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Motorsphere

VW Fridolin

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Er sieht aus wie das verunglückte Ergebnis einer Liaison zwischen einem VW Käfer und einem VW Bus und auch seine quietschgelbe Farbe ist nicht Jedermanns Sache. Doch trotz allem muss jeder, der heute das selten gewordene Glück hat, einen VW Fridolin zu Gesicht zu bekommen, zugeben: Der Flitzer verfügt über einen speziellen Charme.

1962 trat die Deutsche Bundespost mit dem Wunsch nach einem passenden Auslieferfahrzeug an VW heran. Alle bisher getesteten Modelle hatten sich als ungeeignet erwiesen und so setzte man nun auf die Entwicklung eines eigens für die Belange der Post hergestellten Fahrzeugs. Lief er während seiner Entwicklung noch unter dem wenig klangvollen Namen „Sonderfahrzeug Post“, bekam der kleine Lieferwagen später die ebenfalls eher unpersönliche Bezeichnung Typ 147. Woher letztendlich der Name Fridolin rührte, wird vermutlich ein Geheimnis bleiben. Wahrscheinlich ist ein Mitarbeiter der Westfalia-Werke in Wiedenbrück auf den von der Deutschen Post so ungeliebten Namen gekommen, der gleich großen Anklang fand und sich schnell durchsetzen konnte.

Den speziellen Anforderungen der Briefträger nachkommend, zeichnen den VW Fridolin heute einige Besonderheiten aus. So wurden aufgrund der oftmals geringen Rangierfreiheit in den Innenstädten Schiebetüren statt Klapptüren eingebaut. Die Motorhaube fiel schräg nach vorn ab und der kastenförmige Ganzstahlaufbau lieferte die von der Post geforderten zwei Kubikmeter Laderaum. Dieser sollte von den Postboten direkt vom Führerhaus aus erreichbar sein und eine Nutzlast von 400 Kilogramm aufnehmen können.

Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt war der Kostenfaktor. Da die Post auf eine möglichst kostengünstige Variante ihrer neuen Amtskutsche drängte, wurde der VW Fridolin zu einem Sammelsurium bereits existierender Autoteile: Motor, Getriebe und Achsen des VW Käfers fanden hier ihre Verwendung, genauso wie das Chassis des Karmann Ghia, Scheinwerfern des VW 1500 und viele andere Teile des VW Transporters.

Schon bei seiner Präsentation auf der Internationalen Automobilausstellung im Jahr 1963 im Innenhof der Postdienststelle in Frankfurt am Main gelang es Fridolin, neben seinem eigentlichen Arbeitgeber auch andere Unternehmen von sich zu begeistern und so kam der kleine Lieferwagen zu einer weiteren Karriere im Dienste der schweizerischen Post, die neben ein paar anderen Anpassungen auch eine Standheizung für ihre Briefträger in Auftrag gab.

Wie viele Fridolins nun letztendlich während der gesamten Produktionszeit von 1964 bis 1974 gebaut wurden, darüber finden sich die verschiedensten Angaben. Doch bei einer ungefähren Stückzahl von 7000 ist es kaum ein Wunder, dass der VW Fridolin heute zu einer begehrten Rarität geworden ist. Weltweit existieren heute noch ca. 200 Exemplare des Typs 147, der in seiner Ursprungsversion über den mit 1,2 Litern Hubraum und 34 PS ausgestatteten Käfermotor verfügte.

Daten:

Produktionszeitraum: 1964 – 1974

Offizielle Bezeichnung: Typ 147

Karosserie: Kastenwagen

Hubraum: 1,2 Liter

Leistung: 34 PS

Links:

Fanseite mit vielen Informationen zum VW Fridolin

Internationale Fanseite mit vielen Bildern

Reminiszenz an den VW Fridolin auf spiegel.de

 

Quelle: AutomaTick

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