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Der Kei-Car Blog

Warum diese Fahrzeugklasse in Europa zu Unrecht unterschätzt wird und welche Vorteile Beschränkungen bei Motorisierung und Abmessungen haben könnte !

Fri Oct 17 21:08:27 CEST 2008    |    25plus    |    Kommentare (13)    |   Stichworte: Allradantrieb, CVT, Klimaautomatik, Navigation, Xenon

In Europa ist der Daihatsu Cuore eine "Spardose", es gibt nur das nötigste an Zubehör. CD-Radio, Klimaanlage, elektrische Bedienung der Fensterheber und Spiegel sowie eine Zentralverriegelung. Dazu noch einen Bordcomputer, 7 Airbags und ESP, alles kaum der Rede wert.

5 Türen und Automatik schon eher, solch nützliche Extras sucht man z.B. beim VW Fox vergeblich...

 

Aber schauen wir doch mal nach Japan:

 

Allradantrieb hatte ich ja bereits genannt. Den gibt es für die meisten Kei-Cars. Wirklich tolle Beispiele sind meiner Meinung nach der Suzuki Jimni als klassischer Geländewagen und der Mitsubishi i mit seinem Mittelmotor vor der Hinterachse.

 

Eine Wandlerautomatik gibt es für fast alle Modelle, neue Modelle gibt es zunehmend auch mit CVT-Getrieben, hatte ich auch schon im Artikel zum Antrieb geschrieben.

 

Weiter geht es bei der Außenausstattung. Automatisch anklappbare Spiegel mit integrierten Blinkern sind nur eine Spielerei. Haben also fast alle Modelle.

Aber was ist mit einem Tempomat mit Abstandsregelautomatik ? Den findet man hier erst ein paar Klassen höher und auch nur in wenigen Modellen. Natürlich dürfen auch Xenonscheinwerfer nicht fehlen.

4 Türen, die man auf 90 ° aufschwenken kann, sind bei vielen Modellen die einzige Ausstattungsvariante. Natürlich nur, wenn es keine Schiebetüren gibt ;).

 

Auch im Innenraum kann man die japanischen Modelle mit allem möglichen Schnickschnack aufrüsten, von dem man bei den europäischen Modellen nur träumen kann.

Klimaautomatik, Festplattennavigation, Multifunktionslenkräder... der Automatikwählhebel befindet sich am Amaturenbrett und somit gibt es keinen "Getriebetunnel".

Stattdessen oft durchgehende Sitzbänke.

Wie viel Platz die kleinen Autos bieten, hatte ich ja auch schon in einem Artikel beschrieben, natürlich oft in Verbindung mit klappbaren und verschiebbaren Einzelsitzen.

Was ich in meinem Cuore auch oft vermisse sind ein paar zusätzliche Staufächer. Man muss ja nicht gleich übertreiben... aber das ist eben standard...

Für viele ist ja auch eine Sitzheizung unverzichtbar, die gibt es genauso wie Sportlenkräder in vielen Modellen.

 

Von den meisten Modellen gibt es aber sowieso mehr oder weniger sportliche Ableger oder auch noch "niedlichere" Varianten für die weibliche Kundschaft.

 

Wem diese Extras noch nicht genügen, der kann sich im umfangreichen Zubehör umsehen. Es gibt sicherlich genauso viele Möglichkeiten, sein Auto zu individualisieren, wie auch z.B. beim Fiat 500.

 

Ob sich der Aufwand der Hersteller für diese Modelle lohnt ?

 

Natürlich. In Japan gehören diese Autos ja zum normalen Straßenbild und verkaufen sich teilweise genauso oft wie bei uns ein VW Golf oder Opel Astra. Um eine breite Motorenauswahl brauchen sich die Hersteller ja nicht zu kümmern, die einzig verfügbaren Motoren sind somit immer auf einem sehr modernen Stand.


Fri Oct 17 21:32:29 CEST 2008    |    Antriebswelle135730

Du schreibst es ja: Bei entsprechender Nachfrage / Bedeutung des Segmentes müssen die Hersteller solche Optionen anbieten, um im Wettbewerb zu bestehen. Sinnvoll sind natürlich Extras, die im Stadtverkehr eine Erleichterung darstellen (Automatik, Klima, el. Fensterheber). Wie sieht es mit dem Preisniveau dieser Fzg. (insbesondere relativ zu den allg. Fzg.-Preisen) aus? Gehe ich richtig in der Annahme, dass nur in Europa, nicht in Asien, die Konkurrenz zu klassischen Kleinwagen (Fox, Fiat 500, …) existiert? Ist der Hyundai i10 ein Kei-Car?

 

Ich gebe zu, bis zu deinem Blog nur wenig über diese Art von Fzg. gewusst zu haben, da sie für meine Fzg.-Nutzung nicht geeignet erscheinen. Ich finde daher diesen Blog als interessanten Blick über den Tellerrand. Ich spreche daher ein Lob aus.

Fri Oct 17 22:00:38 CEST 2008    |    25plus

Wie im ersten Artikel schon steht, müssen Kei-Cars 3,4 m kurz und 1,48 m schmal sein, dürfen darüber hinaus auch nicht mehr als 660 ccm haben. Ein Hyundai i10 ist daher kein Kei-Car, auch kein Aygo, Fiat 500 oder Smart. Selbst der Daihatsu Cuore ist kein Kei-Car, er hat in der europäischen Version einen größeren Motor und deshalb auch eine verlängerte Frontpartie.

 

Die Kei-Cars aus Japan (Daihatsu, Suzuki und Mitsubishi sind ja allesamt "Japaner") könnten durchaus eine Konkurrenz zu den europäischen und koreanischen Kleinstwagen darstellen, bieten meist viel mehr Bein- und Kopffreiheit. Wie es in anderen asiatischen Ländern ist weiß ich nicht, in Malaysien gibt es aber eine Tochterunternehmen von Daihatsu, Perodua.

 

Für Europa fehlen nunmal starke Motoren und die Autos sind sehr schmal, weshalb sie hier nie wirklich ernst genommen wurden und es bis heute sehr schwer haben.

Außer Daihatsu bietet auch kein Hersteller seine Autos mit Kei-Car Maßen an.

 

Es ist auf jeden Fall interessant zu wissen, welche Konzepte es in anderen Ländern gibt, auch auf der anderen Seite der Erde. Kei-Cars sind unschlagbar sparsam und wendig, perfekt für die Stadt und auch für längere Strecken gut geeignet.

Fri Oct 17 22:21:12 CEST 2008    |    Antriebswelle135730

D. h. im Umkehrschluss, wegen der steuerlichen Bevorzugung gibt es Japan keine anderen Kleinwagen?

 

Zitat:

Es ist auf jeden Fall interessant zu wissen, welche Konzepte es in anderen Ländern gibt, auch auf der anderen Seite der Erde. Kei-Cars sind unschlagbar sparsam und wendig, perfekt für die Stadt

Volle Zustimmung. Aber ich denke (persönlich war ich nur einmal in Korea – Seoul, Incheon, Jeju), Japan ist auch stärker Urbanisiert als Europa. In Dtld. dominiert eben das Bild von schönen Alleen und "gut" ausgebauten Autobahnen – auch wenn Mutti den Zweitwagen nur für Die-Kinder-zur-Schule-bringen und Einkaufen innerhalb Hamburgs benutzt.

Fri Oct 17 22:45:30 CEST 2008    |    XC70D5

Ob luxuriöse Kleinstwagen eine Alternative darstellen? Wie erfolgreich war eigentlich der Lancia Ypsilon, den es ja auch recht gut ausgestattet und mannigfach individualisierbar gab?

 

 

Gruß

 

Martin

 

Würde sowas kaufen (wenn es nix anderes gibt ;-)

Sat Oct 18 00:52:35 CEST 2008    |    Achsmanschette51801

Ich finde, die Möglichkeiten sollte es geben. Und sie werden von Daihatsu auch hierzulande angeboten. Wer seinen Trevis (davon hab ich den Prospekt zufällig grade rumliegen) mit Automatikgetriebe, Leder, Standheizung und/oder einem sportlichen Exterieur samt Tieferlegung und 16"-Alus ausrüsten möchte, kann das gleich mitbestellen :)

 

Zum Platzangebot wollte ich noch was schreiben, aber das mache ich hier :)

Sat Oct 18 09:22:32 CEST 2008    |    25plus

Doch, in Japan gibt es Kleinwagen in allen Größen. Das beste Beispiel ist die Toyota Homepage (die 8 kleinen Schaltflächen über den Modellen führen zu anderen Modellen).

Auffällig bei Toyota Japan: Es gibt keine Sportwagen, keine Kei-Cars und überhaupt keine Dieselmotoren ! Für die Kei-Cars ist Daihatsu im Toyota Konzern zuständig. Aber es gibt richtig große Kisten von Toyota mit bis zu 5 Liter Hubraum.

 

Modelle wie den Daihatsu Sirion, den Mitsubishi Colt und den Honda Jazz gibt es natürlich auch in Japan - aber die haben eben nicht die steuerlichen Vorteile der Kei-Cars und man muss in der Stadt wohl einen Parkplatz nachweisen.

 

Allzu teuer sind die Kei-Cars nicht in der Herstellung, in Japan geht es bei umgerechnet etwa 6000 € los für die Basisaustattung und Modelle mit CVT, Klimaautomatik, Alufelgen etc. liegen bei etwas mehr als 10000 €.

Bis die Autos nach Europa kommen muss man nochmal mindestens die Hälfte des Preises dazurechnen, wobei 15000 € für so ein luxuriös ausgestattetes Modell sicher nicht zu viel wären.

 

Aber dafür bekommt man hier einen Golf, und der ist in den Augen vieler Mitbürger eben immernoch ein kleines Auto, eben das Standardmodell. Wer etwas kleineres fährt ist praktisch schon arm, außer es ist ein Smart, Mini, Fiat 500 oder Lupo/A2 3L.

Aber immer mehr Leute sehen ein, dass ein kleines Auto nichts mit Armut zu tun hat, vielmehr muss man dem Staat ja nicht sein Vermögen in den Rachen werfen ;).

Sat Oct 18 10:34:58 CEST 2008    |    XC70D5

Zitat:

Aber immer mehr Leute sehen ein, dass ein kleines Auto nichts mit Armut zu tun hat, vielmehr muss man dem Staat ja nicht sein Vermögen in den Rachen werfen

Eben, deshalb fahre ich jetzt auch einen Kleinwagen (im Vergleich zum Vorgänger ;-)

 

 

 

BTW: wenn ein Luxus-Kei 15T€ kostet und ein Spartangolf das Gleiche, dann wählt der konservative Autokäufer, der in D wohl die Mehrheit stellt, den Golf.

 

Wie sähe es aus, wenn das Kei-Car von VW käme. Würde das was ändern?

 

Eine Nachbarin fährt einen Twingo mit Leder-Luxus-Ausstattung. Finde ich gar nicht so übel.

 

Im X5-Forum ist ein User, der vor dem X5 einen aufgemotzten Yaris Verso mit Leder und Kompressormotor gefahren hat. So individualisiert kommt der Preis eines Kleinwagens auch schon an den Rand der Oberen Mittelklasse :eek:

 

 

Gruß

 

Martin

Sat Oct 18 11:14:10 CEST 2008    |    25plus

Der neue VW Lupo wird sich natürlich perfekt verkaufen, in Stückzahlen, von denen Daihatsu ewig träumen wird in Europa.

Bereits die Ankündigung des Lupo war doch wochenlang Thema der Auto Bild... und jetzt kommt er wohl nurnoch als verkümmerter Standard-Kleinwagen mit 60 PS Dreizylinder Frontmotor in der Basis.

Verkaufen wird er sich trotzdem, ich sehe schon die Schlagzeilen: Nur 5 l/100 km, Start-Stopp-Automatik, als Diesel das CO2 Wunder mit einem Verbrauch von nichtmal 4 Litern ! Braucht man wirklich mehr Auto ?

Dass man so ein Auto schon heute bekommt, in Form eines Cuore oder Sirion, wissen die meisten Auto Bild Leser wahrscheinlich garnicht und gehen brav zum Hersteller, der ihnen das Auto liefert.

Qualität im Sinne von Zuverlässigkeit ist dann auch wieder so eine Sache, beim Fox ein Desaster, aber das schreckt die Käufer ja nicht wirklich ab.

Preislich wird der neue Lupo wohl auch nicht gerade günstig werden. Für das Basismodell wird man Getränkehalter in der Aufpreisliste suchen dürfen. Aber auch hier hat der Fahrer des Einstiegsmodells wieder einen Bonus:

Bluemotion und GTI färben kräftig ab, es wird sicherlich Modelle geben, die teurer sind als ein Basisgolf ! Dass der Cuore Bluemotion und GTI mit dem gleichen Motor dank sehr niedrigem Gewicht vereint, das kann man nun wirklich niemandem erzählen ;).

Sat Oct 18 11:30:02 CEST 2008    |    HyundaiGetz

Ich finde, Kleinwagen und Luxus muss sich nicht ausschließen.

 

Hier wurde der Lancia Ypsilon angesprochen und dessen geringe Verkaufszahl. Kein Wunder, es gibt wenige Lancia Händler, und wenn keine Händler in der Nähe sind, wie kann sich dann ein Auto verkaufen? Außerdem haftet dem Lancia sicherlich auch noch das schlechte Fiat Image an...

 

Für mich persönlich ein Interessanter "Luxus-Mini": Der Renault Twingo in der Initiale Ausstattung - gut wieder keine Kei-Car Abmessungen (aber wie geschrieben, so etwas gibt es hier ja nicht...). Als Initiale hat der Twingo dann Lederausstattung, Klimaautomatik, Licht- und Regensensor etc. Also Ausstattung die es früher nur für Mittel / Oberklassefahrzeuge gab.

Sat Oct 18 12:45:22 CEST 2008    |    25plus

Was, das bietet der Twingo heute schon ? Du willst mich wohl verarschen :eek:... das gibt einen extra Artikel, der alles bisherige Zusammenfasst !

Sat Oct 18 15:51:40 CEST 2008    |    HyundaiGetz

Ja die Optionen gibt es auch in anderen Ausstattungsvarianten als "Initiale". Oder ist das von dir ironisch gemeint? :D

Sat Oct 18 16:28:36 CEST 2008    |    25plus

Klar war das ironisch gemeint, aber schau mal in meinem letzten Artikel das Video an... Licht und Regensensor in einem 15 Jahre alten Mira ;).

Tue Oct 21 14:44:34 CEST 2008    |    der_Derk

Moin,

 

der angesprochene Lancia hat sich m.W. eigentlich ganz gut verkauft - nur nicht in Deutschland. Immerhin, der Y (Vorgänger des aktuellen Modells) war Lancia's Volumenmodell, und das auch hier. Von den Individualisierungsmöglichkeiten wurde aber wenig Gebrauch gemacht, zumindest sehe ich selten mal einen mit einer Farbe aus dem Kaleidos-Programm, am besten verkauft hat er sich als Einstiegsmodell Elefantino - in einer von vier verschiedenen Farbtönen, davon 3 Uni-Lacke. Gähn.

 

Nebenbei bemerkt, die "Individualisierung" des angesprochenen Jimny (in Japan auch baugleich von Mazda als AZ-Offroad erhältlich) beschränkt sich hierzulande ja im Wesentlichen auf die Farbauswahl "Förstergrün" inklusive Schweißwanne und Anhängerkupplung. Mehr wäre da auch schwer an den Mann zu bringen, selbst 'ne Alufelge sitzt gerade mal auf gefühlten 5% aller verkauften Fahrzeuge. Immerhin, wir kommen hier in den Genuss das superbreite Hubraum-Monster fahren zu können... :D

 

Aber ich wüsste nicht, dass das bei anderen Massenmobilen anders wäre - oder wieviele höchst individuelle Gölfe mit Oberklasse-Ausstattung erblickt man beim Gang über den Verkaufshof eines beliebigen VW-Händlers? Die müssen sich auch gut versteckt haben... ;)

 

Gruß,

 

Derk

Deine Antwort auf "Ausstattung der Kei-Cars - Oberklassefeatures in Kleinstwagen ?"

Würde auch ein echtes Kei-Car fahren !

25plus 25plus

Benzinsparer ?


mein Cuore L251:

 

-Eibach Federn 30/30 mm tiefer

-15 Zoll Felgen vom Copen/YRV GTti

-Bridgestone Potenza Re040 165/50 R15 (Daihatsu Copen)

-Stabilisator an der Vorderachse nachgerüstet

-Kombiinstrument mit Drehzahlmesser vom Top

-Sportauspuff von GTG - durch konsequentes Benzinsparen konnte er seinen Klang niemals entfalten

-Querlenkerstütze von D-Sport (Japan)

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