkt, kommt meistens ohne Abrisse aus - bisher ist keine einzige Schraube an der Iron Lady abgerissen! Sind diese raus, kann man die Haube vorsichtig weglegen.
Jetzt müssen wir den Kühler rausbekommen. Damit dieser raus kann, muss die Kühlerhutze ab. Damit diese ab kann, muss der Lüfter raus. Und damit dieses raus kann, muss man 4 Muttern lösen... Also, 4 Muttern rausdrehen und das Lüfterrad rausheben (im selben Schwung auf Risse untersuchen, weil diese gerne mal brüchig werden und sich in Betrieb zerlegen - man hat daraus gelernt und einen Nachfolgerlüfter entwickelt - das schon als der Wagen gebaut wurde ). Nun die Stecker des Kühlwassertemperaturfühlers am Motor abstecken und das Kabel aus der Führung aushaken. Rausheben und jawohl! Wir haben etwas mehr Platz.
Machen wir weiter. Der Wasserkühler muss auch raus. Jaguar hat, wie viele Firmen es heute machen und damals nur wenige machten, einen Kombikühler verbaut. Sprich, Kühlwasser und Getriebeöl werden darin gekühlt. Ergo muss nicht nur das Kühlwasser raus, sondern auch das ATF aus dem Kühler. Dazu auf der linken Seite (von Vorne gesehen) den oberen und unteren Anschluss lösen. Natürlich waren diese auch mit Güsol eingejaucht worden. Sie lösen sich mit einem 5/8 Zoll Schlüssel bestens... Den unteren Anschluss dann schnell in ein Pott einstecken, damit das ATF aufgefangen werden kann.
Ist alles abgetropft, nun das Kühlwasser ablassen und dann kommt die Scheiße raus! Ziemlich klumpig. Das ach so "universelle" Mannol Kühlwasser hat sich mit irgendwelchen Minimalresten, trotz Spülung und co, vermengt und verklumpt. Ich hoffe, dass es nicht im gesamten Motor so ausschaut! Dennoch, Kühlwasser kam raus... Ist also nicht so schlimm. Kühler rausheben und weglegen.
Endlich haben wir Zugang zum Prachtstück britishem Ingenieurswesens! Ein Motor, welches mit seinem 60°-V auch ein V6 sein könnte. Aber nein, ein V12. Eines der prestigeträchtigsten Motoren auf der Welt. Nicht jede Marke hatte sowas im Programm. Und nicht jeder hat noch sowas. Ein richtiger V12... Kein W12! Keine VR6 Schusterei! Warum ist es drin? Warum denn nicht? Manch Hersteller hat erst später ein V12 entwickelt - man muss Jaguar dafür loben. Man war der erste Nachkriegshersteller, der ein V12 wieder in Serienfahrzeuge einbaute (Serienfahrzeuge = Limousinen und Coupés ohne dafür einen Ferrari oder Lambo kaufen zu müssen!) und damit lange Zeit ein Alleinstellungsmerkmal hatte!
Zuerst geht es nun darum, zu schauen, was ich vorne am Motor alles neumachen sollte. Aufgrund einer Reaktion im Kühlwasser, ist dieses "ausgeflockt". Das Ergebnis sind Klümpchen von Frostschutzsilikate. Naja, ist auch nicht schlimm. Gibt mir aber die Chance ein paar "Unschönheiten" von damals zu berichtigen... Die Wasserpumpe galt es auszubauen. Recht einfach, dachte ich mir... Ich habe jedoch nicht mit der Größe gerechnet!!!
Es sind nicht 5 Schrauben, wie beim Jaguar AJ-V8, die die Wasserpumpe halten. Auch keine 10 Schrauben. Irgendwo bei 13 oder 14 Schrauben bin ich angekommen sowie die Notwendigkeit verschiedenste Elemente ebenfalls auszubauen. Z.B. die Spannvorrichtung der Servopumpe oder der gesamte Halter samt Spanner des Kühlerlüfters und co... Und darunter verstecken sich auch wieder Schrauben. Und dann, jetzt kommts, muss einer der beiden Riemenscheiben ab! Ja, die Kiste hat unten 2 (!) Riemenscheiben, die aufeinander geschraubt werden. Nicht weil man nur 2 Führungen brauchte, nein, weil man 4 (!) haben musste für 4 (!) Riemen... Als ob jemand so viele Riemen benötigen würde!?
Die Wasserpumpe hat die Zeit nicht so gut überstanden. Wie man erkennen kann, ist es außen recht stark mitgenommen worden. Innen ist es etwas besser... Aber ich werde es überholen müssen - besonders weil die Pumpe festgefressen war und jetzt wieder dreht aber das kann nicht auf Dauer gut sein... Das kommt aber später. Schritt für Schritt machen wir das jetzt und nicht alles auf einmal!
Etwas tiefer in den Motorraum eingedrungen, erkennt man nicht viel, wegen dem ganzen Ölschmodder. Das wird aber ersteinmal alles abgeschabt und dann mit Kaltreiniger bearbeitet. Damit sollte sich das Ganze lösen lassen Lichtmaschine und Lichtmaschinenhalter werden abgenommen und gereinigt sowie (der Halter zumindest) entrostet und lackiert. Die Lichtmaschine werde ich versuchen zu überholen (es ist ein 0815 Teil, da sollten Lager, Bürsten und Regler ja zu bekommen sein). Aber das ist wieder Nebensache.
Ob ich es morgen schaffe weiterzumachen? Erstmal schauen, wie mein Rücken wird. Es schmerzt gerade ziemlich aber wahrscheinlich weil ich irgendwo etwas falschgehoben haben sollte |
Thu May 05 18:05:56 CEST 2016 | Trottel2011 | Kommentare (25) | Stichworte: Iron Lady, Jaguar, klimaanlage, Kühler, Ölverlust, V12, XJS, XJ-S
Hallo Motor-Talker!
Endlich geht es mit der Iron Lady weiter. Damit wir im Motorraum uns an die Beseitigung der "Macken" machen können, müssen wir ein "wenig" zerlegen. Denn jetzt geht es richtig los! Wie ich bei Rusty und anderen Katzen mit nach vorne kippender Motorhaube erlernen durfte, entfernt man die Motorhaube bevor man sich an den Motor macht. Eine Arbeit, die recht "aufwendig" sein kann. Aber hier geht es recht simpel bzw. simpler als bei Rusty.
Die Motorhaube muss im geschlossenen Zustand sein. Dabei kann man den Kühlergrill (der leider an einer Stelle gebrochen ist bei der Iron Lady) abschrauben um an die Befestigungsschrauben der Motorhaube zu kommen. Diese einfach rausdrehen und die Haube ist lose. Aber nicht heute. Soweit muss ich die Ecke nciht freiräumen Aber das wäre der nächste Schritt, der später kommt.
Also, bauen wir alles ab. Die Klimaanlage fliegt raus. Ja, ich habe das entschieden. Ich wollte eigentlich die Anlage auf R134a umrüsten aber nachdem ich mehrmals den Hitzetod aufgrund Hitzestau im V-Bereich erlesen durfte, kommt der Kompressor raus. Der Kondensator ebenso und erst recht der Trockner. Die Anschlüsse zum Innenraum werden versiegelt, damit man diese irgendwann wieder reaktivieren kann. Trockner und Kondensator fliegen gleich in den Müll. Der Kompressor kommt ins Lager... Zu einem 2. bereitliegenden Kompressor. Die Leitungen lege ich ebenso weg. Diese sind zwar spröde, aber als Muster zum Nachbauen reichen sie auf jeden Fall. Und falls ich die Anlage wieder montieren sollte, ist es nicht verkehrt ALLES dabei zu haben.
Wir bauen ebenso noch den Kühler aus. Jaguar hat, wie es Volvo gerne macht, den Wasserkühler dazu verwendet, um auch das ATF der Automatik zu kühlen. Nicht ganz original wird hier ein zusätzlicher Ölkühler für die Automatik noch seinen Weg unter die Haube finden. Schließlich möchte ich die Iron Lady in Zukunft eine Weile fahren. Aber das ist weder gekauft noch soweit durch... Egal Karl!
Um den Wasserkühler auszubauen, muss man die Quertraverse abnehmen. Diese ist verschraubt und darauf befinden sich 2 Zündendstufen der Marelli Zündanlage. Diese einfach abstecken und gut - neh. Ist nicht! Erstmal die Endstufen abschrauben, dann die großen AMP Supersealstecker abziehen und dann weglegen. Hierbei aber aufpassen! Es verlaufen einige Kühlwasserleitungen auf der Quertraverse. Das ist eine typische Jaguareigenheit der 70er... Aber auch aufgrund dessen, dass die Schnauze der XJ-S so flach ist... Kühlerschläuche noch abnehmen (diese sind fummelig, bekanntlich hat der XJ-S knapp 'ne Million davon ) und den Kühler vorsichtig rausheben. Schade. Ging nicht. Die Kühlerhutze ist im weg. Nicht schlimm, wir bauen einfach alles drum herum ab, damit wir beim nächsten Tag, mehr abbauen können.
Alles, was ich mit der Klimaanlage in Verbindung gebracht habe, fliegt wirklich raus. Selbst die Spannrolle mit dazugehöriger Halterung. Es ist ja nicht so, dass die Iron Lady nur bei kühlem, warmen, trockenen Wetter gefahren werden wird. Sie hat aber immer noch ein Schiebedach und 2 größere Scheiben, die man runterfahren kann. Da sie auch ein Spaßauto sein wird, sind die Klimatisierungseinrichtungen egal. Die Heizung wird aber bleiben...
Der Kraftstoffkühler hat mich hart zweifeln lassen, ob die Entscheidung sinnvoll sei. Aber nein. Der Kühler sitzt im Rücklauf der Benzinleitung. Und ob die paar Millisekunden in dem Bereich etwas bringen? Ich wage es zu bezweifeln... Genauso wie alle anderen XJ-S V12 Fahrer mit der 5.3l Version.
Der Motorraum ist aber jetzt schon deutlich aufgeräumter. Weniger "Mist". Ich wollte aber nicht nur die Klimaanlage entfernen, sondern zeitgleich noch anfangen die Ölundichtigkeiten aus dem Motorraum zu verbannen. Dazu muss ich deutlich mehr Platz verschaffen. Es wird also beim nächsten Artikel deutlich leerer werden |
Sun Apr 24 13:34:05 CEST 2016 | Trottel2011 | Kommentare (16) | Stichworte: Jaguar, X300, X308), XJ308, XJ Mark II (XJ40
Hallo Motor-Talker!
Endlich habe ich etwas Zeit mich um Sachen zu kümmern, die einfach zu lange hinausgeschoben wurden... Also kümmern wir uns mal jetzt drum! Heutiges Thema: Rusty's Nase! Und das als Quickie!
Rusty, mein (treuer) XJ8 hatte leider vor längerer Zeit bei seinen Vorbesitzern einen kleinen Rempler gehabt. Ich habe einst die Stoßstange "geflickt" und die Nase etwas ansehnlicher gestaltet. Das langte nicht, weil die Stoßstange dennoch fröhnlich vor sich hin und her schaukelte. Es war also nicht auf Dauer. Also erwarb ich eine Stoßstange... Dann noch eine... Irgendwann, fragt mich nicht, fand eine Schwarze den Weg auf die Front von Rusty. Naja, Rusty hatte Charakter und konnte sowas tragen... Jeder kann das schwarze Etwas tragen
Aber es sah auf Dauer nicht so schön aus. Irgendwann muss man Hand anlegen und der Tag war gestern. Also machen wir die Nase etwas hübscher. Da wohl jeder weiß, wie man lackiert, brauche ich die Schritte nicht wirklich beschreiben und habe einfach eine Bilderserie gemacht... Das Vorher/Nachher Ergebnis stellt zufrieden. Die Lackierung selbst aber ist nicht perfekt. Die Stoßstange war auch nicht perfekt. Ich habe weder Spachtelmasse noch Füller verwendet, weil ich nur eine andere Farbe wollte und Rusty sowieso irgendwann noch seine ganze Farbe ändern wird. Einen Streifen habe ich übersehen (auf der Fahrerseite, nicht wirklich schlimm...) und der Klarlack hat eine leichte Orangenhaut, was man aber durch eine fachmännische Politur wieder beseitigen könnte. Da es nur eine Garagenlackierung war, ist beides zu verschmerzen. Rusty sieht nun weniger schlimm aus
Irgendwann (vielleicht diese Woche) kommen noch die Motorhaube wie auch die Scheinwerferblenden dran... Aber bis dahin muss ich mich um meine Iron Lady kümmern. Sie will ganz dringend mehr Liebe haben. Also werde ich das genach so machen |
Sun Apr 10 17:12:21 CEST 2016 | Trottel2011 | Kommentare (34) | Stichworte: dornröschen, dornröschenschlaf, Iron Lady, Jaguar, Restauration, schäbig, schick, schlaf, V12, xjs, xj-s
Hallo Motor-Talker!
Vor etwas mehr als 18 Monate, musste meine Iron Lady unsere heimische Garage verlassen und fand auf dem Hof ein Parkplatz. Ja, es ist nicht die feine Art solch eine elegante Erscheinung einfach draussen stehen zu lassen, aber da sie nicht lief und wir den Platz hatten, hat sie den Winter (naja, beide Winter) im Freien verbringen müssen. Grund warum es 2 Winter und nicht nur eins war? Siehe hier. Das ging auf dem Rücken und dauerte einfach lange, bis ich mich wieder schmerzfrei richtig und gut bewegen konnte.
Befreien wir mal die alte Dame von Algen, Moos und Laub. Wie man ein Auto wäscht brauche ich wohl hoffentlich keinem sagen! Aber wir schauen im selben Schwung, wie sich die Standzeit auf die alte Dame sich auswirkte...
ROST Rostmäßig war die Iron Lady schon immer ein Sahnestück. Minimale Roststellen und die typischen Stellen waren damals beim Kauf ohne Rost. Auch heute noch. Es sind an 2-3 kleinere Stellen ein paar Bläschen nun zu erkennen, aber das ist nichts, was man nicht relativ einfach beheben könnte. Ich werde die Tage da mal beigehen, die Bläschen aufbrechen, den Rost entfernen und vorerst einmal gründlich versiegeln und vor weiterem Rost schützen. Natürlich etwas "eleganter" als es bei Rusty gemacht wurde
LACK Der Lack ist immer noch ziemlich sehr gut. Soweit, dass ich sagen würde, dass man eine Neulackierung nicht machen muss. Auch jetzt nachdem der Wagen länger stand. Einmal ordentlich aufpoliert und die Lady sieht wieder gut aus. Nicht wie neu, aber wie ein gebrauchtes Auto mit Patina - Patina ist wichtig bei einem Jaguar! Das zeugt von Lebenszeit und -erfahrungen.
INNEN Innenraum ist immer noch tutti. Am Lenkrad ist etwas Schimmel vorhanden. Die Sitze und der Duft aber sind immer noch komplett perfekt. Es riecht wie Leder und man merkt, dass die Iron Lady einfach in den Winterschlaf ging. Winterschlaf? Naja, Dornröschenschlaf
MOTORRAUM Bekanntlich waren die Ansaugkrümmer und der V-Bereich der Iron Lady komplett gereinigt worden. Nun ist da Mäusekot und einiges an Eicheln drin. Naja, ich muss da sowieso wieder mit dem Staubsauber rein, also nicht soooo schlimm.
SONST Naja, sonst ist alles gut. Alles, was schon vorher bearbeitet werden sollte, ist nachwievor noch zu bearbeiten. Der Motor ist nicht wieder komplett zusammengesetzt. Die Frontscheibendichtung ist knochenhart und seit kurzem jetzt undicht. Dichtung und neue Scheibe habe ich bereits vorliegen. Alle Türen und Hauben gehen auf und zu. Auf der Fahrerseite (also Links) hängt die Tür immer noch etwas durch beim Öffnen.
Aber legen wir mal mit ein paar kleinere Arbeiten los! Die Heckstoßstange ist soweit okay, aber der Chrom bzw. das Edelstahl hinten ist etwas "lediert". Sprich, es hat sich etwas Flugrost eingenistet, welches zügig zu entfernen ist. Also bauen wir da schon mal die Stoßstange ab.
Gesagt, nicht getan! So einfach ist das nun mal nicht! Die Stoßstange ist nicht einfach, wie bei Rusty und damals dem XJ6, mit 2 Schrauben fixiert. Neeeeein, warum auch? Es sind 4 Muttern zu lösen sowie eine Menge andere Schrauben! Aber eins nach dem anderen...
Zuerst müssen die beiden Nebelschlussleuchten raus. Dazu eine 10 mm Mutter lösen und nach hinten drücken. Die Stecker in den hinteren Seitenfächern lösen und raus sind sie. Als nächstes dann die Muttern an der Rückseite lösen. Es sind 15 mm (oder auch 5/8tel Zoll). Die Beifahrerseite ging problemlos ab. Die Fahrerseite... Naja, eine dreht durch und die Andere ist sehr stramm. Egal. Machen wir kurzen Prozess... Stoßstange leicht abgezogen und die Hauptmutter zur Befestigung gelöst. Danach einfach die Stoßstange abfallen lassen. Basta!
Nun ist sichtbar: der Träger hat seine besten Tage hinter sich. Verbogen und sehr stark verrostet. Da kann man gleich sich das Geld sparen und einen neuen Träger kaufen. Kostet ca. 70€.
Der "Chrom" (ich sage einfach mal Chrom, weil Edelstahl so viele mehr Buchstaben hat )ist ziemlich zügig demontiert. Links und Rechts am Übergang zu den Seitenteilen die beiden Schrauben lösen, dann 2 Muttern unterhalb lösen und nach hinten rausziehen. Fertig. Spiel, Satz und Sieg!
Die Seitenteile sind einfacher zu entfernen. Dazu einfach im Kofferraum die Teppiche der Seitenwände in den Seitenfächern abziehen und die 3 Schrauben (13mm oder auch 1/2 Zoll) rausdrehen und dabei festhalten. Raus? Raus! Veni, vidi, vici!
Somit hätten wir die Stoßstange komplett demontiert. Das Ergebnis dahinter (chronische Roststellen!): sieht ziemlich sehr gut aus. Auf der Fahrerseite (rechts) ist wohl mal etwas Rost aufgeblüht, aber es wurde wohl früh genug dagegen vorgegangen. Ich habe das erstmal mit Rostumwandler behandelt und werde die Stellen ordentlich behandeln.
Jetzt geht es darum den "Chrom" zu behandeln und ordentlich aufzupolieren. Dann einen neuen Träger zu kaufen, den zu montieren und die "Chromteile" auszurichten. Dann die kleinen Roststellen zu beseitigen. Danach folgt der Frontscheibentausch (alles bereits vorliegend). Dann darf ich mich wieder um das Schönste am Auto kümmern: den Motor! |
Sat Apr 02 16:43:31 CEST 2016 | Trottel2011 | Kommentare (54) | Stichworte: ACME, Autogas, Bajonett, Dish, Flüssigeinspritung, Jaguar, LPG, LPi, Rusty, Vialle, X308, XJ300/305/306/308, XJ308, XJ8
Hallo Motor-Talker!
Rusty, mein großes, 5 m langes, rostiges Etwas in der Einfahrt ist mein "Daily Driver" also auf deutsch mein Alltagsauto. Er ist mittlerweile gut durchrepariert und erfreut sich technisch einer guten Gesundheit. Optik ist, wie bei mir selbst, Nebensache. Auf die inneren Werte kommt es nun mal an
Aber, Rusty hat auch ein Durst, wie es sich für ein 5 m Schiff gehört. Mein normaler Arbeitsweg führt mich ca. 17 km über Land und durch 2 größere Ortschaften, wo Stop and Go tägliches Generve sind. Weitere 20 km führen schnurrgerade über die A27. Das heißt ich habe eine recht schlechte Kombination: Autobahn (wo ich in der Regel ca. 100-120 km/h nach Tacho mit Tempomat fahre) und Stadt (wo ich nicht mehr als 30 km/h fahren kann, weil alle paar Meter eine Ampel steht und bei uns im Landkreis grüne Wellen kategorisch abgelehnt werden).
Diese Faktoren kummulieren sich zu einem Verbrauch, welches für mich noch tragbar ist, auch bei 1.50€/Liter (E10 sucht schon mal eure Steine zusammen! ), aber es muss nicht auf Dauer sein. Da auch ein Wechsel des Arbeitsortes sich ankündigt, welches mit einer weiteren Fahrstrecke verbunden sein wird (statt 37 km dann 62 km), ich aber mein Wohnort gerade ziemlich gerne habe, kommen nur wenige Alternativen in Frage...
1. Rusty kommt weg und ein moderner Turbodiesel kommt ran 2. Rusty bleibt und bekommt eine moderne LPG-Anlage (mit Radmuldentank) versehen 3. Rusty bleibt unverändert und ich hole noch einen kleinen Benziner um Rusty zu entlasten
Wer mich kennt weiß, dass ich niemals ein Diesel kaufen werde. Diesel sind die Motoren des Teufels. Sie stinken (kann mir sagen wer will, wenn es aus dem Auspuff nach Freibad riecht kann es nicht sauberer sein), klötern und haben so gut wie keinen brauchbaren Sound (außer die Ami V8 Saugdiesel im G20 Van! ). Ich weigere mich im Alltag einen Diesel zu fahren und ich steige nie freiwillig in eines ein! Die einzigen Fahrzeuge, die einen Diesel haben sollten, sind Transporter und LKW - also große Nutzfahrzeuge! Achso, Busse dürfen auch Diesel haben
Theoretisch ist ein Diesel jedoch eine sinnvolle Idee. Ich würde genug fahren, um die Dieselkosten zu rechtfertigen. Allerdings muss ich hierbei einiges bedenken: ich fahre ungerne kleine Autos (fühle mich etwas unsicher damit) und damit ich auch meinen Spaß beim Fahren habe, muss ein moderner Diesel mit irgendwas um die 200 ps da drin sein. Also wieder viel Hubraum oder viel Technik... Das bedeutet "Premiumdeutschdiesel" und das sind dann wieder überteuerte Gebrauchtwagen, wo ich nicht sicher bin, ob sie wirklich lange halten werden. Gute 15.000€ müsste ich in solch ein Auto investieren, damit ich eine "brauchbare", umweltzonentaugliche Kiste habe, mit dem ich aber sicherlich nicht warm werden würde. Damit scheidet die Idee aus. Kostentechnisch (Anschaffung) und Folgekosten sind höher als der wirkliche Nutzen wäre...
Ebenso scheidet die Idee aus, einen kleinen Benziner zu kaufen um Rusty zu entlasten. Was bringt mir das? Ich habe dann 3 Autos und damit verbunden 3 Stellen, die noch mehr Geld kosten werden. Ungerne aber muss auch nicht sein. Auch hier müsste ein Autochen her, welches eine brauchbare Größe hat (also unter 3er/C-Klasse/S60/... geht meiner Meinung nach nicht mehr) und die Fahrzeuge wären auch zu teuer, um sie noch neben Rusty und der Iron Lady zu unterhalten.
Also bleibt nur der Umbau des kleinen V8 Motörchens zum LPG-Verbrenner. Dazu ist Rusty recht gut geeignet. Die Reserveradmulde nimmt auch Räder mit brauchbarem Format auf (8" Breite, 255/55 R17 Bereifung) und damit auch einen brauchbar großen Muldentank (ca. 60l). Ein Zylindertank, wie bei vielen Autos gerne verwendet, kommt nicht in Frage, da mein Kofferraum doch recht klein ist und wenn der Tank raus muss (was wohl bald sein wird, weil in der Regel die Benzinpumpen beim X308 gerne nach ca. 200.000 km die Grätsche machen) ist ein Zylinder logischer Weise im Weg. Also scheidet ein Zylindertank aus...
Nur, jetzt die Frage: welche Anlage soll rein? Mit LPG habe ich mich bisher noch NIE beschäftigen müssen/dürfen. An den Fahrzeugen, wo eine LPG-Anlage verbaut war, sah der Motorraum alles Andere als aufgeräumt aus. Mir ist es wichtig, dass bei Rusty der Motorraum nach wie vor so aufgeräumt bleibt, wie es momentan der Fall ist. Die Ventile müssen für mich unsichtbar sein. Weiterhin will ich eine normale Wartungsfreundlichkeit haben und nicht irgendwo im Motorraum etwas "Angepfuschtes" haben. Ich will nicht unendlich viele Schläuche oder Schrauben aus dem Weg räumen, damit ich z.B. den Serpentinenriemen entfernen und austauschen kann. Ebenso ist der Wunsch nach einer nachwievor guten Heizung bei mir gegeben. Beim V8 gibt es bereits einige Umbauten auf Anlagen mit Verdampfer und fast immer ist die Heizung danach nur noch ein lauwarmes Lüftchen.
Nach vielem Suchen, Überlegen und Schauen sowie Erfahrungsberichten Lesen, habe ich mich für eine Anlage entschieden, welches meiner Meinung nach das darstellt, was ich mir wünsche: eine Vialle LPi. Also eine flüssigeinspritzende Anlage, welches soweit beim AJV8 ziemlich gute Erfahrungen mit sich zog. Der Verdampfer fällt weg (weil keine Umwandlung von Flüssigkeit zu Gas erforderlich ist sondern direkt vor dem Brennraum erfolgt), es gibt keine Filter in der Anlage mehr (bei einer z.B. KME Anlage, welches ich mir vorher anschaute, soll alle 10.000 km ein Gasfilter erfolgen, manchmal sogar 2 Filter). Die Anlage läßt sich auch ziemlich gut verstauen und man kann (!!) auch damit direkt starten, wenn der Motor warm ist.
Auf der Suche nach einem Umrüster, habe ich mich direkt an Vialle gewandt und bekam einen großen Umrüster in Berlin vorgeschlagen. Obwohl Vialle in meiner Umgebung einen Stützpunkt hat, wurde ich direkt an die Deutschlandzentrale, sprich den Importeur, in Berlin verwiesen. Eine Strecke mal eben 380 km... Egal, gute Umrüster sind Gold wert. Angebot angefordert und der Preis der Vialle LPi gleicht dem der recht wartungsintensiven KME Nevo in Bremen. Im Preis enthalten sind noch 2 Übernachtungen (also bei der Vialle aus Berlin) sowie eine Touristenkarte für Berlin... Ich wollte schon immer mal in Berlin was machen
Termin vereinbart und mich auf dem Weg nach Berlin vorbereitet. Rusty zeigte sich dabei von seiner schlechten Seite - logisch. Der Auspuff fing an am X-Rohr undicht zu werden (mehr Gas hilft dagegen ) und das Rad vorne links ist so laut wie nie gewesen! Also schnellstens noch das Radlager gewechselt und den Auspuff kurz geschweisst. Und dann ging es los! Berlin, ick bin losjefahren!
Rusty wurde am Mittwoch zum Umrüster gebracht und die letzten Details wurden besprochen. Verlauf der Leitungen, Position der Tankanzeige, Tankgröße, Einfüllanschluss. Anzeige sollte zwischen den Sitzen in den Aschenbecher rein... Ich rauche nicht und das Ding ist immer leer. Ich möchte es auch verstecken, wenn ich keine Lust habe die LPG Anlage zu zeigen... Der Tankanschluss muss unter Rustys Tankdeckel (also zwischen Heckscheibe und Heckklappe - zum Glück ist da eine Menge Platz drin!). Somit konnte meine "Tour de Berlin" starten... Hübsche, große, historische Stadt! Nix für mich auf Dauer (ich glaube ich bin schon zu sehr Landei geworden nachdem ich jetzt fast 16 Jahre in einem 2000 Seelen Dorf wohne ). Das Hotel war super gelegen und die Stadt wurde ziemlich gut erkundet Inkl. Technikmuseum Vielleicht kommt da noch ein Bericht nach!
Ich spule mal 2 Tage vorwärts... Es ist Freitagnachmittag und Rusty soll fertig sein - hoffen wir mal das Beste! Also, ab zum Umrüster und eine Einweisung erhalten. Was ich zu beachten habe usw. Weil ich Rusty ohne Ventilschutz fahre (es gibt beide Meinungen beim AJV8... Sowohl den Hinweis, dass man es nehmen soll, aber auch genug Erfahrungswerte die besagen, dass es nicht erforderlich ist... Die Materialpaarung soll gut sein), wurde ich darauf hingewiesen, dass er keine Drehzahlen über 4000 U/min sehen sollte... Zumindest nicht dauerhaft. Überholen mit Kickdown ist kein Problem... Aber da teile ich auch die Erfahrung des Umrüsters: wer meint mit LPG solche Drehzahlen zu fahren, sollte sowieso mal darüber nachdenken, ob er wirklich LPG tanken will/soll oder doch lieber bei Benzin bleiben müsste
Die Heimfahrt geht los. Ideal um die Tauglichkeit der Anlage zu testen. Auf dem Weg nach Berlin hat Rusty selbstverständlich einiges an Benzin durchgejagt... Naja, "einiges" heißt eigentlich eine 3/4tel Tankfüllung... Okay, das geht ja noch. Es sind knapp 60l... Gemütliches 130 km/h da wo es ging ansonsten die Geschwindigkeit gemäß Beschilderung. Die Rückfahrt aber genauso...
Ungefähr auf Höhe Stolpe (ca. 150 km) habe ich bei halbvollem Tank das erste Mal selbst LPG getankt Hey, das ist ja einfach (aber auch nervig mit dem Tasterdrücken aber es gibt Schlimmeres). Ich habe ca. 20l reinbekommen. Kummuliert sind das ca. 13l Gas/100 km. Schon spannend... Wenn ich auf 400 km ca. 60l Benzin verbrate (ca. 15l/100 km) bei gleicher Fahrweise, ist meine Anlage vielleicht effizienter als Benzin? Egal Karl! Noch ist dieser Wert nicht gut zu verwerten, da die Anlage sich noch "einfährt" (mir wurde erklärt, dass nach und nach der Tankvolumen sich "ändern" wird (irgendwann bekommt man da mehr, schneller rein). Ich kann das nicht beurteilen, der Umrüster war dabei aber komplett seriös. Da ich das Gleiche auch von anderen LPG'lern gesagt bekommen habe, gehe ich von dessen Wahrheitsgehalt aus.
Rusty fährt sich gut. Zwischendurch gibt es einen kleinen Ruckler (nicht dauerhaft, nur sehr kurz) aber es wird schon weniger. Auf Höhe "Oyten" auf der A1 war dann der Tank aber leer. Ob ich wirklich ganz vollgetankt hatte, ist mir nicht ganz klar, aber ich musste dann auf Benzin (dem Rest aus Thedinghausen, womit ich von mir bis nach Berlin fuhr) zurücklegen. In Thedinghausen wieder vollgetankt (genau 40l gingen rein) und mich köstlich amüsiert, dass Rusty fast nichts mehr an Sprit kostet... Zumindest ersteinmal!
Heute Mittag bin ich kurz nach Bremen gefahren um die Anlage bei Stop and Go Verkehr zu testen und alles ruckfrei. Kein Verschlucken. Kein Ruckeln. Einzig ein etwas niedrigeren Leerlauf habe ich festgestellt und damit verbunden ein "Unrundlaufen". Nur im Leerlauf. Entweder muss ich Rusty "resetten" und seine Adaptierung löschen oder ich beobachte es etwas weiter... Ca. 1000 km soll reichen, bis es alles richtig läuft. Ich berichte mal weiter!
Noch ein Nachwort: wer der Meinung ist, dass die EU überreguliert möchte bitte mal Gas fahren. Würde es eine Überregulierung geben, wären alle Tankstellen mit dem gleichen Anschluss ausgestattet. Aber nein, ACME, Bajonet und Dish sind verbreitet... Selbstverständlich ist aber die EU schlecht... Alles ist schlecht. Alles überreguliert! |
Fri Mar 25 19:16:30 CET 2016 | Trottel2011 | Kommentare (11) | Stichworte: jag, Jaguar, Quickie Artikel, Rusty, XJ300/305/306/308, XJ308, XJ8, XJR
Hallo Motor-Talker!
Hier mal wieder ein kurzer Artikel meiner "Quickie Reihe" aber etwas länger als normal Wer lange fährt und länger dem heimischen Strom fernbleibt, wird feststellen, dass irgendwann sein Taschenfernseher (Handy) oder Handgroßbildschirm (Tablet) einfach sagen wird "Ich bin leer" - was natürlich ärgerlich ist!
Viele greifen zum Autoladegerät. Ja, kann man, aber das ist umständlich. Nie halten die Stecker richtig in der Buchse. Das nervt mich und sorgt dafür, dass ich gefrustet werde und irgendwann mein Handy leer ist. Aus diesem Grunde habe ich mich für den Einbau einer USB Buchse entschieden. Handykabel (ja, ich nutze Geräte mit dem MicroUSB Anschluss - das schließt eine Marke gänzlich aus ) habe ich genug und diese laden ja heute eigentlich alles auf...
Also, Buchse gekauft und nun feststellen: wo baue ich es ein? Mittelkonsole? Handschuhfach? Naja, ich rauche nicht. Und ins Handschuhfach etwas einbauen und dann Handy und co da rein werfen finde ich nicht so prickelnd... Groß ist das Ding ja auch nicht wirklich. Also geschaut... In der Mittelkonsole sitzt vorne, zwischen Wählhebel und Armlehne ein kleines Fächlein... Den Zigarettenanzünder ach, sorry, Jaguar haben keinen Zigarettenanzünder sonderen einen Zigarrenanzünder (steht auch so in der Betriebsanleitung!) finden wir auch... Also, Maße sind nur geringfügig anders, somit rupfen wir das Ding raus und bauen stattdessen eine Doppelbuchse von Amazon ein.
Wann bietet sich der Umbau an? Richtig, an KARfreitag! Nutzen wir also den Tag der heiligen Automobilität, wie es von der christlichen Kirche vor Jahrhunderten prophezeit wurde und machen was...
Bauen wir die Mittelkonsole "flink" aus. Dazu müssen nur wenige Schrauben raus... Holzeinlage um das Radio raus, Holzrahmen um Lüftungsdüsen raus und danach die 2 Schrauben rausdrehen. Die beiden Schrauben in der Mittelarmlehne auch raus (dazu müssen die beiden hinteren Lüftungsdüsen raus - nur gesteckt) und dann nach hinten ziehen und rausheben. Fertig. Schneller geht es meiner Meinung nach nicht
Zum Einbau der USB Anschlüsse... Dazu müssen wir den Aschenbechereinsatz rausnehmen. Dieser ist nur mit 4 Schrauben von unten in der Mittelkonsole befestigt. Ein schneller ausbau. Wenn raus, Stecker abziehen und wir haben damit auch den Anzünder "vorbereitet". Ausbau dessen in einem Stück? Unmöglich! Also brechen wir einfach die Teile nacheinander ab bis die Öffnung bereitsteht.
Die Öffnung ist geschaffen und wir probieren ob die Buchsen (gekauft bei Amazon und das ist jetzt keine Werbung) passen. Ja, der Durchmesser ist genau richtig, jedoch habe ich kein Gewinde in der Öffnung der ehemaligen Anzündereinheit. Kurz mit der Rundfeile die Öffnung geringfügig erweitert und es passt. Super! Das ist ein Anfang.
Da ich die Befestigungsmutter nicht ausreichend weit aufgezogen bekomme (der Öffnungsmechanismus der Klappe ist im Weg) habe ich die Buchsen mit Klebstoff befestigt. So viel Zug wird da sowieso nicht drauf sein. Am Kabelstrang der Mittelarmlehne können wir ein Kabel kappen (für die Beleuchtung) und schließen dafür an den anderen Beiden die Anschlüsse der USB Buchsen an. Damit hätten wir schon mal die Elektrik verlegt.
Nachdem der Klebstoff getrocknet ist, kann man sich an den Wiedereinbau machen. Dazu alles schön vormontieren und danach wieder in den Wagen einsetzen. Alles wieder zusammenbauen und wir haben eine moderne, funktionierende Aufladefunktion für Klugtelefone und Minifernseher...
FALLS ich mal einen alten, normalen Anschluss benötige als Zapfstelle für Strom, habe ich noch die hintere Buchse. Damals eine Sonderausstattung, die ich sehr gerne nachgerüstet habe (alle meine Autos haben bisher 2 Buchsen gehabt - ich mag es nicht den vorderen zu nutzen! ). Somit, Mischen Akkommplischt!
Zeitgleich hat Rusty noch angekündigt, dass das Radlager vorne links gemacht werden muss... Super! Es knackt dann einmal und schon ist das Radlager auch kaputt... Naja, das Rechte war die Grundlage. Links ist nun "Folgearbeit". Kleine Info für alle am Rande: die Radlager vorne sind identisch zu denen vom Ford Mustang und dem Chrysler PT Kotzer! Nur so am Rande erwähnt |
Sun Jun 19 18:52:41 CEST 2016 | Trottel2011 | Kommentare (53) | Stichworte: Ausbau, Auspuff, Hilfsrahmen, Iron Lady, Jaguar, Motor, Ölverl, Ölverlust, X27, XJS
Hallo Motor-Talker!
Wir kommen den Undichtigkeiten der Iron Lady immer näher... Eigentlich werden alle V12 von Jaguar an ein paar Stellen undicht, die immer gleich sind. Bereits seit 3 oder 4 Wochen arbeite ich mich Samstags immer weiter an diese Ölquelle (ich baue nächstes Mal einfach ein Ölbohrturm an der Stelle auf ) heran. Dieser Motorraum ist lang und schmal. Wie ein Maßanzug für ein Motor.
Wie im Artikel vorher (Vorheriger Artikel) angedroht, wird nun ihr Herz ausgebaut... Das riesige Ding kommt raus...
Jetzt ist aber ein Schritt erforderlich, den ich eigentlich nie machen wollte... Die Iron Lady muss ihr Herz abstoßen... Dieses riesige Teil, welches in dem engen Motorraum "reingestopft" wurde muss raus. Und zwar am besten sofort. Es wurde bereits mehrmals in meinem Blog von anderen Usern die Empfehlung ausgesprochen, den Motor komplett rauszunehmen, aber ich wollte das nicht. Das Ganze sollte ohne Ausbau möglich sein.
Da der V12 samt Getriebe auf einem vorderen Hilfsrahmen steht, sollte der Ausbau - theoretisch - recht einfach sein. Zuerst müssen wir die alte Dame vorbereiten. Die Ansaugkrümmer müssen raus (mist! Die hatte ich doch gerade erst vor "Kurzem" wieder eingebaut ), alle Kabel sind sowieso schon abgesteckt, aber die restlichen Kabel werden kurz "hochgeklappt". Die Iron Lady wird um 180° gewendet und ihr hübsches, gothisches Popöchen wird auf Rampen gesetzt.
Der Plan sieht vor, wie damals mit dem schwarzen X300 XJ6, den ich leider nur zu kurz hatte, den Hilfsrahmen vorne zu lösen (2 große Schrauben, 2 kleine Muttern), den Kardan vom Getriebe zu entfernen, den hinteren Träger des Getriebe abzunehmen und dann mit einem Flaschenzug die Karosserie hochzuziehen, während der Motor auf dem Hilfsrahmen vorgerollt wird. Es wird eng und die XJ-S-Götter in den Staaten sagen, dass dieses nicht möglich sein wird, aber ich sehe kein Grund, warum es nicht passen wird. Die Öffnung im Motorraum ist ein ziemlich spitzer V, der sich nach hinten verjüngt. Jaguar hat ja auch den Hilfsrahmen vorne nicht ohne Grund drin. Angeblich wurde auch der Motor im Werk von oben eingesetzt. Wenn es am Stück MIT den Krümmern und vo eingehängt worden sein sollte, kann ich das verstehen, aber prinzipiell wiederspricht es dem Sinn eines Hilfsträgers... So meine Meinung.
Wieso ich diese Entscheidung nun doch getroffen habe? Nun, es war einmal der Versuch, ein Auspuffkrümmer zu entfernen. Dieser Krümmer saß hinten auf der Beifahrerseite des V12s. Die 3 oberen Muttern konnte der geneigte Schrauber entfernen. Der vordere Krümmer genauso. Aber die 3 unteren Muttern waren unlösbar. Nicht weil sie festsitzen. Nein, weil es dem Schrauber an Armlänge und Armgelenke mangelte... Das Ergebnis ist, dass der Schrauber sich länger Gedanken machte. Eine "Motor Out Restauration" ist die einzig sinnvolle Möglichkeit. Wetter unabhängig am Motor zu arbeiten ist etwas Feines. Und dann mit dem Plus an Platz...
Also, beweisen wir den XJ-S-Göttern, dass der Motor auch nach unten raus kann und beginnen wir die Arbeit! Drehen wir die alte Lady einmal um. Vorne Links ist der Reifen regelmäßig platt. Das ist nicht schlimm. Alle Reifen sind sowieso für die Katz. Kurz aufpumpen, damit etwas besser gerollt werden kann. Danach wird per Hand das schwere Leib der alten Lady bewegt und rückwärts in die Schrauberecke geschoben. Mit Unterlegkeilen versehen, wird das Heck vorsichtig aufgebockt. Hierbei kann man wunderbar sehen, dass die Hinterachse eine richtig tolle Geometrie aufweist Einfache aber tollfunktionierende Technik
Steht die alte Dame nun auf den Rampen hinten, wird die Handbremse angezogen und dennoch Keile in die Rampen gesteckt, damit die Lady nicht doch noch ins Rutschen geraten sollte.
Jetzt kommt die Fummelarbeit. An der Ausgangswelle vom Getriebe wird der Kardan abgeschraubt. Vorsichtig baumeln lassen. Danach kann man den Träger soweit vorsichtig lösen aber dennoch 2 Schrauben stecken lassen. Der Vorderwagen muss nun aufgebockt und die beiden Vorderräder abgenommen werden. Es gilt die ABS Leitungen zu lösen und die Bremsschläuche abzuschrauben. Das ist, wenn das Ganze in Kriechöl einweichen durfte, eine Sache von ein paar Minuten. Die Stoßdämpfer vorne müssen noch im Radkasten abgeschraubt werden (kein McPhearson!) und der Auspuff auf beiden Seiten getrennt sein. Zu guter letzt noch das Schaltseil vom Getriebe trennen. Damit ist alles getrennt, was getrennt sein sollte - außer noch die Heizungszulaufschläuche Da muss aber zum Glück nur einer raus. Schelle lösen und ab ist es... Und es fehlt noch das Kreuzgelenk der Lenksäule, aber auch das ist kein Problem
Nun zum Hilfsrahmen. Das wird jetzt a little bit tricky. Die hinteren Muttern zu lösen ist eine Sache von wenigen Sekunden. Die vorderen Schrauben rauszunehmen aber dagegen eine ziemliche Qual. Schließlich stützen diese fetten Schrauben die gesamte Karosserie auf den vorderen Fahrschemel. Um das nun zu lösen, bauen wir einen Flaschenzug auf. Sprich etwas Gerüst aufbauen und mit dem Flaschenzug vorsichtig die Karosserie hochziehen, bis der Vorderwagen soweit "entlastet" ist. Die beiden fetten Schrauben rausnehmen und mit dem Wagenheber unter das Getriebe gehen. Die letzten beiden Stützschrauben da lösen und nun vorsichtig die Karosserie hochziehen. Dabei aber den Motor vorsichtig vorziehen (auf den eigenen Rädern). Es muss nun unter den vorderen, tiefliegenden Querträger drunter. Dieses darf ich NICHT auftrennen/abschneiden!
Wir rollen und wir rollen und... Es passt nicht. Die Götter hatten Recht! Der Motor wird offenbar tatsächlich nur von oben eingesetzt. Es scheitert an der Lenksäule und am Öffnungswinkel. Somit muss ich umdisponieren!
Also, eBay Kleinanzeigen auf dem Handy geöffnet, Motorkran in der Umgebung zum Mieten gesucht, gefunden, angerufen, geholt, genutzt, wieder weggebracht... Somit hätten wir den Motor raus. Es waren nur 2 weitere Muttern (die der Motorhalter) zu lösen. Damit hätten wir Motor und Getriebe raus. Aber ich muss den Motor rollbar halten! Das ist mir gerade wichtig. Und da der Hilfsrahmen vorne auch einiges bzw. etwas Arbeit bedarf und sowieso komplett gelöst ist, kommt der auch mit raus. Die beiden langen Schrauben raus und fertig. Karosserie wird einfach hochgehoben und rausgerollt... Da wir noch einen alten, ausrangierten Baumarkttrolley hatten, passte der V12 wunderbar darauf. Also bleibt es rollbar... Der Fahrschemel wird ebenso rollbar bleiben. Bestens!
Nun haben wir eine kurze Trennung. 27 Jahre nach der Produktion dieser wunderschönen Kreation müssen Motor und Karosserie vorerst getrennte Wege gehen. Lange wird dieses aber nicht dauern. Schließlich ist es keine Scheidung sondern eine räumliche Trennung Ausschlachten? Nein! Aufbereiten!
Jetzt haben wir Zugang zu allen Stellen am Motor als auch am Getriebe. Alles kann zerlegt (der Motor bleibt am Stück!) und abgedichtet werden Herrlich!