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Halbgott

Eindrücke niedergeschrieben

Wed Aug 12 21:22:12 CEST 2009    |    Antriebswelle135730    |    Kommentare (32)    |   Stichworte: Gesellschaft, Menschen

Hallo,

 

beim Thema zur Todesstrafe wurde die Frage gestreift, was ein Menschenleben wert ist. Daraus folgend leitet sich die etwas allgemeiner gehaltene Frage ab:

 

Was ist ein Mensch wert?

 

Die erste Antwort: Ein Mensch ist soviel wert, wie es im Auge des Betrachters liegt. Es gibt also nur eine subjektive Bewertung? Ich würde dies negieren, da es ja einen gesellschaftlichen Konsens über den Wert eines Menschen als Grundlage der Gesetze geben muss, allein Artikel 1 des GG zeugt davon. Dieser Konsens schließt aus, den Menschen allgemein als wertlose, beliebig reproduzierbare Biomasse zu betrachten – bei einer rein subjektiven Bewertung könnte diese Einschätzung aber möglich sein.

 

Menschen haben also einen Wert.

 

Nur welchen und ist jeder Mensch gleich viel wert? 25€/30min wie die Frauen vom Straßenstrich? Einen Hartz IV-Regelsatz? 1,30€ Pfandbons? Sicher nicht.

Jeder wird natürlich wieder eine subjektive Bewertung zugrunde legen und sich selbst und seine Nachkommen als wertvoller als den Rest bewerten, aus Sicht der Evolution ganz selbstverständlich.

 

Aber kommen wir wieder auf die gesellschaftliche Ebene: Es ist so und wird immer so sein, manche Personen sind gleicher als andere.

Bedeutet dies, Menschen haben einen unterschiedlichen Wert? Warum genießen Politiker einen besonderen Schutz?

Oder gilt – auf gesellschaftlicher Ebene – jeder ist ersetzbar und der Einzelne nicht wichtig. Von daher hat jeder den gleichen Wert? Daraus würde aber resultieren, dass es legitim wäre, Menschenleben gegeneinander aufzurechnen, bspw. bei der Frage, wenige zu opfern um viele zu retten.

 

Einigkeit besteht wohl bei der Aussage, dass sich der Wert eines Menschen nicht monetär bewerten lässt. Wenn diese These stimmt, warum töten Menschen für Ölfelder und Geldscheine? Auch Menschenhandel gab und gibt es. Geld dient als Bewertungsfaktor und damit als einzig objektive Form der gesellschaftlichen Anerkennung.

 

Wie seht ihr das? Eure Meinungen würden mich interessieren.

 

Schöne Grüße,

der Uhu


Wed Aug 12 21:33:38 CEST 2009    |    Drahkke

Mir ist aufgefallen, daß Menschen in den Vereinigten Staaten einen höheren Wert haben als z.B. in Deutschland. Anders sind die Unterschiede in den Schadenersatz-Summen bei Prozessen betreffend Personenschäden kaum zu erklären.

Wed Aug 12 21:34:32 CEST 2009    |    Antriebswelle135730

Das ist ein sehr interessanter Aspekt.

Wed Aug 12 21:46:37 CEST 2009    |    Electican3

Hmm.. ich hab mal bissle gegoogelt und mir ist das hier untergekommen:

 

Zitat:

Air France zahlt Angehörigen 17.500 Euro

 

Erste Entschädigungen für die Hinterbliebenen: Air France will etwa 17.500 Euro für jedes der 228 Opfer des Unglücksflugs AF 447 zahlen. Der Konzernchef betonte jedoch, dies bedeute nicht, dass die Fluggesellschaft die Verantwortung für den Absturz übernehme.

Mit solchen Zahlen wird gerechnet wenn Systeme zum Schutz vor Unfällen impementiert werden oder eben nicht. Verglichen wird dabei mit der Wahrscheinlichkeit wieviel Leute sterben, was das für Kosten nach sich zieht und wieviel es kostet ein System einzubinden. Sehr Pervers wie ich finde, aber die Zahlenschubserabteilungen haben wohl immer mehr das sagen...

 

Witzig find ich (Achtung, schwarzer Humor), wenn man sieht, dass eine Frau in Amerika zu 1,9 Millionen Dollar verklagt wurde wegen der Verbreitung von 24 Songs

Zitat:

Nun kommt es für die alleinerziehende Mutter von vier Kindern aber ganz dick. Sie muss nämlich nun mehr als 1,9 Millionen Dollar an die Musikindustrie zahlen. Denn Jammie Thomas-Rasset hatte 24 Songs, unter anderem von Gloria Estefan, Green Day und Sheryl Crow, im Februar 2005 über die Tauschbörse Kazaa verbreitet

Rechnen wir nun mal... Eine mp3 ist ~79.000€ wert.. Verglichen ist ein Leben 0,22 mp3´s wert... Pervers!

 

Ein Menschenleben kann keinen Wert haben, denn Leben ist durch nichts zu ersetzen!

Wed Aug 12 22:05:58 CEST 2009    |    Drahkke

Sicher ist ein Leben durch nichts zu ersetzen und damit im Grunde genommen nicht zu bewerten.

 

Andererseits muß man dem Leben einen Wert zumessen (können), um in Versicherungsfällen eine angemessene Versorgung für die Hinterbliebenen sicherstellen zu können.

Wed Aug 12 22:07:02 CEST 2009    |    Druckluftschrauber2011

Was bekommen noch einmal die Hinterbliebenen in Afghanistan, wenn ausersehen jemand ermordet wurde?

 

Sehr schön auch hier

Wed Aug 12 22:08:42 CEST 2009    |    Drahkke

Die Versorgungswerte verschiedener Länder zu vergleichen, ist natürlich ein schwieriges Unterfangen, da hier unterschiedliche Lebenshaltungskosten zu Grunde liegen.

Wed Aug 12 22:13:10 CEST 2009    |    Electican3

Und wie soll Bewertet werden? Welche Items werden herangezogen? (bin mal bewusst so provokativ, normal nich mein fall)

Wie soll die angemessene Versorgung aussehen? Ein Manager der pro Jahr 130.000€ nach Hause bringt, muss dessen Familie, die ja ohne den Tod das Geld weiterhin hätte, höher augezahlt werden, als ein sagen wir Verkäufer?

 

Denke hier kommt man auch auf keinen wirklichen Nenner, jeder wird dies anders Beurteilen.

 

Man könnte auch anders Fragen: Wenn du (nicht Drahkke jetzt, soll sich jeder selbst mal stellen) einen Betrag festlegen müsstest was deine Angehörigen bekommen falls du aus irgendwelchen Gründen aus dem Leben scheidest, wie hoch wäre dieser? Ich könnte keinen Betrag nennen...

Wed Aug 12 22:16:50 CEST 2009    |    Drahkke

@Electrican3

Um deine Frage mal zumindest ansatzweise zu beantworten:

 

Ich bemesse diesen Betrag an Hand meiner Lebensversicherungen, die ich für den Fall meines Todes zur Absicherung meiner Hinterbliebenen abgeschlossen habe und deren Höhe bemißt sich nach dem Betrag, den ich dafür von meinem Gehalt erübrigen kann. Ich glaube, daß dies ein Maßstab ist, der auch den Verdienst des Ernährers berücksichtigt und damit den Lebensstandard, den eine Familie gewohnt ist.

Wed Aug 12 22:20:45 CEST 2009    |    Antriebswelle135730

@Electrican: Ich habe mir mal eine andere Frage gestellt: Wieviel bin ich der Gesellschaft wert? Der Steuerzahler hat in meine Ausbildung investiert und nun zahle ich idealerweise Steuern zurück und stütze die Solidargemeinschaft. Bin ich ein wandelnder Schuldschein? Zudem sollte ich natürlich auch bald für Nachwuchs sorgen, wenn ich v.d.Leyen glauben darf ...

Wed Aug 12 22:35:11 CEST 2009    |    Electican3

@Drahkke: Gut, das hab ich (in meinem jugendlichen Leichtsinn) nicht bedacht, die Antwort kontert mich bissle aus ;)

 

@Uhu: Sorum hab ich das Pferd noch nicht gesattelt.. Tu mir da grad auch schwer ne Antwort zu finden, erster Gedanke war der, dass mir die Gesellschaft erstmal egal sein kann, so gut kann sich die Gesellschaft gar nicht um die Angehörigen kümmern. Nich das gelbe vom Ei, deshalb den Gedanken auch gleich wieder gestrichen. Mein zweiter Gedanke würde das Thema hier leicht verfehlen, ginge eher in die Richtung ob es sinnvoll ist irgendwelchen Managern Millionen in den A** zu blasen, denn die tun für die Gesellschaft nicht wirklich viel mehr... Auch wieder gestrichen...

Da werd ich mir heut Nacht mal Gedanken drüber machen falls ich wieder nich schlafen kann...

Thu Aug 13 11:23:39 CEST 2009    |    XC70D5

Jennifer Lopez soll, in der Summe ihrer versicherten Körperteile, 1 Milliarde Dollar wert sein :eek:

 

;)

 

 

Gruß

 

Martin

 

Ein Hamster: 9€

J.Lo.: 1 Mrd. $

Ich: unbezahlbar

 

:cool:

Tue Aug 18 14:50:47 CEST 2009    |    Emmet Br0wn

...900 Millionen entfallen alleine auf ihre beiden glutei maximi...

 

Die braucht man, um den Rumpf gegenüber den Beinen aufrecht zuerhalten...

Tue Aug 18 15:11:22 CEST 2009    |    XC70D5

Zitat:

ihre beiden glutei maximi...

Ich bezweifle, dass es sich hier um Muskelmasse handelt :p

 

 

Gruß

 

Martin

Tue Aug 18 15:13:27 CEST 2009    |    Emmet Br0wn

Natürlich.

 

Plus mehr oder weniger Fettgewebe.

Tue Aug 18 15:16:11 CEST 2009    |    rallediebuerste

Was den monetären Wert eines Menschen angeht: alles oder nix. Je nachdem für wen.

 

Richtig interessant wird's erst, wenn man Menschenleben gegeinander aufrechnet.

Stellt euch einfach vor, ihr seid Bahnwärter. Zwei Züge kommen ungebremst aufeinander zu, und ihr könnt einen davon retten, indem ihr den anderen volle Kanne entgleisen lasst.

 

Angenommen, ihr seid so ne Art allwissender Superbahnwärter und wisst, wer in den Zügen sitzt - wie reagiert ihr:

  • wenn in Zug A zwanzig Opas sitzen und in Zug B zwanzig Kinder
  • wenn die Opas in Zug A gerade von der Nobelpreisverleihung kommen und die Kids aus Zug B auf dem Weg in den Jugendknast sind?
  • wenn statt 20 Kindern nur 5 in Zug B sitzen?
  • Oder nur 1?
  • Aber dafür ein hochbegabtes?
  • Und die Nobelpreisopas von der Verleihung zur SS-Revivalparty fahren?
  • Aber zusätzlich zu den Opas noch euer bester Freund im Zug sitzt?
  •  
  • Und was, wenn in beiden Zügen jeweils eine stinknormale Schulklasse hockt?

 

Natürlich hat jeder Mensch einen Wert. Ganz subjektiv haben Menschen sogar einen unterschiedlichen Wert. Für die Gesellschaft, für die Familie oder für einzelne Menschen... verdammt blöde irgendwie, denn daraus lässt sich kein objektiver Maßstab basteln.

 

Ich bin jedenfalls froh, dass ich kein allwissender Superbahnwärter bin ;)

Tue Aug 18 15:22:16 CEST 2009    |    Emmet Br0wn

:D

 

Der eventuell aber wahrscheinlich nicht existierende allwissende Superbahnwärter (a.k.a. "der liebe Gott") hat das selbe Problem wie Ralle.

 

Seine Lösung: raushalten und sehen, was passiert. :D

Tue Aug 18 15:24:20 CEST 2009    |    Antriebswelle135730

Ja Ralle, genau bei diesem Entscheidungsproblem stellt sich die Frage nach dem Wert eines Menschen, es sei denn, man macht als Superbahnwärter nichts und lässt den Rest die Evolution mittels Selektion regeln.

Wären alle gleich, könnte man sie gegeneinander aufrechnen.

Tue Aug 18 15:29:01 CEST 2009    |    Emmet Br0wn

Die Frage ist auch, in welchem Rahmen erfolgt die Bewertung.

 

Auf Interspezies-Ebene gesehen ist der Mensch eher eine Plage für den Planeten und hat den Wert < 0.

Tue Aug 18 15:32:10 CEST 2009    |    Antriebswelle135730

Die 100 Jahre* wird die Erde auch noch überstehen ...

 

Bei meiner Fragestellung bin ich natürlich schon vom Horizont des Menschen ausgegangen.

 

* willkürlich, nicht-evaluierte Prognose meinerseits.

Tue Aug 18 15:47:48 CEST 2009    |    XC70D5

Wir sind doch in einem Autoforum!

 

Der Wert eines Menschen ist 0 + sein(e) Auto(s)

 

Wobei mir dann sofort Zweifel kommen, wenn ich hier an einige User/innen* denke...

 

 

Gruß

 

Martin

 

 

*negativ wie positiv

Tue Aug 18 16:00:08 CEST 2009    |    Antriebswelle135730

Menschen beurteilen andere deswegen gern nach ihren Fzg., weil hier das Denken in Klassen leicht fällt.

Tue Aug 18 16:06:25 CEST 2009    |    Emmet Br0wn

Deswegen liebe ich klassenlose Autos wie den Golf GTI ;)

Tue Aug 18 16:11:38 CEST 2009    |    XC70D5

Also mind. 26.650,-€, wenn neu.

 

 

Gruß

 

Martin

Tue Aug 18 16:22:27 CEST 2009    |    Emmet Br0wn

Fahren aber oft sehr unterschiedliche Menschen.

 

Vom Uni-Prof bis zum Führerschein-Neuling.

Tue Aug 18 16:36:32 CEST 2009    |    XC70D5

Zitat:

Fahren aber oft sehr unterschiedliche Menschen.

 

Vom Uni-Prof bis zum Führerschein-Neuling.

Und? Das macht doch keinen Unterschied :confused:

 

 

:D

 

 

Gruß

 

Martin

Tue Aug 18 16:37:58 CEST 2009    |    Emmet Br0wn

Eben. ;)

Und um wieder langsam zum eigentlichen Thema zurückzukommen: Für mich sind 2.0d-Fahrer genauso viel wert wie 3.0d-Fahrer :p:D

Tue Aug 18 17:21:18 CEST 2009    |    XC70D5

Zitat:

Für mich sind 2.0d-Fahrer genauso viel wert wie 3.0d-Fahrer

Ökologisch betrachtet auf jeden Fall!

 

 

Gruß

 

Martin

Tue Aug 18 17:35:11 CEST 2009    |    Druckluftschrauber2011

Dann sind Personen ohne Fzg wertlos bzw. ökologisch betrachet wertvoll?

Tue Aug 18 17:43:33 CEST 2009    |    XC70D5

Genau. Ihr Wert liegt also bei 0 + dem Fahrzeug das sie nicht haben :p

 

 

Gruß

 

Martin

Tue Aug 18 18:11:36 CEST 2009    |    Druckluftschrauber2011

Und was ist Motorradfahrern?

 

Verdammt sind wir makabar :(

Tue Aug 18 18:28:34 CEST 2009    |    Antriebswelle135730

[Sarkasmus]

Bei Kradfahrern hängt es von der Existenz eines Organspendeausweises ab.

[/Sarkasmus]

 

Womit die Diskussion gezeigt hat, dass es Probleme gibt, Menschen nach deren Wohlstand zu bewerten, obwohl es oft gemacht wird. :(

Wed Aug 19 12:48:47 CEST 2009    |    Emmet Br0wn

Zitat:

Dann sind Personen ohne Fzg wertlos bzw. ökologisch betrachet wertvoll?

Halbgötter ohne Cabrio sind für mich nur halb so viel wert wie mit. ;) :D

Deine Antwort auf "Weil sie es wert sind …"