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Sat Nov 30 20:23:34 CET 2013    |    Trottel2011    |    Kommentare (18)    |   Stichworte: Jaguar, XJS

Hallo Motor-Talker!

 

Wir haben den 30.11.2013. Das heißt:

 

1. noch 24 Tage bis Heiligabend

2. noch 31 Tage bis zum Jahresende

3. in 32 Tagen ist das neue Jahr schon da

4. in 121 Tagen soll Jagie soweit fertig sein

 

Das sind noch einige Tage bis dahin und die 121 Tage wird Jagie vorerst entweder gelagert oder nahe des Lagerortes verbleiben. Also hieß es heute: vorübergehend Abschied nehmen. Wie tausende andere Bürger des Landes, die ihre Saisonautos im Oktober das letzte Mal ausfahren und zum 1. November sicher verwahren, muss auch ich mich wieder gedulden bis Jagie wieder auf die Straße darf - zumindest habe ich ein Vorteil: Jagie ist nicht zugelassen und damit bedeutet das, dass ich nichts zahlen brauche :)

 

Die Winterzeit erlaubt mir einiges an Arbeit... Meine selbstgemachte ToDo Liste steht bereit und muss nur noch ausgearbeitet werden. Die Serviceteile sowie ein paar Reparaturteile liegen bereits im Kofferraum. Sonstige Teile werden anderweitig besorgt. Bereit liegen:

 

12 x Zündkerze

2 x Luftfilter

1 x Ölfilter

14 x Zündkabel

2 x Scheibenwischer

1 x Kraftstofffilter

1x Benzinpumpe

3 x Auspuffkrümmerdichtung

6 x Stehbolzen

6 x Muttern

6 x Sicherungsring

 

Ebenso ist bereits ein Werkstatthandbuch bestellt. Dann wird dieses in Ruhe durchgelesen und solange studiert, bis ich meine Jagie in und auswendig kenne :)

 

Mein Ziel ist es, das Auto bis zum 01.05. soweit zugelassen zu bekommen, damit ich zum immer größer werdenden Oldtimerschau in Thedinghausen (Landkreis Verden, unweit von Bremen auf dem Platz des Erbhofes - bisschen Schleichwerbung ist nicht verkehrt) endlich mal MIT eigenem Oldtimer fahren kann. Aber bis dahin, ist noch ein langer (etwas kostenintensiver) Weg.

 

Und solange dieser Weg nicht komplett bestritten wurde, werde ich in diesem Blog immer wieder die Fortschritte aufführen :)

 

Aber als Erstes gilt es, Jagie auf Wiedersehen zu sagen. Dazu wurde sie frisch gewaschen, gut getrocknet und ausgesaugt sowie mit schönem Duft versehen, zum Winterschlafort gebracht. Die Batterie wurde abgeklemmt. Die Endrohre sowie die Ansaugrohre mit eigene Öllappen (Öllappen weil wasserbeständig) verstopft und der Tank bis Oberkante Unterlippe mit Super Plus (wegen dem Ethanolgehalt) gefüllt.

 

Weiter geht es nächste Woche... :)


Sat Nov 23 20:42:58 CET 2013    |    Trottel2011    |    Kommentare (47)    |   Stichworte: Jaguar, XJS

Hallo Motor-Talker!

 

Nach mehreren Anfragen, wurde ich gebeten ein Blog-Artikel zum Thema "Import aus Britannien" aufzusetzen, damit meine Erfahrungen und die rechtlichen Belangen, nachvollzogen und ggf. wiederholt werden können.

 

 

Zuerst gilt es mehrere Sachen über englische Autos (damit meine ich Autos, die im Großraum Großbritannien zugelassen wurden und noch sind) zu wissen, bevor man sich an den Import nach Deutschland wagen sollte...

1. Das Auto solllte kein Kitcar oder Tuningopfer sein

- wenn das Auto ein Kitcar sein sollte, gibt es Riesenprobleme mit dem TÜV. In GB sind Umbauten jeglicher Art zuläßig und bedürfen keiner gesonderten Untersuchung. Das Ergebnis ist, dass das Auto, so wie es aus GB rüber kommt, hier niemals zulassungsfähig wäre. Daher ist es wichtig, dass das Wunschauto im Werkszustand sich befindet. Sinnvoll sind dabei, wenn Alufelgen etc. verbaut wurden, dass es Originale Alufelgen sind, da man in GB auch keine Material-/Festigkeitsgutachten bekommt.

 

2. Das Auto sollte generell in der EU normal vertrieben worden sein

- erwischt man ein Auto, welches NUR in GB verkauft wurde anstelle von Europaweit (z.B. Holden Monaro, Nissan Skyline GT-R, ...), so sind in Deutschland viele Sachen nicht abnehmbar bzw. nur mit viel Geld zu machen. Das heißt dass auf dem Fahrzeugschein eine E-Nummer (also die normale europäische Zulassungsnummer) stehen sollte. Dann klappt das mit der normalen Zulassung ohne Abgasgutachten usw.

 

3. Das Auto sollte es irgendwo auf der Welt auch als LHD (also Linkslenker) geben

- der Grund dafür, ist dass man einige Teile benötigen wird, um das Auto TÜV Konform zu machen ohne Probleme erleben zu dürfen.

 

4. Englische Autos werden - egal wo - Unmengen an Streusalz ausgesetzt und harten Belastungsproben ausgesetzt

- der Zustand von Autos auf der Hauptinsel kann zwischen astrein und katastrophak liegen. Das liet nicht an der Mentalität sondern an den Straßen, dem Straßenbau, dem Verkehrswesen und der generellen Verkehrsproblematik. Staus sind überall. Viele Autos werden nicht schneller als 80 km/h gefahren. Fast jedes Auto hatte schon mal ein Unfall. Und der generelle Preisverfall bei Fahrzeugen in GB (GB ist der größte beständige Fahrzeugmarkt in Europa) ist so hoch, dass man sich oftmals nicht mehr die Mühe macht ein Unfall zu reparieren. In dem Falle muss man auf jeden Fall seine Augen auf halten!

 

Wo finde ich die Autos?

 

Wie in jedem Land, kann man viele Plattformen zum Kauf nutzen. Ich habe mir 2 große Plattformen vorgeknüpft:

 

www.ebay.co.uk (nein, nicht ersteigert, es gibt dort auch die "Classifieds" also die Kleinanzeigen)

www.autotrader.co.uk (wie Autoscout, ihr braucht aber eine PLZ als Basis!)

 

Das sind die beiden größten und vollsten Plattformen um das Auto eurer Träume zu finden. Der Kauf selbst ist wie in Deutschland. Sprich: Anschauen, verhandeln, Geld überreichen, fertig. Aber bevor es soweit ist, sollte man ein paar Sachen befolgen.

 

In GB ist ein Autokennzeichen fest am Auto angebracht und wird dem Auto bei Erstzulassung zugewiesen. Es KANN ein Kennzeichentausch erfolgen, allerdings sind diese teuer. Das heißt KEIN Auto OHNE Kennzeichen kaufen. Will der Besitzer sein privat Kennzeichen (diese sind teuer) behalten, soll ER sich um die Übertragung vom Kaufobjekt auf sein neues Vehikel kümmern.

 

Lasst euch die VIN oder das Kennzeichen geben. Man kann für ca. €3,50 ein Kennzeichencheck/VIN-Check machen. Dieses ist zu 100% empfehlenswert, da bei der DVLA (der englischen KBA) ALLES was am Auto passiert, abgespeichert wird. Das heißt Finanzierungen, Unfälle, Farbänderungen, Fahndungen, usw. wird alles vermerkt. Das Auto MUSS eine "grüne Weste" haben, damit es sicher und brauchbar außer Landesgrenzen gebracht werden kann.

 

Empfehlenswerte Seite zum "Selbstcheck" ist: www.mycarcheck.com

 

Ebenfalls sinnvoll ist es sich die bisherigen MOT-Berichte (TÜV-Berichte) schicken zu lassen. Darin stehen die letzten Meilenstände der vergangenen Jahren, da eine jährliche Untersuchung gemacht wird. Diese können nicht gefälscht werden, da sie auch beim MOT (eine Behörde zur Untersuchung von Kraftfahrzeugen) gespeichert werden.

 

Die Reiseplanung:

 

Hat man sein Vertrauen zu einem Auto sowie einem Verkäufer herstellen können, geht es an die Reiseplanung. Ich habe mir die einfachste Variante überlegt: Billigflug hin, Bahn zum Ort, Auto mit Fähre zurück. Je nach dem WO das Auto steht, sollte man mit einem Billigflieger gut hinkommen können. Sinnvolle "Ausgangsbasen" sind: London (Ryanair, Easyjet, Germanwings, AirBerlin), Manchester (Ryanair, Easyjet, AirBerlin) und Glasgow (Ryanair, AirBerlin). Diese 3 Städte haben hervorragende Anbindungen an den verschiedensten Bahnunternehmen.

 

Die Bahnkarten und -zeiten kann man sich hervorragend auf folgende Seite anschauen: www.thetrainline.com

 

Alle größeren Städte (ab ca. 20.000 Einwohner) sind ziemlich gut ans Streckennetz angeschlossen. Wenn nicht, ist in der Regel eine sehr gute Busanbindung zum nächsten Bahnhof vorhanden.

 

Bitte NICHT die Reise komplett in Deutschland buchen. Es mag doof klingen, aber bucht euch NUR den Flug hin. Weder zurück noch die Fähre. Der Grund dafür ist, dass man ggf. NICHT mit dem Auto zurückfährt bzw. ggf. NICHT den Flieger zurück nimmt. Haltet euch die Optionen offen! So habe ich es auch gemacht. Es ist günstiger 200€ für eine Fähre/für ein Flug in GB zu zahlen (in Lastminute Attitüde) als wenn man beides vorab bucht und mehr für beides zahlt...!

 

Es gibt natürlich viele Wege nach Rom und genauso über bzw. auch unter den Ärmelkanal. Ich, als Niedersachse, bevorzuge die einfachste Strecke von Harwich nach Hoek van Holland. Da ich im Süden in London kaufte, ist Harwich sinnvoller als z.B. Newcastle - Rotterdamm. Je nach Ausgangsort kann man sich einige Fährrouten merken:

 

Von Nord nach Süd:

Newcastle - Rotterdam (NL)(Nordengland)

Hull - Rotterdam (NL)

Hull - Zeebrügge (B)

Harwich - Esbjerg (DK)

Harwich - Hoek van Holland (NL)(Höhe London)

Ramsgate - Boulogne (F)

Dover - Dunkerque (F)

Dover - Calais (F)

Folkstone - Calais (F)

Newhaven - Dieppe (F)

Portsmouth - Le Havre (F)

Portsmouth - Caen (F)

Poole - Cherbourg (F)(Südengland)

 

Der Preis einer Überfahrt richtet sich nach der Saison, dem Wochentag und der Tageszeit. Empfehlenswert ist es sich nach dem deutschen Ferienplan zu richten. In GB sind die Ferien ähnlich platziert. 2 Wochen vorher/2 Wochen nachher sind die Preise pro Überfahrt günstiger. Dienstags bis Donnerstags sind sie ebenfalls nochmal günstiger. Nachfähre ist dann wiederrum etwas günstiger, jedoch ist eine Kabine immer dann mit Aufpreis zu bezahlen.

 

Den Channel Tunnel habe ich mit Absicht nicht in der Auflistung, weil es sich in der Regel nicht lohnt. Teuer, recht unflexibel und dann muss man sich den Weg durch Frankreich kämpfen. Für mich als Anglo-Niedersachse: ein NoGo! ;)

 

Eine gute Seite um nächstmögliche Fähren zu finden ist die Seite: www.ferrylines.com/de/faehren/nordsee/

 

Der Kauf bzw. die Zahlung

 

Wenn ihr euch sicher seid, dass ihr DAS Auto für euch gefunden habt, solltet ihr mit dem Verkäufer natürlich telefonisch schon gesprochen haben. Vereinbart ein "Deponat" für den Kauf. Es sollte den Betrag von £500 nicht überschreiten und nicht zu lange im Voraus bezahlt werden. Viele bzw. eigentlich alle Menschen auf der Insel sind mittels Facebook und Paypal aufspürbar und haben beide Konten. Zahlt den Betrag mittels Paypal damit ihr im Falle der Fälle den Betrag wieder erstattet bekommt.

 

Man sollte bedenken, dass man zwar mit seiner EC-Karte an Bankautomaten in GB abheben kann, jedoch nur bis zu einer bestimmten Menge. In der Regel sind es ca. £500 + Gebühren + Umrechnungskurs. Es ist also empfehlenswert sich den Betrag in Deutschland in Euro zu beschaffen und dann am Flughafen in England zu wechseln. Am Flughafen Stansted habe ich keine Gebühren zahlen müssen sondern nur den Umrechnungskurs (1:1) und das war es schon. Günstiger geht es nirgends, weder an einem deutschen Flughafen, noch in der Bank. Es gibt auch keine Beschränkung welche Summe in etwa getauscht werden kann. Allerdings muss beachtet werden: die größte Geldnote in GB ist der £50 Schein! Höhere Scheine gibt es nicht. Daher sind £1000 mal eben 20 Scheine. Und da die Noten groß sind, sollte man viiiiel Platz in der Geldbörse haben! ;)

 

Die Rückfahrt

 

Da ist man bereits überzeugt, dass das Auto einem zusagt, muss man sich bereits lange VOR dem Abflug seine Gedanken über die Rückfahrt machen. Prinzipiell sollte das Auto 2 Sachen mitbringen:

 

1. eine gültige Steuerplakette

2. eine gültige MOT

 

Die Steuerplakette ist was auf der linken Seite der Frontscheibe sichtbar ist. Diese kann man in jedem Postamt erwerben, allerdings NUR als in Englandansäßiger. Hat man KEINE gültige Plakette, kann man als Ausländer sich diese NICHT kaufen. Daher mit dem Verkäufer abklären, dass die Plakette noch gültig ist. Ist sie noch lange gültig, kann sich der letzte Besitzer die Plakette rückerstatten lassen.

 

Hat es keine gültige MOT, kann NICHT gefahren werden, außer zur nächsten MOT Stelle. Die Untersuchung ist nicht teuer, aber es wird nur dann als bestanden betrachtet, wenn das Auto mangelfrei ist. Ist es das nicht, hat man ein großes Problem. Daher immer MOT Zahlen abfragen!

 

Sind beide Positionen in Ordnung, benötigt man eine Kopie des sogenannten "V5C". Der V5C ist die englische Version des Fahrzeugbriefes. Dieses beinhaltet alle wichtigen Angaben wie VIN, Motornummer, EZ, Modell und co. Dieses benötigt ihr, damit eine sogenannte "Grenzversicherung" bezogen werden kann. Die Grenzversicherung benötigt ihr deshalb, weil die Versicherungen in GB personenbezogen sind. Das heißt der Verkäufer kann euch nicht auf seiner Versicherung fahren lassen. Die Versichung kann man für 105€/Monat beim ADAC beziehen. Egal ob man Mitglied ist oder nicht. Es entstehen keine Bindungen dazu.

 

Jetzt kommt ein Haken an der Sache: ab der Grenze nach Deutschland, begeht man als DEUTSCHER Steuerhinterziehung, wenn man ein englisches Auto mit englischer Zulassung aber deutschem Wohnsitz. Fragt nicht wieso, es ist einfach so. Ich bin bereits 2x mit dem Jaguar angehalten worden mit der Bitte um Ausweis und Pass damit ggf. ein Steuerhinterziehungsprozess eingeleitet werden könnte, was aber nicht geht, da mein Pass von Ihrer Majestäts Wappen gekrönt wird.

 

Als Deutscher sollte man sich Kurzzeitkennzeichen ggf. mitnehmen und entweder am Hafen in Holland oder kurz vor der Grenze nach Deutschland anschrauben. Wer auf die Idee kommt sich diese bereits für GB zu kaufen und in GB anzubringen begeht eine Straftat, da die deutschen Kurzzeitkennzeichen NICHT in GB anerkannt werden. Genauso Händlerkennzeichen. Die kann man in GB vergessen. Wird man erwischt, ist das Auto weg, ein Bußgeld samt Fahrverbot da und man hat grooooße Probleme an den Backen.

 

Ich hatte Schwein, aber ich habe das schon vorher gewusst.

 

So, hat man also:

- Flug

- Fähre

- Auto

- gültige MOT

- gültige Steuerplakette

- Versicherung

- Kurzzeitkennzeichen (wenn man Deutscher ist)

- Fahrzeugpapiere

 

kann man sein Auto auf eigener Achse überführen und solange genießen. Die einfachste Variante wäre natürlich mittels Anhänger, aber das ist deutlich teurer und zeitintensiver!

 

Die Gesamtkosten meiner Überführung (inkl. Benzin, Bahn, Versicherung, Flug, Fähre, usw.) ist wie folgt:

Flug: 121€ (sehr kurzfristig gebucht)

Grenzversicherung: 105€

Bahnfahrt nach London: ~20€

Benzin (120l): ~180€

Fähre: 185€ (sehr kurzfristig gebucht)

Gesamt: 611€

 

In den Kosten sind Benzinkosten AB Verkäufer bis zu mir nachhause (Bremen) - einen 1/4 vollen Tank hatte ich aber noch.

 

Zu den Kosten müssen aber noch ein paar Kosten dazugerechnet werden, die man erst einmal NICHT im Kopf hat: neue Papiere (ca. 150€). Vollabnahme beim TÜV (ca. 250€). Umrüstung von Licht vorne und hinten (Nebler und Rückfahrscheinwerfer hinten): je nach Auto anders. Tacho von Meilen auf Kilometer umstellen. Ggf. Sprachsoftware...

 

Es gibt viele gute, günstige Fahrzeuge auf der Insel. Viele auch als Linkslenker (US Fahrzeuge sind da sehr beliebt und so ziemlich sehr günstig) und damit noch günstiger als sie sowieso schon sind. Ich kann nur jedem, der sich überlegt ein Auto zu kaufen, auch die Insel mit ins Blick zu ziehen. Manche Autos werden hier zu Wucherpreisen angeboten, die man in GB mal eben kaufen könnte... Dodge Ram, Charger, Viper, GT-R, usw. Es ist auch ein Erlebnis, welches man einmal gemacht haben sollte. Ähnlich wie ein Roadtrip! ;)

 

Wer noch Fragen haben sollte, immer raus damit! :)


Sun Nov 17 15:05:16 CET 2013    |    Trottel2011    |    Kommentare (26)    |   Stichworte: Jaguar, XJS

Hallo Motor-Talker!

 

 

Meine Geschichte wie ich zum Jaguar kam ist bereits erzählt, aber meine Jagie ist noch nicht richtig vorgestellt. Hier nun die Vorstellung meines Jags :)

 

Das Auto selbst:

Hersteller: Jaguar

Modell: XJ-S (das "-" ist wichtig!)

Baujahr: 1989

Erstzulassung: August 1989

Farbe: Misty Blue Metallic

Motor: Jaguar V12 (siehe Motordetails)

Getriebe: Automatik (siehe Motordetails)

Fahrleistung: 78.000 Meilen

Felgen: X-Ray (7 x 15") mit 225/60 R15 Bereifung

 

Ausstattung:

Sitzbezüge: Leder, creme

Einlagen: Wurzelholz vom Nußbaum

Besonderheiten: Schiebedach (original)

Sonstige Ausstattung: Bordcomputer, Tempomat, Sitzheizung, elektrische Lordosenverstellung, Klimaautomatik, e-Antenne, Radio mit 4 Lautsprechern, Nebelscheinwerfer, Zentralverriegelung, e-Spiegel, uvm.

 

Motor und Getriebe:

Motor: Jaguar V12

Serie: HE (High Efficiency)

Hubraum: 5343 cm³

Leistung: 295 BHP (ca. 300 DIN PS) bei 5500 U/min.

Drehmoment: 429 nm bei 3000 U/min.

Bohrung: 90 mm

Hub: 70 mm

Verdichtung: 10.5:1 (da kein Kat)

Ventile: 24 (2 pro Zylinder)

Nockenwellen: 2 (SOHC)

Ventilsteuerung: Steuerkette im Ölbad

Gemischaufbereitung: Lucas Digital P (mit Bosch D-Jetronic verwandt)

Zündung: Magneti Marelli

Getriebe: Borg Warner/General Motors 3 Gang Automatik (soll wohl die GM THM400 sein)

 

Bremse:

Vorne: Scheibenbremse, belüftet (284 mm)

Sattel: 4 Kolben, Faustsattel, schwimmend gelagert

Hinten: Scheibenbremse (295 mm) am Differenzial montiert (innenliegend)

Sattel: 2 Kolben, Festsattel

Bremsunterstützung: Servo + ABS

 

Die Altersbeschwerden:

leichter Rostbefall des unten Kühlergrills (das Teil ist eine Sollroststelle)

Kennzeichenbeleuchtung geht, verursacht aber Störungen der Glühlampenüberwachung

ein paar kleinere Dellen im Blechkleid

kleine Roststelle an der Heckklappe (ca. 1cm² groß)

Auspuff auf der Fahrerseite leicht undicht (seit kurzem)

Instrumentenbeleuchtung einseitig dunkel (Lucas hat zugeschlagen! ;))

Radio passt nicht zum Innenraum

Lautsprecher gehen nicht

Himmel hängt

Radlager vorne müssen entweder nachgestellt oder ersetzt werden

 

Ansonsten ist die Dame kontinent (alle Flüssigkeiten bleiben drin), trocken (nirgendswo im Innenraum feucht), strukturell perfekt (kein Rost an irgendwelchen Trägern etc.). Nach 25 Jahren dürfen tatsächlich Macken im Auto sein. Es ist eben kein Neuwagen. Dass sie generell Rostfrei ist, ist eine Seltenheit! Und nach einem Besuch bei meinem Bruder und seine Bühne ist nachvollziehbar warum sie nicht rostete: sie ist von oben bis unten mit Wachs geflutet worden! Und das macht sich jetzt bemerkbar! Vielleicht habe ich eins von ganz wenigen Vorfacelift XJ-S, welches noch das H Kennzeichen OHNE Schweissarbeiten erreichen wird? :)

 

Sie fährt sich ansonsten sehr gut, hat einen astreinen Geradeauslauf (also stimmt die Spur, nur steht das Lenkrad eben schief). Die Lenkradverstellung habe ich heute eben "repariert". Aber ansonsten ist sie wunderbar erhalten :)

 

Mal schauen wie es weiter geht! Ich bin zuversichtlich, dass sie was wird! :)

 

Danke für's Lesen! :)


Sat Nov 09 15:15:42 CET 2013    |    Trottel2011    |    Kommentare (20)    |   Stichworte: Jaguar, XJS

Hallo Motor-Talker!

 

Wir sind soweit! Die Straßenseite wird gewechselt... Und wie im vorigen Artikel genannt, folgt die Fahrt auf Kontinentaleuropa im eigenen Artikel. Die Überfahrt verlief ruhig und angenehm. Ich habe offensichtlich die Überfahrt gewählt, die genau zwischen 2 Stürmen fiel.

 

 

Am nächsten Morgen werde ich von Bobby McFarins "Don't Worry, Be Happy" auf der Hollandica (übrigens ein richtig schönes Schiff! Es ist keine Fähre im alten Sinne mehr sondern man hat das Gefühl eines Kreuzfahrtschiffes) geweckt und mache mich auf dem Weg zum Autodeck. Da steht sie. Angekettet (sollte eine Großkatze angekettet sein? Im Zoo haben sie ein gehege, aber wenn unten ein Ross steht, muss die Großkatze wohl angekettet sein) und bereit den Weg nach Deutschland anzutreten.

 

Noch bevor die Ladeklappen der Fähre offen sind, starten alle Audi, BMW und Mercedes Fahrer ihre Motoren. Okay, verglichen mit meinem Jag stinken sie nicht so sehr, aber ich denke mal, dass ich warte bis die Tore offen sind und ich bereit zum Abladen bin. Dabei immer im Hinterkopf, dass Jagie am Vortag nicht anspringen wollte. Wie wird es jetzt wohl sein?

 

Und dann, Jagie bekommt die Ketten abgenommen, die Unterlegkeile an den Rädern werden rausgezogen und ich darf starten. Dieses schöne V12 starten... Als ob eine Turbine anläuft oder ein Sternmotor gedreht wird. Und dann, sie feuert! Sie feuert als sei nichts gewesen und ich wage es den Wählhebel zu bewegen. Aber dieses Mal mache ich es Stück für Stück. P -> R und der Motor läuft. R -> N und sie läuft weiter und dann N -> D und sie stirbt nicht ab. Sie läuft! It's alive! Und die Fahrt nachhause geht los. Wer schon mal aus Holland bzw. besser von Hoek van Holland wegfuhr, weiß, dass die Strecke sehr einfach ist. Ab geht es auf die E25...

 

Wir haben es 9 Uhr morgens an einem Samstag. Das heißt Rushhour in Holland aber unglaublicher Weise rollt Jagie und es ist nirgendswo ein Stau. Zeitgleich senkt sich die Tankanzeige von voll auf 3/4 voll. Und das nach nur ca. 20 km und ich habe Angst, dass ich Super für 1,90€/Liter tanken muss!

 

Auf der Autobahn rollt Jagie wieder und die Tankanzeige bleibt wie angeschraubt stehen. Alle Anzeigen funktionieren. Das Radio ist immer noch aus, aber die E-Antenne wird mit Absicht ausgefahren, damit man sein Territorium markieren kann :D

 

Die Verbrauchsanzeige zeigt magische Werte an: 29 mpg was in etwa 9,7l/100 km sein würde. Das man der Elektronik aus den 80ern nicht trauen sollte, ist mir bewusst aber wenn der Verbrauch halbwegs in diese Richtung fällt, bin ich zufrieden aber das wird mein Eindruck des Autos nicht beeinflussen. Bei 120 km/h setze ich den Tempomaten rein und spüre ein leichtes Zittern in der Lenkung. Da Jagie wohl nicht einmal im Leben die 70 mph überschritten hat und eher mit 50 mph (80 km/h) bewegt wurde, sind Unwuchten an den Rädern nie aufgefallen.

 

Die Rückfahrt verläuft ohne irgendwelche Probleme. Ich halte ab und zu an um die menschlichen Bedürfnisse nachzugehen und werde immer und immer wieder von den Blicken der anderen Autofahrer überrascht. Von 100 Autos die mich überholen, bremsen 85 ab und schauen rüber. Es wurden Kameras gezückt und Bilder geknipst. Es macht einfach so viel mehr Spaß, wenn sich andere an dem Wagen nicht sattsehen können!

 

Nach 3,5 Stunden bin ich zuhause und Jagie an ihrer neuen Unterkunft. Hier wird sie es gut haben und sie freundet sich mit einer Belgierin, einem Schweden und einem Italiener an. Ihrem Konzernbruder muss sie noch etwas später kennenlernen, da er schon seit dem 25.10. warm und kuschelig in seiner Winterunterkunft geparkt steht :) Mit Decken und Staubschutz :)

 

Was für ein paar Tage... Ich bin auf allen erdenklichen Transportebenen mitgefahren... Per Flieger, per Zug, per Schiff und per Auto. Und das alles in 3 Tagen! Ich bin nun mehrere Erfahrungen reicher und kann nur jedem empfehlen, diese Erfahrungen - hoffentlich positiv! - auch zu machen! Ein Auslandskauf ist ein Abendteuer und einfach anders...

 

Wer sich für ein Export aus GB nach D interessiert, möchte sich den Raum hier einprägen, da ich eine Anleitung zum Autoexport aus GB noch erstellen werde. Wer die Entwicklung meines Jagies weiterverfolgen möchte, kann ebenfalls diese Stelle beobachten, da sie noch einiges an Arbeit benötigt und dementsprechend einige Blogartikel noch drin sein werden :)

 

Danke für die Aufmerksamkeit! :)


Sat Nov 09 15:09:06 CET 2013    |    Trottel2011    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: Jaguar, XJS

Hallo Motor-Talker!

 

Jetzt ist Samstag und ich kann mein Blog weiterführen.

 

 

In Teil 1 ging es um die Anreise, meine Gedanken usw.

In Teil 2 ging es um den Kauf, meine Erwartungen uvm.

 

Jetzt kommt die Rückfahrt. Es ist Zeit für Jagie (wie ich sie liebevoll getauft habe) ihre Heimat zu verlassen um eine rosige und wertvolle Zukunft zu erhalten.

 

Es ist Freitag, der 01.11.2013. Die Fähre ist längst gebucht und das Auto beladen. Die Fahrt nach Harwich steht an. Ca. 70 Meilen (112 km) bis zum Hafen wo unser Schiff, die Stena Hollandica, wartet. Die Tanknadel steht nach der Fahrt von London zur Tante bei Halbvoll - oder Halbleer? Sollte ich Optimist oder Pesimist sein? Ich sage mal Optimist! Alles geprüft, die Reifen: check. Flüssigkeiten: check. Motor läuft: check! Meiner Tante habe ich bis bald gesagt und die Fahrt geht los.

 

Nachmittags an einem Freitag losfahren ist nicht das Beste was man machen könnte. Besonders nicht, wenn die Straßen schmal sind und man einen breiten Kahn durch die engen Kurven manövrieren muss. Aber ich gehe darauf ein. Ich lasse mir 6 Stunden für 70 Meilen - das sollte zu schaffen sein.

 

Die Tankanzeige fällt nach wenigen Kilometer rapide ab. Die Verbrauchsanzeige sinkt weiter und weiter. Als ob im Tank ein Loch sei. Das Gefühl kommt auf, dass wirklich ein Loch im Tank ist, da der Verbrauch doch total abnormal sein kann. Im Stau halte ich kurz an und schaue ob wirklich irgendwo Benzin zu riechen ist - nichts. Die Beunruhigung wird innerlich zu einem Problem. Und dann... "Zuuurrrrr-Schlurf-Zurrrr". Die Benzinpumpe meldet sich zu Wort!

 

Dass Benzinpumpen nicht ewig halten, ist mir bekannt. Meine alten Fahrzeuge die ich nach der Fahrprüfung hatte, hatten alle Pumpenschäden, aber nicht einmal gab es das beim Fahren! In mir steigt die Unruhe. Auf dem Handy habe ich bereits die Nummer der ADAC bzw. der englischen AA schon mal prophylaktisch auf die Startseite gelegt, damit ein Tastendruck eben reicht. Aber erstaunlicher Weise, zieht der Jaguar jetzt nicht mehr extrem viel Sprit durch. Die Verbrauchsanzeige geht rapide runter. Der Motor läuft aber seidenweich, als ob es nichts gegeben hätte. Kein Ruckeln, kein Zucken. Alles gut.

 

Meile nach Meile zieht der Stau weiter und irgendwann bin ich raus und auf der A120. Diese schön ausgebaute Straße heißt für Jagie, dass sie rennen darf. Und wie sie rennt! Ich bin eigentlich keine Leistungsstarken Fahrzeuge gewohnt. Der Rover hat 190 ps aber die gleiche Automatik. Damit werden 190 ps zu ca. 110 ps. Aber im Jag lauern 300 Ayreshire Gäule, die schlagartig einsetzen. 70 mph (112 km/h) sind erreicht, der Tempomat wird eingeschaltet und Jagie gleitet dahin. Ein Gleiten, wie ich es bisher nicht kannte. Sportlich aber elegant. Agil aber komfortabel. Ein Fahrwerk vom Feinsten!

 

Ich passiere Colchester auf der A120 und genieße die Ruhe im Innenraum. Bis auf ein paar Windgeräusche von den A-Säulen gleitet Jagie dahin. Die A120 wird einspurig und wir haben ca. 19.00 Uhr. Hui, 15.00 Uhr losgefahren, 70 Meilen später 19.00 Uhr... Und ich halte bei der Tankstelle am Hafen (Morrisons! Empfehlenswert dort zu tanken bevor man in Holland ist, weil die Preise SEHR viel günstiger sind!) und tanke Jagie. Die geernteten Blicke an der Tankstelle von 2 Jugendlichen im Citroen Saxo mit "tiefer-breiter-lauter" Mentalität sind phänomenal! Wie gut dass ein XJS in England extrem teuer im Unterhalt ist! :D Ich ziehe kurz vor Morrisons rein, hole mir noch ein paar Sachen für die Überfahrt und mache mich auf dem Weg zum Hafen.

 

Um Punkt 20.00 Uhr beginnt der Einlass und ich rolle zum Zoll. Ich habe schon ein wenig "Bammel" da die KFZ-Steuer des XJ-S abgelaufen ist (und zwar am Vortag) und in GB darauf hin oftmals das Auto eingezogen wird, bis man die Steuer nachweisen kann! Am Zoll werde ich durchgewunken und ich Reihe meine Iron Lady in die 3. Schlange ein. Zeit die Beine zu vertreten...!

 

Es fahren mehr und mehr Fahrzeuge auf dem Hof rauf und plötzlich stehe ich neben einem Ferrari. Da meine Kamera im Kofferraum war, habe ich dann keine Bilder von gemacht... Aber mir kam es vor, als ob mehr Leute auf mein XJ-S blickten als auf den Ferrari - welches nach Recherche wohl ein 512M sein soll oder auch "Testarossa" genannt. Dieser hat auch 12 Zylinder aber ihm fehlt irgendwie die Seltenheit und das Image des Jaguars... Wer kennt ihn nicht, den "Cock" um es auf James-May-Lisch zu sagen ;)

 

Die Schlange setzt sich in Bewegung und ich starte Jagie... Oder besser ich versuche es. Genau jetzt, just in diesem Augenblick, da, wo es NICHT passieren sollte, will sie nicht anspringen. Mein Herz rutscht in meine Hose. Ich habe Angst, dass ich nicht loskomme und da der Wagen auch eine Automatik hat, kann ich nicht angeschleppt werden. Hektisch wird um eine Lösung gesucht. An Strom liegt es nicht, da die Batteriespannungsanzeige bei 12V steht. Der Anlasser spurt ein und die Maschine feuert aber es stirbt sofort auf. Auf P springt die Lady an, aber noch bevor ich D einlegen kann, geht sie lautlos und ohne Vibrationen aus.

 

5 Minuten vergehen und der Wagen hinter mir fährt um mich herum. Trifft mich jetzt der British Leyland Fluch? Ein- und Ausreise mit einem BL Auto scheint wohl nicht erlaubt/möglich zu sein. Jagie ist offensichtlich melodramatisch und will nicht ihre Heimat verlassen. Aber sie hat nicht mit mir gerechnet! Gaspedal durchtreten, Bremse ebenso. Zündung an und anlassen. Die Maschine springt an und ich knalle D rein und dann läuft sie. Sie unterwirft sich meinen Bedingungen und rollt zur Fähre. Die Verladungsangestellte schickt mich nicht über die kurvige Laderampe hoch sondern läßt mich den LKW-Weg beschreiten bis ich auf der Fähre bin. Da stehe ich, eine ~30° Rampe muss ich hoch und Jagie wollte vorher nicht anspringen. Gasgeben, Bremse leicht gedrückt halten (Drehzahlen hochhalten, Geschwindigkeit niedrig) und ich fahre hoch. Es riecht nach Kupplung - zum Glück vom Golf V neben mir auf der Rampe :D

 

Am Ende angekommen, stehe ich ganz vorne auf der Plattform und mache mir schon meine Sorgen, dass am nächsten Tag Jagie nicht anspringen will. Sowas habe ich schon mal erlebt - 2012 fuhr ich nach England und stand hinter einem Range Rover 3500 der 1. Serie. Dieser sprang auch nicht mehr an. Irgendwas haben die Fähren wohl...

 

Und da das Leben der Lady Jag auf einer anderen Straßenseite weitergehen wird, erfolgt dies in einem neuen Beitrag :)


Sun Nov 03 18:55:59 CET 2013    |    Trottel2011    |    Kommentare (8)    |   Stichworte: HE, Jaguar, XJS

Hallo Motor-Talker!

 

Im ersten Teil habe ich angedroht einen zweiten Teil zu verfassen... Jetzt wird die Drohung Wirklichkeit!

 

 

Der Donnerstag war da. Ich mache mich auf zum Bahnhof um den 8.14 Uhr Zug nach London zu nehmen. Ungewöhnlich, der Zug ist pünktlich da. Nichts mit 30 Minuten Verspätung wie eigentlich immer mit der englischen Eisenbahn. Egal, ich nehme Platz, habe das restliche Geld in einer Tasche bei mir und mache mir Sorgen. Alleine in die größte Stadt Europas. Einer Stadt mit hoher Kriminalität und voll mit Kameras. Egal, ich muss das durch.

 

Der Zug kommt in Finbury Park an. Der Arsenal Stadion ist sichtbar. Runter in die Tube und mich in die Fluten von Menschen eingereiht. Schnell zum Victoria Station. Aber wohin? Egal welche Richtung die Tube fährt, sie führt zum - richtig - Victoria Station. Das Gedränge ist groß, der Bahnhof verwinkelt und irreführend. Nach ca. 5 Minuten finde ich den Ausgang zum Bahnhof... Wow! DAS ist mal ein Kopfbahnhof! Gleis 1 gefunden und die Fahrt in den Süden geht los.

 

Die 10 Minuten in der Bahn vergehen schnell und ich bin beim Verkäufer. Ein netter und sympatisch wirkender Mensch. Wie telefonisch eingeschätzt. Bevor er den Wagen aufmacht, mache ich meinen Rundgang. Motorhaube ist kalt, also ist der große V12 ebenfalls kalt.

 

Die Radläufe abgetastet, innen wie außen... TROCKEN! Kein Rost. Es hat zwar gut geregnet und der Wagen wurde gut gewaschen, aber ich finde keinen Rost an den üblichen Stellen. Ein kleiner Punkt hier, ein 2 Cent großes Stückchen da. Aber ansonsten: topp! Die Katze weist ein paar Gebrauchsspuren auf. 25 Jahre gehen nicht Kampflos an einem Edelkater vorbei. Aber keine Unfallschäden. Keine großen Dellen. Am Radlauf hinten links ist eine Delle. Am Radlauf ist etwas Lack ab. Aber es ist alles im "Normalem Rahmen". Besser als ich erwartet hatte.

 

Der Verkäufer schließt auf... Der Blick im Innenraum ist für die Götter. Als ob ein Wohnzimmer sich auftun würde. Leder, Holz und wenig Plastik. Alles gut platziert und verarbeitet. Die Sitze zeigen 25 Jahre Patina. Soll ich sie reinigen? Damit geht alles verloren... Gedanke für später. Der Himmel hängt - bei Fahrzeugen aus der Zeit ist das normal - bei allen Marken mit geformtem Himmel.

 

Da der Motor kalt war und ist, konnte eine Kaltstartproblematik nicht vertuscht werden. Das heißt, wenn es nicht sofort anspringt, ist der Wagen für mich Geschichte. Der Verkäufer steckt den Schlüssel, welches mehr einem Haustürschlüssel gleicht, ins Zündschloss und dreht. Kein "Ökel ökel ökel" sondern es klingt, als würde der Anlasser durchdrehen. Aber der Motor springt trotzdem an. Es klingt, als würde eine Turbine starten. Unvergleichlich. Der Motor ist sofort wach. Es faucht. Es will fahren. Es wird ungeduldig.

 

Der Verkäufer setzt sich auf dem Beifahrersitz, ich auf den Fahrersitz. Die Automatik auf R da ich ausparken muss. RUMPS. R ist drin. Typisch Borg Warner Automatik. Bremse sachte gelöst und der Wagen zieht sich rückwärts. Danach D rein, nochmal RUMPS. Blinker gesetzt und ab gehts!

 

Die Lenkung steht leicht schief. Das ist nicht schlimm. Der Motor macht einen dezenten, unauffälligen Ton. Sehr angenehm. Es ist irgendwas am Abgastrakt undicht aber schlimm kann das nicht sein. Der Motor läuft trotzdem ruhig. Die Lenkung lenkt, die Bremse bremst, die Räder rollen, die Automatik automatisiert ähm schaltet und das sanft. Kein Jaulen. Kein Knacken. Kein Poltern. Das Fahrwerk ist gut!

 

Das Auto macht was her. Leute gucken und schauen zu. Ich bin hin und weg. Ich nehme den! Schnell ist ein guter Preis ausgehandelt (der Gentleman schweigt und genießt) und ich mache mich auf dem Weg zur Übernachtungsstelle. Vorher geht es zum Tanken und danach auf die M25 und natürlich in den Stau. Doch was taucht auf!? Ein Morris Marina Coupé! Das ist doch mal ein Omen!

 

Ich bekomme es mit der Angst zu tun... Da ich den Bordcomputer nicht resettet habe, stehen 8 mpg drauf. Das sind ca. 29l/100 km. Ein 90l Tank reicht dann für vielleicht 300 km. Nicht gut! Die Tankanzeige fällt im Stau rapide. Die Temperatur der Maschine steigt an. Der Öldruck fällt. Oh mein Gott! Aber es ist ein Engländer. Gas geben und die Temperatur fällt und der Öldruck steigt. "Puh!"

 

Nach 70 km bin ich bei meiner Tante in der Einfahrt. Diese 70 km brauchten zwar gute 2 Stunden, aber ich bin da und die Tankanzeige steht bei 50%. Wenn es so weiter geht, sollte ich eine Stammkundenkarte bei meiner Tankstelle im Dorf bestellen! Die Fähre für den nächsten Morgen ist bestellt und somit kann die Heimfahrt losgehen...

 

Am Abend fahre ich zum Pub wo ein Bekannter meiner Tante auf uns wartet. Ein Jaguar Fahrer durch und durch. Er selbst mit X-Type und XJ-R sowie einem E-Type im Aufbau! Nach seiner Begutachtung: klasse Auto! Und bei dem bezahlten Preis und nach dem Modelljahr werde ich kaum ein besseres Auto aus Britanien finden! USA oder Sahara ja, aber im feuchten Britannien: nein.

 

Die Überführung nach Deutschland bekommt einen separaten Artikel :) Mehr dazu in Teil III.


Sun Nov 03 16:34:22 CET 2013    |    Trottel2011    |    Kommentare (20)

 

Hallo Motor-Talker,

 

es ist Zeit meine erste richtige Raubkatze vorzustellen. Wie kam es dazu? Wo habe ich den gekauft? Wie war die Fahrt nachhause? Was ist zu beachten? Nun, ich hoffe das alles in diesem Blog beantworten zu können :)

 

Nun, fangen wir mal da an, wo es los ging/geht:

 

Vor ca. 20 Jahre lebte ich in einer Straße, wo auch ein Jaguar XJ-S stand. Jeden Morgen bin ich da auf dem Weg zur Schule vorbeigegangen. Jeden Morgen habe ich meine Nase an der Seitenscheibe plattgedrückt. Jeden Morgen habe ich meinem damals besten Freund gesagt "Wenn ich alt bin, kaufe ich mir so einen!". Alt bin ich jetzt mit 27 Jahren nicht wirklich, aber ich habe im letzten Jahr, nach vielen Fehlschüssen im Leben, mir dazu das Ziel gesetzt, bis spätestens Ende 2013 ein XJS anzulachen. Gesagt, getan!

 

Generell sollte man beim Autokauf, wenn man sich ein Ziel gesetzt hat, den Markt beobachten und schauen was geht wie gut und vor allem wann und wo.

 

Der XJS ist ein Saisonauto. Also wird dann nach einer Saison, sprich Ende des Sommers/Herbstes. Dann werden sie in der Regel abgestoßen und der Markt wird mit guten Modellen "gefüllt". In Deutschland ist aber damit nicht geholfen, da die Fahrzeuge dennoch selten sind, tauchen sie dennoch zu recht happigen Preisen auf.

 

In Großbritannien ist der XJS noch immer im Alltag auf den Straßen zu sehen. In etwa wie ein alter Benz in Deutschland. Wenn man kein Problem damit hat ein Rechtslenker zu fahren, ist ein authentischer Engländer eine Alternative - und für mich Pflicht!

 

Nach dieser Erkenntnis, habe ich den Markt für 12 Monate beobachtet und jetzt zugeschlagen. JETZT habe ich den wahrscheinlich besten XJS den man für gutes Geld kaufen kann.

 

Eigentlich hatte ich mich auf einen wunderschönen Rubinroten 1990er Modelljahr eingestellt. Zwar mit etwas Rostbeseitigungsbedarf aber das ist zu erwarten bei einem 23 Jahre alten Wagen. Als die Auktion auslief und mein Gebot um £10 zum Ende hin übertroffen wurde, war ich traurig und dachte dass ich den perfekten Jag nie finde... Doch dann, aus dem Augenwinkel, tauchte eine Kleinanzeige auf:

 

Zitat:

"1989 JAGUAR XJS XJ-S HE AUTO BLUE 5.3 V12 BEAUTIFUL CLASSIC RETRO 80'S CAR"

Hmm, interessant. Klick und oh! Ein hellblauer XJ-S V12 mit creme farbenden Innenraum. Leder, Tempomat, Wurzelholz, Bordcomputer, und vieles mehr... Und dazu das super seltene Schiebedach. Sofort wurde der Verkäufer kontaktiert mit der Bitte um Rückruf. Nun, in der Regel verkauft der Engländer an sich nicht gerne ins Ausland aber dieser Verkäufer ist offen für alles.

 

- 77.000 Meilen in 25 Jahren

- Komplett rostfrei

- Original Alufelgen (im super Zustand)

- Makelloser Zustand für 25 Jahre

- Ungeschweisst mit Originallack

- 8 Monate MOT (also TÜV -> alle 12 Monate erforderlich also relativ frisch)

- Ehemals von einem anerkannten Autohändler mit sehr gutem Ruf

- Vollem Serviceheft

 

Was will man mehr? Die Bilder machten einen guten Eindruck. Nach einem langen Gespräch mit dem Verkäufer, kamen keine weiteren Fragen auf. Es wurde eine Abholung am 31.10.2013 vereinbart, der Flug für den 30.10.2013 gebucht und die Fähre für die Rückfahrt am 01.11.2013 noch nicht. Schließlich war unsicher: Auto oder Flugzeug? Eine Anzahlung per Paypal geleistet (wer glaubt einem aus dem Ausland, wenn man nichts anzahlt? Eben) und alles hier in Deutschland veranlasst und erledigt, damit einer Rückführung nichts im Wege steht.

 

Immer im Hinterkopf hatte ich meine Bedenken mitlaufen. "Was ist wenn die Kiste schlecht ist?" "Was ist, wenn es gar nicht anspringt?" "Was ist, wenn es unterwegs liegen bleibt?"

 

Allen Unkenrufen im Kopf zum Trotze, habe ich mich auf meinem Bauchgefühl verlassen und sagte mir "Jetzt erst recht!". Der 30.10. kam, der Ryanair Flug hebt ab (und ich sitze am Fenster mit Höhenangst und meinem sowieso mißtrauischen Verhalten gegenüber Flugzeugen) und die Vorfreude stieg auf ungeahnte Höhen! Wenn die Vorfreude in Metern angegeben werden könnte, wäre ich wohl bei 100.000 m angekommen... ;)

 

Was danach passierte, folgt in Teil II! :)


Blog Recommendation, the

Mein Blog hat am 08.10.2020 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

Man Behind The Scenes, the

Trottel2011 Trottel2011

Best of Britain

Volvo

 

Vehicles, the

Current Vehicle:

The Daily Driver:

Öwes

Hersteller: Volvo Cars

Auto: V70 (Typ B/III)

Motor: R5, D5244T10 (2.4l R5, 205 BHP)

 

Former Vehicles:

The Depressing Daily Driver:

Mister FU

Hersteller: Stellantis (Fiat)

Auto: Tipo (Typ 356)

Motor: R3 Firefly (1.0l, 100 BHP)

 

The Former Daily Driver:

Lusysan

Hersteller: FCA (by Mazda)

Auto: 124 Spider (Typ 348 bzw. NF)

Motor: R4 Multiair (1.4l R4, 140 BHP)

 

The Former Crown Juwel:

Die Iron Lady

Hersteller: Jaguar Cars Ltd.

Auto: XJ-S (XJ27)

Modelljahr: 1989.5

Motor: V12 (5.3l V12, 295 BHP)

 

A Former Daily Driver:

Toni

Hersteller: FCA (Fiat)

Auto: 500 (312) "Lounge"

Modelljahr: 2018

Motor: R4 (1.2l R4, 69 BHP)

 

Another Former Daily Driver:

Rusty Jag

Hersteller: Jaguar Cars Ltd.

Auto: XJ8 Executive (X308)

Modelljahr: 1997

Motor: V8 (3.2l V8, 237 BHP)

 

Yet Another Former Daily Driver:

The Jaguar Formerly Known As "Jag"

Hersteller: Jaguar Cars Ltd.

Auto: XJ6 SPORT (X300)

Modelljahr: 1995

Motor: R6 (3.2l R6, 211 BHP)

XJ-S in Teilen und Modellen

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